Der Gleichberechtigungsbeauftragte hier in Schweden hat vorgeschlagen,
dass Schweden die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland boykottieren
soll, weil dort zu wenig gegen den erwarteten Anstieg an Frauenhandel
und Zwangsprostitution getan wird.
Nun muß man zuerst wissen, dass es in Schweden verboten ist, Sex zu
kaufen – es wird der Freier bestraft, nicht die Prostituierte. Schon
Mitte März mahnten die Sozialisten im Europaparlament zu “Fair Play und
Fair Sex” während der WM und warnten vor mehr Frauenhandel. In den
deutschen Nachrichten, die ich verfolge, habe ich das Thema bisher nicht
auftauchen sehen, hier wird es aber rege diskutiert und führte jetzt zu
obigem Boykottaufruf.
Auch wenn es heftigen Widerstand und berechtigte Kritik an der
Wirksamkeit der Idee gibt, scheint die Diskussion schon einen sehr guten
Effekt zu haben: Das Thema schwappt in die deutschen Medien
über.
Da Fußball ja so wichtig ist, muß es ein echtes Problem sein, wenn ein
Land deswegen über eine Absage nachdenkt.
Dass die Schweden sich darüber überhaupt Gedanken machen, zeigt vor
allem eines: In Schweden ist die Gleichberechtigung um einiges weiter
als in Deutschland. Ein paar Zahlen dazu: Der Anteil der Erwerbstätigen
an der Gesamtbevölkerung liegt bei schwedischen Frauen nur 3% unter dem
der Männer – in Deutschland über 10%. In Deutschland sind 8% der
Professoren Frauen, in Schweden doppelt so viele.
(Quelle)
Ich fände es toll, wenn es dem kleinen Land, als das sich die Schweden
gerne sehen, gelingen sollte, die Öffentlichkeit des großen Nachbarn in
diesem Punkt wachzurütteln.
Für die des Schwedischen mächtigen:
hier,
hier,
hier und
hier gibt es
mehr zum Thema.
Nachtrag: Auch die Frankfurter Rundschau berichtet
darüber
und es ist ein Thema
in
diversen
blogs.