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Tyska viner på Systemet

Deutsche Weine im
Systembolaget

Das Systembolaget hat einige deutsche Weine, die ich mag – neben Rieslingen auch einen fränkischen Bocksbeutel mit Silvaner drin aus der “alten Heimat”. Man muss allerdings 9 Euro für eine Flasche ausgeben, um etwas anständiges zu bekommen. Rhine Lady finde ich zum Beispiel untrinkbar.

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Neue Gesetze und Regelungen

Morgen ist Halbjahr und das ist in Schweden das Datum, an dem neue Gesetze in Kraft treten. DN fasst die Änderungen heute in der Zeitung zusammen und ich übersetze mal:

  • Es gelten neue Regeln beim Krankschreiben. Das war heiß diskutiert, aber jetzt soll die Arbeitsfähigkeit bei Langzeitkranken regelmäßig geprüft werden. Außerdem gibt es Krankengeld nur noch höchstens 364 Tage aus einem 450-Tage-Zeitraum. Danach gibt es weniger Geld.
  • Die ebenso umstrittene “Hausfrauenprämie” ist jetzt auch Wirklichkeit. Kommunen können bis zu 3000 Kronen pro Monat an Eltern auszahlen, wenn das Kind nicht in die Vorschule geht.
  • Die Regel, dass Eltern mehr Monate Geld bekommen, wenn beide ihren Teil betiragen, gibt es hier schon lange. Jetzt kommt ein zusätzlicher Gleichberechtigungsbonus dazu, der bis 100 Kronen pro Tag wächst je ausgeglichener der Anteil beider Elternteile an der Elternzeit ist.
  • Um Betrügereien zu verhindern, braucht man jetzt einen Wisch von der Vorschule, dass das Kind nicht da war, wenn man die Regelung “Sorge fürs kranke Kind” (schw. vård av sjukt barn (VAB); als Verb: vabba) in Anspruch nehmen will, die es einem erlaubt, spontan von der Arbeit wegzubleiben.
  • Um Alkohol am Steuer auch auf See zu bekämpfen, darf die Küstenwache jetzt auch Blutproben nehmen, die vor Gericht beweiskräftig sind. Bisher kamen wohl viele ungeschoren davon, weil es so lange dauerte, bis man die Schuldigen bei der Polizei hatte.
  • Es ist ab morgen einfacher, Tätern gestohlenes Eigentum wegzunehmen.
  • Die Zuzahlregeln beim Zahnarzt werden etwas besser mit der Reform des Systems.
  • Eine Änderung des Alkoholgesetzes erlaubt jetzt eine Person als Mittler, wenn man Alkohol für den Eigenbedarf aus der EU, Island und Norwegen einführen will.

  • Die Regeln für die City-Maut in Stockholm ändern sich auch ein wenig. Man bekommt jetzt den Bescheid jeden Monat geschickt und die Bezahlfrist wird verlängert. Dafür erhöht sich die Strafe, wenn man trotzdem zu spät zahlt.

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So nicht, Lidl

Wer in Schweden zu höherem Alkoholkonsum auffordert, wird vom Staat zurückgepfiffen. Wie unschwedisch, so etwas zu versuchen.

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Pernod Ricard kauft Vin & Sprit

Wie angekündigt setzt die bürgerliche Regierung ihre Privatisierungspolitik fort. Der Alkoholproduzent Vin & Sprit, zu dem unter anderem die Vodka-Marke Absolut gehört, stand von Anfang an auf der Verkaufsliste und gestern wurde bekannt gegeben, dass der französische Konzern Pernod Ricard der Meistbietende war und 55 Milliarden Kronen (knapp 6 Milliarden Euro) in die schwedische Staatskasse fließen lassen wird.

Der Preis wird von den schwedischen Medien und Politikern als erfreulich hoch kommentiert. Mit dem Geld sollen Schulden zurückgezahlt werden und die dadurch entstehenden Zinserleichterungen sollen den schwedischen Haushalt mit gut einer Milliarde jährlich entlasten. Das sei mehr Geld als der Gewinn von Vin & Sprit und deshalb sei es ein gutes Geschäft für den Staat, dessen Aufgabe es nicht sei, große Unternehmen zu führen und Alkohol herzustellen. So die Argumentation der Regierung.

In diesem Fall bin ich eher geneigt zuzustimmen als wenn mit Steuergeldern aufgebaute Ressourcen verscherbelt werden, wie es zum Beispiel bei Schulen oder im Gesundheitssystem der Fall ist. Es gibt Bereiche, in denen die Bürger und damit der Staat ein starkes Interesse haben, einen “Konkurs” zu vermeiden.

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Exporte

Schweden exportiert Lebensmittel und Bier. Letzteres allerdings nur zum Schein, denn die hohen schwedischen Steuern und der legale Privatimport machen es leider lohnend, dass schwedisches Bier zuerst mit Lastern nach Deutschland gekarrt wird und dann in schwedischen Privatautos zurück. Bizarr.

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Blick in die Zeitung

Eine kleine Auswahl dessen, was in der heutigen Ausgabe des Svenska Dagbladet steht:

  • Schlagzeile auf der Titelseite: Der Preisverfall bei Wohnungen trifft die Makler hart. Dass die teilweise horrenden Preise nicht immer weiter wachsen würden, war abzusehen und jetzt scheint es zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Angebot größer als die Nachfrage zu geben. Die Makler sind aber nicht die ersten Verlierer, die mir einfallen würden. Ich kann mir denken, dass viele Privatpersonen aufschreien werden, wenn sie ihr mit geliehenem Geld teuer gekauftes Wohnrecht bald nur mit Verlusten wieder loswerden.
  • Die Syndikalisten, eine extrem linke “freie Gewerkschaft”, blockiert ungerechtfertigterweise ein Lokal in der Stockholmer Altstadt und will Geld erpressen, weil der Besitzer angeblich Lohn schwarz bezahlt haben soll.
  • Das ewige Thema Alkohol. Die neuen Zahlen für 2007 wurden bekannt. Gesamtverbrauch bleibt zum Vorjahr gleich bei 9.8 Liter pro Kopf und Jahr. Das ist weniger als im Rekordjahr 2004, aber immer noch mehr als in den 90ern als der Wert um 8l lag (siehe Grafik im Artikel). Es wird weniger geschmuggelt, weniger selbst gebrannt und weniger privat aus den Nachbarländern importiert. Man kauft wieder mehr beim staatlichen Systembolaget, aber immer weniger starke Alkoholika, sondern mehr Wein.
  • In Stockholm gibt es immer mehr Wohnungen für junge Leute, auf die sich also nur Leute eines bestimmten Alters bewerben können. Nette Idee, vor allem weil junge Leute in den Warteschlangen für Mietwohnungen sonst benachteiligt sind.
  • Die Auslandsnachrichten werden von den Vorwahlen in den USA, dem Schneetreiben in China (inklusive [Klischeebild](http://www.svd.se/nyheter/utrikes/kina/artikel_822489.svd)) und der Staatskrise in Italien dominiert. Nachdem man den Sport, die Todesanzeigen, Leserbriefe und das Wetter überblättert hat, ist man am Ende des Hauptteils des SvD. Auf die Teile *Kultur* und *Wirtschaft* habe ich heute keine Lust.
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Was ist passiert?

Knapp zwei Wochen Abwesenheit rufen nach einem kleinen Nachrichtenüberblick:

  • Der schon erwähnte Skandal um abgelaufenes Fleisch bei der Handelskette ICA setzt sich mit immer weiteren Beispielen fort. Dieser Tage hat es auch “meinen” ICA, den ICA Väst im Stadtteil Flogsta von Uppsala, getroffen. Werde ich mein Kaufverhalten deswegen ändern? Wahrscheinlich nicht.
  • Der Telekommunikationsriese Telia hat sich über die Feiertage ziemlich blamiert und wegen mangelhafter Sicherungskopien Emails von Kunden gelöscht
  • Das schwedische Gesundheitssystem ist nicht mehr, was es einmal war, aber immer noch ein wenig besser als das deutsche.
  • Das staatliche Monopol von Apoteket zum Verkauf von Arzneimitteln soll abgeschafft werden. Dazu habe ich noch keine starke Meinung, außer dass ich generell skeptisch gegenüber so großen Privatisierungen bin.
  • Der Trend zu mehr Alkoholkonsum in Schweden hielt auch über die Feiertage an. Vielleicht ist man ja bald wieder auf dem Niveau des restlichen Europa.
  • Nicht ganz unerwartet haben Teile der schwedischen Regierung wieder einmal die Debatte um Kernkraft angestoßen. Status quo ist, dass keine neuen Kraftwerke gebaut werden sollen, aber die alten unverkürzt weiterlaufen. Neue Kernkraftwerke werden jetzt von einigen Politikern aus der Folkpartiet und den Moderaterna in Erwägung gezogen. Die Störfälle vom letzten Jahr scheinen schon wieder vergessen zu sein. Die mitregierende Centerpartiet hält jedoch Kernkraft für den Unsinn, der sie ist, und so dürfte sich vor der nächsten Wahl zu diesem Thema nicht viel tun.
  • Als ich diese und letzte Woche in Deutschland war, durfte ich mich schon über Herrn Koch aus Hessen und seine Äußerungen zur Jugendkriminalität aufregen. Meine Meinung dazu deckt sich wieder einmal mit dem, was der Spiegelfechter dazu schreibt. Aus schwedischer Sicht ist dazu zu sagen, dass eine ähnliche Debatte hier schon länger geführt wird, allerdings ist es hier eher Konsens, dass härtere Strafen das Problem nicht lösen, sondern dass man an den Gründen ansetzen muss. Nichtsdestotrotz stößt die deutsche Diskussion in Schweden auf Interesse.
  • Nachtrag, 070114: Das Winterwetter in Schweden ist in der Regel nicht sehr gut. Der gerade vergangene Dezember war aber ungewöhnlich arm an Sonnenschein – im Landesdurchschnitt nur 7 anstatt der üblichen 36 Stunden. Växjö hatte sogar nur 20 Minuten im ganzen Monat.
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Wort der Woche: Hembränt

Das Thema Alkohol ist schier unerschöpflich. Wegen der traditionell hohen Steuern und der strengen Regulierung des Verkaufs im Systembolaget ist es nicht verwunderlich, dass einige Schweden selbst Hand anlegen und schwarz brennen. Das Resultat, der “daheim gebrannte” Schnaps, wird hembränt genannt.

Der typische Behälter ist ein weißer Plastikkanister wie man ihn auch in der mit Klischees überladenen IKEA-Werbung über Mittsommer bestaunen kann. Genau weiß es natürlich niemand, wie weit verbreitet diese höchst illegale (v.a. wenn man das Getränk verkauft) Tätigkeit ist, aber man sagt, dass in den letzten Jahren geschmuggelte Importware den Schwarzbrennern den Markt abgegraben hat. Nichtsdestotrotz sind Anspielungen auf hembränt unter Schweden immer wieder einen Lacher wert und man kann wohl so weit gehen, es als schwedisches Kulturgut zu bezeichnen, das vorwiegend für die ländlichen Gegenden Norrlands typisch ist.

Die traditionelle Methode, das Gesöff zu testen, das einem angeboten wird, ist das Anzuzünden. Brennt es grün, ging bei der Herstellung etwas schief und es entstand Methanol. Das ist giftig und macht blind! Ethanol, der trinkbare Alkohol, brennt blau. Brennt es überhaupt nicht, ist der Schnaps zu schwach und man verlangt sein Geld zurück.

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Neuer "Skandal"

Die schwedische Regierung hat wieder einmal einen Skandal mitsamt Rücktritt. Am besten nachzulesen bei Radio Schweden.

Es ist wieder eine Frau, die das Handtuch wirft, nachdem die Abendzeitungen die Sache genüsslich ausgeschlachtet haben. Ob es bei einem Mann das Gleiche gewesen wäre? Ich finde immer noch, dass der Arbeitsmarktminister bessere Gründe hätte, zurückzutreten.

Nachtrag: Und “die Neue” bringt gleich noch ihren eigenen Skandal mit. *seufz*

Nachtrag 2, 071106: Viele kleine Skandale addieren sich zu einem großen und zehren an der Glaubwürdigkeit der regierenden Moderatpartiet.

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Systemsteigerung

Radio Schweden meldet neue Rekordumsätze beim schwedischen Alkoholmonopolisten und schreibt:

Bis vor kurzem wurde den staatlichen Alkoholmonopolläden von „Systembolaget" nur noch geringe Überlebenschancen zugestanden.

Ganz neu sind die positiven Zahlen dennoch nicht. Mein Eindruck ist, dass wieder mehr Schweden ihr Systemet mit guter Auswahl und Preisen, die (von der Steuer abgesehen) die Qualität zuverlässig widerspiegeln, zu schätzen wissen.

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