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Påsk 2011

Aufstehen, es ist Freitag und der erste der Osterfeiertage! Was ist das da draußen? Wolken, wo doch bestes Wetter vorhergesagt ist? Egal, der Plan steht, um halb acht aus dem Haus zu kommen. Seil, Geschirr, Karabiner, Essen, Trinken – check! Raus. An der Bushaltestelle angekommen fängt es an zu regnen. Und wird immer mehr. Handy hervorholen, Wetterbericht noch einmal: strahlender Sonnenschein. Hmmmm. Konferieren, ob wir abblasen sollen. Auf ein zögerliches Nein kommen. Wir fahren. Bus, dann S-Bahn, Richtung Nord-Westen der Hauptstadt. Kungsängen, die Königsaue, ist unser Ziel. Ein guter Kilometer Fußmarsch, dann sind wir da, am Ryssgraven, dem Russengrab, einer der populäreren Kletterklippen um Stockholm. Irgendwann werde ich einmal nachschauen, warum die Stelle so heißt. Nicht zum schmalen Landstreifen zwischen dem fünfundzwanzig Meter hohen Fels und dem Wasser gehen, sondern von hinten oben an den leicht zugänglichen Gipfel. Über die Kante zu schauen, so hoch über dem See, ist weniger gruselig als beim letzten Mal. Geschirr an, Seil aus dem Rucksack, Verankerung bauen. Sich erklären lassen, wie man sich abseilt. Schon schlau, das mit dem französischen Prusikknoten am zweiten Karabiner. Hier scheint es nicht geregnet zu haben, der Stein ist trocken, sehr schön. Und ist das da die erste Stelle blauer Himmel? Abseilen zum Fuß der Klippe. Auf die Kollegen warten und derweil das Buch studieren, in dem alle Klettermöglichkeiten in und um Stockholm beschrieben sind. Über dreihundert Seiten dicht gepackt mit Information hat dieser Stockholmsföraren. Auch nur einen kleinen Teil dessen zu klettern wird Jahre dauern. Schön, am Anfang eines Hobbys zu sein und die großen unentdeckten Möglichkeiten vor sich zu sehen. Für den Anfang eine der einfacheren Kletterrouten aussuchen und sich wieder ins Seil einknoten. Gar nicht so einfach, diese uralten, von den Eiszeiten glattgehobelten Klippen hochzukommen. Als ich mich auf halber Höhe kurz ausruhe und umdrehe zum Aussicht genießen, bricht die Sonne durch die Wolken und schickt ihre wärmenden Strahlen durch die noch ziemlich kalte Luft. In den nächsten Minuten sollte die Wettervorhersage endlich recht bekommen. Bald kommen andere Kletterer dazu und wir haben das Russengrab nicht mehr für uns alleine. Zwei, drei Routen für jeden später ist es Zeit für die Fika; belegte Brote, Äpfel, Bananen und eine Rosinen-Moosbeeren-Nussmischung geben genug Kraft für weitere Anstrengungen. Sich an einem schwereren Aufstieg versuchen. Scheitern. Trotzdem jede Menge Spaß haben bis es an den Nachhauseweg geht. Dort angekommen der anrauschenden Müdigkeit keine Zeit geben, sondern die Laufschuhe an und das Wetter ausnutzen als käme es nie wieder. Knapp zehn Kilometer an dem der drei Gewässer vor unserer Haustür entlang, wo ich seit dem Herbst nicht war, dem Lilla Värtan. Das Einschlafen später am Abend dauert höchstens zehn Sekunden.

Aufstehen, es ist Samstag und strahlend blauer Himmel. Frühstück, Essen und Trinken zum Mitnehmen vorbereiten. Den Führer für Draußen-Aktivitäten um Stockholm, das Fernglas und das Vogelbuch nicht vergessen. Sich wieder einmal bewusst werden, welch tolle Großstadt dies ist für Freiluftmenschen. Weniger als eine Stunde mit dem öffentlichen Nahverkehr und man ist entweder im Schärengarten, am Bergsteigen oder mitten im naturgeschützten Wald. Es soll in die selbe Richtung gehen wie gestern, nur nicht ganz so weit. Veddesta ist ein eher hässliches Industriegebiet wie es in den Vororten viele gibt, doch direkt dahinter beginnt der Upplandsleden, der Wanderweg, der sich vierhundertzwanzig Kilometer nach Norden, an Uppsala vorbei bis fast nach Gävle erstreckt. Die südlichste Etappe durch Görvälns Naturreservat steht heute an. Kurz zögern ob feste Wanderschuhe angesagt sind oder das genaue Gegenteil, eine flexible zweite Haut zum “barfuß” gehen, aka FiveFingers. Letzteres. Schon im Bus auf die Schuhe angesprochen werden, obwohl ich doch das eher unauffällige braune Modell trage. Dem Fragenden versichern, dass man damit auch laufen gehen kann, aber es langsam angehen lassen sollte. Schließlich sind die meisten Waden und Achillessehnen von Schuhen mit Absätzen weniger Arbeit gewohnt. Zuerst
draussen An der Zielhaltestelle angekommen öffnen sich einem schon bald weite Feuchtwiesen, und Wälder mit Meeren an Buschwindröschen und Leberblümchen. In der Sonne bei wenig Wind kann man fast vergessen, dass es noch unter zehn Grad hat, und es kommt einem seltsam vor, dass die Bäume noch kein Laub haben. Nur an den Birken kann man mit etwas gutem Willen das erste zarte Grün erkennen. Das wird sich jetzt innerhalb von Tagen ändern; die Natur steht vor der Explosion und wird sich beeilen, den kurzen Sommer auszunutzen. Auf dem Weg zur Gåseborg, einer vormittelalterlichen Burgruine hoch über dem See Mälaren sehen wir zwei junge Kreuzottern, die sich auf dem Weg sonnen und sich ins Gebüsch schlängeln als wir näherkommen. Die Spaziergänger mit Hund ein paar hundert Meter weiter warnen wir besser trotzdem. Deren allzu negative Reaktion auf die putzigen Tierchen lässt es uns jedoch fast bereuen. Auf dem weiteren Weg – fünf Stunden inklusive Fika-Pause – wird es eine ansehnliche Liste an Arten werden, die wir zu Gesicht bekommen. Zu den Kreuzottern kamen noch Ringelnattern und Waldeidechsen. Hase und Rehe. Mäusebussard und Fischadler. Schellenten, Gänsegänger, Haubentaucher und Eiderenten. Eichelhäher, Zeisige, Singdrosseln, Buntspechte und Bachstelzen. Nur um ein paar zu nennen. Lustig, dass ich für die meisten Arten nur die schwedischen Namen kannte und eben eine ganze Reihe der deutschen nachschlagen musste. Über Stock und Stein geht es zum Schloss Görväln, wo man auf mehr Spaziergänger trifft. Das Café dort hat jedoch leider zu. Also gleich weiter die letzten Kilometer bis zur S-Bahn-Station und nach Hause. Heute braucht es keine zusätzliche Runde Jogging.

Aufstehen, es ist Sonntag morgen und strahlend blauer Himmel. Kletterzeug packen und auf zu einem neuen Berg, dem Ekoberget östlich der Stadt, zwischen Nacka und Värmdö. Wieder oben anfangen, allerdings mit zwei Mal abseilen um erst an den Ankerplatz zu kommen. Die vierzig Meter über dem Wasser und so steile Klippe, dass man nicht den Boden sieht, machen den Schritt über die Kante zum Nervenkitzel und lassen einen die Ausrüstung lieber doppelt kontrollieren. Doch es geht natürlich alles gut. Unten angekommen wimmelt es von Kletterern. Der Stockholmföraren lügt nicht, wenn er schreibt, dass dies eine der beliebtesten Klippen Stockholms ist. Wir stellen uns als Anfänger ein wenig unbeholfen an und sind etwas im Weg für andere. Doch ein paar nette Worte bringen die Stimmung wieder ins Lot. Ein paar Routen, Hautabschürfungen und blaue Flecken später sitzen wir schon wieder im Bus. Sichtlich braungebrannt nach drei recht intensiven, doch absolut herrlichen Tagen im Freien.

Ich hoffe, Ihr hattet auch gute Osterfeiertage.

Erwähnte Bücher:
Stockholms Friluftsliv von Hjelmstedt, Sundvall und Wåhlin (ISBN 9163179245). Ca 300 Seiten kompakte und schön bebilderte Beschreibungen der wichtigsten Möglichkeiten zum Eislaufen, Skifahren, Wandern, Radfahren, Paddeln, unter andere. Ein Muss für jeden, der hier lebt, oder Urlauber, die mehr als nur die Innenstadt sehen wollen.
Stockholmsföraren von Widerberg und Jelinek (ISBN 9789163332050). Der ultimative (weil als einziger so komplette) Führer für die hunderten Klippen in der Gegend.

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Wort der Woche: Varg

Varg (gesprochen: warj) ist das schwedische Wort für den Wolf. Das Verhältnis der Schweden zu diesem Tier ist hochaktuell und hat in den letzten Monaten sowohl meterweise Zeitungsspalten gefüllt, als auch zu zahllosen lebhaften Diskussionen geführt. Anlass ist, dass zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder Wölfe gejagt werden.

Doch der Reihe nach. Wölfe gab es geschichtlich schon immer in Schweden. Über die Jahrhunderte musste man seine Haustiere vor ihnen schützen, konkurrierte mit ihnen um andere Wildtiere und jagte sie als “Schädlinge”. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde man so gut darin, dass man Wölfe in Südschweden ausrottete. 1900 gab es nur noch um die 100 Tiere im Land und 1965, als man das “Kopfgeld” gegen gesetzlichen Schutz vor der Ausrottung eintauschte, nur noch etwa 10 Tiere. Seitdem versucht man einerseits, eine auf Dauer haltbare Wolfspopulation aufzubauen, und andererseits die Akzeptanz unter Schweden zu erhöhen.

Beides ist nicht einfach. Die Angst vor dem Wolf sitzt tief, wenn auch völlig unbegründet: Ein einziger Fall ist in Schweden bekannt, in dem ein Wolf einen Menschen getötet hat. Das war 1821 und der Wolf war in Gefangenschaft aufgewachsen. Unfälle mit Braunbären sind viel häufiger, deren Wahrnehmung ist jedoch eher vom Teddy-Bären geprägt denn vom Inbegriff des Bösen in volkstümlichen Geschichten und Märchen. Schwedens gefährlichste Tiere sind Wespen und Kreuzottern. Außerdem Elche – durch die zahlreichen Verkehrsunfälle.

Die Wolfspopulation wieder aufzupäppeln stieß auf vielerlei Schwierigkeiten. Zum einen basiert sie auf so wenigen Individen, dass Inzucht ein Problem ist. Die allermeisten schwedischen Wölfe sind stärker miteinander verwandt als Vollgeschwister. Einwanderung von Osten her über Finnland wird durch illegale Jagd erschwert. Die Rentier-Züchter im Norden haben ein Problem mit Wölfen, denn die seit etwa hundert Jahren (dank der faktischen Ausrottung der Raubtiere) mögliche Tierhaltung auf großen ungeschützten Flächen wird von den Samen vehement als “traditionell” verteidigt. Dass noch bis Ende des 19. Jahrhunderts stattdessen die Jagd auf wilde Rentiere Alltag war, wird bei der Diskussion um die Vorrechte der schwedischen Urbevölkerung oft unterschlagen.

Jedenfalls scheint unter mindestens einem Teil der Jäger und Waffenbesitzer das Motto sjkut, gräv och tig! (schieß, vergrab und schweig!) zu gelten, wenn es um Wölfe geht, und manche Wolfsspur im Schnee endet plötzlich auf der schwedischen Seite der Grenze zu Finnland. Etwa ein Zehntel der Wölfe wird jedes Jahr gewildert und es ist jedes Mal eine landesweite Nachricht wert, wenn ein Übeltäter erwischt wird.

Nichtsdestotrotz wurde letztes Jahr das vom Reichstag beschlossene Ziel erreicht, zweihundert Wölfe mit zwanzig Würfen in Schweden zu haben. Diese leben vorrangig nicht im nördlichen, sondern in Mittelschweden mit Konzentrationen in Värmland und Dalarna. Sogar ins Stockholmer Umland ist vor nicht allzu langer Zeit ein Pärchen gezogen.

Die Debatte, ob 200 Wölfe viel zu viel oder viel zu wenig sind, wie man Haustiere (v.a. Schafsherden) am besten schützt und wie man entstandene Schäden mit Steuergeldern ersetzen soll, ist andauernd und die Meinungen gehen stark auseinander. Von Forscherseite sieht man kein Problem mit ein paar tausend Wölfen und verweist auf Osteuropa, wo das ohne groß Aufhebens funktioniert. Die starke Lobby der Jäger bestärkt dagegen regelmäßig das Klischee der Schießwütigkeit; man möchte so gerne Wölfe schießen und sie außerdem schon gar nicht den Jagdbedarf an anderem Wild dezimieren lassen.

Verhärtet werden die Fronten in der Wolfsfrage zusätzlich dadurch, dass sie die Stadt- und die Landbevölkerung teilt. Schweden ist sehr urbanisiert und Umweltschutz ein wichtiges Thema. Die Zustimmung zu mehr Wölfen ist bei Stadtbewohnern größer als auf dem Land, von wo man das Argument hört, dass Städter ja leicht reden haben, sie aber nicht mit Wölfen vor der Haustüre leben müssten. Das Gegenargument, dass man seinen Wohnort den eigenen Vorlieben anpassen kann (wer Stadtlärm nicht mag, zieht aufs Land; wer irrationale Angst vor Wölfen hat, sollte vielleicht nicht in Värmland wohnen), wird dennoch von vielen als zynisch gesehen.

Weil das 200-Wölfe-Ziel überschritten war und um die Akzeptanz zu erhöhen, hatte die zuständige Behörde für diesen Winter 27 Wölfe zum Abschuss freigegeben. Das ist die erste legale Jagd auf Wölfe seit 45 Jahren. 4500 (!) Jäger meldeten sich dafür an und dementsprechend war die Quote nach zwei Tagen erfüllt und die Jagd vorbei. Doch sie war Öl ins Feuer der öffentlichen Diskussion. Die Rechtfertigung von Umweltminister Carlgren, dass die Jagd gut für die von Inzucht geschädigte Population sei, wurde mehrfach widerlegt. Zum einen von Forschern, die darlegen, dass mehr eingewanderte Wölfe der einzig gangbare Weg sind; zum anderen durch die Untersuchung der geschossenen Wölfe, die sich als völlig gesund erwiesen. Außerdem gab es keinerlei Vorgaben, die Nachkommen der wenigen Neuankömmlinge (die es durch Norrland nach Mittelschweden geschafft haben) von der Jagd auszunehmen. Dass keine von diesen “genetisch wertvolleren” Tieren geschossen wurden, war Zufall. Kritik an der Jagd kam zusätzlich von so gut wie allen nationalen und internationalen Naturschutzorganisationen: Schweden hat schließlich die Jagd auf eine bedrohte Tierart erlaubt.

Wie geht es nach dem Proteststurm weiter? Über eine Fortsetzung der Jagd ist noch nicht entschieden, aus dem Umweltministerium hört man jedoch, dass eine Voraussetzung der (künstlich verursachte) Zuzug von 20 Wölfen ist, um “frisches Blut” in den Wolfsstamm zu bringen und ihn damit robuster zu machen. Dies soll schon kommenden Winter geschehen. Vielleicht war es berechnende Taktik, mit der Jagd den Widerstand gegen mehr neue Wölfe bei der starken Jäger-Lobby aufzuweichen und ihnen durch den begleitenden Proteststurm gleichzeitig klarzumachen, wie viele Menschen mehr Wölfe in Schweden für eine gute Sache halten.

Die Öffentlichkeit hält jedenfalls ein wachsames Auge auf das Thema und es wird auch in kommenden Jahren nicht als medialer Dauerbrenner verebben.

Links und Quellen zum Thema: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19.

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Farbe bekennen

Die Wahl zum EU-Parlament hat begonnen. Holland hat schon gewählt (leider falsch ); in Deutschland, Österreich und Schweden ist Sonntag Wahltag, auch wenn hierzulande schon viele von der Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, bei einem der Vorab-Wahllokale vorbeizuschauen, die seit gut zwei Wochen geöffnet sind.

Vorab für all die, die nicht bis zu Ende lesen wollen: Geht wählen! Wenn euch keine der Parteien passt, macht die Stimme ungültig. Das geht mit in die Rechnung ein – im Unterschied zur nicht abgegebenen Stimme.

Es folgen wie versprochen ein paar Gedanken zur wichtigen Frage, was man denn wählen soll – natürlich aus meiner eigenen Perspektive. Zuallererst muss man sich, finde ich, klarmachen, dass nicht die Politik zur Abstimmung steht, die die Parteien bezüglich des Verhältnisses zwischen dem eigenen Land und der EU vertreten. Stattdessen geht es darum, welche Politik man künftig von der EU sehen will. Dass sich, gerade in Schweden, viele Menschen und auch einige Parteien noch nicht damit abgefunden haben, dass Politik von der EU kommt, die jeden betrifft, sollte eigentlich keine Rolle spielen. Tut es aber natürlich doch, denn ich finde es widersinnig, eine Partei, deren Programm für “weniger EU” und mehr “Eigenständigkeit” der Nationen steht, ins EU-Parlament zu wählen. Es geht darum, bessere EU-Politik zu machen, nicht weniger.

Weiterhin ist wichtig zu bedenken, dass die europäischen Parteien sich zu Fraktionen zusammenschließen, die meist gemeinsam abstimmen. (Fraktionszwang gibt es jedoch keinen.) Folgende fünf Parteigruppen sind für die deutschen und schwedischen Parteien relevant.


Parteigruppe Sozialdemokraten Christdemokraten/Konserv schwedische Socialdemokraterna ative Partei(en) SPD Moderaterna, deutsche Partei(en) Kristdemokraterna CDU, CSU


Man stimmt also indirekt auch immer für die Parteien aus den anderen Ländern, die im gleichen Block sitzen wie die “eigene” Partei. Das bedeutet zum Beispiel, dass jeder, der konservativ (CDU/CSU bzw. Moderaterna oder KD in Schweden) wählt, auch für die italienische Popolo della Libertà von Berlusconi stimmt, bei der seit Kurzem auch die Neofaschisten dabei sind. Das ist für mich genauso ausgeschlossen wie andere rechtspopulistische Parteien.

Wenn es um Wirtschaftsfragen geht, bin ich im Grunde Sozialdemokrat. Mit der schwedischen SAP habe ich aber zwei Probleme. Zum einen waren die schwedischen Sozialdemokraten damals treibende Kraft bei der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung und haben aus meiner Sicht die falsche Haltung zu Urheberrechts- und Überwachungsfragen. Zum anderen gehören sie zu denen, die sich im Grunde unsicher sind, wie gut die EU für Schweden eigentlich ist. Frei bewegliche Arbeitskraft, einer der Grundpfeiler der europäischen Einigung, sehen sie als Bedrohung für das “schwedische Modell” der Tarifverträge.

Die hiesigen Linken wollen Schweden ganz aus der EU austreten lassen, stehen also außer Frage.

Was ist mit den Grünen? Wenn ich mich aus dem schwedischen Wählerregister aus- und ins deutsche eingetragen hätte, hätte ich wahrscheinlich grün gewählt. Die hiesigen Grünen haben sich aber gerade erst dazu durchgerungen, die schwedische EU-Mitgliedschaft überhaupt gutzuheißen. Sie sind gegen den Euro und den Vertrag von Lissabon, was zwar eigentlich keine für diese Wahl relevanten Fragen sind, sie mir aber extrem unsympathisch macht. Außerdem sind sie sehr links und eher mit dem Fundi-Flügel der deutschen Grünen zu vergleichen. Andererseits haben sie (neben den offensichtlichen Unweltfragen, in denen sich die schwedischen Parteien aber weitgehend einig sind) weniger Überwachung und eine Reform des Urheberrechts auf dem Programm, um privates Filesharing zu legalisieren.

Internetfragen scheinen in Deutschland gerade erst mit der “Zensursula”-Debatte in die Allgemeinheit durchzudringen. In Schweden ist man da etwas weiter. Die FRA-Debatte, das PirateBay-Urteil und das IPRED-Gesetz waren jeweils wochenlang Schlagzeilen wert und haben die Piratenpartei hervorgebracht, wie wohl den Einzug ins EU-Parlament schaffen wird (s.u.). Mit deren Programm stimme ich zwar völlig überein, habe aber trotzdem zwei Probleme mit ihnen. Zum einen ist es eine Ein-Fragen-Partei, die zu allem außer dem Schutz der Privatsphäre und der radikalen Reform der Urheber- und Patentsysteme keine Stellung beziehen. Auch wenn ich diese Fragen für lange vernachlässigt und wichtig halte, gibt auch andere wichtige Themen. Die Piraten wollen im Parlament entweder der Gruppe der Grünen oder den Liberalen beitreten und in allen anderen Fragen mit dieser Gruppe abstimmen, was ich wiederum für akzeptabel halte. Allerdings stellen sich die Piraten gegen den Lissabon-Vertrag, was erstens unnötig ist, weil das keine Frage des EU-Parlamentes ist und der Vertrag von Schweden schon ratifiziert ist, und zweitens die Piratpartei nach eigener Aussage als Nachfolger der EU-kritischen Juni-Liste platziert, die in der letzten EU-Wahl drittgrößte schwedische Partei wurde und für mich unwählbar ist.

Bleiben die Liberalen. Wenn man mit “liberal” die Stärkung der Bürgerrechte und Freiheiten meint, bin ich dafür zu haben. Wenn man damit die neoliberale Dereglierung der Märkte meint, dann nicht. Ich finde es ein wenig absurd, dass dieselbe FDP, die den Schlamassel der Banken- und Wirtschaftskrise mit ihrer Politik mitverursacht hat, in Deutschland immer bessere Umfragewerte bekommt. Das schwedische Pendant Folkpartiet ist jedoch weniger marktliberal und hat mit die beste EU-Politik.

Schweden hat noch eine zweite Partei, die in der liberalen Gruppe im EU-Parlament landen wird: Die Centerpartiet bezeichnet sich selbst als “sozial-liberale grüne Partei”. In der Tat kann man sie die zweite grüne Partei Schwedens nennen (auch gegen Kernkraft) und sie haben in den Fragen der Piratenpartei glaubwürdig ähnliche, wenn auch weniger radikale Positionen wie diese vertreten. Außerdem behauptet der EU-Profiler, sie liege mir am nächsten. Dass das Zentrum gegen die Einführung des Euro in Schweden ist, spielt ja wie gesagt bei dieser Wahl keine Rolle. Bei einer Wahl zum schwedischen Reichstag würde ich sie (wenn ich dürfte) nicht wählen.

Bei alldem ist noch gar nicht berücksichtigt, dass bei der Wahl die Direktstimmen auf dem Wahlzettel viel genutzt werden und man “seinen” Kandidaten ins Parlament schicken kann. In der Tat sind die EU-Parlamentariker recht frei und ein überzeugender Kandidat kann trotz “Fehlern” seiner Partei gute Arbeit leisten. Auf die einzelnen Kandidaten werde ich jetzt nicht noch eingehen, aber ich habe mit Interesse deren Antworten auf Bürgerfragen gelesen, die man im EU-Portal von DN findet.

Summa summarum bleiben mir zwei Möglichkeiten:

  • Piratenpartei wählen und die Kandidatin auf Platz Zwei ankreuzen. Ich habe Amelia Andersdotter vor einiger Zeit kurz getroffen und trotz ihres jungen Alters von 21 Jahren teilt sie die Torheit ihrer Partei und des Kandidaten auf Platz Eins nicht, den EU-Vertrag abzulehnen. Nebenbei würde ich die grüne Parteigruppe stützen (wenn die Piraten diese auswählen) ohne für die schwedischen Grünen stimmen zu müssen. Sollten sie bei den Liberalen landen, deckt sich das mit der zweiten Wahlmöglichkeit:
  • *Centerpartiet* oder *Folkpartiet* wählen, wahrscheinlich eher erstere. Die entscheidende Frage ist wohl, ob ich die Themen der Piraten für wichtig genug halte, für eine Ein-Frage-Partei zu stimmen (was ich an sich für problematisch halte), oder ob ich ihren ohne Frage existierenden Einfluss auf die etablierten Parteien schon ausreichend finde.

    Zuletzt noch zu den [aktuellen Umfragen](http://www.dn.se/polopoly_fs/1.884775!synovate.swf) in Schweden: Acht Parteien scheinen die 4%-Hürde zu nehmen. Die Sozialdemokraten (26%, 5 Sitze), die Moderaten (22%, 5 Sitze), Grünen und Folkpartiet mit je 11% (2 Sitze), Linke, Zentrum, Christdemokraten und Piraten mit je um die 6% und einem Sitz. Die Piraten werden also eher nicht drittstärkste Partei wie [einige behaupten](http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/piraten-werden-ins-eu-parlament-einziehen/), scheinen aber ihren Platz im EU-Parlament in der Tasche zu haben. Ich habe kurz nach einer Umfrage/Vorhersage für die Wahl in Deutschland gesucht, aber keine gefunden – seltsam. Wie wählt ihr und warum?
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Warten auf Schweden

Vor kurzem erschien in Dagens Nyheter die Artikelserie I väntan på Sverige (Warten auf Schweden) von Maciej Zaremba. Darin geht es um Einwanderung in Schweden. Anhand von Fallbeispielen und teils erschreckenden, teils lustigen Anekdoten schafft es Zaremba in seinem Potpourri, oft unbeleuchtete und auch unangenehme Wahrheiten (für beide Seiten) der Einwanderung aufzuzeigen.

Er wirft wichtige Fragen auf, regt zum Nachdenken an und hütet sich davor, einfache Antworten zu geben. Die politisch ungefärbten Artikel haben hierzulande recht viel Aufmerksamkeit bekommen und ich halte sie für einen wichtigen Beitrag zur Integrationsdebatte – auch über Schweden hinaus.

Deshalb habe ich Zaremba gefragt, ob es in Ordnung sei, wenn ich meine Übersetzung seiner Texte hier veröffentliche. Er bejahte.

Hier also die Übersicht über die einzelnen Teile der Serie, mit Links zu den Originalen und meinen Übersetzungen:

  1. Schwede? Bitte warten!
    Original: Svensk? Var god dröj!, aus Dagens Nyheter, 2009-03-01.
  2. Miss deinen Schnurr
    Original: Mät din snorre, aus Dagens Nyheter, 2009-03-03.
  3. Verloren in der Vielfalt
    Original: Vilse i mångfalden, aus Dagens Nyheter, 2009-03-05.
  4. Wem gehört die Flagge?
    Original: Vem äger flaggan?, aus Dagens Nyheter, 2009-03-10.
  5. Das Land in guten wie in schlechten Zeiten
    Original: Landet i nöd och lust, aus Dagens Nyheter, 2009-03-12.
  1. [Entdecke Schweden](http://www.fiket.de/2009/08/27/entdecke-schweden/) Original: [Upptäck Sverige](http://dn.se/kultur-noje/debatt-essa/upptack-sverige-1.821742), aus *Dagens Nyheter*, 2009-03-15.

    Allgemeines zur Übersetzung: Nicht alles lässt sich direkt übersetzen und ich habe sowohl versucht, den meist saloppen Schreibstil beizubehalten, als auch deutsche Entsprechungen für Wort- und Sprach(bei)spiele zu finden, so dass die Texte ganz ohne schwedische Sprach- und Kulturkenntnisse verständlich sein sollten. Andererseits habe ich es mir verkniffen, eigene Erklärungen für schwedisches Allgemeinwissen (z.B. dass *Rosengård* ein problematisches Einwandererviertel in Malmö ist) hinzuzufügen. Die häufigen Einfügungen in Klammern sind also auch im Original vorhanden. Wenn es um Eigenheiten der schwedischen Sprache ging, ließen sich eigene Anmerkungen in Fußnoten nicht vermeiden. Sollte etwas unklar sein, kann man natürlich in den Kommentaren nachfragen. Zuletzt noch ein Wort zur Lizenz: Im Gegensatz zur ansonsten auf Fiket.de üblichen *Creative Commons*-[Lizenz](http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.de), bedarf es wohl einer weiteren Nachfrage bei Zaremba und/oder DN, bevor meine Übersetzungen weiterverwendet werden dürfen.
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Schwede? Bitte warten!

Warten auf Schweden. Edward Issa ist Zahnarzt. Nordschweden sucht händeringend nach Zahnärzten. Trotzdem sitzt Dokor Issa seit anderthalb Jahren in einen Backsteinbau in Kristianstad, immer ungeduldiger wegen des zu langsamen Sprachunterrichts. Ist die Fürsorglichkeit der Politiker zum Hindernis für wirkliche Integration geworden? Willkommen zum ersten Teil in Maciej Zarembas Artikelserie “Warten auf Schweden”.

Zuerst ein Bekenntnis. Lange Jahre habe ich mich geweigert, meinen Pass zu zeigen, wenn ich innerhalb Skandinaviens reiste. Die Grenzpolizei betrachtete meinen Führerschein, dann kam die Frage: “Schwedischer Staatsbürger?” Ich nickte immer als Antwort. “Sprichst du Schwedisch?” Erneutes Nicken. “Warum sagst du nichts?” “Weil ich dachte, das hier sei eine Passkontrolle, kein verdammter Sprachtest.”

Ich glaubte, den Beamten beibringen zu müssen, dass Schweden ganz unterschiedlich aussehen können. So passierte es mir, dass ich letzten Frühling bei einer Reise außerhalb Schengens meinen Pass zu Hause vergaß. Und siehe da, sonntags in aller Herrgottsfrühe auf einen Feld vor dem Flughafen Skavsta stand eine Behörde bereit, mir einen vorläufigen Pass auszustellen. Der Mann, der das (in sieben Minuten) machte, trug schwedische Polizeiuniform, klang aber wie ein Türke. Ich überlegte kurz, ob ich ihn fragen sollte, wie es ihm in Schweden gefällt. Der Passpolizist in der Kabine sah aus wie Idi Amin. Die Frage nach dem Gefallen vergaß ich sofort, sein Dialekt war deutlich aus Dalarna. Er kniff die Augen zusammen, schaute mich schräg an und meinte, dass ich eine interessante Farbe für meinen Pass gewählt hätte. (Für die, die es nicht wissen: Notpässe sind rosa.) Was antwortet man da? “Pass auf, das kann dir auch passieren.” “Sicher”, grinste Amin durchs Panzerglas, “aber bei mir würde es nicht so gut zu den Augen passen.”

Ich ging mit dem dummen Lächeln eines gerade Bekehrten ins Flugzeug. Ein schwarzer Wachtmeister aus Dalarna, der Schwulenwitze reißt. Und der genug Gespür dafür hat, bei wem sie ankommen. Oh mein Gott, wir sind auf Manhattan!

Im Jahre 1956 begab sich das Volk auf die Straßen der Gelehrtenstadt Lund, da das Gerücht ging, ein Neger sei am Bahnhof gesichtet worden. Seitdem hat ein Land, das seit Jahrhunderten fast völlig einheitlich in Sprache, Glaube und Sitten war, über zwei Millionen Fremde aufgenommen (jeder zweite zog wieder weg), ohne dass irgendwelche Katastrophen auf dem Weg eintrafen. Das Misstrauen gegenüber dem Fremden ist ein natürlicher Reflex. Lass uns also der Gerechtigkeit halber feststellen, dass Schwedens Treffen mit dem Fremden zuallererst eine Erfolgsgeschichte ist. Wer meint ich beschönige, kann darüber nachsinnen, was für Spasmen Auswärtige in Dänemark hervorrufen.

Das wollte ich gesagt haben, damit ich im Folgenden frei reden kann.

Es begab sich im Frühling 2007, dass das Maß voll war für Lage Wigren, Chefzahnarzt in Storuman. Sieben Jahre lang gelang es ihm nicht, einen festen Zahnarzt in seine Klinik zu bekommen. Die Patienten murren, ihr Gebiss ständig neuen Doktoren zu zeigen. Also fasst Lage Wigren seinen Entschluss. Wenn wir keinen Schweden finden, der in Storuman bleiben will, nehmen wir eben einen aus dem Ausland. Und wenn wir ihm selbst die Sprache beibringen müssen.

Und siehe da, es es ergibt sich glücklicherweise, dass gerade als Lage Wigren seinen Entschluss fasst, die Einwanderungsbehörde zu Kenntnis nimmt, dass Edward Issa auf der Flucht aus Bagdad in Arlanda angekommen ist.

Alles scheint für ein glückliches Aufeinandertreffen angelegt zu sein. Über dreitausend Bedienstete in den Gemeinden stehen bereit, das Treffen zwischen Dr. Issa und Dr. Wigren zu erleichtern, 181.400 Kronen staatlichen Geldes sind für ihn zurückgelegt, es gibt ein Ministerium und drei Behörden, die sich nur damit beschäftigen, wie er schnellstmöglich Arbeit findet. Was will man mehr?

Fazit: Anderthalb Jahre später sitzt Dr. Issa voller Ungeduld über den langsamen SFI-Kurs (Schwedisch für Einwanderer) in einem roten Ziegelbau in Kristianstad. In der Zwischenzeit hat Storuman einen ausländischen Zahnarzt – aus Polen. Ewa Bisztyga heißt sie, kam im Februar 2008 in Lapplanda nach Schweden, schon integriert, wie es schien, weil sie nicht nur Schwedisch sprach, sondern auch Witze machte. Drei Tage später fing sie an, Steuern zu zahlen, ziemlich viel Geld, mehr als Edward zum Leben in Kristianstad hat. Man integriert ihn nämlich immer noch und gleich dürfen wir sehen, wie so etwas vor sich geht.

Diese Reportage versucht zu verstehen, warum es zwangsläufig so kommen musste. Ist es der Rassismus der Schweden, der es den Einwanderern schwer macht durchzukommen, was viele behauptet haben, oder ist es etwas anderes? Wird Integration dadurch erschwert, dass Fremde zu viel unvernünftige Kultur mitbringen – während in unserer alles vernünftig und aufgeschlossen ist? Und was meinen wir eigentlich mit Staatsbürgerschaft?

Der Versuch eilt, diese Fragen zu beantworten; nur wenige Kilometer vom frustrierten Dr. Issa entfernt brütet der Vorsitzende Jimmie Åkesson vor sich hin. Auch er frustriert, aber voller Zuversicht. Alles bisher genannte ist Wasser auf die Mühlen seiner Schwedendemokraten, die schon den Sitz im Reichstag wittern. Ist es nur deren ländlicher Charme – oder haben die guten, toleranten und antirassistischen Kräfte ihnen auf die Beine geholfen?

Zurück zu Lage Wigren in Storuman. Er versucht nicht einmal, seinen Doktor unter den Neuankömmlingen zu suchen. Nicht nur weil es länger mit irakischen Zahnärzten dauert als mit denen aus der EU (die nicht zu beweisen brauchen, was sie können). Wigren weiß, dass es sinnlos ist. Schauen wir uns an, was passiert wäre, hätte er es versucht.

Schweden ist ein Zentralstaat, also sollte es die Zentrale am besten wissen. Wigren ruft das Integrationsministerium an. Hallo, haben Sie zufällig einen Zahnarzt zum Integrieren? Das Ministerium hat solche Informationen nicht. Aber es gibt die vielleicht beim Justizministerium? Er ruft an, dort weiß man es auch nicht, aber verspricht, bei der Einwanderungsbehörde nachzufragen, “die Verantwortung zur Bestandsaufnahme hat”. Tut uns leid, die Behörde führt kein Buch über die Berufe von Einwanderern. Aber versuche es bei der Zentrale für Gemeinden und Regionen, schließlich wird ja dort integriert. Nein, da weiß man auch nichts. Wigren bekommt den Rat, direkt die einzelnen Gemeinden anzurufen. Derer gibt es 290.

Dr. Wigren macht einen letzten Versuch beim Arbeitsamt. Nein, auch diese Behörde führt nicht Buch, ob es Zahnärzte, Chauffeure, Krankenschwestern oder andere gesuchte Berufe unter den Neuankömmlingen gibt. Aber frag gerne noch einmal nächstes Jahr, dann haben wir vielleicht eine Liste. Versuch es derweil beim Amt für Statistik, raten die Vermittler. Unser Doktor ruft an. Bingo! Einen solchen Katalog gibt es zwar nicht, aber wenn man bezahlt, kann das Amt die Berufsstatisktik mit dem Melderegister zusammenführen und so die Aufenthaltsgenehmigungen nach Beruf verteilt ermitteln. Aber nur bis 2006. Das macht nichts! ruft Wigren und zückt das Portemonnaie. Ich kaufe die ganze Liste! Liste? Sie bekommen eine Tabelle. Die Namen dürfen wir nicht herausgeben.

Was bleibt? An den zentralen Behörden vorbeizugehen und anzufangen, lokale Flüchtlingsorganisationen anzurufen. Davon gibt es gut vierzig, einige haben mehrere Stunden Telefonzeit pro Tag, aber keine ist verpflichtet, Informationen herauszugeben. Man hat zwar über diverse Daten der Flüchtlinge Buch geführt, aber nach “Beruf” kann man in der Datenbank nicht suchen. Von Hand vielleicht? “Unter 900 Namen? Dafür haben wir keine Zeit…” Aber wenn Wigren Riesenglück hat, landet er bei einem Juwel von Bürokrat, wie Lars Ulander in Söderhamn. Der erinnert sich nicht nur zufällig, dass es zwei Doktoren in seinem Lager gibt, er ist auch bereit, sie aufzusuchen und mit ihnen zu reden.

Jahrzehntelang hat der Staat erfasst, welche Fliesen Svensson in seinem Sommerhaus hat und wann er das erste Mal onanierte. Kein Aspekt unserer Lebensweise wurde für zu trivial fürs Zentralregister befunden. Aber dass die Flüchtlinge, die Schweden aufnimmt, einen Beruf haben, haben sämtliche Behörden zufällig vergessen. Das ist natürlich kein Zufall. Es ist ein Muster. Sich das vor Augen zu halten ist ein erster Schritt, die Havarie der Integration in Schweden zu verstehen. Hier wendet jemand ein, dass es nicht Aufgabe von Zahnarzt Wigren ist, Dr. Issa zu finden. Völlig richtig. Es gibt 33 Personen in Kristianstad, die in Vollzeit Neuankömmlinge integrieren. Denen kann der Ärztemangel in Nordschweden nicht entgangen sein.

Als Edward Issa und seine Frau (die in Bagdad Informatik studiert hat, ein weiterer Mangelberuf in Schweden) im Sommar 2007 nach Schweden kommen, wollen sie so schnell wie möglich Schwedisch lernen. Aber sie müssen warten, antwortet das Integrationsbüro, denn zuerst müssen sie den Kurs besuchen, der zur Beschäftigung der Flüchtlinge erfunden wurde und sich “Der Weg in die Gesellschaft” nennt. Dort darf man lernen wie wichtig Hygiene und Gleichberechtigung sind, wie staatliche Pfändung funktioniert und wie gesund Waldspaziergänge sind. Ein Besuch bei IKEA ist auch dabei. Aha, sagt Dr. Issa, erstaunt darüber, dass er lernen soll, sich die Hände zu waschen, aber warum nicht Schwedisch?

Er bekommt zu hören, dass es keinen Platz gibt im Schwedischkurs, “aber ich schaute nach und da saßen Leute, die schliefen, warum Platz für die und nicht für mich?” Im Dezember 2007, nach sieben Monaten, bekommt er endlich Schwedischunterricht. Doch der Kurs kommt nur stockend voran, ständig kommen neue Schüler, er findet er lernt zu wenig. Ich verstehe ihn, nach neun Monaten unterscheidet er nicht zwischen Präsens, Infinitiv und Imperfekt. Wir schreiben einander im Oktober 2008. Zur gleichen Zeit kauft sich die polnische Arztin in Storuman ein Haus und ihr zweites Pferd. Zu Edward Issa sagen die Integrierer, dass er im Sommer 2009 ein Praktikum anfangen kann, das ihn legitimiert. Aber lieber Edward, sage ich, du bist doch völlig fehl am Platz. Hat dir niemand erzählt, dass es Spezialkurse für Leute wie dich gibt?

Ich rufe seinen Sachbearbeiter an. “Intensivkurs Schwedisch für ausländisches Pflegepersonal? Haben wir nicht in der Gemeinde.” Nein, aber den gibt es in Göteborg, sage ich. “Das war mir wirklich nicht bewusst.” Sollte sie das nicht wissen, wenn sie Ärzte integriert? “Ich hatte noch nie eine solche Anfrage.”

Seltsam, Issa sagt, dass er gefragt hat, aber nein als Antwort bekam. Vielleicht fragte er auf die falsche Art? Ich hege den Verdacht, dass Issas Kontakt mit der Integration Ähnlichkeiten mit dem Kauf von Flugtickets bei Aeroflot zu Sowjetzeiten aufweist: “Gibt es Flüge nach Krasnojarsk? Ja. Wann? In einer Stunde. Und morgen? Ja. Wann denn? Um drei Uhr. Nur um drei? Nein, auch um sieben Uhr. Und übermorgen? Ja. Um wieviel Uhr? Um drei. Kann es sein, dass es tägliche Flüge nach Krasnojarsk um drei und um sieben Uhr gibt? Ja. Warum sagen sie das nicht gleich? Sie haben nicht gefragt.”

Hatte Edward Issa nur kein Glück? Nina Haddad ist Narkoseärztin aus Bagdad. Schwedische Krankenhäuser suchen solche händeringend, aber Haddad sitzt zuerst sechs Monate in Lund, wo sie Schwedisch für Analphabeten besucht und Bilder auf Papier malt (“das war obligatorisch, war man nicht da, bekam man keine Sozialhilfe”), danach ein Monat in einem Lager in Vetlanda (“man tat nichts”). Als sie endlich Schwedisch lernen darf, stellt sie einen SFI-Rekord auf. Sie hofft, das medizinische Examen im Februar 2009 abzulegen und ein Jahr später mit der Arbeit anzufangen. Dann sind fast vier Jahre vergangen seit sie nach Schweden kam. Auch ihr Sachbearbeiter hat ihr nicht gesagt, dass sie es in Stockholm und Göteborg in der Hälfte der Zeit schaffen kann.

Issa und Haddad hatten trotz allem Glück. Einen dritten irakischen Arzt wollten die Integrierer zum Lampen zusammenschrauben schicken. “Erfahrung im schwedischen Arbeitsleben ist wichtig”, bekam er zu hören. (Im Integrationsbüro hat dieses Praktikum einen anderen Namen: Er bekommt “eine Nah-Arbeits-Erfahrung”, gackern die Sachbearbeiter). Sollte er sich weigern, würde das Geld gestrichen. Dass er sein Praktikum stattdessen im kommunalen Zahnarztbetrieb macht, ist dem beherzten Eingreifen seines SFI-Lehrers zu verdanken. Der seinen Namen nicht in der Zeitung haben wollte. “Als ich den Zahnarztbetrieb kontaktierte, übertrat ich meine Befugnisse.”

Sollen wir glauben, dass sämtliche “Integrationssekretäre” in Kristianstad, die “den bestmöglichen Service auf dem Weg” geben sollen, nicht wissen, dass es Intensivkurse für medizinisches Personal gibt? Oder dass sie nicht genug Energie haben, “Gesundheitsschwedisch” zu googlen, wo man alle Information findet? Eine Beamtin bittet mich zu bedenken, dass es sich für die Gemeinde mehr lohnt, wenn diese Doktoren in der Putzbranche arbeiten. Dann kassiert Kristianstad 20.000 Kronen vom Staat, weil dem Flüchtling Arbeit verschafft wurde. Sollen sie dagegen zum Kurs in Göteborg geschickt werden, müssen die Integrierer das vom staatlichen “Schablonenbeitrag” bezahlen, der die Einführungen bezahlt. Und damit ihre eigenen Löhne. So sinnvoll ist das ganze angelegt.

Ich solle auch nicht den Alltagsrassismus in Schonen vergessen, sagt sie. Dann verbessert sie sich: “Rassismus ist das falsche Wort, aber wie soll man das nennen, was diese Beamten fühlen, wenn sie merken, dass diese dunkelhäutigen Wilden, auf die sie immer herabgeblickt haben, bald doppelt so viel verdienen wie sie und mit Frau Doktor angeredet werden?”

“Dreieinhalb Jahre, das ist viel zu lange für einen Arzt, aus dem Beruf heraus zu sein”, seufzt Nina Haddad in ihrem roten Sofa. Schauen wir, ob man es anders machen kann.

Wir befinden uns in Warschau, im schicken Viertel “die rote Schweinebucht”, wo bis vor kurzem das Luxusghetto für die Parteioberen war. Die Sprachschule Paragona versorgt schwedische, dänische und britische Praxen mit medizinischem Personal. Hier holte sich Lars Wigren seine polnische Ärztin.

“Liebe Frau Larsson,
Sie haben einen Termin am 15. August, aber ich kann Sie am diesem Tag leider nicht empfangen, weil ich nach Stockholm auf einen medizinischen Kongress fahre. Ich kann Sie stattdessen am 22. oder 23. August empfangen, aber ich bitte Sie, einen neuen Termin mit meinem Sekretär auszumachen … Ich bitte um eine schriftliche Antwort, damit ich weiß, dass wir einig sind. Herzliche Grüße. Ihre Ärztin Agniezka.”

Das bemerkenswerte an diesem Brief (der eine Prüfung ist zum Thema: Schreib einen Brief an einen Patienten) ist nicht der Grammatikfehler im ersten Satz. Sondern dass er am 24. Juli von einer Person geschrieben wurde, die am 7. Januar noch kein Wort Schwedisch konnte.

Das Konzept von Paragona ist es, in höchstens sieben Monaten so viel Sprache zu lehren, dass ein polnischer Arzt, der in Härnösand, Edbjerg oder Leeds landet, vom ersten Tag an genauso gute Versorgung erbringen kann wie ein einheimischer Arzt. (Für Psychiater dauert es acht Monate.) Seit 2003 hat Paragona Dänemark, Norwegen, England, Frankreich und Schweden mit über 500 Doktoren versorgt. Es scheint also als ob das größte Problem bei der Integration (dass der Einwanderer zu schlecht Schwedisch kann, um eine vernünftige Stelle zu bekommen) vielleicht gar nicht so groß zu sein braucht.

“Hallo, wie geeeeht es euch? Worüber sollen wir heute reden?” Mit gekünstelter Mädchenstimme macht Paragona-Lehrerin Lisa nach, wie SFI klingen kann. Kindergarten für Erwachsene, versteht man, Gruppenarbeit, Tätscheln. Völlig fehl am Platz, findet Lisa. Sie hat selbst nichts gegen Demokratie im Klassenzimmer, aber “die meisten, die nach Schweden kommen, seien es Usbeken, Iraker oder Polen, sind Lehrer gewohnt, die einen Plan haben und wissen, was sie mit jeder Unterrichtsstunde wollen. Mit diesem Stil lernen sie schnell. Das schwedische Modell verwirrt sie, weil nichts von ihnen erwartet wird. Dann gewöhnen sie sich leider daran.” Ihre polnischen Studenten verlangen, jeden Freitag eine Prüfung zu schreiben. Soll der Sprachkurs effektiv sein, sagt Lisa, muss er an den Schüler angepasst werden. Trichter für die Polen, freiere Formen für Amerikaner, Spiele mit Worten für die, die nie in der Schule waren. (Siehe da, ein Beitrag zur Integrationsdebatte. Wenn wir als gegeben voraussetzen, dass eine Schulform, die an schulüberdrüssige Teenager aus Täby angepasst ist, die beste für den irakischen Gefreiten und den Arzt aus Ethiopien ist – zeugt das dann von unserer Leidenschaft zur Gleichbehandlung – oder vielleicht unserer Arroganz?)

Lisa will nicht, dass ich SFI mit Paragona vergleiche, das sei ungerecht. Paragonas Schüler sind auf gleichem Niveau, ans Studieren gewöhnt, haben ein klares Ziel und arbeiten gegen eine Deadline. Nichts von alldem trifft auf die Mehrheit der SFI-Klassen in Schweden zu. Doch zugleich regt sie sich über ihre Erinnerung an die träge Stimmung im Klassenzimmer auf. “SFI sollte klarmachen, dass die Sprache das Leben bestimmt, der Schlüssel zu ihrer Zukunft, dass die Chance nicht wiederkommt, wenn sie diese eine vergeigen.” Aber es ist als ob Schweden weder sich selbst noch die Einwanderer wirklich Ernst nimmt.

Der Ernst in Warschau: acht Stunden Unterricht, zwei Stunden Hausaufgaben an fünf Tagen die Woche. Die Ärzte wohnen auf dem Campus, schalten sie den Fernseher ein, laufen schwedische Nachrichten, wollen sie Filme sehen läuft “Raus aus Åmål” oder gleich Ingmar Bergman. Ein Psychiater fragt sich, ob “Das Schweigen” ein realistischer Film ist. Er schaut lieber den schwedischen “Landarzt”.

Ich darf bei einer Übung der ärztlichen Untersuchung dabei sein. “Sag was ich tun soll”, sagt der Lehrer, “aber ich befolge nur perfektes Schwedisch”.
“Geh drei Schritten vor. Lege die Handflachen gegen den Wind.”
“Hier bläst kein Wind.”
“Wand. Ziehe bitte die Zunge heraus.” (Der Lehrer führt die Hand zum Mund.)
“Nein, nicht so! Ich meine … reich mir die Zunge?”

Die Schwedischklasse verbiegt sich vor Lachen. Auch ich trockne eine Träne und erinnere mich, dass das so war als ich vor 40 Jahren Schwedisch lernte. Unser Lehrer Jonas Wall meinte, dass Wörter am besten hängenbleiben, wenn man sie an Gefühlen festmacht. Wenn wir also Grammatik übten, provozierte er Drama in unserem Keller: “Die da drängelt sich in der Schlange vor, was sagst du?” Nach drei Monaten konnten ein Pole und ein Libanese miteinander über den Sinn des Lebens streiten – auf Schwedisch. Aber das war eine andere Zeit. Heute muss man nach Warschau fahren, um so etwas zu finden.

“Sie setzten mich vor einen Computer und sagten ich solle nach Wissen suchen. Ich wollte Grammatik lernen, sie sagten das sei nicht nötig. Sie gaben mir Aufgaben, für die sie keine Zeit zum Korrigieren hatten. An einigen Tagen hatten wir gar keinen Lehrer. Ich habe fünf Monate meines Lebens vergeudet.”

Das erzählt Katarzyna, die im Frühling versuchte, in Rosengård Schwedish zu lernen. Die Firma Meritausbilung AG, an die sie von der Gemeinde verwiesen wurde (nein, sie durfte die Schule nicht selbst wählen), betreibt auch in Sjöbo und Tomelilla SFI-Kurse. Dort unterrichtete man im Frühling 2007 kurdische Analphabeten und iranische Akademiker in der gleichen Gruppe. 2,8 Lehrer sollten den 90 Schülern “individuell angepassten Unterricht” geben, für 30 Stunden pro Woche und einen Lohn knapp über dem der Müllmänner der Gemeinde.

Ich behaupte nicht, dass diese Schule typisch ist. Aber sie ist gut genug für unsere Behörden. Ein frischer “Beurteilungsbericht” (25.09.08) fand nichts zu beanstanden.

Selbst gerechnet komme ich auf 250 Stunden Privatunterricht, die sich Katarzyna mit zwei anderen Schülern hätte teilen können, wenn das Geld der Steuerzahler nicht stattdessen an die Meritausbildung AG verschenkt worden wäre.

Lisa, Edward Issa, Nina Haddad und Katarzyna heißen in Wirklichkeit anders.

Maciej Zaremba

Übersetzt aus dem Schwedischen. Für mehr Information dazu, zur Lizenz und zu den fünf anderen Teilen der Artikelserie bitte hier entlang.

Svenska originalet publicerades i DN, 2009-03-01. Jag tackar Maciej Zaremba för tillstånd att publicera min översättning.

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Wort der Woche: Pension

Pension bedeutet – wer hätte es gedacht – Pension, Rente. Es wird “pangschuhn” gesprochen, wegwegen man eigentlich pangsjon anstatt pension schreiben sollte, tut man aber nicht. Ich habe mich zuletzt aus Eigeninteresse mit dem schwedischen Rentensystem befassen dürfen und versuche, es im folgenden zusammenfassen.

Das System ist in mehrere Teile gegliedert:

  • allmän pension, allgemeine Rente

    • inkomstpension, Einkommensrente
    • premiepension, Prämienrente
    • garantipension, Garantierente
  • tjänste-/avtalspension, Vertragsrente
  • privat pension

Die allgemeine Rente setzt sich aus der Einkommens- und der Prämienrente zusammen. Erstere wird von der Försäkringskassan verwaltet, die sich auch um die Krankenversicherung kümmert. Die 16% des Lohns werden direkt vom Arbeitgeber abgeführt und auf diese Gelder hat man keinen Einfluss. Natürlich wächst das eigene Konto je länger man arbeitet und je mehr man verdient, es ist jedoch auch abhängig von der Konjunkturentwicklung.

Ebenfalls automatisch abgeführt wird die Prämienrente, also die 2.5% des Lohns, die den anderen Teil der allgemeinen Rente ausmachen. Dieses Geld wird von der Premiepensionsmyndigheten (PPM, myndighet bedeutet “Behörde”) verwaltet und hier hat man die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Man kann sich auf der Webseite der PPM einloggen und selbst die Fonds auswählen, in denen das Geld angelegt werden soll. Es stehen über 750 Fonds von einer langen Liste mit Anbietern zur Auswahl, von Aktienfonds mit hohem Risiko bis zu sichereren Rentenfonds.

Jedes Jahr um diese Zeit werden die berühmten “orangefarbenen Kuverts” verschickt. Darin findet man einen Kontoauszug, auf dem steht wie viel man jeweils an Einkommens- und Prämienrente angesammelt hat und welche monatliche Pension man davon bekommen würde.

Soweit zur obligatorischen “allgemeinen Rente”. Neben dieser haben so gut wie alle Gewerkschaften ausgehandelt, dass Arbeitgeber darüber hinaus Geld für die Rente abführen. Diese Vertragsrente variiert also von Branche zu Branche und das Geld wird auch von jeweils eigenen Organisationen verwaltet. In meinem Fall, da ich an der Uni arbeite, ist es Statens pensionsverk (SPV), das sich um die tjänstepension für alle Staatsangestellten kümmert. Genauer gesagt gibt es das Geld an Firmen weiter, die man sich selbst aussuchen kann. Auf dem Wahlzettel, den man jährlich zugeschickt bekommt, stehen sowohl Firmen, die klassische Versicherungen mit garantierter Rendite anbieten, als auch wiederum Fondsverwalter. Würde ich zum Beispiel der SPV sagen, dass ich das Fondsystem meiner Bank als Verwalter will, dann würde das Geld in meinem Onlinebanking auftauchen und ich könnte es dort aufteilen und investieren, wie ich wollte.

Dann gibt es noch die private Pension. Das ist im Prinzip eine etwas andere Art des Sparens, man zahlt also selbst aktiv Geld ein. Die Steuervorteile bei den Renditen gegenüber anderen Sparformen erkauft man sich damit, dass das Geld verschwindet, wenn man zu früh stirbt. Es gibt zwar wie bei der Vertragspension (je nach eigener Wahl) einen Rückzahlungsschutz (återbetalningsskydd), der dafür sorgt dass das noch übrige Kapital an die Hinterbliebenen ausgezahlt wird, der aber gleichzeitig auch die Rente verringert.

Man hat in Schweden also einiges zu tun was die eigene Rente angeht und einen Djungel an Möglichkeiten, in dem man sich zumindest grob orientieren muss. Man könnte sagen, der Staat hat viel Verantwortung auf seine Bürger abgeschoben – zum Guten wie zum Schlechten. Denn natürlich kann man mit Glück und Geschick seine Rente kostenlos aufbessern, andererseits ist es natürlich auch hierzulande so, dass viele solche Entscheidungen aufschieben, die erst in einigen Jahrzehnten wirksam werden. Schickt man die Wahlformulare für die Prämien- und Vertragspension nicht ausgefüllt zurück, wird eine Standardwahl für einen getroffen.

Immerhin gibt es eine Webseite, die alle eigenen Rentenkonten sammelt und einem eine Übersicht bietet. Minpension.se ist eine Zusammenarbeit aller oben genannten Behörden und Firmen und nachdem man die Erlaubnis erteilt hat, holt Minpension.se die entsprechenden Informationen von den verschiedenen Aktören und stellt sie einem nett dar.

Was passiert, wenn man in Rente geht? Dann wird das Guthaben in den verschiedenen Rentenformen zusammengeworfen und durch die durchschnittliche verbleibende Lebenszeit (gut 18 Jahre, wenn man 65 ist) geteilt. Daraus errechnet sich die monatliche Zahlung, auch wenn man länger lebt als “vorgesehen”. Man kann seine Rente also stark aufbessern, wenn man länger arbeitet, denn es wird sowohl länger eingezahlt als auch dann durch einen kürzeren Zeitraum geteilt.

Die Garantierente greift ein, wenn man ansonsten zu wenig Rente bekommen würde. Für den vollen Betrag (z.Zt. etwa 7600 Kronen pro Monat) muss man 40 Jahre in Schweden gelebt haben, ansonsten wird anteilig gekürzt.

Aus obigen Ausführungen sollte klar geworden sein, dass das schwedische Rentensystem stark an die Entwicklung der Wirtschaft und der Finanz- und Börsenmärkte gekoppelt ist. Das bedeutet, dass mit den starken Verlusten in den letzten Monaten auch viel schwedisches Rentengeld “verschwunden” ist. Die Politik streitet sich gerade, was getan werden kann, damit die Auszahlungen an Rentner im kommenden Jahr nicht zu sehr sinken.

Nachtrag: Kaum habe ich das geschrieben, da kommt die Nachricht, dass die ersten Rentenzahlungen gekürzt werden.

Nachtrag, 2010-02-09: Was oben zu den Behörden steht stimmt nicht mehr.

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Die Uni Uppsala und die Nazis

Ich sitze gerade im hiesigen Unihauptgebäude zu einem Seminar mit dem Titel “Die Universität Uppsala, der Nationalsozialismus und Nazideutschland” (PDF). Zweieinhalb Stunden lang versuchen sechs Professoren, Schriftsteller und Journalisten in einem Diskussionsforum zu beleuchten, welche Rolle damals die Universitäten, im besonderen Uppsala, beim Verhältnis zu den Nazis spielten und was das im Nachhinein für Auswirkungen hatte.

Es geht los. Ich wäre fast nicht in den Saal gekommen. Dass man sich voranmelden konnte, hatte ich verpasst. Ich bekam dann aber doch noch einen Platz. Immerhin schön zu sehen, dass das Thema viele Menschen interessiert.

Zu Eingang wird betont, wie wichtig die Anwesenden Debatteure für die Diskussion über das Verhältnis der Schweden zu den Nazis waren. Ein paar Bücher derselben Personen werden genannt. Birgitta Almgren hat zum Beispiel ein Buch über die Faszination des Nordens und nationalsozialistische “Infiltration” Schwedens geschrieben.

Als Hintergrund sollte man vielleicht noch wissen, dass die eigene Rolle während des zweiten Weltkriegs in der öffentlichen Diskussion in Schweden noch recht jung ist. Die “Aufarbeitung” dieses Kapitels der eigenen Geschichte haben die Schweden recht lange vor sich hergeschoben.

Anhand dessen wie der Moderator die Teilnehmer vorstellt deutet sich an, dass sowohl die Rolle der Studenten und des Studentkår als auch die Flüchtlingspolitik Schwedens im Bezug auf Juden zur Sprache kommen wird.

Die Einleitung von Sverker Oredsson beginnt damit, wie lange schwedische Historiker auf die Linie eingeschwenkt waren, dass die Politik Albin Hanssons während des zweiten Weltkriegs tadellos war. Zur Erinnerung: Schweden war offiziell neutral, machte aber allerlei Konzessionen an Nazideutschland, um nicht in den Krieg verwickelt zu werden. Zum Beispiel wurden zwei Millionen deutsche Soldaten auf schwedischen Schienen transportiert.

Erst 1991 kam eine kurze Streitschrift heraus, die die schwedische Rolle als beschämend darstellte. Als mögliche Erklärung für die Verzögerung führt Oredsson die Konzentration nach dem Krieg auf Deutschland als den einzigen Schuldigen an, während alle Nachbarn als Opfer gesehen wurden. Er stellt auch dar, wie die schwedische Angst vor einem Angriff Deutschlands wohl übertrieben war. Man verkaufte weiterhin viel Eisenerz an die Nazis und nazikritische Zeitungen wurden vorsichtshalber verboten. Die öffentliche Meinung war, gerade unter Akademikern, sehr dagegen, fliehende Juden aufzunehmen.

Birgitta Almgren erzählt, wie ihre beiden ehemaligen Professoren in Uppsala in den 60ern und 70ern die Ausnahme waren, wenn sie ähnliche Forschung wie ihre Deutschen betrieben, um die Nazizeit aufzuarbeiten.

Was waren die Reaktionen an schwedischen Universitäten als die Nazis die Macht übernahmen? Damals war Deutsch die Sprache der Akademiker in Schweden. Dissertationen wurden darin verfasst. Die deutschen Professoren gaben nicht nur Berichte über Schweden weiter, sondern versuchten auch, für Verständnis für die Nazis zu werben – allerdings oft vergebens gegen die “linke Presse”. Traditionalismus und Skepsis gegenüber Amerikanisierung und Avantgarde waren jedoch ein Weg wie sich der Sprachgebrauch dem der Nazis näherte. Das schaurige Beispiel eines Nazi-Agenten in der schwedischen Schulaufsicht wird erzählt.

Der nächste Redner, Ola Larsmo, beginnt damit, wie mehrere Studentorganisationen in Uppsala sich direkt an den Staatschef wandten, um für die Sache der Juden einzutreten. Das weckte einiges böses Blut. Bei einem Treffen der Studenten (Bollhusmötet) in Uppsala kam es zu einem verbalen Kräftemessen zwischen beiden Seiten, als es darum ging, 12 jüdischen Ärzten an der Uni Posten zu geben. Die Argumente reichten von sachlich bis rein rassistisch und antisemitisch. Juristen und Theologen werden als besonders engagiert – auf beiden Seiten – hervorgehoben. Es gab also auch Anhänger der deutschen Christen.

1942 kamen tausend Juden durch die Wälder aus Norwegen und erzählen, was dort eigentlich passierte. Das führte dazu, dass Schweden bald mehr Juden aufnahm.

Heléne Lööw berichtet von der Stille, die lange über dem Thema Antisemitismus lag. Vorfälle wie der als eine Stockholmer Studentorganisation Anschläge auf eine Flüchtlingsorganisation plante, festgenommen wurde und sich dann lediglich nicht mehr in Universitätsgebäuden treffen durfte, sind im allgemeinen schlecht untersucht. Es herrschte und herrscht die generelle Meinung “Schweden sind keine Antisemiten”. Laut Lööw ist man noch am Anfang mit der Forschung zu diesem Thema.

Svante Nycander geht noch einmal auf das Bollhusmöte ein und wie es dazu kam. Das ist mir gerade zu kompliziert, es ausformulieren zu können.

Mein polnischer Bekannter flieht gerade den Saal. Solche Veranstaltungen sind qualvoll, wenn man noch Probleme mit der Sprache hat. Ich erinnere mich, zu Anfang meiner Zeit in Schweden selbst frustriert öffentliche Vorlesungen verlassen zu haben. Ein wenig übertrieben hochgestochen reden die Leute durchaus.

Karin Kvist Geverts ist die Quotenperson zum Senken des Altersdurchschnitts, frischgebackene Doktorin. Sie spricht über die Flüchtlingspolitik und erzählt, dass schon ab 1932 Juden im schwedisch sauber geführten Melderegister einen Vermerk bekamen und auch diskriminiert wurden. Zwar wurde ungefähr die Hälfte der jüdischen Flüchtlinge aufgenommen, allerdings nur unter dem Vorbehalt, dass sie weiterreisen. Geverts geht auf die Ausbildung und das Verhalten von Amtspersonen ein, besonders nach der “Reichskristallnacht” 1938 als Schweden laut Vieler von Juden “überschwemmt” wurde. Man führte Ausländerzählungen durch und die Ergebnisse wurden am gleichen Tag wie das Bollhusmöte in Uppsala bekannt gegeben. Ein hoher Beamter hielt dieses Studententreffen für wichtig genug, dort zu reden und die “Invasion der Juden” mit Zahlen zu widerlegen.

Wieder Sverker Oredsson. Er erzählt wie der “Völkische Beobachter” einige Studentorganisationen in Uppsala und Lund pries, weil sie sich energisch gegen “Semigranten” einsetzen. Er liest eine Passage aus Nycanders Buch “Världen ur Uppsalaperspektiv” – das lasse ich mir gern zu Weihnachten schenken. In Fortsetzung zu Geverts geht er auf das “antisemitische Hintergrundrauschen” ein und wie “Tradition” oft sehr nah den Nazis war.

Jetzt sind alle durch und die Debatte wird freier. Larsmo fängt an und antwortet Nycander, dass man die Studenten in Uppsala nicht damit verteidigen kann, dass das Bollhusmöte wegen einer Intrige der Nazi-Freunde zustande kam. Fotos zeigen zum Beispiel, dass 1935 die Straßen in Uppsala mit Nazipropaganda plakatiert waren.

Birgitta Almgrem weist auf den Sprachgebrauch von “deutschfreundlich” (tyskvänlig) hin, wenn man “nazifreundlich” meinte. Die Nazipropaganda hatte es also geschafft, deutsche Kultur und Menschen mit “Nazis” gleichzusetzen.

Nycander führt den Vergleich zwischen oben genanntem und der heutigen Flüchtlingsproblematik. Das passte nicht wirklich, finde ich. Interessant dagegen, dass die heute noch dominierende Lokalzeitung “Uppsala Nya Tidning” stark antinazistisch war.

Warum dauerte die Stille um Schwedens Rolle bis Ende der 80er und warum war es ein amerikanischer Historiker, der den Anstoß gab sie zu brechen?, fragt der Moderator. Lööw, die angebliche Expertin zu dem Thema, redet jedoch lieber über heutige Flüchtlinge. Dann geht sie aber doch auf den Unwillen ein, das Problem bei sich selbst zu sehen. Man führte lieber allerlei Erklärungen an, um nicht am Selbstbild zu rütteln.

Wenn man die großen schwedischen Universitäten nach ihrem Grad an Nazifreundlichkeit und -einfluß ordnen wolle, so war laut Oredsson Lund am “schlimmsten”, dann Uppsala und Stockholm etwa gleichauf und Göteborg am wenigsten bedenklich, nicht zuletzt wegen des damaligen Rektors dort.

Interessante Details fand ich noch, dass der Rassengünther in den 20ern an der Uni Uppsala war und dass hier auch das schwedische Institut für Rassenbiologie angesiedelt war und zwar in einem Haus, das ich bisher immer ganz schick fand.

Jetzt kommen Fragen aus dem Publikum. Der erste Fragende hatte eine sehr gute, bekam aber keine wirkliche Antwort aus dem Panel. Jetzt traf das unvermeidliche ein, ein älterer Herr erzählt eine Anekdote, die gern eine Minute wert gewesen wäre, aber nicht über 5. Und der Moderator traute sich trotz seiner Ankündigung zu Beginn nicht, ihn abzuwürgen.

Ah, der erste Deutsche steht auf und spricht. Ein Professor in Stockholm, der seinen Status auch gleich heraushängen lässt, hihihi. Ich mag befangen sein, aber er kommt wirklich besserwisserisch herüber und klingt als wäre er ein wenig sauer, nicht selbst ins Panel eingeladen worden zu sein.

Zum Abschluss betont Nycander die Rolle, die die heute noch existierende Studentenzeitung Ergo des Studentenkorps Uppsala in der öffentlichen Debatte in ganz Schweden spielte und dass im Großen und Ganzen die Debattenkultur darin recht sachlich war. Auch wenn die Studenten die damaligen Ansichten in der Bevölkerung widerspiegelten, wirkte die eher liberale und demokratische Atmosphäre an der Uni der Radikalisierung entgegen, befindet Nycander.

So, jetzt ist es zu Ende. Alles in allem sehr interessant, fand ich. Lang geworden ist der Text und ich lese jetzt nicht noch Korrektur, sondern fahre nach Hause.

Zuletzt eine kleine Warnung: Es ist durchaus möglich, dass ich im oben Geschriebenen etwas missverstanden habe. Zuhören und gleichzeitig schreiben ist nicht ganz einfach.

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Unwichtige Titel

Es gibt zwischen Ländern offenbar riesige Unterschiede darin, welche Rolle Titel und Berufsbezeichnungen im Umgang der Menschen untereinander spielen.

Während ich in Deutschland meine Physikprofs mit “Herr” und dem Nachnamen anredete, ist in anderen Fächern das “Herr Professor” wohl noch üblicher. Das Buchungsformular von bahn.de hat zusätzlich zur Anrede noch ein eigenes Feld wo man “Dr.”, “Prof.” oder “Prof. Dr.” auswählen kann. Gleichzeitig werden Leute aber auch (wie ich finde zu Recht) schief angesehen, wenn sie bei jeder Gelegenheit mit ihrem “Dr.” unterschreiben. Ich habe nie gehört, dass sich jemand in einem Gespräch mit “Doktor Sowieso” vorgestellt hat.

Hier in Schweden findet man das Pochen auf Titel entweder peinlich, putzig oder einfach nur befremdlich und es kommt so gut wie nie vor. Die normale Umgangsform, dass man sich duzt und mit dem Vornamen anredet, wird konsequent durchgezogen – einzige Ausnahme ist wohl der König. Das bedeutet natürlich nicht, dass es in Schweden keine Leute gibt, die sich insgeheim für etwas besseres halten, aber man legt Wert darauf, das im täglich Umgang nicht zu zeigen. Das hat auch mit dem Jantelagen zu tun und persönlich finde ich, dass dieses Ignorieren von Titeln für ein angenehmeres Miteinander sorgt. Warum jemand, der auf einem speziellen Gebiet etwas geleistet hat, in jeglichem Zusammenhang als etwas Besseres dargestellt werden sollte, verstehen Schweden nicht.

Das genaue Gegenteil scheint Österreich zu sein. Ich kann nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber ein Gast aus Wien, der gerade bei uns übernachtet (warum?), meinte es sei völlig üblich, Leute mit “Herr Magister”, “Herr Diplomingenieur” oder den fein abgestuften Beamtentiteln anzureden. Doktoren und Professoren natürlich sowieso. Ich scheine lange genug in Schweden gelebt zu haben, dass ich das sehr seltsam finde.

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Wort der Woche: Människan

Was man gleich zu Anfang beim Schwedischlernen mitbekommt, sind die beiden möglichen Pronomina den und det und dass diese nichts mit den männlichen (han) und weiblichen (hon) zu tun haben, die man ausschließlich für Menschen (und Haustiere) verwendet.

Die Standardfälle sind

Vad kostar gurkan? Den kostar tre kronor.
Var ligger huset? Det ligger runt hörnet.
Hur gammal är Sune? Han fyller 78.
Vad heter hans fru? Hon heter Kaisa.

Es gibt aber einige wenige Dinge, mit denen man das weibliche Pronomen verwendet. Das bekannteste Beispiel ist die Uhr

Vad är klockan? Hon är fem i tre.

Ebenso konsequent wird die weibliche Form benutzt, wenn man vom Menschen an sich redet. Man sieht das nur nicht so oft, weil solche Aussagen nicht so häufig sind.

Människan kan tänka, men hur fri är hon?

Wohlgemerkt gilt das nur für den Singular als allgemeinen Begriff und nicht, wenn man von “den Menschen” spricht oder einen bestimmten Menschen meint. Ferner gibt es die weibliche Form bei Booten, ganz ähnlich wie im Deutschen. Auf Sonne und Mond kann man sich auch mit hon beziehen, aber das ist eher veraltet. Ein Beispiel für eine “Sache”, die das männliche Pronomen nach sich zieht, ist mir nicht bekannt.

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Tangentbord

Wie sieht eigentlich eine schwedische Tastatur aus? So:
Schwedische
Tastatur
Bild: Wikipedia

Die wichtigsten Unterschiede zur deutschen Belegung sind:

  • Z und Y sind am richtigen Platz.
  • An Stelle des Ü liegt das Å.
  • Das @ ist auf der 2 (mit “Alt Gr”) anstatt auf dem Q, letzteres funktioniert bei mir jedoch ebenso.
  • Ein paar Sonderzeichen wie # liegen an anderer Stelle.

Und dann gibt es die tolle Taste neben Return, auf der in obigem Bild in rot das kleine Dach, zwei Punkte und die Tilde abgebildet sind. Diese Taste ist “tot” im dem Sinne, dass ein Druck darauf nur in Verbindung mit der nächsten Taste Wirkung zeigt. Wenn man eine Tilde möchte, muss man also “Alt Gr + diese Taste” drücken und danach die Leertaste. Gleiches für das Dach, mit der Umschalttaste anstatt Alt Gr.

Unpraktisch? Nicht wirklich, denn wenn man anstatt der Leertaste einen Buchstaben drückt, wird das entsprechende Zeichen über diesen gesetzt. Das ist für deutsch Schreibende insofern äußerst praktisch, dass man einfach diese Taste drückt (zwei Punkte) und danach ein u oder U, um ein ü und ein Ü zu bekommen. Ein kleine Falle gibt es jedoch: Wenn man ein großes Ü haben will und die Umschalttaste zu früh drückt, kommt ein Û anstatt einem Ü. Das passiert nicht nur mir hin und wieder.

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