Schweden sind auch das Volk

Wie erwähnt fand gestern in Stockholm, parallel zur Wiedereröffnung des Parlaments, eine Demonstration gegen das FRA-Gesetz statt.

Ich war nicht selbst da, aber es gibt Fotos und ich fand es sehr nett, dass auf einem der Schilder “Wir sind das Volkstand.

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Bo Kaspers Orkester - Undantag

[Videolink](http://www.youtube.com/watch?v=qb4-nmX_ZvY), [Bandseite](http://www.bokaspers.com)

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Wetter

Ich höre seit gestern vermehrt Stimmen aus Deutschland, die sich über die “Kälte” beklagen. Ich möchte hiermit darauf hinweisen, dass das Thermometer hier seit vier Wochen nicht mehr über 15 Grad kam und wir mehr oder minder Dauerbewölkung hatten und immer noch haben – mittlerweile allerdings bei etwa 10 Grad Tageshöchstwert. Der erste Nachtfrost ist nicht weit.

Also, liebe Leser aus Deutschland: Klagt nicht übers Wetter, sondern seid froh, dass ihr so einen langen Sommer hattet. ;)

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Eine Viertelmillion mehr "Sossar"

Grafik zur
Parteienverteilung

Meine kleine Grafik mit dem schwedischen Wahlergebnis von vor zwei Jahren und einer aktuellen Umfrage sagt eigentlich alles. Eine Viertelmillion Wähler würde heute nicht mehr für die regierende Vierparteienallianz aus Moderaten, Folkparti, Centerparti und Kristdemokraterna stimmen, sondern für die Sozialdemokraten.

Natürlich kann in den zwei Jahren bis zur nächsten Wahl viel passieren, aber ich glaube trotzdem, dass sich die deutsche SPD über solche Umfragewerte freuen würde.

Für Interessierte hier noch das Skript, das die Grafik macht: wahlergumfr.py

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"Drei Buchstaben, die Schweden erschütterten"

So lautet der Titel einer halbstündigen Reportage des schwedischen Fernsehens, die gestern Abend gesendet wurde. Gemeint sind natürlich die Buchstaben FRA, die für Försvarets radioanstalt stehen und die nun seit Monaten die schwedischen Medien beschäftigen, nachdem die Blogs es geschafft hatten, das Thema ins Rampenlicht zu zerren.

Die älteren Artikel zu diesem Thema hier auf Fiket findet man hinter diesem Link.

Erstaunlich finde ich vor allem, dass dieses an sich doch komplexe und eher trockene Thema dauerhaft so viel Aufmerksamkeit behalten kann. Professoren, Minister und IT-Leute liefern sich nach wie vor einen Schlagabtausch in den Tageszeitungen. Zuletzt ging es darum, ob die FRA aus den Kommunikationsdaten soziale Profile schwedischer Mitbürger erstellt und mit welchen anderen Geheimdiensten die gewonnenen Informationen eigentlich ausgetauscht werden. Seit Wochen trommeln außerdem die Überwachungsgegner für ihre Demonstration morgen Vormittag in Stockholm.

Wer Schwedisch kann und oben genannte Reportage sehen will, findet hier den entsprechenden Link und auch die vollständigen Interviews als Bonusmaterial. Darin geht es um die langwierige Geschichte des FRA-Gesetzes, wie der Aufruhr darum vor dem Sommer für eine Regierungskrise sorgte und um die eigentliche Motivation hinter dem Gesetz.

Außenminister Carl Bildt sagt in seinem Interview in der Reportage, dass der schwedische Geheimdienst auch mit Diktaturen zusammenarbeitet, was wiederum heute die Zeitungen freudig aufgreifen. Bildt kommentiert das in seinem Blog, fühlt sich missverstanden und weist auf seine Formulierung hin, dass das “sehr strikt” gehandhabt werde. Aber er erklärt natürlich auch nicht, was das bedeutet.

Nachtrag (080916) zum letzten Abschnitt. Es ist schon lustig, zu sehen, wie Bildt Reporter direkt auf sein Blog verweist, und damit die großen Tageszeitungen zwingt, daraus zu zitieren. Er bezichtigt dort das schwedische Fernsehen der Lüge und behauptet, seine Antwort im Interview sei zu einer anderen Frage gefallen als der, ob Schweden mit den Geheimdiensten von Diktaturen zusammenarbeitet. SVT hat jedoch inzwischen die fraglichen Minuten ins Netz gestellt und es ging in der Frage nicht, wie Bildt behauptet, um Russland.

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Bellmanstafetten

Wie nennt man, wenn sich neuntausend Menschen, aufgeteilt in achtzehnhundert Mannschaften à fünf Personen, im Norden Stockholms treffen, um nacheinander jeweils fünf Kilometer zu rennen? Bellmanstafetten, also ein Staffellauf mit Bellman als Namenspatron.

Diese Veranstaltung gibt es schon eine ganze Weile und die Mehrheit der Mannschaften kommt von Firmen, die ihre Mitarbeiter zu solchen Aktivitäten ermuntern. Zum Beispiel stellte heute Nachmittag zur heurigen Auflage die Bank SEB über 60 Teams und Karolinska gut 80. Wir selbst brachten zwei Mannschaften an den Start, mit den Fantasienamen Vakthummer und Hummervakt, aus dem weiteren Freundschaftskreis zusammengewürfelt, selbstgemalte T-Shirts inklusive.

Es gibt eine Vielzahl solcher Rennen jeden Sommer in schwedischen Städten. Diese ziehen bei weitem nicht nur routinierte Läufer an und sind in der Regel sehr gut organisiert. Der Chip zum Zeitmessen ist in die Startnummer integriert und man kann noch am gleichen Abend seine Zeit im Internet nachschauen. Für die Wartenden und die Zeit nachdem der letzte Läufer eines Teams im Ziel ist, bekommt man eine reichlich gefüllte Picknicktasche ausgehändigt. Den Sekt zur Selbstbeweihräucherung muss man aber doch selbst mitbringen.

Ich verfehlte mein Ziel von fünfundzwanzig Minuten für die fünf Kilometer um weniger als eine Minute, werde aber sicherlich morgen dafür büßen müssen.

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Kauft Lufthansa SAS?

Die größte skandinavische Fluggesellschaft SAS hat bestätigt, dass Übernahmeverhandlungen laufen. Es wird spekuliert, dass es die deutsche Lufthansa ist, die SAS übernehmen könnte.

SAS und Lufthansa haben beide einen sehr guten Ruf bei Kunden und die Übernahme klingt für mich als Außenstehenden und Laien zumindest nicht abwegig. Obwohl ich viel zu oft im Flugzeug sitze, bin ich aus irgendwelchen Gründen noch nie Lufthansa geflogen.

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Quiz in Vorbereitung

Ich arbeite an einem Schweden-Quiz. Landeskunde, Geschichte, alles mögliche. Wenn jemandem eine gute Frage einfällt, darf sie oder er sie mir gerne per Email mitteilen.

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Zu viel Öffentlichkeit?

In Schweden ist gerade ein Thema aktuell, das sowohl das Öffentlichkeitsprinzip als die Dateitauschseite The Pirate Bay betrifft.

Hintergrundgeschichte ist ein Kindsmord, für den eine deutsche Frau vor kurzem hier verurteilt wurde. Dieser Fall hat den schwedischen Abendzeitungen in den letzten Monaten viel Gelegenheit gegeben, sich von ihrer hässlichsten Seite zu zeigen. Die Untersuchungsakten der Polizei wurden nicht als geheim deklariert und sind damit öffentlich, inklusive der Obduktionsbilder der Kinderleichen.

Irgendwer hat sich dann die Akten besorgt und hat sie mit Hilfe der Pirate Bay verbreitet. Der Sender TV4 behauptete daraufhin dreist, die Pirate Bay habe die Akten selbst verbreitet und es wurden Rufe laut, die Bilder aus dem Netz zu nehmen. Die Pirate Bay argumentiert natürlich zu Recht, dass sie lediglich eine Plattform zum Austausch von Daten ist, und dass sie keinen Anlass sieht, die Verbreitung von sowieso öffentlichen Informationen zu unterbinden. Die Geschmacklosigkeit liegt aufseiten desjenigen, der die Bilder hochlädt, und all derer, die sie herunterladen.

Dagens Nyheter leitartikelt schließlich heute morgen zum gleichen Thema. Immerhin erkennt der Schreiber die Position der Pirate Bay als richtig an, wirft aber die Frage auf, ob das Öffentlichkeitsprinzip aus dem 18. Jahrhundert im Licht moderner Kommunikationsmittel vielleicht eingeschränkt werden müsste.

Bei aller Geschmacklosigkeit im Extremfall und obwohl auch ich den Schutz der Privatsphäre für ein hohes Gut halte, bin ich skeptisch gegenüber solchen Forderungen. Die Schweden haben ihrem Öffentlichkeitsprinzip viel zu verdanken.

Nachtrag 080909: Jetzt auch bei Heise.

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