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Wort der Woche: HBT

Das Akronym HBT (gesprochen “hohbehteh”) steht für homosexuella, bisexuella och transpersoner, was wohl keiner Übersetzung bedarf. HBT ist damit das schwedische Pendant zur internationalen Abkürzung LBGT und durchaus gebräuchlich.

Die größte HBT-Veranstaltung des Nordens ist Stockholm Pride, das gerade zu Ende gegangen ist. Mit über 700 Programmpunkten in einer knappen Woche war das Festival sehr sichtbar. Der Kungsträdgården wurde zum Pride Garden, das große Kulturhuset am Sergels Torg zum Pride House und der Tantolunden auf Södermalm zum Festivalgelände Pride Park. Seminare, Diskussionsrunden mit Prominenten, Konzerte, Ausstellungen und natürlich jede Menge Feste – es sollte für jeden etwas dabei sein und das diesjährige Thema “Hetero” hat nicht nur in der Szene für Gesprächsstoff gesorgt, wie die Hetero-Norm unser aller Leben beeinflusst.

Ich hatte das Vergnügen, für die paar Tage ein lesbisches Pärchen aus Uppsala zu beherbergen, das mich überallhin mitnahm. Ich habe lange nicht mehr so viel getanzt und gelacht. Höhepunkt war zweifelsohne die Parade am Samstag Nachmittag. Dort sah man nicht nur die politischen Parteien inklusive Parteichefs und Ministern vertreten, sondern über 100 angemeldete Gruppen, von den “stolzen Eltern” bis zur schwedischen Kirche, die sehr schön zeigten, dass Schweden eines der Länder ist, in denen Beziehungen abseits der alten Normen am weitesten in der Gesellschaft angekommen sind und von großen Teilen der Bevölkerung als völlig normal angesehen werden.

Wir reihten uns in die 30.000 Leute ein, die die Parade mitliefen, und zogen hinter dem Wagen mit der lautesten Musik drei Stunden lang tanzend an 350.000 Zuschauern (von Kindern bis Senioren) vorbei – vom Humlegården über den Sergels Torg, durch die Altstadt und Södermalm.

Bilder gibt es unter anderem beim SvD oder im Pride-Blog des Aftonbladet.

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Grüne Frauen zwitschern:

Die beiden Länder, die mehr als 50 Prozent Frauen ins EP schicken: Schweden 56%, Finnland 62% Frauen. #EP09

und:

Länder die ungefähr im EP-Frauenanteil mit D gleichauf liegen, sind: Ungarn , Rumänien, Slowakei, Spanien (um die 36% Frauenanteil) #EP09

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Weg von der Flasche

Den Umweltsünder Flaschenwasser hatten wir schon einmal. Dass in Schweden wirklich viel mehr Leitungswasser getrunken wird als in Deutschland, belegt diese Grafik sehr schön: die beiden Länder finden sich am jeweils anderen Ende der Skala.

Ich kann aus der eigenen alten Heimat im Spessart berichten, dass man trotz ausgezeichnetem Leitungswasser fast ausschließlich aus der gekauften Flasche trank, obwohl im Nachbarort das gleiche Wasser abgefüllt und verkauft wurde. Absurd.

Trinkt mehr Leitungswasser!

(Oh je: Ich lese gerade, dass Sodenthaler Wasser jetzt auch zu Coca Cola gehört.)

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Elektronisch Deklarieren

Am Montag war es wieder so weit: Stichtag für die Steuererklärungen. Über die Hälfte der Schweden gaben nicht mehr auf Papier, sondern elektronisch ab. Das ist eine weitere Steigerung gegenüber letztem Jahr, aber die angestrebten sechzig Prozent wurden es nicht. Zum Vergleich benutzen in Deutschland nur etwa 15 Prozent der Menschen freiwillig die elektronische Variante. Es scheint zu helfen, dass man den Vorgang hier so komfortabel wie möglich macht.

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Bald keine Öre-Münzen mehr

Im schwedischen Parlament, dem Riksdagen, wurde heute beschlossen, die kupferne 50-Öre-Münze ab Ende September 2010 abzuschaffen. Die Ein-Kronen-Münze wird dann also die kleinste Bargeldeinheit sein.

Als Grund für die Abschaffung wird angeführt, dass die 50 Öre immer weniger verwendet und dass sie von der Mehrheit der Schweden für überflüssig gehalten wird. Preise werden aber weiterhin mit Öre angegeben und beim Einkaufen wird – wie auch jetzt schon – am Ende auf die nächste Münze gerundet.

Der einzige Unterschied wird also sein, dass man kein lästiges Kupfer mehr mit sich herumträgt. Fein.

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Bankenkrise der 90er

“Banken in der Krise” sind seit Monaten ständig in den Nachrichten. Obwohl sich die schwedischen bisher im Vergleich recht gut zu schlagen scheinen, liest man immer wieder von Schweden in diesem Zusammenhang – und zwar als Vorbild im Umgang mit dieser Situation.

Schweden hatte nämlich Anfang der 90er Jahre schon einmal eine Bankenkrise. In aller Kürze: Was man damals gemacht hat, ist die Banken zu verstaatlichen und hinterher wieder mit Gewinn zu privatisieren. Das hatte den Vorteil, dass man das notwendige Kapital aus Steuergeldern nicht an Aktionäre verschenkt hat, sondern am Ende zurückbekommen.

Ohne in Details zu gehen, empfehle ich zum Weiterlesen diesen Artikel der ZEIT und frage mich, warum “Verstaatlichung” so ein Schimpfwort in gewissen Kreisen ist.

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Bessere Zinsen

Etwas, das in Schweden besser zu funktionieren scheint als in Deutschland ist, dass die Banken hier die Zinssenkung der Zentralbank an die Kunden weitergeben. Man bekommt zum Beispiel Kredite für Wohnungen zur Zeit für etwa 3,2% Zinsen und schon geht es wieder aufwärts auf dem Wohnungsmarkt. Die schwedische Zentralbank tagt nächste Woche wieder und man erwartet eine weitere Zinssenkung.

Nachtrag 090211: Die Erwartung war richtig: Heute senkt die schwedische Zentralbank den Leitzins von bisher zwei auf ein Prozent. Offizielle Begründung ist, dass die Inflation weit unter dem Ziel von zwei Prozent liegt, man erwartet sogar eine Deflation für das laufende Jahr.

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Die kleinen Dinge

Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die in Schweden besser gelöst sind. Zum Beispiel kommt man meist ohne Lüsterklemmen aus, wenn man Lampen ab- oder aufhängen will. Man hat sich nämlich auf einen kleinen Stecker geeinigt, mit dem man das Kabel der Lampe einfach in die vorhandene Buchse in der Decke steckt. Praktisch.

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Verkehrte Welt

Dass in den letzten Jahren einige Kritik laut wurde, dass mehr und mehr Mietwohnungen in Städten, vor allem in Stockholm, zu Eigentumswohungen (bostadsrätter) umgewandelt wurden, hielt ich für berechtigt. Geldscheffelei zugunsten der Wohlhabenden und die Verdrängung von Geringverdienern aus den zentraleren Vierteln waren die Argumente.

Jetzt da der Boom der Wohnungspreise vorbei ist, versucht man aber, es wieder gutzumachen. Zum Beispiel die kommunale Wohnungsfirma Stockholmshem. Mit den Verkäufen aus den letzten Jahren hat man ein paar Milliarden Kronen auf der hohen Kante, die man jetzt, wenn Wohnungen teils unverkäuflich sind, nutzt um aufzukaufen. DN berichtet von einem Neubaugebiet in Årsta, das vom Bauherren als Eigentumswohnungen gedacht war, jetzt aber noch vor Fertigstellung von Stockholmshem billig übernommen wird, um daraus Mietwohnungen zu machen.

Ich bin ja generell eher skeptisch, wenn marktwirtschaftliche Interessen zu sehr in die Politik hineinspielen, aber das finde ich zur Abwechslung einmal ein positives Beispiel. Es ist nicht nur schlau auf die offensichtliche Weise, in Zeiten hoher Preise zu verkaufen und in der Krise wieder zuzukaufen, sondern man wirkt gleichzeitig auch noch abschwächend auf die Konjunkturzyklen, indem man im Boom die hohe Nachfrage bedient und sie in der Krise selbst schafft.

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Gatubild

Was Karten und Satellitenaufnahmen im Internet angeht, geht man als Privatanwender in vielen Ländern zuerst zu Google. In Schweden haben es jedoch zwei Seiten geschafft, Google zuvorzukommen und sich in den Köpfen der Netzbesucher als erste Anlaufstelle für Kartendienste zu etablieren. Die Rede ist von eniro.se und hitta.se. Beide bieten Telefonbuch, Gelbe Seiten und eben Karten an, Adressuche und Wegbeschreibungen inklusive.

Eniro bietet neben Kartenansicht, Satellitenbild und der Überlagerung der beiden auch noch Luftaufnahmen aus geringer Höhe an, also Ansichen von schräg oben aus vier Richtungen (Beispiel).

Was ich erst diese Woche entdeckt habe ist gatubild von Hitta.se. Dabei handelt es sich um eine dreiste Kopie von Google Street View. Man ist also mit einem Auto, das eine Rundumkamera auf dem Dach hat, alle Straßen Stockholms abgefahren und hat die Daten dann zusammengefügt. Die Bedienung ist noch minimalistischer als die des Vorbilds. Man kann mit der Maus den Bildauschnitt drehen und sich auf den blauen Punkten vorwärts bewegen. Im unteren Teil sieht man am “Männchen”, wo man gerade steht und in welche Richtung man schaut. Das Männchen kann man einfach an andere Stellen ziehen. Zusätzlich gibt es Tastaturkürzel.

Im Labbet von hitta.se, das schon vom Namen wiederum an die Google Labs erinnert, findet man auch 3D-Modelle einiger schwedischer Städte.

Dass es in Schweden was Karten angeht gute Konkurrenz zu Google gibt, kommt nicht von ungefähr. Die Vermessungsbehörde Lantmäteriet stellt nämlich im Auftrag des Staates die geographischen Grunddaten bereit und bekanntermaßen ist in Schweden Offenheit, nicht Amtsgeheimnis der Regelfall.

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