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Verblüffung

Wenn man ein Paket bei der Post abholen will und einem der Mensch hinterm Tresen das Paket reicht, bevor man ein Wort gesagt hat oder den Zettel hinübergereicht hat, geht einem in Sekundenbruchteilen so einiges durch den Kopf. Zuerst ein baffes “Hä?”, dann die Frage “Kenn ich den?” mit der Antwort “Nein”. Selbst wenn er mich kennt, wie hat er dann das Paket so schnell zur Hand gehabt? Hat er auf mich gewartet?

Ich muss ziemlich verwirrt geschaut haben, was ihn jedoch keineswegs störte. Erst auf meine Nachfrage erklärte er, dass er mich in der Tat aus Fotografenkreisen kennt und ab und zu meine Bilder im Netz anschaut. Ich tat höflich, als ob ich mich jetzt mit Zusammenhang auch an ihn erinnern würde, habe aber keinen Schimmer ob und wann wir uns einmal getroffen hatten.

Erst als ich wieder auf der Straße war, verflog meine Verwirrung und ich fand die Szene doch ganz nett.

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Finnland

Der zweite Teil der schon erwähnten ZEIT-Serie Im Norden alles besser? geht über Finnland. Es werden wieder einmal vor allem die finnischen Schulen behandelt. Das beschriebene Bild mag stimmen, aber ich fand den Informationsgehalt des Textes nicht sonderlich hoch. Ich weiß fast nichts über Finnland und habe durch die Lektüre auch fast nichts dazugelernt.

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Steuererklärung

Ich habe gerade meine vom Finanzamt fertig ausgefüllte Steuererklärung übers Internet abgenickt. Fünf Minuten Aufwand, wenn man es sehr genau nimmt und die Zahlen überprüft. Genau wie letztes Jahr.

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Führerschein in Schweden

Fabian beschreibt, wie es ist, in Schweden Führerschein zu machen. Beim seinem letzten Satz musste ich arg schmunzeln.

Generell machen in Schweden immer weniger (S) junge Leute den Führerschein. Nur 60% der 18 bis 24-jährigen haben ihn. Ich habe keine Vergleichszahlen für Deutschland, aber ich vermute, dass bei weitem nicht vier von zehn Leuten auf der Deutschen liebstes Kind verzichten.

Das mag mit der größeren Verstädterung Schwedens zu tun haben, denn dort kommt man meist sehr gut ohne Auto aus.

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Lästiges Kupfer

Ich bin gerade im Euroland und wieder fällt mir auf, dass sich in meinem Geldbeutel haufenweise 1- und 2-Cent-Münzen ansammeln. Lästig. In Schweden hat man die entsprechenden Münzen abgeschafft und rundet stattdessen. Ich finde das besser, auch wenn es insofern paradox ist, dass man den Preis eines Artikels eigentlich gar nicht exakt bezahlen kann.

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Frühling? Wo?

Sobald es ein paar Tage nacheinander über Null Grad hat, reden Schweden vom Frühling. Das ist Wunschdenken. Bis sich das erste frische Grün hier in Uppsala zeigt, vergehen noch einmal vier Wochen und bis die Bäume ausschlagen sechs. Der März ist grau, nass und trist. Alles wartet auf den Frühling, aber der lässt auf sich warten. Gäbe es ein schwedisches Satiremagazin würde es einen solchen Text nicht über den Februar, sondern den März schreiben. Der lange Winter ist nicht so schwer durchzustehen wie viele sagen. Es ist die Zeit gerade jetzt, in der er zwar schon fast aufgegeben hat, aber seinem Nachfolger noch einen schweren Start bereitet, die ich für die “schlechteste” Zeit des Jahres halte.

Zum Glück fliege ich am Mittwoch auf die Kanaren.

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Nja = Jein

Es gibt wohl nur zwei Möglichkeiten, “ja” und “nein” zu vermischen, um beides gleichzeitig auszudrücken. Deutsche wählen die eine, Schweden die andere Variante.

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Personnummernknappheit

Wie sich die in Schweden allgegenwärtige personnummer zusammensetzt, steht hier. Für jedes Geburtsdatum stehen also 1000 Nummern zur Verfügung – 365.000 pro Jahr. Bei aktuell 65.000 neuen Schweden pro Jahr sollte das doch reichen, nicht?

Jein. Zum einen können einmal vergebene Personnummern ja nicht wiederverwendet werden und durch Ein- und Auswanderung werden mehr Nummern gebraucht, als man an der Bevölkerungszahl sehen kann. Zum anderen sind Geburtstage nicht gleichverteilt, unter anderem weil Einwanderer ohne festes Geburtsdatum ein Zeit lang immer den 1. Januar oder den 1. Juli bekamen. Es gibt also ein paar Geburtsdaten in den 50er Jahren, an denen die Nummern knapp werden (E, S).

Was soll man tun? Ganz einfach. Bei den beiden Monatsziffern sind nur die 01 bis 12 in Gebrauch und man könnte einfach die 21 bis 32 ebenso den Monaten Januar bis Dezember zuordnen. Auf eine ähnlich simple Lösung wird es wohl hinauslaufen.

Dass eine solche Meldung trotzdem Schlagzeilen macht, zeigt wie wichtig die Nummer für Schweden ist. Rainer und Josie schreiben auch darüber.

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Größter Fahrradparkplatz des Nordens

Uppsala ist, nicht zuletzt wegen der vielen Studenten, eine Fahrradstadt. Und weil außerdem viele ins nahe Stockholm pendeln, scharen sich alltäglich mehrere tausend Fahrräder am Bahnhof – in einem hübsch-hässlichen Chaos. Jetzt wird dort ein neues “Reisezentrum” gebaut und man versucht, Ordnung in die Flut der Zweiräder zu bringen. Es soll eine unterirdische Fahrradgarage geben und 7000 überdachte Plätze im freien. Das wäre der größte Fahrradparkplatz des Nordens.

Allerdings wird darüber nachgedacht (S), die Garage und vielleicht sogar die Aussenplätze kostenpflichtig zu machen und zu bewachen, damit die recht häufigen Diebstähle aufhören und keine Fahrradwracks mehr die Plätze blockieren. Für die Garage mag man eine Gebühr vertreten können, aber ich fände es eine Frechheit, wenn man sein Rad nicht mehr kostenlos am Bahnhof abstellen könnte, auch aus praktischen Gründen, wenn man es eilig zum Zug hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass dann viele Fahrräder außerhalb der Bezahlplätze abgestellt würden und man das “Chaos” nur verlagert.

Das Problem mit alten und kaputten Fahrrädern wird übrigens alle paar Jahre auf eine intelligente Weise gelöst: Jedes Fahrrad bekommt einen Zettel angehängt, auf dem angekündigt wird, dass die Räder, die ihn in einem Monat noch haben, weggeräumt werden. Wer einen solchen Zettel an seinem Fahrrad findet, macht ihn einfach ab.

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Die Doppelbetonung und schwedische Namen

Eine Eigenheit des gesprochenen Schwedisch, die viel zur charakteristischen Melodie beiträgt, ist die Betonung auf der ersten und zweiten Silbe eines Worts. Nehmen wir als Beispiel nalle, den Teddybären. Ein Deutscher würde die Betonung auf die erste Silbe legen und die zweite unbetont lassen.

Schweden betonen die zweite Silbe fast genauso stark wie die erste, ohne sie in die Länge zu ziehen. Das ist in Worten schwer zu beschreiben, aber sehr einfach zu hören und – wenn man es zu Beginn permanent im Hinterkopf behält – auch gar nicht so schwer nachzuahmen. Diese Doppelbetonung beschränkt sich nicht auf zweisilbige Wörter und es gibt meines Wissens keine Regel, wann sie vorkommt und wann nicht. In einigen wenigen Ausnahmefällen entscheidet sie bei ansonsten gleich geschriebenen Wörtern sogar über die Bedeutung.

Und weil sie die Melodie des Schwedischen so angenehm macht, wird die zweifache Betonung gern verwendet. Das beste Beispiel dafür sind Spitznamen, vor allem männliche. Selbst kurze einsilbige Namen können so verlängert werden, dass sie mit der als freundlich empfundenen Doppelbetonung ausgesprochen werden können:

  • Nisse klingt netter als Nils.
  • Karl wird zu Kalle.
  • Lars zu Lasse.
  • Jan zu Janne.
  • Per zu Pelle.

  • Bo zu Bosse.

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