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Grelle Plastikschuhe

Wie ich diesem Artikel entnehme sind Crocs in Deutschland erst diesen Sommer richtig populär geworden.

In Schweden sieht man diese Dinger schon seit ein paar Jahren viel häufiger als einem lieb ist. Ich glaube aber, dass der Trend dabei ist, abzuflauen. Hierzulande sagt man nicht Crocs sondern Foppatofflor. Dieser Name kommt vom Eishockeyspieler Peter Forsberg mit Spitznamen Foppa. Es war Forsberg, der diese Pantoffeln (schw. tofflor) während einer Verletzung trug und dessen Firma sie nach Schweden importiert hat.

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Merkel in Stockholm

Angela Merkel kommt morgen zu Beratungen nach Stockholm, lese ich gerade im Blog des schwedischen Außenministers Carl Bildt. Ich nehme an, dass es um Georgien geht, in das er stark engagiert ist.

Nachtrag 080826: Dieses Bild muss noch erwähnt werden. Sehr idyllisch. Der Platz heißt Harpsund und ist ein Anwesen auf dem Land nicht sehr weit von Stockholm (Karte), das dem schwedischen Staat 1953 gespendet wurde und seitdem als Erholungsort für den Regierungschef genutzt wird. Angela Merkel war gestern Fredrik Reinfeldts erster Gast im Ruderboot, in dem unter anderem schon Chruschtschow saß.

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Im Zug

Der Wecker klingelt, es ist fünf Uhr. Wo bin ich? Ach ja, im Bettsofa eines Freundes in Stockholm. Seltsam, dass man es auf solche Weise lösen muss, wenn man den Sechs-Uhr-Zug Richtung Malmö nehmen will und in Uppsala wohnt. Wir fahren zum Bahnhof mit dem letzten Nachtbus, ergreifen eine kostenlose Ausgabe des Svenskan, kaufen Kaffee und Frühstück und steigen in den Zug. Die Hoffnung, dass mich das gebuchte ruhige Abteil von Kindergeschrei verschont, bestätigt sich. Schlafende Leute in den Sitzen der näheren Umgebung. Frühstücken und Zeitung lesen. Einzig interessant ist die Geschichte aus den Dreißigern, als der schwedische König von seinem angeblichen Liebhaber erpresst wurde und der Hof sich dessen mit Hilfe der Gestapo entledigen wollte. Ich packe den Rechner aus und schaue eine Folge Star Trek Voyager. Nur noch anderthalb Staffeln, dann bin ich mit der einzigen mir bislang unbekannten Serie des Star-Trek-Universums durch. Ich lade meine Internet-Karte auf und lese Emails und Neuigkeiten. Elvis Costello und Beck kommen aus den Kopfhörern. Mehr Kaffee aus dem Bordrestaurant. Ich lasse die Woche Revue passieren. Ist etwas Bloggenswertes passiert? Dass ein schwedischer Olympiakommentator meinte, man könne ja kein Mitleid mit deutschen Sportlern haben, weil man nur Hitler denken würde, hat ein paar Wellen geschlagen. Aber ich versuche ja, Sport auf Fiket zu vermeiden. Biologen meinten, dass Schweden genetisch mit den Norddeutschen am meisten gemein haben, viel mehr als mit den Finnen. Die Firma, die die Kästen zum Drücken an Fußgängerampeln in vielen schwedischen Städten herstellt und diese auch exportiert, wird sehr christlich geführt. Gemeinsames Beten am Arbeitsplatz und solche Dinge. Nach eigener Aussage haben sie ein christliches Symbol auf ihr Produkt gedruckt: Die nach oben zeigende Hand meint nicht den Knopf über ihr, sondern Gott. Das vergaßen sie natürlich, beim Verkauf zu erwähnen. Bizarr und beleidigend, finde ich. Natürlich auch amüsant. Neben Tipps und Theorie habe ich im pädagogischen Kurs während der ersten Woche auch ein paar Hintergründe über das schwedische Universitätssystem erfahren. Zum Beispiel dass es recht ambitionierte und konkrete Pläne gibt, Ungerechtigkeiten und Diskriminierung aufgrund Geschlecht, sozialer oder geographischer Herkunft und anderer Faktoren entgegenzuwirken. Ich frage mich, ob meine Alma Mater in Heidelberg Vergleichbares hat und befürchte, dass nicht. In Kürze kommen steigen wir um. Zeit den Knopf zu drücken, auf dem “Publish” steht.

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Herbststimmung

Ich bin mir nicht sicher, ob ich es übertrieben finde, oder ob ich zustimme. Sobald es, wie jetzt gerade, im August ein paar Tage lang kühl und regnerisch ist, hört man von allen Seiten leicht melancholische Äußerungen über das Ende des Sommers.

Ganz falsch ist es nicht, der Herbst liegt in der Luft, es riecht danach. Sandalenwetter ist nicht mehr, auch wenn die Sonne scheint. Kräftskivor, die Gruppen mit neuen (Austausch-)Studenten in der Stadt, der wieder erstarkte Flogsta-Schrei, der halb ausverkaufte Supermarkt (die meisten Schweden sind gerade aus dem Urlaub zurück), die Dohlen über der Stadt: alles hösttecken – Boten des Herbstes.

Ich hatte auf jeden Fall einen guten Sommer und hoffe ihr auch.

Für mich hat heute die Uni wieder angefangen. Ich besuche den Intensivkurs Pedagogik för universitetslärare, auf dass ich meine Studenten in Zukunft besser -quäle- unterrichte. Bei der Vorstellungsrunde wurde wieder einmal sehr deutlich, wie viele junge Akademiker in Schweden Kinder haben: geschätzte 70% der teilnehmenden Doktoranden beiderlei Geschlechts. Wenn jemand Zahlen aus Deutschland kennt, bitte melden, aber ich würde den Anteil auf unter 20% schätzen.

Wie oft ich wegen des Kurses bis Anfang September dazu komme, hier zu schreiben, wird sich zeigen…

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Wird die Stockholmer U-Bahn deutsch?

Heute Nachmittag läuft die Frist für die Ausschreibung zum Betrieb der Stockholmer U-Bahn aus. Es geht darum, welche Firma im November 2009 den Betrieb bis 2017 übernehmen wird und der Auftrag wird auf etwa 35 Milliarden Kronen geschätzt. DN berichtet heute, dass neben zwei schwedischen, zwei französischen und einer Firma aus Hong-Kong auch die S-bahn Berlin GmbH auf der Bieterliste steht. Letztere ist eine Tochter der Deutschen Bahn.

Es geht hierbei wohlgemerkt nicht um einen Verkauf der U-Bahn, sondern darum, dass Stockholms lokaltrafik (SL) den praktischen Betrieb an eine Firma vergibt anstatt sich selbst darum zu kümmern. Die gewerkschaftlichen Fragen bezüglich der vielen Angestellten behauptet man schon im Vorfeld mit den Bietern geregelt zu haben. Über den “Gewinner” wird erst im Februar 2009 entschieden.

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Nichtlustig auf Schwedisch

Larson! ist eine in Schweden beliebte Comic-Zeitschrift, die Serien wie Gary Larson, Berglin, Sigges Lagun und Dilbert abdruckt. Soeben habe ich darin mit Überraschung und Freude eine Seite mit vier der tollen Zeichnungen von NICHTLUSTIG entdeckt – ins Schwedische übersetzt, allerdings mit dem unveränderten deutschen Titel.

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Wort der Woche: mobilt bredband

In Schweden ist das Mobilfunknetz UMTS, hierzulande 3G genannt, gut ausgebaut – zumindest da wo sich in der Regel Menschen aufhalten. Letztes Jahr ist der Anbieter 3 vorgeprescht und hat eine billige Daten-Flatrate zusammen mit einem USB-Modem angeboten. Keine unnützen Datendienste fürs Handy, sondern schlichtes “mobiles Breitbandinternet”, schwedisch mobilt bredband.

Die anderen Anbieter zogen nach und die Angebote wurden sehr populär – ich war selbst schon mehrmals versucht, bis ich einsah, dass ich nicht so oft innerhalb Schwedens unterwegs bin. Mittlerweile surfen eine Million Schweden mit ihren Laptops über 3G. Das sind beachtliche 11% der Bevölkerung und die Betreiber freuen sich über die letzte Nische mit starkem Wachstum. Handyverträge und Breitband-Internet zu Hause hat schon jeder.

Der Preiskampf der Anbieter ließ die Schweden nach letztem Sommer bis Jahresende umsonst Surfen und sorgt dafür, dass man ab 100 Kronen (zehn Euro fünfzig) pro Monat mit 380 kBit/s in beide Richtungen ans Netz kommt. Für mehr Geld kann man den Download auf bis zu 24 MBit/s und den Upload auf 1.4 MBit/s anheben. Die Verträge erscheinen mir simpler als der Dschungel in Deutschland und es gibt auch Pre-Paid Karten für Volumen oder Zeit. Lächerliche Einschränkungen wie die, dass man trotz Datenflatrate nicht übers Internet telefonieren kann, weil der Betreiber lieber seine eigenen Gesprächskosten verrechnet, gibt es nicht.

Genauso wie der Trend weg vom einen Telefon pro Haushalt hin zum Telefon pro Person (auch Handy genannt) geht, hoffen die Anbieter weiter auf gute Geschäfte mit mobilt bredband und der Tendenz weg vom Internetanschluss zu Hause hin zum mobilen Anschluss pro Laptop und damit wieder pro Person.

Nachtrag: hier.

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Anderes Geschlecht, anderer Wert

Anzeige der
Grünen Vor ein paar Tagen habe ich nebenstehende schlaue Anzeige der schwedischen Grünen in der Zeitung gesehen und abfotografiert. Sie zeigt die schwedischen Geldscheine, sortiert nach Wert. Die Pointe ist, dass die beiden Frauen “weniger wert” sind und dass das nicht nur in diesem übertragenen Sinn gilt.

Die Bildunterschrift lautet übersetzt:

Anderes Geschlecht, anderer Wert. Frauen verdienen immer noch deutlich weniger als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit tun. Findet irgendwer wirklich, dass das so sein soll? Wir glauben nicht. Die Grünen haben eine deutliche Politik, das zu ändern. Lies mehr auf unserer Webseite www.mp.se – Die Umweltpartei die Grünen.

Dieses Thema hatten wir schon, aber ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass es hier in Schweden, wo der Lohnunterschied geringer ist als in den meisten anderen Ländern, viel präsenter ist als zum Beispiel in Deutschland. Ich wüsste jedenfalls nicht, dass eine der deutschen Parteien damit auf Stimmen- und Mitgliederfang geht.

Die Scheine des Euro haben keine Menschen mehr abgebildet, schaut man sich aber die der alten D-Mark an, dann fällt auf, dass bewusst Mann und Frau abwechselnd gewählt wurden. Bei der alten Serie (bis 1989) waren nur auf dem 5- und 20-Mark-Schein Frauen zu sehen.

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Idylljävel

Zurück von einer knappen Woche in Dalarna. Tolles Wetter. Radtouren. Viele rote Häuser. Baden im flachsten See, der mir je unterkam. Unglaublich auch, dass es tatsächlich ganze Wegstrecken und Orte gibt, die völlig dem Klischee-Schweden entsprechen. Bis ich die 650 Bilder auf etwa 200 aussortiert habe, dürfte ein wenig dauern, aber dann werden die besseren natürlich hier auftauchen.

Das Wetter soll die ganze Woche noch schön bleiben mit etwa 25 Grad. Eine oder zwei solche Wochen sind wichtig für die schwedische Volksseele; der Sommer letztes Jahr ließ sie vermissen. Das Wetter ist in Schweden immer wieder Schlagzeilen wert und ein Wort wie “Rekordsommer” ist hier fast ausschließlich positiv behaftet. Aus Deutschland höre ich gerade vor allem Gestöhne über die Hitze.

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Weniger Deutsche in Småland

Es ist auch unter Schweden Binsenweisheit und Klischee, dass sich unten in Småland die Deutschen in ihren rot-weißen Holzhäusern tummeln. Anscheinend stimmt das aber nicht mehr:

"Das Ganze begann einst mit den Menschen, die wir die ’grünen Deutschen’ nannten. Sie wollten tief im Wald in nahezu verfallenen Häusern wohnen. Heute kommen ihre Kinder hierher, aber keinesfalls in solchen Scharen, wie dies früher der Fall war".

Als Urlaubsziel ist Schweden aber immer noch sehr beliebt. Der Tourismus wächst jedes Jahr und Deutsche haben ihren nicht geringen Anteil daran. Vielleicht zieht es junge Menschen heutzutage eher in die Städte als aufs Land. Hier und in Stockholm hört man zumindest alle Nase lang deutsche Satzfetzen, wenn man mit offenen Ohren durch die Innenstädte geht.

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