Wahlalter auf 17 Jahre senken?

In Schweden wird gerade diskutiert (S), ob man das Wahlalter von 18 auf 17 Jahre senken soll. Dazu wäre eine Grundgesetzänderung nötig, aber es ist wohl gar nicht so unwahrscheinlich, dass das so kommt. Eine interessante Frage dabei ist natürlich, welche Partei(en) davon am meisten profitieren würden: Man sagt ja, dass junge Menschen eher links als rechts wählen und in der Tat ist die konservative Moderatpartiet gegen den Vorschlag.

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Durchsuchung bei schwedischen Piraten

Nachdem vor gerade einmal einer Woche bekannt wurde, dass in Deutschland Dateitauscher, die das eDonkey-Netz benutzten, ausgeschnüffelt wurden und jetzt teilweise verklagt werden, musste ich soeben lesen, dass die schwedische Polizei die Computer der PirateBay beschlagnahmt hat. Die Seite ist dementsprechend nicht erreichbar. Erst vor Kurzem war die PirateBay nach Stockholm ungezogen.

Die PirateBay ist (war?) einer der bekanntesten und meistgenutzten Bittorrent-Tracker, die es Nutzern erlauben, Dateien zu tauschen und dabei die Bandbreite untereinander zu teilen. Auch wenn die Technik vielerorts für legale Zwecke verwendet wird, gab es auf der PirateBay auch viel urheberrechtlich geschütztes Material. Da auf den Servern der PirateBay jedoch nur die Torrent-Dateien erhältlich waren, die nicht die Inhalte selbst enthalten, sondern nur die Information, wo diese unter den anderen Nutzern zu finden sind, begeht die Seite laut schwedischem Recht nichts Illegales.

Deswegen hat sie sich bisher zurecht allen Aufforderungen und Beschwerden der Rechteinhaber widersetzt und es bleibt zu hoffen, dass die Stillegung nur vorübergehend ist. Die Piratenpartei, eine neugegründete politische Partei, die zur Parlamentswahl im Herbst antritt, hat eine Stellungnahme, es wurde ein temporärer Blog mit Neuigkeiten (S) eingerichtet, auf Slashdot wird eifrig diskutiert, und auch Heise hat die Meldung.

Update 1: Für diejenigen, die Schwedisch können: Es gibt auch hier viel zum Thema zu lesen und sogar schon eine Unterschriftenliste, die schon jeder 90. Schwede (!) unterschrieben hat.

Update 2: Es wurden mehreren Orten gleichzeitig Rechner beschlagnahmt und auch drei Leute festgenommen (Quelle, schwedisch). Außerdem hat sich bestätigt, dass das “Antipiratbüro” hinter der Anzeige steht. Diese Organisation hatte schon einmal auf sich aufmerksam gemacht, als sie mit dubiosen Machenschaften gegen angebliche Urherberrechtsverletzungen vorging – siehe dazu den aufschlussreichen Artikel auf Heise vom letzten Jahr.

Update 3: Mittlerweile ist auf thepiratebay.org eine temporäre Seite eingerichtet, auf der angekündigt wird, dass die Seite in ein bis zwei Tagen wieder völlig funktionsfähig sein wird. Außerdem wird erwähnt, dass man wohl Entschädigung vom schwedischen Staat fordern kann, sollte sich tatsächlich nichts Illegales auf den Servern finden. Eine neue Liste mit Links gibt es auch.

Update 4 (1. Juni, 19.00): Das Thema hält sich weiterhin in den schwedischen Medien. Die drei festgenommenen sind nach Befragung wieder frei. Die Razzia hat auch viele andere Kunden des Webhosters der PirateBay getroffen und es sind zig mittelständische Unternehmen betroffen. Rapport, das schwedische Äquivalent zur Tagesschau, meldet jetzt (schwedisch: Text, RealAudio, WindowsMedia), dass die MPAA, der Interessenverband der amerikanischen Filmindustrie, politischen Druck auf das Weiße Haus ausgeübt hat, das diesen an das schwedische auswärtige Amt weitergegeben und über das Justizministerium die gestrige Razzia der Polizei verursacht hat – trotz der Einwände von Seiten der Ermittler, dass es dafür keine Rechtsgrundlage gäbe.

Das ist natürlich ein starkes Stück und ich hoffe, dass der Aufruhr der Schweden über diese Situation anhält und die Aktion nach hinten losgeht. Die Piratenpartei wird dadurch sicherlich Aufwind bekommen und vielleicht schafft sie ja die 4%-Hürde bei der Wahl im September.

Update 5 (2. Juni, 10.30): Die schwedische Regierung dementiert (S) den direkten Zusammenhang mit der MPAA. Demonstrationen gegen die Razzia in Stockholm und Göteborg sind für morgen, Samstag, angekündigt (S). In der Zwischenzeit wurde die Webseite der Polizei, polisen.se, Opfer eines Angriffs (S) und auch wenn der Zusammenhang mit der PirateBay-Razzia ungeklärt ist, ist es wohl nicht weit hergeholt, diesen zu vermuten. Ein Interview (deutsch) mit einem der PirateBay-Betreiber ist auf Zeitspuk zu lesen.

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Handyfrei in der U-Bahn

Schweden war, genauso wie Finnland, Vorreiter in der massenhaften Verbreitung von Mobiltelefon und schon lange hat so gut wie jeder eins^1^. Eigentlich dachte ich, dass sich keiner daran stört, wenn in öffentlichen Verkehrsmitteln telefoniert wird. Warum auch? Der einzige Unterschied für Außenstehende zu einem Gespräch zwischen zwei Anwesenden besteht doch darin, dass man nur die Hälfte mitbekommt – und das spielt nur eine Rolle, wenn man heimlich zuhört…

Nichtsdestotrotz gibt es wohl in schwedischen Zügen Wagons, die handyfrei sein sollen, auch wenn mir das noch nie aufgefallen ist. Jetzt sollen auch in der U-Bahn in Stockholm 15 bis 30% der Plätze handyfrei werden (S). Wahrscheinlich hat eine kleine Lobbygruppe da lange genug genörgelt. Die Nachfrage wird wohl, wie schon bei den Zügen, verschwindend sein.

[1] Ich selbst hatte nur mal vor 5-6 Jahren eins und seitdem lebe ich glücklich ohne. :-)

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Schweden über Deutsche

Nachdem ich schon kurz über das Schwedenbild der Deutschen geschrieben habe, ist es nur fair und naheliegend, auch die Gegenseite zu beleuchten. Bevor sich jemand beschwert: Ja, ich weiß, dass die Punkte unten Klischees sind und bei weitem nicht von allen Schweden so gesehen werden. Allerdings ist die Liste nicht aus der Luft gegriffen, sondern spiegelt meiner Meinung nach schon das wider, was man so zu hören bekommt.

Schweden können es kaum vermeiden, sich ein Bild von Deutschen zu machen. Einerseits sind da natürlich die Touristen, die Jahr für Jahr zu Hauf in Schweden einfallen oder sogar ein Sommerhaus haben. Andererseits ist Deutschland der wichtigste Handelspartner Schwedens und wird aufgrund seiner Größe zuweilen als übermächtig empfunden. Ich bin immer wieder überrascht, bei wie vielen Dingen im Ausland Deutsche ihre Finger im Spiel haben. Auch bei Studenten ist Schweden beliebt – beispielsweise sind fast die Hälfte (!) der rund 700 Austauschstudenten, die jedes Jahr nach Uppsala kommen Deutsche.

Nun denn, los geht’s: Deutsche…

  • ... stehlen Elchschilder. Sie sind ja schon beliebt bei Deutschen, aber seit es sie auch zu kaufen gibt, werden wohl weniger abmontiert und mitgenommen.
  • ... sind laut. Das klingt albern, stimmt aber im Vergleich mit Schweden und kann auf jedem Flug zwischen Deutschland und Schweden beobachtet werden.

  • ... sind Besserwisser und selbstherrlich. In Diskussionen können Deutsche leicht so wirken und das hat mit dem Jantelagen zu, über das ich schon einmal geschrieben habe.

  • ... kaufen den Schweden die Ferienhäuser am Meer weg und treiben die Preise hoch. Das stimmt wohl wirklich.

  • ... fahren schnell. In Schweden ist auf Autobahnen das Tempolimit 110 km/h und auf Landstraßen höchstens 90. In der Regel fahren Schweden nicht mehr als 20 zu schnell und wenn man von deutschen Autobahnen kommt, fühlt sich das ziemlich langsam an. Das Wort “Autobahn” wird gelegentlich von Schweden verwendet, aber dann meint man die berüchtigten deutschen Autobahnen.
  • ... sind weniger am Konsens orientiert, sondern folgen Hierarchien. Ja, ist glaube ich generell wahr, auch wenn es Ausnahmen gibt. Diese deutsche Eigenschaft wird von den Schweden eher negativ gesehen.
  • ... sind effizient. Die positive Kehrseite des letzten Punktes?
  • ... haben billigen Alkohol. Das ist zweifelsohne richtig und das wird auch von den Schweden im Süden gerne genutzt.
  • ... machen das bessere Bier und trinken auch viel davon. Ich finde, dass schwedisches Bier gar nicht so schlecht ist wie sein Ruf.
  • ... tragen Lederhosen. Das fällt wohl in die Kategorie “Wir wissen, dass das eigentlich nicht so ist!” wird aber immer wieder lustig gefunden, so z.B. in der aktuellen Siba-Werbung.
  • ... ernähren sich von Wurst und Sauerkraut. Gleiche Kategorie, aber wenn man nach langem mal wieder nach Deutschland kommt, merkt man, dass dort die Wurstkultur wirklich viel ausgeprägter ist.
  • ... hören Modern Talking, David Hasselhoff und Blümchen. Die Sünden des deutschen Musikgeschäfts werden wahrgenommen.
  • ... können aber auch gute Musik machen, z.B. Synth (Einstürzende Neubauten, Kraftwerk). Auch Rammstein sind populär in Schweden.
  • ... tragen Schnurrbart und Hockeyfrilla. Die Frisur sieht man nur noch selten, aber der Schnurrbart bleibt ein Erkennungsmerkmal.
  • ... sind zuverlässig und pünktlich. Hmmm, ja.
  • ... haben ein veraltetes Frauenbild. Wenn man vor Kurzem die Diskussionen zum Elterngeld in Deutschland verfolgt hat, kann man da wohl nur zustimmen.
  • ... *lieben Vorschriften und Verbote*. Das Wort “verboten” wird sogar gelegentlich scherzhaft anstatt des schwedischen verwendet. Hier macht man das etwas subtiler, z.B. gibt es an gewissen Plätzen rund um unser [Physikgebäude](http://www.angstrom.uu.se/helikopter/heli.html) Schilder mit “Rauchen erlaubt”, was ja impliziert, dass es anderswo unerwünscht ist. :-)

    Zum Schluss noch ein Gruß an die Leute aus dem Schwedenforum, von denen eigene [aus eigener Erfahrung erzählt haben](http://schwedenforum.de/viewtopic.php?p=12919&postdays=0&postorder=asc&start=0).
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St:Johannesgatan

St:Johannesgatan

Straßenbild in Uppsala mit dem Dom im Hintergrund.

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Helmpflicht für Radfahrer

In Schweden ist gerade eine Diskussion im Gange, ob man eine Helmpflicht für Fahrradfahrer einfrühen soll:

Bislang gilt eine Helmpflicht lediglich für Kinder unter 15 Jahren. Während die Zahl im Strassenverkehr getöteter Kinder seit Einführung der Helmpflicht gesunken ist, bleibt sie bei erwachsenen Radfahrern unverändert. Die Strassenverkehrsbehörde rechnet damit, dass der Anteil getöteter Radfahrer durch den Helmzwang halbiert werden kann.

Man könnte das als typisch schwedische Reglierungswut sehen und argumentieren, dass es die freie Entscheidung eines jeden ist, sich dem erhöhten Risiko auszusetzen. Andererseits gibt es keinen prinzipiellen Unterschied zur Gurtpflicht in Autos, die sich bewährt hat und weitläufig akzepiert ist. In beiden Fällen gibt es wohl bestimmte Arten von Unfällen, in denen Gurt oder Helm nachteilig sind, für den Großteil der Unfälle ist der Effekt jedoch positiv.

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Muttertag

In Deutschland war er ja schon am 14. aber hier in Schweden ist der Muttertag immer am letzten Sonntag im Mai, also heute. Glückwünsche an die, auf die es zutrifft.

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Wort der Woche: Bostadsrätt

Zur Miete leben oder ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung besitzen – das sind die die Wohnmöglichkeiten, die es in Deutschland gibt. Bei einer Eigentumswohnung besitzt^1^ man auch wirklich den Teil des Hauses, zusammen mit einem Teil des Grundstücks, auf dem es steht.

In Schweden kann man natürlich auch Hauseigentümer sein oder in Miete wohnen, es gibt aber auch eine Mischform zwischen Miete und Eigentum, das sogenannte Bostadsrätt, zu Deusch Wohnrecht. Große Wohnhäuser in Städten gehören in der Regel Gesellschaften (Bostadsrättsföreningar) und um in einer solchen Wohnung zu leben, muss man das Wohnrecht kaufen. Die Preise variieren stark je nach Lage und Beschaffenheit der Wohnung, liegen aber auf dem Niveau von Eigentumswohnungen und somit ohne weiteres in Millionenhöhe^2^.

Das Bostadsrätt kauft man (über Makler) vom Vorbesitzer, es ist also Handelsware und unterliegt den Schwankungen des Wohnungsmarktes. Wenn man ein Wohnrecht gekauft hat, hat man genau das, nämlich das Recht, dort unbegrenzt zu Wohnen. Man zahlt aber trotzdem noch Miete an die Gesellschaft, der die Immobilie gehört. Davon werden ein Teil der Nebenkosten (in der Regel Wasser, Müll, Heizung) und der Unterhalt des Hauses abgedeckt, also z.B. auch der Hausmeister. Diese “Mieten” sind geringer als in einer gleichwertigen Mietwohnung, liegen aber über den laufenden Kosten einer ähnlichen Eigentumswohnung in Deutschland.

Bisher sind “richtige Eigentumswohnungen” wie in Deutschland üblich hierzulande nicht erlaubt. Viele haben keine andere Wahl als ein Wohnrecht zu kaufen, weil ein sehr viele Stadtwohungen Bostadsrätter sind und man auf Mietwohnungen oft lange in der Warteschlange stehen muss.

Der Vorteil des Wohnrecht gegenüber Eigentumswohnugen ist, dass man sich nicht selbst um Reparaturen und dergleichen kümmern muss und auch sonst liegt die Verantwortung für alles, was nicht nur die eigene Wohnung betrifft bei der Genossenschaft. Dort hat man auf der Jahresversammlung Stimm- und Motionsrecht und kann so Einfluss nehmen. Andererseits muss man Entscheidungen des (aus den Eignern gewählten) Vorstandes auch akzeptieren und so kann es passieren, dass man auch größere Reparaturen über sich ergehen lassen muss.

In der Regel nimmt man für den Kauf eines Wohnrechts natürlich einen Kredit auf und solange die die Preise kontinuierlich steigen, macht man beim Verkauf nach einigen Jahren einen Gewinn. Wenn man es durchrechnet, kann es durchaus sein, dass die Zinsen plus Abgabe an die Genossenschaft in der Summe geringer sind als eine vergleichbare Mietwohnung, so dass sich der Kauf auch lohnt, wenn man (bis zum Wiederverkauf) gar nichts vom Kredit zurückzahlt.

Es ist finde ich ein wichtiger Vorteil für den Markt, dass durch dieses System der einzelne Wohnungseigentümer an weniger denken muss. Das Kaufen und Verkaufen wird einfacher, was den Markt belebt. Natürlich geht es in der Summe um sehr viel Geld und Maklerbüros gibt es zuhauf.

Die wohl größte Einschränkung bei Wohnrechten ist, dass man nicht weitervermieten darf. Man muss sein Wohnrecht selbst nutzen. In Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn man vorübergehend ins Ausland geht, kann man beim Genossenschaftsvorstand die Erlaubnis zum Untervermieten einholen.

-Ich wohne zur Miete in einer Siedlung mit Studentenwohnungen und finde Bostadsrätter immer noch etwas seltsam.-

Ich habe obigen Text gerade (090501) leicht überarbeitet, weil ich mittlerweile selbst ein solches Wohnrecht besitze.

[1] Es gibt ja einen Unterschied zwischen besitzen und Eigentümer sein, aber ich verwende in diesem Artikel ersteres in der Bedeutung des letzeren, aus Gründen der Einfachheit und weil es zu Eigentum kein gutes Verb gibt.

[2] Eine Krone sind etwa 11 Euro-Cent.

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Die gegenwärtige schwedische Regierung

Wie angekündigt will ich bis zur Wahl im Herbst, die schwedische Politik etwas näher durchleuchten und heute ist die aktuelle Regierung dran.

Die letzte Parlamentswahl war 2002 und wegen der 4%-Klausel kamen folgende Parteien in den Riksdag:

  • 39,9% für die Sozialdemokraten
  • 15,3% für die Moderaten (konservativ)
  • 13,4% für die Volkspartei (liberal)
  • 9,1% für die Christdemokraten (noch konservativer)
  • 8,4% für die Linkspartei
  • 6,2% für die Zentrumspartei
  • 4,6% für die Grünen

    Es sind also zwei Parteien mehr im Parlament als in Deutschland und die Parteiengrenzen decken sich auch nur teilweise. Ein weiterer Unterschied ist, dass die jetzige Regierung nicht aus einer Koalition von Parteien gebildet wird, sondern eine [Minderheitsregierung](http://de.wikipedia.org/wiki/Minderheitsregierung) der Sozialdemokraten ist, die von der Linkspartei und den Grünen im Parlament unterstützt wird. Mit diesen Stimmen wurde [Göran Persson](http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6ran_Persson) (sprich: Jöran Pärschon) 2002 erneut vom Parlament zum *Statsminister* (Premierminister) gewählt und konnte die Regierung ernennen, in der die Hälfte der Ministerposten von Frauen besetzt sind. Persson feierte vor Kurzem sein 10-jähriges Jubiläum als Premierminister und tritt auch zur kommenden Wahl an. Die Minister und höheren Posten haben in dieser Zeit zu häufig gewechselt, als dass ich das hier ausführen möchte, aber die Wikipedia [bietet einen Überblick](http://sv.wikipedia.org/wiki/Regeringen_Persson) (S). Einschneidende Ereignisse waren ohne Zweifel die Ermordung der sehr beliebten Außenministerin [Anna Lindh](http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Lindh) 2003 und der Tsunami in Südostasien Ende 2004. In diesem kamen über 500 Schweden um, in absoluten Zahlen etwa so viele wie Deutsche, im Anteil an der Bevölkerung jedoch neun Mal so viele. Während die deutsche Regierung mit ihrem Krisenmanagment an Popularität gewann, verschlief die schwedische den Anfang und musste viel Kritik einstecken. Die Diskussionen und Medienberichte darüber hielten bis vor Kurzem an und waren meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel dafür, welch hohe Anforderungen, Schweden an ihren Fürsorgestaat stellen – auch in Bereichen, die man üblicherweise als persönliches Risiko betrachten würde.
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Werbung mit Deutschlandklischees

schuhplattler
Siba, das schwedische Pendant zum Media Markt, versucht gerade, den Leuten Großbildfernseher zur Fußball-WM anzudrehen. Die Werbespots, die hier im Fernsehen laufen, kann man auch online anschauen:

  • [Film 2](http://www.siba.se/archive/Movies/film2.wmv)

    Darin wird das platteste aller Klischees breitgetreten: Man sieht Menschen in Lederhosen und Trachten, die zu Volksmusik tanzen. Nach einer Weile sagt ein Sprecher > Es gibt viele Gründe, nicht nach Deutschland zu fahren. Kauf deinen > Fußballfernseher bei Siba und bleib zu Hause. Zur Untermauerung dieser Aufforderung, versprechen sie, dass man sein Geld zurückbekommt, falls Schweden die WM gewinnen sollte. Das ganze könnte man als Beleidigung verstehen, wenn man nicht wüsste, dass sich die Schweden sehr wohl bewusst sind, wie albern dieses Bild von Deutschland ist. So ist es aber einfach nur lustig. Einen Artikel mit mehr Klischees, die in Schweden über Deutsche kursieren, gibt es [hier](http://www.fiket.de/2006/05/30/schweden-ueber-deutsche/).
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