Wer hier schon etwas länger mitliest weiss, dass ich ab und zu
fremde
Gäste
beherberge. Gestern
Abend kamen zwei Mittvierziger aus Teheran an, mitsamt des einen Frau
und Kind.
Es ist immer wieder erfrischend, Leuten beim ersten Eindruck von
Schweden zuzusehen. Der Blick auf die Eigenheiten und Unterschiede, der
einem selbst mehr und mehr abhanden kommt. Dass man Nieselregen als das
perfekte Sommerwetter empfinden kann, wenn man von über vierzig Grad
kommt. Dass die Ruhe und Menschenleere das erstaunlichste ist, selbst im
(für Schweden) so hektischen Stockholm. Wie seltsam, dass man als
Student selbst für Essen und Unterkunft zahlen muss. Dass man trotzdem
sein Kind hierhin schicken will, auch wenn es einen fast ruiniert. Dass
der hiesige Strandschutz hoch gepriesen wird, weil man am Wasser entlang
spazieren kann, weil die Strände nicht verbaut sind. Überhaupt, Wälder
in Stadtnähe, grüne Wiesen, Seen und Aleen faszinierend zu finden.
Schön, aus der Selbstverständlichkeit gerissen zu werden, mit der man im
Alltag so viel behandelt.