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Snus wird teurer

In Deutschland wird die Mehrwertsteuer zum neuen Jahr um drei Prozent auf 19% erhöht. In Schweden ist sie schon bei 25%. Stattdessen wird die Steuer auf Snus erhöht – und zwar gleich um 100% (S), so dass eine Dose des Kautabaks in etwa so viel wie eine Packung Zigaretten kosten wird. Die Hamsterkäufer sind unterwegs…

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Safran

Safran ist eine wichtige Zutat für die zur Jahreszeit gehörenden Lussekatter. Wegen des hohen Preises für eine kleine Menge (Diebstahlgefahr) wird es in schwedischen Supermärkten an der Kasse aufbewahrt und auf Anfrage ausgehändigt.

Unser lokaler ICA hat gerade ein Sonderangebot für Safran, jedoch nur gegen Vorlage des Coupons aus dem Prospekt. Dieses liegt allerdings am Eingang aus und so riet vorhin die Kassiererin den Kunden vor mir, doch schnell die 10 Meter zu laufen, um es zu holen. Sie riet dies jedem einzeln. Mehreren nacheinander. Ich konnte mir das Lachen angesichts dieser Sinnlosigkeit kaum verkneifen – es ist aber natürlich nicht die Schuld der Kassiererin, sondern desjenigen, der ihr die prima Anweisung gab, nur gegen Coupon billig zu verkaufen.

Was Lussekatter sind, schreibe ich ein andermal.

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Wort der Woche: Ärtsoppa & Pannkakor

Ärtsoppa och pannkakor sind typisch schwedisch – aber gleichzeitig auch nicht. Schließlich sind Erbsensuppe und Pfannkuchen auch in den Küchen anderer Länder vertreten. In Schweden bilden sie jedoch ein gemeinsames Gericht, dessen Verzehr an einen bestimmten Wochentag geknüpft ist, den Donnerstag.

Donnerstags isst man in Schweden Erbsensuppe und Pfannkuchen. Natürlich tut das nicht jeder, aber es ist eine unweigerliche und gern gewählte Alternative im Tagesmenü von Kantinen und Restaurants, die Mittagessen anbieten. Die vegetarische Variante wird zwar immer beliebter, traditionell gehört in die Erbsensuppe jedoch Schweinefleisch. Je nach Geschmack ist es üblich, Senf oder rohe Zwiebeln in die zähflüssige Suppe zu geben, nachdem man sie in seinen Teller bekommen hat. Diesbezüglich gibt es sicher viele regionale Eigenarten.

Die Pfannkuchen, gelegentlich durch Waffeln ersetzt, werden nicht mit der Suppe gegessen, sondern danach. Sie sind jedoch eher der zweite Teil des Hauptgerichts als eine Nachspeise, denn in Verbindung mit der Marmelade und Sahne steht ihr Sättigungsgrad dem der Suppe nicht nach. Zum Mittagessen ist es zwar ungewöhnlich, aber wenn man Erbsensuppe und Pfannkuchen gen Abend zu sich nimmt, dann gehört auch ein Glas warmer süßlicher Arraklikör dazu, der Punsch.

Viele der Studentnationen in Uppsala bieten das Gericht Donnerstag nachmittags zu studifreundlichen Preisen an. Wer hier im Frack oder traditionellen Kleidern seiner Heimatregion erscheint, isst auf Kosten des Hauses.

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Google-News auf Schwedisch

Deutsch ist eine der ersten Sprachen, in die Computerprogramme übersetzt werden und auch für internetbasierte Firmen, die über den englischsprachigen Raum hinauswachsen wollen, ist Deutsch meist eine der ersten Expansionsrichtungen.

Das kann man für Schweden nicht behaupten, schließlich hat es nur gut 10% der Einwohner, ein Beispiel: Google startete seinen Nachrichtensuchdienst News, bei dem es Meldungen anderer Nachrichtenseiten analysiert, bewertet und zusammenstellt, im April 2002 in den USA in einer Testphase. Ein gutes Jahr später kam der Dienst schon nach Deutschland. Den schwedischen Ableger, http://news.google.se/, gibt es dagegen erst seit ein paar Tagen.

Für Schweden ist so etwas natürlich völlig normal, schließlich sind sie sich sehr bewusst, ein “kleines Land” zu sein. Englisch kommt deshalb im Alltag häufiger vor und ist kaum jemandem fremd. Das hat auch Vorteile: Filme werden nicht synchronisiert, sondern nur mit Untertiteln versehen.

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Personnummer in Deutschland?

In Schweden ist sie nicht wegzudenken: die Personnummer, die jeden Schweden eindeutig identifiziert. Bald gibt es sie auch in Deutschland.

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Tipp für Radler

Ich vermute, dass auch ein paar der neuen Austauschstudenten hier in Uppsala mitlesen. Ein Tipp für diejenigen, die den Winter über Rad fahren wollen:
Weil es die letzten Tage viel geregnet hat, stehen viele Pfützen auf den Radwegen. Merkt euch auf euren täglichen Wegen, wo genau. Denn genau dort werden sich verstärkt spiegelglatte Eisschichten bilden, die man unter Schnee auch nicht unbedingt sieht. Dann helfen auch Fahrradreifen mit Spikes nur bedingt.

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Wort der Woche: Kölapp

Ich habe den Eindruck, dass Menschen aus vielen europäischen Ländern klagend behaupten, es sei typisch für ihr Land, oft in der Schlange für etwas anzustehen. Auch in Schweden hört man das hin und wieder, aber selbst wenn die Wartezeiten höher als anderswo wären, eine richtige “Schlange” ist es meist nicht, denn es gibt den kölapp.

Das Wort setzt sich zusammen aus , zu deutsch “Schlange” (nur Menschen, nicht das Tier), und lapp, dem “Zettel”. Nummerlapp ist ein gebräuchliches Synonym. Das Prinzip ist simpel, genial und auch in Deutschland nicht mehr unbekannt. Man zieht zum Warten eine Nummer aus einem kleinen Automaten am Eingang und ein Display verrät, wer als nächstes an einen gerade freigewordenen Schalter darf. Das hat mehrere Vorteile gegenüber der klassischen Schlange.

  • Man muss nicht dicht an dicht stehen, sondern kann sich die Beine vertreten oder hinsetzen. Hat man eine viel höhere Nummer als die gerade angezeigte, kann man noch schnell etwas anderes erledigen – natürlich mit dem Risiko, die eigene Nummer zu verpassen.
  • Es ist fairer. Wenn es z.B. mehrere Schalter für etwas gibt, vor denen man sich anstellen würde, kann man sicher sein, dass die eigene Schlange die langsamere ist. Dieses Problem gibt es mit dem kölapp nicht und ein einzelner kann nicht eine ganze Gruppe aufhalten.
  • Drängeln ist beinahe unmöglich und Konflikte werden somit vermieden. Nach eine Weile hier erkennt man diesen Aspekt wohl hinter immer mehr Gepflogenheiten der konfliktscheuen Schweden.

    Was ist daran jetzt so besonders? Die Konsequenz, mit der das Prinzip angewandt wird. Außer an der Supermarktkasse sieht man Schweden nur sehr selten in Reih und Glied stehen. Den *kölapp* gibt es nicht nur bei Post, Bank oder dem Systembolaget, sondern z.B. auch beim Fahrkartenkauf am Bahnhof und in zahlreichen Geschäften, in denen Bedienung wichtig ist. Hier findet man auch oft die untechnische Variante, dass sich der Ladenbesitzer die aktuelle Nummer merkt und sie einfach ruft. In diesem Fall ist es weniger die Schlange, die ersetzt wird, sondern man vermeidet, sich darüber einigen zu müssen, wer denn jetzt zuerst da war. Sprachlich ist das Wort *kö* insofern eine Ausnahme, als dass *k* vor *ö* normalerweise als weiches “ch” (wie in “Sichel”) ausgesprochen wird, in *kö* jedoch wie “k”. Das ist besonders wichtig in der bestimmten Form *kön*, denn dann besteht Verwechlungsgefahr mit *kön* (\_k\_ wie “ch”), dem *Geschlecht*.
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Wort der Woche: Nämenvafan

Eine kleine Warnung gleich zu Beginn: Es geht heute um Schimpfworte. Wer Ausdrücke, die man normalerweise eher selten geschrieben sieht, lieber nicht zu Gesicht bekommt, kann ja jetzt einfach aufhören zu lesen.

Wie also fluchen Schweden?

Ohne das wirklich sprachwissenschaftlich belegen zu können, behaupte ich, dass schwedische Flüche weniger fäkal sind als Deutsche (Scheiße) und dafür häufiger den Teufel ins Spiel bringen. Djävul nennt sich dieser auf Schwedisch, oft aber auch djävel oder jävel. Als einzelner Ausruf, ist Jävlar! in häufigem Gebrauch und kann auch adjektivisch verwendet werden, dann auch einmal mit Scheiße: Jävla skit! würde man am besten mit Verdammte Scheiße! übersetzen. Abgeschwächte Formen, also wenn man eigentlich jävla sagen möchte, aber sich nicht wirklich traut, sind jadra, jäkla oder sogar järnspik (Eisennagel), dem der deutsche Scheibenkleister nahe kommt.

Der Gehörnte hat einen weiteren gebräuchlichen Namen, der aber nur als Substantiv durchgeht: Fan. Das spricht sich mit herrlich langem a und ist in der Verwendung etwas stärker als jävel. Häufige Ausdrücke sind Fan också! (Verdammt nochmal!) und Vad fan!? (Was zum Teufel!?). Letzteres lässt sich noch weiter ausschmücken zu Nein, aber was zum Teufel!? (Nej, men vad fan!?), was sich wiederum verkürzen lässt zu nämenvafan, dem heutigen Wort der Woche.

Fasen ist ein weiterer Spitzname des Teufels und auch Satan! hört man manchmal. Alleine anhand der Namensvielfalt sieht man, welche dominante Rolle der Teufel in schwedischen Flüchen einnimmt. Zu Pfui Teufel! gibt es die direkte und häufig gebrauchte Entsprechung Fy Fan! und wo der Teufel ist, ist die Hölle nicht weit: helvete bzw. för i helvete! gehören ebenso zu den beliebteren Flüchen.

Ich denke nicht, dass man in Schweden generell mehr flucht als anderswo und es ist hier natürlich ebenso roh, wie in Deutschland. Deswegen gibt es neben järnspik noch andere Ersatzflüche, die schwächer sind als die Originale. Tusan! zum Beispiel kommt von tusen jävlar (tausend Teufel) und vielleicht ist verflixt ist ein passendes deutsches Äquivalent dafür. Dann gibt es noch attans, sablar (Säbel, angeblich aber eine Vermischung von satan und jävlar) und (fy) sjuttion, was schlicht die Zahl Siebzehn ist und deshalb kein sehr hartes Schimpfwort. Am anderen Ende der Skala findet sich natürlich auch die Klasse Wörter, die als Schimpfwort so stark sind, dass man sie am besten vermeidet: Fitta zum Beispiel, das sich durchaus korrekt mit Fotze übersetzen ließe, wenn man das denn wollte.

Es gibt sicherlich noch zahlreiche weitere Varianten, auch regionale, an Schimpfwörtern und Flüchen, doch ich glaube, dass die geläufigsten schwedischen Schimpfworte damit abgedeckt sind. Wem noch etwas einfällt, der kann es ja in die Kommentare schreiben.

Alle bisherigen Worte der Woche.

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Schwedisches Fast Food: Max

![Max Logo](/pic/logo_max.gif)

Vorweg und damit mich keiner missversteht: Schnelles Essen ist eigentlich ein Unding und alles Negative, das man über McDonald’s und ähnliche Schnellgaststätten hört und liest, ist wohl eher wahr als falsch. Hin und wieder zieht es mich aber doch dorthin und dank des vielen Zuckers, Fettes und anderer glücklichmachender Stoffe genieße ich es dann sogar.

In Schweden gibt es zusätzlich zu den internationalen Platzhirschen auch eine einheimische Alternative: Max. Gerade hat am Marktplatz von Uppsala eine neue Filiale eröffnet. Das Essen dort wird auch von Hamburgern und Pommes dominiert, aber es gibt ein paar kleine Unterschiede:

  • Für Getränke bekommt man nur den Becher ausgehändigt, den man dann selbst am Automaten mit dem befüllt, was man möchte – mit oder ohne Eis. Ein Nachschank ist meines Wissens nicht inbegriffen, wird aber wohl stillschweigend toleriert.
  • Es gibt eine Kaffeestation, bei der man sich kostenlos bedienen kann – eine Reverenz an die schwedische Kaffeekultur.
  • Es gibt permanent mehr Beilagen zur Auswahl: Pommes, Möhrchen, Zwiebelringe, Kartoffelgratin …
  • Das ist sicher subjektiv, aber ich finde, das Essen ist besser. Das Brot ist weniger labberig. Die verschiedenen Teile eines Burgers sind geschmacklich unterscheidbar. Paradox veranlagte Menschen, die auf “gesundes Essen” wert legen, aber trotzdem in ein Schnellrestaurant gehen, finden fettarme und ballaststoffreiche Produkte, die mit dem recht bekannten [*Schlüsselloch*](http://www.slv.se/templates/SLV_Page____11290.aspx) (S) markiert sind.

    Max macht nur ein knappes Drittel des Umsatzes von McDonald’s, aber während letzterer erstmals Restaurants schließt und ansonsten stagniert, kann Max [20% Wachstum](http://www.thelocal.se/article.php?ID=4713&date=20060828) (E) aufweisen.
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