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Autofahren unter 18

Dass man in Deutschland mittlerweile seinen Führerschein ab 17 machen und dann in Begleitung von Älteren fahren darf, war mir völlig entgangen. Es scheint ja zu funktionieren.

In Schweden darf man schon als 16-Jähriger mit einem Älteren auf die Straße, und zwar bevor man den Führerschein macht. Dazu müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Der “Lehrer”, oft ein Elternteil, muss über 24 Jahre alt sein, seinen Führerschein länger als fünf Jahre haben und darf ihn in den letzten drei Jahren nicht verloren haben.
  • Beide müssen zusammen einen kurzen Einführungskurs an einer Fahrschule machen.
  • Der Schüler muss eine Erlaubnis haben, den Führerschein machen. Dazu gehört auch der Sehtest.
  • Beim Übungsfahren muss man hinten auf dem Auto ein grünes Schild mit dem Hinweis “*Övningskör*” anbringen. Mehr dazu [hier](http://korkortonline.se/handledare/). Dieses System wird meines Wissens eifrig genutzt, hilft es doch vor allem, die Anzahl der “richtigen” Fahrstunden und damit die Kosten zu verringern.
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Schweden drittwohlhabendstes Land

Es ist wieder einmal Zeit für eine Statistik: Schweden kam auf den dritten Platz in einer Studie, die Länder nach Wohlstand sortiert. Sinnvollerweise wird Wohlstand nicht nur materiell gemessen, sondern es flossen auch Faktoren wie Zufriedenheit, Wahlfreiheiten und Freizeit ein.

Auf Platz eins liegt – wie in den meisten Statistiken – Norwegen. Dann folgen die USA, Schweden und Österreich. Deutschland kommt auf Platz acht.

(via)

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Subventionierte Arbeit für Einwanderer

Ab sofort gibt es in Schweden kräftige Lohnsubventionen für Einwanderer, die gerade ihre Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben. Bei den sogenannten Einstiegsjobs ersetzt der Staat einem Arbeitgeber ein halbes Jahr lang 75 Prozent des Lohns. Der Anreiz soll so groß sein, dass auch Leute mit noch geringen Sprachkenntnissen eingestellt werden, und das halbe Jahr sei lang genug, sich unersetzlich zu machen.

Ich halte das für eine sehr sinnvolle Sache. Arbeit ist einer der wichtigsten Integrationsfaktoren und die beste Möglichkeit, schnell in Kontakt mit Einheimischen zu kommen. Das ist auch nicht im Widerspruch zum Sprachkurs für Einwanderer, sondern ein ideales Komplement. Nicht zuletzt wegen der weiterhin offenen Aufnahme von irakischen Flüchtlingen (20.000 werden dieses Jahr erwartet) und der guten Wirtschaftslage, könnte das Geld kaum besser angelegt sein.

Mehr dazu hier oder hier.

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Fernsehen und Schönheit

Kaum erwähnt man das Fernsehen und dass man das zugehörige Empfangsgerät sehr selten einschaltet, bekommt man auch schon erklärt, warum das eigentlich so ist.

Maltes letzter Punkt, die Verknüpfung von Schönheitsideal und Werbung, erinnert mich an die Plakate, die ich in den letzten Tagen am Straßenrand hier in Uppsala gesehen habe. Sie machen Werbung für irgendeine Pflegeserie und zeigen nackte Menschen in Posen, die die von einigen Menschen als anzüglich angesehenen Körperteile verdecken. Erfrischend ungewöhnlich ist, dass die gezeigten Menschen weitab vom üblichen Schönheitsideal sind. Eine Frau über sechzig. Eine dunkelhäutige, leicht übergewichtige Frau mittleren Alters. Die Fotos sind ästhetisch sehr ansprechend aufgenommen und ein Hingucker. Der Slogan ist etwas in der Art von “Schönheit hat kein Alter”.

Die Idee kann nicht neu sein, trotzdem fand ich das besser als die meisten anderen Werbeplakate, von denen man übrigens in schwedischen Städten weit weniger erschlagen wird als in deutschen.

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Arbeiterkinder an der Uni

Radio Schweden kam mir zuvor, aber die dürfen ja auch einfach ihre schwedisch schreibenden Kollegen direkt übersetzen.

Fast 40 Prozent aller 20 bis 25 Jahre alten Schweden kommen aus Arbeiterfamilien. Aber ein Viertel von ihnen besucht eine Hochschule. Es werden zwar mehr, aber nur weniger als ein Prozent pro Jahr.

Das Thema, wie sehr das Ausbildungsniveau der Eltern eine Rolle dabei spielt, welchen Weg der Nachwuchs einschlägt, ist in der Tat wichtig in Schweden. Ich kenne es aus eigener Erfahrung nur von der Auswahl anderer Doktoranden. Das Thema kommt da gelegentlich auf und wird ernst genommen. Vergleichbare Zahlen auf Universitätsniveau für Deutschland habe ich in der Studie Eurostudent 2005 (pdf) gefunden. Bei etwa gleichem Anteil an Arbeiterkindern in der Bevölkerung wie in Schweden machen sie in Deutschland anstatt 25 nur 13 Prozent der Studenten aus.

Der Wikipedia-Artikel zur Bildungsbenachteiligung, über den ich die Studie gefunden habe, ist interessant und erschreckend zugleich.

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Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Laut einer neuen Studie sind in den letzten Jahren die Löhne für Frauen stärker gewachsen als die für Männer, so dass kaum noch ein Unterschied vorhanden ist. Wenn man den Einfluss von Ausbildung, Beruf und Alter korrigiert, verdienen Frauen in Schweden 99% des Männerlohnes.

Das sind gute Nachrichten und Schweden dürfte damit wieder einmal international vorne liegen, dennoch sagt “gleiches Geld für gleiche Arbeit” noch nichts darüber aus, ob Frauen im Durchschnitt die schlechteren Jobs haben und deshalb doch weniger verdienen. In dieser Hinsicht hat sich die Gehaltsschere noch nicht ganz geschlossen, Schweden ist aber auch hierbei gleichberechtigter als die meisten anderen Länder.

Älterer Artikel zum Thema.

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Feiertage, wann es einem passt

Das ging ja schneller als erwartet. Im neuen Tarifvertrag für schwedische Architekten und Bauratgeber^1^ hat man sich nicht nur auf 10% mehr Lohn geeinigt, sondern auch darauf, dass sich jeder die traditionellen Feiertage legen kann, wie es ihm passt (S). Die neue Freiheit betrifft 30.000 Angestellte.

^1^Kann mir jemand erklären, was so ein byggkonsult denn macht?

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Steuererklärung

Ich habe gerade meine vom Finanzamt fertig ausgefüllte Steuererklärung übers Internet abgenickt. Fünf Minuten Aufwand, wenn man es sehr genau nimmt und die Zahlen überprüft. Genau wie letztes Jahr.

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Einkaufen in Schweden

Ebbe schreibt sehr amüsant übers Einkaufen in Schweden und merkt an, dass die höheren Lebensmittelpreise in Schweden nicht nur an der höheren Mehrwertsteuer liegen, sondern auch an den Gewinnmargen der Händler. Satte 17% in Schweden führt er gegen das eine Prozent in Deutschland an.

Gehen wir einmal davon aus, dass das stimmt (Quelle?). Ist das dann schlecht? Schlägt der schwedische Händler wirklich einfach nur 16% auf, um den Anschein von Qualitätsprodukten zu vermitteln, und streicht das Geld ein?

Oder hat er mit den Mehreinnahmen die Möglichkeit, mehr Leute anzustellen und diesen vernünftige Löhne und Arbeitsbedingungen zu bieten? Wirkt es sich nicht vielleicht doch indirekt auf die Qualität der Produkte aus, weil die Produzenten nicht so sehr unter Preisdruck stehen wie in Deutschland?

Viele Fragen, die ich nicht beantworten kann, weil ich keinen Einblick in diese Branche habe. Trotzdem habe ich eine allgemeine Meinung dazu: Pfennigfuchserei beim Essen finde ich widerlich. Die Bereitschaft gutes Geld für gutes Essen auszugeben schafft überhaupt erst die Möglichkeit, einen anderen Weg zu gehen als die billigstmöglichen Produktionsmethoden. Nein, ich habe keine Garantie, dass mein Geld auch in die richtigen Kanäle fließt, aber ich übe als Konsument auch nicht den schädlichen Preisdruck aus.

In Essen ist Geld viel besser investiert als in Luxusgüter oder die neuesten Klamotten. Dass in Schweden billiges Essen einen schlechten Ruf hat, finde ich sehr gut.

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Lästiges Kupfer

Ich bin gerade im Euroland und wieder fällt mir auf, dass sich in meinem Geldbeutel haufenweise 1- und 2-Cent-Münzen ansammeln. Lästig. In Schweden hat man die entsprechenden Münzen abgeschafft und rundet stattdessen. Ich finde das besser, auch wenn es insofern paradox ist, dass man den Preis eines Artikels eigentlich gar nicht exakt bezahlen kann.

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