Es gibt in Uppsala nur zwei größere Kinos mit mehreren Sälen und die gehören mittlerweile beide zu SF, der Svensk filmindustri. Diese Firma produziert auch eigene Filme, hat als Verleih und Vertrieb aber eine marktdominierende Stellung in vielen schwedischen Städten, vor allem wenn es um aktuelle Filme geht.
In Uppsala gibt es zwei rühmliche Ausnahmen vom Mainstream, den Fyrisbiografen und das Slottsbio.
Ersteres Kino gibt es seit 1911 und auf dem wöchentlich wechselnden Programm für die beiden kleinen und sehr gemütlichen Säle stehen vor allem europäische Filme – neu und alt – die in der Regel höheren Ansprüchen genügen als der neueste Streifen aus Hollywood. Es gibt täglich zwei Abendvorstellungen, zweimal pro Woche eine Matinée und seit einiger Zeit auch ein Blog.
Das Schlosskino ist nur drei Jahre jünger als das Fyris und originalgetreu renoviert. Das denkmalgeschützte Lokal ist heute kein kommerzielles Kino mehr, sondern wird von mehreren Filmvereinen in Uppsala genutzt. Das Programm besteht daher in der Regel aus “nur” ein bis zwei Vorstellungen pro Woche, wiederum mit tendenziell kulturell wertvolleren Filmen. Es war im Slottsbiografen, dass Ingmar Bergman als Junge zum ersten Mal in den Vorführraum kletterte und von der Faszination Kino gepackt wurde. Anlässlich seines Todes läuft gerade “Fanny och Alexander”.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich am Samstag zur Kulturnacht, trotz meiner fünf Jahre in Uppsala, zum ersten Mal im Schlosskino war. Eine überaus passende Atmosphäre für die Vorführung von Stummfilmen mit richtiger Klavierbegleitung.