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Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Laut einer neuen Studie sind in den letzten Jahren die Löhne für Frauen stärker gewachsen als die für Männer, so dass kaum noch ein Unterschied vorhanden ist. Wenn man den Einfluss von Ausbildung, Beruf und Alter korrigiert, verdienen Frauen in Schweden 99% des Männerlohnes.

Das sind gute Nachrichten und Schweden dürfte damit wieder einmal international vorne liegen, dennoch sagt “gleiches Geld für gleiche Arbeit” noch nichts darüber aus, ob Frauen im Durchschnitt die schlechteren Jobs haben und deshalb doch weniger verdienen. In dieser Hinsicht hat sich die Gehaltsschere noch nicht ganz geschlossen, Schweden ist aber auch hierbei gleichberechtigter als die meisten anderen Länder.

Älterer Artikel zum Thema.

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"Klämdag" ...

... ist, finde ich, ein viel schöneres Wort als “Brückentag”. Der zwischen Feiertag und Wochenende eingeklemmte Tag wird damit schon sprachlich so klein gemacht, dass jeder sofort einsieht, warum es sich nicht lohnt, an diesem arbeiten zu gehen. Ich schlage vor, künftig im Deutschen “Klemmtag” zu benutzen.

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Was war?

Bevor es hier im normalen Takt weitergeht ein kurzes Update, was in Schweden so alles in den Nachrichten war während meiner Abwesenheit:

  • Die rechtsextremen Schwedendemokraten hielten ihren Parteitag in Karlskrona und parallel dazu wurde bekannt, dass jeder dritte derer Kommunalpolitiker von Sozialhilfe lebt, ein Vorwurf, den die Ausländerfeinde üblicherweise gegen Einwanderer vorbringen.
  • Die Buchbranche boomt. Das ist nicht neu, aber trotzdem erfreulich.
  • Der Verkauf von Alkohol im Systembolaget wächst ebenso. Zehn Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr findet das Gesundheitsamt aber eher weniger gut.
  • Auch vom Arbeitsmarkt hört man nur Erfolgsmeldungen. 4% mehr Angestelle im Vergleich zum Vorjahr und 23% mehr offene Stellen.
  • An Busfahrern mangelt es schon und man will deshalb die Altersgrenze von 21 Jahren aufweichen. Wie wäre es mit Import aus Deutschland? Bei Ärzten scheint das ja gut zu funktionieren.
  • Schweden hat einen Terrorverdächtigen an Deutschland ausgeliefert.
  • 56 Prozent ihrer Zeit im Internet oder durchschnittlich sieben Stunden pro Woche surfen Schweden zum Privatvergnügen vom Arbeitsplatz aus, ergab eine Untersuchung.
  • Die Anzeige gegen Außenminister Bildt wegen volksverhetzender Kommentare in seinem Blog liegt mittlerweile beim Staatsanwalt.
  • Gefriertrocknung als Bestattungsmethode. Warum nicht?
  • Das größte schwedische Rockfestival in Hultsfred streitet sich mit der Gemeinde um die Lärmbelästigung und droht, das Ganze abzublasen.
  • Ich dachte ja bisher, dass der Spaß am Jagen ein Defekt auf dem Y-Chromosom sei, aber der Anteil der Frauen unter den Jägern in Schweden wächst. Außerdem wird das Jagen wegen einer Regeländerung des Jagdscheins für viele teurer. Gut so.

  • In Uppsala ist diese Woche die Linné-Woche mit zahlreichen Veranstaltungen zum 300. Geburtstag des Botanikers. Am hiesigen Bahnhof hat man deswegen sogar Palmen gepflanzt. Mehr zu den Feierlichkeiten im Laufe der Woche.

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Feiertage, wann es einem passt

Das ging ja schneller als erwartet. Im neuen Tarifvertrag für schwedische Architekten und Bauratgeber^1^ hat man sich nicht nur auf 10% mehr Lohn geeinigt, sondern auch darauf, dass sich jeder die traditionellen Feiertage legen kann, wie es ihm passt (S). Die neue Freiheit betrifft 30.000 Angestellte.

^1^Kann mir jemand erklären, was so ein byggkonsult denn macht?

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Kein Job wegen des Blogs der Freundin?

Private Blogs können unerwartete Auswirkungen (E) haben. Ein junger Ingenieur aus Göteborg bewarb sich auf eine Stelle in Norrköping, wurde jedoch abgelehnt. In den Papieren die er zurückgeschickt bekam, fand er einen Ausdruck des Blogs seiner Freundin, in dem sie sich geäußert hatte, dass sie nur ungern aus Göteborg wegziehen würde. Es klebte ein Zettel am Ausdruck mit der Aufschrift "Was tun?â€?.

Dass Arbeitgeber im Internet nach Informationen über ihre Bewerber suchen, ist wohl nicht ungewöhnlich, aber das Blog sei angeblich anonym geführt worden. Außerdem darf man sich fragen, welche Relevanz die Aussage der Freundin für die Bewerbung hat. Das Unternehmen hat zugegeben, dass es ein Versehen war, den Ausdruck mit zurückzuschicken, will sich aber nicht dazu äußern inwieweit das Blog eine Rolle bei der Entscheidung gespielt hat.

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Statistiken: Fett sein und blau machen

Sind sie nicht toll, all die Zahlen mit denen wir Menschen uns gern untereinander vergleichen? Ich mag Statistiken. Die allgemeine Skepsis gegenüber Zahlen, die sich in dem bekannten Spruch zum “selbst fälschen” äußert, ist teils berechtigt. Das liegt vor allem daran, dass oft nur die Zahlen genannt werden, ohne dazuzusagen, wie sie erhoben wurden, wie die Verteilung der Werte aussah, was die Schwachstellen sind und welche Schlussfolgerungen wirklich gezogen werden können..

Das kostet aber leider mehr Mühe und Zeit und interessiert zu wenige. Wer möchte schon die Details wissen, wenn man stattdessen einfach nur zu lesen braucht: Deutsche haben in Moppel-Liga den Bauch vorn. In Schweden lautete die Schlagzeile entsprechend Tyskarna toppar fetmaligan i Europa (Die Deutschen in der Europa-Liga der Fetten ganz oben).

Dabei bietet der SpOn-Artikel immerhin aufschlussreiche Graphen und Karten. In Schweden scheint Übergewicht also ein kleineres Problem zu sein. Der große Unterschied zu Finnland hat mich überrascht.

Das Thema ist hier regelmäßig in den Medien, vor allem im Zusammenhang mit Kindern und dem Essen, das sie in den Schulen bekommen. Erst neulich las ich, dass das Verbannen von Zucker aus dem Schulessen erfolgreich war (Quelle verlegt) und dass die Anzahl übergewichtiger Kinder wieder abnimmt (S).

Zur zweiten Statistik: Eine Studie aus München besagt, die Schweden seien nach den Indern die fleißigsten Simulaten (E). 7.6 der 17.3 Krankheitstage pro Jahr sind Schweden nach eigenen Angaben nicht wirklich krank, sondern wollen nur nicht arbeiten. Deutsche machen im Durchschnitt nur 1.8 Tage im Jahr blau. Sagt die Statistik.

Im Unterschied zum Übergewicht, lässt sich die Anzahl der selbsterwirkten Urlaubstage aber nicht objektiv messen. Man ist auf die Befragung der Leute angewiesen und damit auf deren Ehrlichkeit. Anstatt

Die Schweden machen viermal so viel blau wie die Deutschen.

könnte die Schlussfolgerung genauso lauten:

Schweden viermal so ehrlich wie die Deutschen.

Man weiß es eben nicht. Vielleicht haben Deutsche mehr Angst, ihre Arbeit zu verlieren und machen deswegen weniger blau, oder geben es deswegen weniger zu? Vielleicht denken Deutsche eher “Das geht euch gar nichts an!” als Schweden, die weniger misstrauisch sind und private Angaben leichter preisgeben? Dazu kommt noch, dass allein schon wegen der verschiedenen Sprachen die Frage nicht überall genau gleich gestellt werden kann und so die Ergebnisse nicht vergleichbar werden, selbst wenn die Studie immer von den gleichen Leuten betreut wurde.

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