Sprache ist wichtig und bestimmt mit, wie man denkt. Ein besonders
schönes Beispiel für erzieherischen Wortgebrauch ist dieser
Artikel,
in dem es um den üblichen Verkehrszuwachs zu Mittsommer geht. Viele
fahren raus aufs Land und dementsprechend verzeichnet man an diesem
Wochenende jedes Jahr ein Hoch an Verkehrsunfällen. Das ist allgemein
bekannt und die Artikelüberschrift “Hier fährst du am sichersten an
Mittsommer” weckt daher Interesse. Der simple Rat im Text ist dann, gut
ausgebaute Straßen mit Trennung der beiden Fahrtrichtungen oder
(aufgepasst!) solche mit “Verkehrssicherheitskameras” zu benutzen.
Das Wort alleine ist schon schönes
Neusprech, denn eigentlich ist
fartkamera die gebräuchlichere Bezeichnung. Zusätzlich impliziert der
Ratschlag, dass es gut ist, auf Wegen mit Blitzern zu fahren anstatt sie
zu meiden. (Das Sinken der Durchschnittsgeschwindigkeit und damit der
Unfälle dank der Kameras scheint statistisch gut belegt zu sein.) Dass
man sich diese offensichtliche Manipulation hin zu einem positiven Bild
von Blitzgeräten gefallen lässt, wird sicherlich dadurch begünstigt,
dass sie hierzulande in der Regel fest installiert sind und lange vorher
mit Schildern angekündigt werden. Das nimmt ihnen die Hinterhältigkeit;
es sind keine Radar-”Fallen” mehr und es fällt schwer, sich ungerecht
behandelt zu fühlen, wenn man trotzdem geblitzt wird.
Zugegeben, ich habe kein eigenes Auto, bin aber trotzdem immer wieder
auf Schwedens Straßen unterwegs und habe noch nie eine mobiles
Blitzgerät gesehen.