In der Wikipedia schrieb jemand:
[Der schwedische König Gustav IV. Adolf] war ein Gegner der französischen Revolution und schloss sich der antifranzösischen Koalition an. 1807 verließ Russland die Koalition und schloss ein Abkommen mit Napoleon I., worauf es 1808 Schweden angriff. Die russischen Truppen besetzten rasch Finnland und die Küste Norrlands bis Umeå. Die schwedischen Misserfolge führte zur Absetzung des Königs 1809 und im Frieden von Fredrikshamn musste Schweden Finnland, Åland und den östlichen Teil Västerbottens bis zum Fluss Torne älv an Russland abtreten.
Die am 6. Juni des gleichen Jahres eingeführte Verfassung (successionsordningen) ist noch heute einer der Anlässe, warum der schwedische Nationalfeiertag auf diesem Tag liegt. Schweden feiert seine Niederlagen sagen die, die den hiesigen Schwermut beklagen. Andere nennen es Erinnerung.
Und so wird der Verlust Finnlands vor 200 Jahren mit einer besonderen Ausgabe der Ein-Kronen-Münze “gefeiert”. Damit ist nicht eine der zahlreichen Sondermünzen in kleiner Auflage gemeint, sondern alle 2009 geprägten Ein-Kronen-Münzen haben diese geriffelte Rückseite:
Mit dem Muster soll das Wasser, das die beiden Länder verbindet, symbolisiert werden. Der Text um den Rand lautet
DEN UNDERBARA SAGAN OM ETT LAND PÅ ANDRA SIDAN HAFVET.
Übersetzt: “Die wunderbare Geschichte eines Landes über dem Meer”, ein Zitat aus dem Buch Studentbesöket i Finland von Anton Rosell aus dem Jahr 1857.
In der Hand gehabt habe ich die neue Münze noch nicht, aber sie soll bald stärker in Umlauf kommen.
[Videolink](http://www.youtube.com/watch?v=-bIeYeiUqjk) zum Herztinnitus; bob hund [schon einmal hier](http://www.fiket.de/2007/09/04/bob-hund/).
Gerade habe ich ein neues Schwedisch-Englisch-Wörterbuch entdeckt. Das Folkets Lexikon baut auf dem guten alten Lexin auf und soll dieses ersetzen, zumindest für Schwedisch-Englisch. Man kann selbst mithelfen, indem man Übersetzungsvorschläge beurteilt.
Welche Online-Schwedisch-Wörterbücher verwendet ihr so?
Wer glaubte, die “Neidgesellschaft” sei typisch deutsch, dem sei erzählt, was sich gerade hierzulande abspielt. Argwöhnisch wird zur Zeit von den Medien bewacht, welche Firmen- oder Bankenchefs welche Gehälter und Bonuszahlungen bekommen. Der Unterton ist, dass es in Zeiten der Krise “unmoralisch” sei, so viel Geld zu bekommen und dass es geboten sei, freiwillig zu verzichten. Und diese Stimmung kommt laut Umfragen “im Folk” an.
So haben zum Beispiel angeblich 63% der Kunden der Bank SEB ihr Vertrauen in eben diese verloren, weil die Chefin zuerst auf ihren Bonus verzichtete und dann eine Gehaltserhöhung von 7 auf 9 Millionen Kronen bekommen sollte.
Ein anderes Beispiel betrifft den Rentenversicherer AMF. Obwohl man dort aufgrund des medialen Drucks schon auf Boni verzichtete, werden gerade zwei der Chefs angegriffen, weil sie ihre privaten Rentengelder aus der AMF-Versicherung in Fonds überführten, bevor erstere ihre Rendite verschlechterte. (mehr zum schwedischen Rentensystem übrigens hier)
Täglich liest man von irgendwelchen Firmen, die entweder auf Boni verzichten oder eben nicht. Beides ist eine Nachricht wert und ich habe den Eindruck, dass sich das Ganze durch die verschreckten Rückzieher der “Beschuldigten” aufgeschaukelt hat.
Ich finde es ungerecht, Leute an den Pranger zu stellen, wenn sie sich an die Regeln gehalten haben. Ändert die Regeln, wenn sie zu Missständen führen, aber hetzt nicht gegen die, die sie anwenden. Warum soll eine Firma ihre Chefs nicht entlohnen, wenn sie glaubt sie haben gute Arbeit geleistet? Letztes Jahr war das beste in der SEB-Firmengeschichte. Und warum sollte der AMF-Chef nicht über seine eigene Rente entscheiden können wie jeder andere auch? (Solange keine Insider-Informationen für die Entscheidung maßgeblich war, aber darauf gibt es keinen Hinweis.)
Es regnet. Das ist neu. Das Geräusch von prasselndem Regen hat man hier seit Monaten nicht gehört. Erst vor ein paar Tagen gab es noch einmal stürmische 15cm Neuschnee. Nichtsdestotrotz ist jetzt das permanente Eis auf den Wegen weg, an das man sich seit Dezember gewöhnt hatte. Es beginnt die – wie ich finde – hässlichste Jahreszeit in diesen Breiten: der vårvinter, “Frühlingswinter”.
Es ist grau, nass, kann jederzeit noch einmal schneien und bis sich frisches Grün breit macht, werden noch einmal vier Wochen vergehen. Kein Wunder, dass hier der kurze Sommer so hoch gehalten und herbeigesehnt wird.
[Videolink](http://www.youtube.com/watch?v=puMDYwEu8d0), [Band-Webseite](http://www.immanu-el.com)