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Heldengold

Heute Abend haben wir eine kräftskiva bei uns und natürlich gehören snaps und Gesang dazu. Die wohl bekannteste schwedische snapsvisa ist Helan går. Und da es sehr international werden wird, wird sowohl die englische als auch die französische “Übersetzung”, die jeweils so klingen wie das Original, jedoch Unsinn bedeuten, auf dem Papier mit den Liedern stehen.

Eine deutsche Version scheint es bisher nicht zu geben. Bisher:

Heldengold
Schund Hopfen ralala lala lei
Heldengold
Schund Hopfen ralala lei
Oktan somit ehelich tarnt
Handteller in der Halbe vor
Heldengold [trinken!]
Schund Hopfen ralala lei

Verbesserungsvorschläge?

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Bommerlunder und Kaffeekäse

Wir waren gestern auf einem Fest, das – obwohl es außerhalb der Nationen war – an eine Gasque erinnerte. Zu meiner Überraschung stand keine der zahlreichen schwedischen Sorten snaps (Aquavit) auf dem Tisch, sondern Bommerlunder! Ja, der aus dem Lied der Toten Hosen.

Ich kannte bisher nur das Lied, nicht das Getränk selbst, aber es schmeckte durchaus vergleichbar mit den hiesigen gewürzten Schnäpsen und das einzige worüber sich die Schweden am Tisch beklagten, war die fehlende Inhaltsangabe mit den Zutaten und Kräutern auf der Flasche.

Eine weitere Kuriosität, die mir gestern zum ersten Mal unterkam, darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: Kaffeost. Es handelt sich dabei um einen flachen gebackenen Käse, den man in Streifen schneidet, in den Kaffee legt und dann mit dem Löffel isst. Ungelogen. Dieser Brauch kommt angeblich aus den ländlicheren Teilen Norrlands.

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Europa trinkt zu viel

2005, zum 50. Jubiläum des Systembolaget, gab es eine Anzeigenkampagne in europäischen Zeitungen, die den schwedischen Standpunkt in der Alkoholpolitik erklären und für ihn werben sollte. Der Text der Anzeige richtete sich direkt an José Manuel Durão Barroso, den Präsidenten der Europäischen Komission, und fasst die Argumentation aus schwedischer Sicht sehr schön zusammen. Übersetzt lautet er wie folgt:

Bild der
Anzeige

Lieber Herr Barroso, aus diesen Gründen sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken, das Trinken einzuschränken:

Bildunterschrift: Probleme mit Alkohol kosten die europäischen Länder nach Schätzungen der WHO jedes Jahr 200 Milliarden Euro. Das ist sehr viel Geld.

So seltsam es klingen mag, wenn es von einem der weltweit größten Käufer von Alkohol kommt, wir machen uns Sorgen um die Trinkgewohnheiten auf unserem Kontinent. Europäer trinken doppelt so viel wie Menschen in anderen Teilen der Welt. Und nach den Zahlen der WHO sterben jedes Jahr 600.000 Europäer an den Folgen von Alkoholkonsum.

Die Situation ist eine andere von Land zu Land, teils wegen kultureller Unterschiede. Aber im Ganzen sind die Probleme rund um Alkohol in Europa erheblich. Und sie nehmen schnell zu. Gerde in Nordeuropa, wo viele Leute angefangen haben, ihr Bier, Wein und Spirituosen in billigeren Nachbarländern zu kaufen, oft in großen Mengen.

In Schweden, wo die Menschen lange Zeit viel weniger tranken als in anderen Ländern, hat der Alkoholkonsum in den letzten zehn Jahren um 30% zugenommen. Als Folge sind auch die zugehörigen Probleme gewachsen (auch wenn sie immer noch weniger ernst als in den meisten EU-Ländern sind).

Der niedrige Konsum in Schweden hatte wenig mit schwedischer Kultur zu tun, wie jeder bestätigen kann, der einen Freitagabend in unserer Kultur verbracht hat. Es liegt an der Art, wie alkoholische Getränke verkauft werden: Nur in unseren Läden. Ohne Profitabsicht. Zu eingeschränkten Zeiten. Und mit hohen Steuern.

Schweden wären wohl nicht so angetan von diesem System, wenn es dem Kunden nicht auch Vorteile brächte, zum Beispiel die weltgrößte Auswahl an Bier, Wein und Spirituosen. Zur Feier unseres 50. Geburtstags zeigen Umfragen, dass wir unsere zwei Hauptaufgaben besser als je erfüllen; die Kunden zufriedenzustellen und Minderjährige davon abzuhalten, in unseren Läden einzukaufen.

Trotzdem wachsen die Probleme mit Alkohol immer schneller. Aus diesem Grund bringen wir unsere Jubiläumsanzeige in der Financial Times. Wenn man 50 wird, darf man sich etwas wünschen. Und unser Wunsch ist es, dass Sie, und andere Europäer, darüber nachdenken, was die EU-Länder gewinnen können, wenn man die Probleme rund um Alkohol reduziert.

Wir wissen, dass die EU sich nicht vorrangig mit Dingen wie diesen beschäftigt. Aber Gesundheit und Wohlergehen der Bürger beeinflussen auf ihre Art die Gesundheit und das Wohlergehen der Wirtschaft. Niemand kennt die genauen Kosten von Alkoholproblemen, aber die WHO schätzt die Rechnung auf 2 bis 5% des Bruttosozialprodukts. In Geld ausgedrückt? Zwischen 200 und 500 Milliarden Euro pro Jahr für die gesamte EU.

Was wenn einiges davon gespart werden könnte? Wir haben ihnen ein interessantes Buch zum Thema geschickt. Es ist ein von der WHO geförderter Bericht, der die Möglichkeiten zur Verminderung des Problems darlegt. Aber weil er 290 Seiten lang ist und weil wir wissen, dass Sie sehr viel zu tun haben, haben wir noch etwas anderes getan.

Wir haben einen Film für Sie gemacht. Sie können ihn unter www.DearMrB.se ansehen.

Um ihnen Zeit zu sparen, haben wir einen fünfminütigen “Schnellkurs” erstellt und ihn auf die Internetseite www.DearMrB.se gestellt. Wir hoffen, dass Sie ihn nützlich finden. Außerdem hoffen wir, dass Sie die Überschrift nicht erschreckt hat. (Wir versprechen, so etwas frühestens 2055 wieder zu tun.)

Das schwedische Alkoholverkaufsmonopol, das seinen 50. Jahrestag feiert.

Das Video kann man immer noch auf der verlinkten Seite ansehen und es ist in der Tat gut gemacht. Leider scheint die Kampagne nicht viel gebracht zu haben: Ein EU-Gericht erst neulich den privaten Import per Versand nach Schweden für rechtens erklärt. Der schwedische Staat versucht jedoch wiederum, sich übers Geld zu wehren.

Persönlich stimme ich wohl, vielleicht anfangs zur eigenen Überraschung, schon länger eher der Argumentation des Systembolaget zu, denn die Zahlen sind nicht von der Hand zu weisen und ich weiß das große Sortiment wirklich zu schätzen.

(via)

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Warnhinweise auf schwedischem Bier

Auf Dosen mit Bier, Cider oder Mischgetränken wird es ab Herbst Warnhinweise geben. Darauf haben sich die Mitglieder der Branchenorganisation Sveriges Bryggerier geeinigt. Die Texte sollen aus einer der Fragen Schwanger? Unter 18? Im Verkehr? Auf der Arbeit? bestehen, die jeweils mit Verzichte auf Alkohol! beantwortet werden.

Etwas ähnliches meine ich neulich schon gesehen zu haben, aber sehr klein gedruckt und in keiner Weise den prominenten Aufdrucken auf Zigarettenschachteln ähnlich.

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Beschlagnahmter Alkohol wird freigegeben

Nach dem Urteil von neulich wurde klar, dass die Beschlagnahme der privaten Alkohollieferungen, die Schweden im Internet bestellt hatten, illegal war. Deshalb gibt der Staat die 350.000 Liter an die 7000 Besteller jetzt frei. Weil jedoch in der Zwischenzeit viele der Waren schlecht geworden sind, rechnet man mit Schadenersatzforderungen, über die noch zu entscheiden sein wird.

Umgekehrt wehrt sich der schwedische Staat, indem er gleichzeitig die Steuer auf die Waren verlangt – inklusive saftiger Verspätungsgebühr. Schließlich hatte der europäische Gerichtshof schon vor einem halben Jahr in einem anderen Urteil entschieden, dass Schweden die landeseigene Alkoholsteuer auf private Importe erheben darf. Empörung darüber, dass beide und nicht nur das für den Verbraucher bessere Urteil retroaktiv gelten sollen, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn, dann beide.

Eine Regelung dafür, wie schwedische Kunden, die Alkohol im Ausland bestellen, die Steuer einfach bezahlen können, gibt es wohl noch nicht und die Lieferanten zeigten sich nicht kooperationsbereit. Das Steuerformular wurde immerhin schon angepasst und selbst wenn es für den schwedischen Zoll schwierig ist zu versteuernde Alkohollieferungen zu kontrollieren, muss man mit Bußgeldern rechnen, wenn man sich ums Bezahlen drückt und erwischt wird.

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Nykteristen-Kongress in Uppsala

Erinnert ihr euch an den Text über die Nykteristen? Der größte diesbezügliche Verband in Schweden, der IOGT-NTO, hält gerade einen Kongress mit tausend Teilnehmern in einer Schule hier in Uppsala.

Als ich neugierig auf die lange Abkürzung wurde und nachschaute, war ich doch etwas überrascht, dass sie für “Independent Order of Good Templars – Nationaltemplarorden” steht, also für die Guttempler aus den USA.

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Menschenrecht auf Betrunkenheit

Für die, die es noch nicht bei Fabian gesehen haben: Menschenrecht auf Betrunkenheit, eine Satire auf SPON, in der sich der Moderator zuerst beim Alkoholklischee über Schweden bedient und dann selbstherrlich den eigenen Konsum preist. Trotzdem für einen Lacher gut.

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Alkoholversand zulässig

Tagesschau.de schreibt über ein Urteil des europäischen Gerichtshofes:

Künftig sind Schweden nicht mehr gezwungen, Bestellungen von Alkohol über die Monopolorganisation Systembolag laufen zu lassen. Sie dürfen direkt per Versandhandel in anderen EU-Staaten einkaufen.

Letzten Herbst wurde in gleicher Instanz entschieden dass man beim Einkauf über das Internet nicht die hohen schwedischen Steuern auf Alkohol umgehen darf. Der Zoll hat aber trotzdem private Alkoholsendungen beschlagnahmt, weil sie gegen das herrschende Alkoholmonopol des Systembolaget verstoßen.

Das heutige Urteil ist also ein harter Schlag gegen die schwedische Alkoholpolitik, wird doch das Systembolaget legal umgangen werden und damit in der Praxis das Monopol ausgehebelt. Außerdem stehen dem schwedischen Staat Schadenersatzklagen wegen der beschlagnahmten Lieferungen ins Haus.

Viele Schweden wird das freuen, ich bin zwiegespalten. Wenn sich die schwedische Steuer auch praktisch durchsetzen lässt, sollte der Alkoholkonsum durch den Versand via Internet nicht steigen, die Altersgrenze von 20 Jahren lässt sich dagegen wohl kaum noch forcieren.

Ich kann mir schon vorstellen, zum Beispiel Frankenweine aus der “alten Heimat” zu bestellen. Mehr zum Thema auf Schwedisch hier und hier.

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Alkohol am Steuer

Heute in den schwedischen Nachrichten: Der Anteil der Verkehrstoten mit Alkoholeinfluss ist von 34 im vorletzten auf 42 Prozent im letzten Jahr angestiegen. Man sieht Überschriften wie “Immer mehr tödliche Unglücke mit Alkohol”.

Was in den Artikeln nur kurz oder gar nicht Erwähnung findet, ist, dass alle anderen Unglücksursachen zurückgehen und Alkohol als Unfallursache nicht wächst, sondern in absoluten Zahlen “lediglich” nicht abnimmt und deshalb einen größeren Anteil der Gesamtzahl bekommt. Natürlich will ich niemanden in Schutz nehmen, der so dumm ist und betrunken Auto fährt, aber ich finde es verzerrt, die Statistik auf diese Weise darzustellen und nach einem zehnprozentigen Anstieg aussehen zu lassen.

Natürlich werden auch gleich wieder die Rufe nach Alkoholschlössern laut. Dabei geht es um eine technische Sicherung, die ein Auto stilllegt, wenn der Fahrer nicht bewiesen hat, dass er nüchtern ist. Das funktioniert bisher eher schlecht als recht per regelmäßigem Atemtest, aber es werden zukünftige Systeme angedacht, die die Luft im Auto automatisch prüfen oder das Verhalten des Fahrers überwachen. Damit würde man, wie bei allen pauschalen Überwachungsmaßnahmen, zwar wieder einmal die Beweislast auf jeden einzelnen abwälzen und über 99% der Leute wegen einer Minderheit gängeln, aber vielleicht haben wir uns ja alle bis dahin brav an diese Einstellung gewöhnt.

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Was war?

Bevor es hier im normalen Takt weitergeht ein kurzes Update, was in Schweden so alles in den Nachrichten war während meiner Abwesenheit:

  • Die rechtsextremen Schwedendemokraten hielten ihren Parteitag in Karlskrona und parallel dazu wurde bekannt, dass jeder dritte derer Kommunalpolitiker von Sozialhilfe lebt, ein Vorwurf, den die Ausländerfeinde üblicherweise gegen Einwanderer vorbringen.
  • Die Buchbranche boomt. Das ist nicht neu, aber trotzdem erfreulich.
  • Der Verkauf von Alkohol im Systembolaget wächst ebenso. Zehn Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr findet das Gesundheitsamt aber eher weniger gut.
  • Auch vom Arbeitsmarkt hört man nur Erfolgsmeldungen. 4% mehr Angestelle im Vergleich zum Vorjahr und 23% mehr offene Stellen.
  • An Busfahrern mangelt es schon und man will deshalb die Altersgrenze von 21 Jahren aufweichen. Wie wäre es mit Import aus Deutschland? Bei Ärzten scheint das ja gut zu funktionieren.
  • Schweden hat einen Terrorverdächtigen an Deutschland ausgeliefert.
  • 56 Prozent ihrer Zeit im Internet oder durchschnittlich sieben Stunden pro Woche surfen Schweden zum Privatvergnügen vom Arbeitsplatz aus, ergab eine Untersuchung.
  • Die Anzeige gegen Außenminister Bildt wegen volksverhetzender Kommentare in seinem Blog liegt mittlerweile beim Staatsanwalt.
  • Gefriertrocknung als Bestattungsmethode. Warum nicht?
  • Das größte schwedische Rockfestival in Hultsfred streitet sich mit der Gemeinde um die Lärmbelästigung und droht, das Ganze abzublasen.
  • Ich dachte ja bisher, dass der Spaß am Jagen ein Defekt auf dem Y-Chromosom sei, aber der Anteil der Frauen unter den Jägern in Schweden wächst. Außerdem wird das Jagen wegen einer Regeländerung des Jagdscheins für viele teurer. Gut so.

  • In Uppsala ist diese Woche die Linné-Woche mit zahlreichen Veranstaltungen zum 300. Geburtstag des Botanikers. Am hiesigen Bahnhof hat man deswegen sogar Palmen gepflanzt. Mehr zu den Feierlichkeiten im Laufe der Woche.

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