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A mit Rüssel

Das @-Zeichen heißt auf Schwedisch snabel-a, also “Rüssel-A”. Eine kreative und korrekte Beschreibung, finde ich. Sagt in Deutschland heute noch jemand “Klammeraffe” oder hat sich “Ät” vollends durchgesetzt?

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Reallöhne - armes Deutschland?

Wikipedia zu Reallohn: Der Reallohn ist [...] ein Maß für die Kaufkraft. Er gibt die effektive Höhe der Arbeitsentgelte unter Berücksichtigung der Geldwertentwicklung an.

Und so sieht das im europäischen Vergleich aus:
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Was natürlich noch interessanter wäre zu wissen, ist, wie das absolute Niveau der Reallöhne heute aussieht und ob die Entwicklung anhält. Haben die anderen also nur zum hohen deutschen Lohnniveau aufgeholt, oder ist Deutschland wirklich zurückgefallen?

(via, Bildquelle: 1, 2)

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Zentrales Melderegister - gut oder böse?

Wie viel soll und darf ein Staat von seinen Bürgern wissen? Eine wichtige und grundlegende Frage des Staatsverständnisses. Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass der Überwachung im Alltag, sei es Verkehr oder Kommunikation, sehr skeptisch gegenüber eingestellt bin. Vielleicht fehlt mir dafür die nötige Fantasie in dieser Richtung, aber ich finde ein Melderegister weit weniger kritisch.

Deutschland ist gerade auf dem steinigen Weg, eine neue Volkszählung durchzuführen und plant ein zentrales Melderegister, wie es das im nicht-föderalen Schweden natürlich schon lange gibt.

Dieses Register liegt bei der Steuerbehörde, die auch die Personnummer vergibt. Dorthin meldet auch, wenn man umzieht, am einfachsten per Internet. Da in Schweden zusätzlich die Einkommen aller Bürger öffentlich sind, ist die Steuerbehörde der nahe liegende Speicherort. Geburtsdatum, Wohnort, Einkommen – so viel wissen Schweden also ohne weiteres übereinander und der Staat über sie.

Nun könnte man argumentieren, dass ein solches Zentralregister, in Verbindung mit der eindeutigen Personnummer, an sich die Basis für weitere Überwachung und Kontrolle der Bürger ist. Ich finde jedoch, dass solche grundlegenden Informationen eine ganze Klasse weniger kritisch sind als Maßnahmen, bei denen das Verhalten und die Aktivitäten von Menschen überwacht und aufgezeichnet werden.

So ein Register hat durchaus praktische Vorteile für die Bürger. Als Beispiel sei hier der Personbevis (wörtlich: Personenbeweis) genannt. Das ist im wesentlichen ein Auszug aus dem Melderegister, auf dem Name, Personnummer und Adresse stehen. Dieses Papier kann man sich auf der Selbstbedieungsseite der Steuerbehörde einfach bestellen, indem man seine Personnummer eingibt. Es wird dann kostenlos an die Adresse aus dem Register verschickt. So simpel wird also verhindert, dass sich jemand einen fremden Personbevis schicken lässt, denn bei Eingabe einer fremden Personnummer bekommt eben derjenige einen Personbevis zugeschickt und wundert sich allenfalls.

Den Personbevis legt man allerlei formellen Sachen bei und mit seiner Hilfe kann eben verifiziert werden, dass Post an den richtigen Adressaten geht. Bank- und Universitätsangelegenheiten sind übliche Anwendungsbeispiele. Am ehesten lässt sich der Personbevis wohl mit einer Ausweiskopie vergleichen, wie sie in Deutschland zum Einsatz kommt.

Das klang jetzt vielleicht kompliziert, ist es aber nicht. Nach einiger Zeit in Schweden lernt man diese kleinen Annehmlichkeiten im Reibungslosen Ablauf von solchen Dingen zu schätzen. Ich glaube, dass Schweden das ähnlich sehen und von ihrem Staat solche einfachen Dienstleistungen erwarten. Meines Wissens käme hier niemand auf die Idee, das zentrale Melderegister ernsthaft in Frage zu stellen.

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Merkels Brief?

Der ach so geheime Brief von Angela Merkel an Fredrik Reinfeldt ist angeblich aufgetaucht (S). Der Inhalt (E, pdf) ist wie erwartet harmlos. Etwas suspekt finde ich, dass die Seite europaportalen.se nicht angibt, wie sie den Brief bekommen hat und dass der als “Translation” markierte Text sprachlich so schlecht übersetzt ist.

Europaportalen.se scheint jedoch eine seriöse Seite zu Neuigkeiten aus der EU zu sein und gehört einigen der schwedischen Gewerkschaften.

Nachtrag, 26. Jan: Ich hatte doch glatt vergessen, das PDF mit dem eigentlichen Brief zu verlinken. Das ist jetzt oben nachgeholt. Die Unaufmerksamkeit schiebe ich auf meine fiese Erkältung.

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Merkels geheimer Brief

Deutschland hat seit Anfang des Jahres den Ratsvorsitz der EU inne und man will, wie angekündigt, der EU-Verfassung neues Leben einhauchen. Zu diesem Zweck ging jetzt Schreiben an die Regierungschefs der EU, angeblich um die Vorgehensweise zu erläutern und die angestrebte Diskussion in Gang zu setzen.

Normalerweise dringt die direkte Kommunikation zwischen Staaten nicht an die Öffentlichkeit, in Schweden gibt es jedoch das Öffentlichkeitsprinzip. Dieses sorgt nicht zum ersten Mal für Irritationen beim schwedischen Umgang mit der EU. Wenn EU-Dokumente, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, in Schweden öffentlich werden, ist man darüber andernorts nicht gerade glücklich.

Merkels oben genannter Brief wurde auf Nachfrage der Medien dann auch nicht ausgehändigt und soll von der Regierung als geheim eingestuft (S) werden, um die Herausgabe zu verhindern.

Ich finde das Öffentlichkeitsprinzip toll, sehe aber auch ein, dass man Politikern die Gelegenheit geben sollte, Dinge vorzubereiten, bevor sie sie der öffentlichen Diskussion preisgeben. Ob die Geheimhaltung dieses Briefen nun nötig ist, oder ob sie zur anhaltenden Skepsis der Schweden gegenüber der EU beiträgt, ist wohl schwer zu sagen.

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Schwedischer Preis für Das Leben der Anderen

Der SR schreibt:

Der deutsche Film „Das Leben der anderen" ist in Schweden als „Bester ausländischer Film" ausgezeichnet worden. [...] „Das Leben der anderen" ist der erfolgreichste deutsche Film in Schweden seit „Good Bye, Lenin".

Vielleicht sollte ich mir den endlich einmal ansehen.

Bester schwedischer Film wurde Förortsungar (S) von Peter Holthausen und Pontus Sjöman.

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Überall ist es besser...!?

Aus dem lesenswerten Mitschrieb einer Rede von Tomas Lundin, dem Deutschland-Korrespondenten der schwedischen Tageszeitung Svenska Dagbladet, zur Frage, warum sozialstaatliche Reformen in Schweden besser zu gelingen scheinen und welche Rolle dabei die jeweilige Perspektive spielt:

Ich erinnere mich gut an den letzten deutschen Wahlkampf. Göran Persson kam aus Schweden, um Gerhard Schröder zu unterstützen. Seine persönliche Botschaft an den Kanzler war die folgende: “Mach es, mach es schnell und trickse nicht!”. Also, wer reformieren will, muss nicht viel reden, sondern agieren – und das schnell. Er darf sich auch nicht dazu verleiten lassen, den politischen Gegner austricksen zu wollen. Parteitaktik verabscheuen die Wähler, meinte Persson. Schließlich gab er den Rat: Wirb massiv um öffentliche Unterstützung für deine Reformen. Bringe die Menschen hinter dich mit einfachen, glaubwürdigen Botschaften. Aber versprich nicht das Blaue vom Himmel.

(Zwei Rechtschreibfehler im Zitat korrigiert.)

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Podcasts beim SR

Die staatliche schwedische Radioanstalt Sveriges Radio (S) bietet löblicherweise einen Großteil ihrer Diskussions- und Informationssendungen auch als Podcast (S) an. Man kann sie sich also im MP3-Format herunterladen und zum Beispiel unterwegs hören, wann immer es einem passt.

Dort findet man hochwertige und differenziert informierende Sendungen, die auch einmal längere Zeit des Hörers in Anspruch nehmen. Im Lördagsinterview (S) wird zum Beispiel jede Woche ein hoher Politiker befragt – und zwar von einem exzellent vorbereiteten Reporter, der nicht scheut, nachzuhaken, unbequeme Fragen zu stellen und die Gäste ihren früheren Aussagen gegenüberzustellen.

Konflikt ist eine ebenfalls wöchentliche, zweistündige Sendung, die sich mit den Brennpunkten der Welt befasst. In der letzten Ausgabe von 2006 (S, mp3) ging es in der zweiten Stunde um Deutschland und den angeblichen Wandel des Selbstbildes der Deutschen während der Fußball-WM. Dieses Thema hatten wir zwar hier schon, aber ich kann jedem, der Schwedisch versteht, die Sendung empfehlen, weil sie es schafft, die unterschiedlichen Facetten der Diskussion auszuleuchten und eigentlich jeden interessieren sollte.

Einen 25-minütigen Wochenrückblick auf Deutsch mit den wichtigsten Nachrichten hat der SR auch, ebenso wie Inhalte auf Kurdisch, Russisch, Finnisch, Persisch, Englisch, Samisch, Bosnisch, Weißrussisch, Aramäisch, Arabisch, Albanisch und Rumänisch. Betreibt der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk eigentlich auch so viel Aufwand für die Einwanderer im Sendegebiet?

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Passangelegenheiten

An den Menschen aus Stockholm, der eben im Chat war und nach Pässen fragte, als ich nicht ansprechbar war: Die Homepage der deutschen Botschaft in Stockholm ist recht hilfreich und dort antwortet man auch auf Emails. :)

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Deutschland-Beobachtungen

Ich war über Neujahr fünf Tage in Deutschland, um Freunde und Familie zu besuchen. Ein paar Dinge fallen einem doch ins Auge, wenn man länger nicht dort war. All das ist natürlich regional (Aschaffenburg und Umgebung) und subjektiv.

  • Der Verkehr ist immer das erste Auffällige, wenn man am Flughafen in den Mietwagen steigt. Es ist mehr und schneller in Deutschland, zumindest wenn kein Stau ist. Etwas zum Autobahnwirrwar um Frankfurt Vergleichbares gibt es in Schweden nicht. Auch wenn ich den Reiz des Schnellfahrens durchaus nachvollziehen kann, kann ich mich den Leuten, die ein generelles Tempolimit fordern, nur anschließen. In Schweden fährt es sich entspannter.
  • Bunte Häuser. Ich hatte Häuser daheim immer in Weiß oder allenfalls schwachen Pastelltönen in Erinnerung und fand die knalligen Farben der Häuser hier in Schweden gut. Mir sind jetzt aber einige neu angemalte Altbauten auf den Dörfern aufgefallen, die sich durch angenehme Farbenfreude auszeichneten. Ein Trend?
  • Reklame. Auch die riesigen Reklamwände fielen mir ins Auge, besonders ein nicht-so-billiger Elektronik-Großmarkt. Vielleicht ist meine Wahrnehmung verklärt, aber ich glaube, in Schweden weniger Werbung ausgesetzt zu sein.
  • Alles ist billig. Ein Klassiker der Klischees: Schweden ist teuer. Ja, ist es, aber ich dachte, der Abstand zu Deutschland hätte sich in den letzten Jahren verringert. Jetzt kam mir jedoch wieder alles sehr billig vor. Ob es an der starken Krone liegt?
  • Deutsche Flaggen. Nach der dritten schwarz-rot-goldenen Flagge, die ich aus Fenstern oder an Autos hängen sah, dämmerte es mir: es war Fußball-WM. Der Gedanke ließ mich zufrieden grinsen, schließlich bin ich immer noch froh, zu dieser Zeit nicht in Deutschland gewesen zu sein. Beim Essen mit einem alten Freund kam dann die Frage auf, wie die WM denn im Ausland wahrgenommen wurde. Ich fing mit der Diskussion über Zwangsprostitution an, die im Vorfeld in Schweden geführt wurde. Das war den anderen neu. Als ich dann auf die, auch in Deutschland aufgeflammte, Debatte ums Flaggenschwenken und Patriotismus zu sprechen kam, entwickelte sich eine hitzige Diskussion. Da ich ja nicht selbst bei der WM dabei war, hielt ich mich mit definitiven Aussagen zurück und ich hatte auch Fußballfans nicht mit Neonazis über einen Kamm geschert, aber darauf hingewiesen, dass ein kollektives euphorisches Wedeln mit Fahnen in Deutschland durchaus mulmige Gefühle im Ausland verursachen kann. Als ich auf meine Frage, ob Kritiker der WM es wirklich, wie ich gelesen hatte, so schwer hatten und mit harten Worten als Spielverderber abgetan wurden, jedoch die Reaktion bekam, dass die Kritiker doch bitte wegbleiben sollten, am besten aus Deutschland raus, wurde mir einmal mehr klar: Massenveranstaltungen sind böse, lassen den Einzelnen aufhören zu denken und diskriminieren Abweichler.
  • Baumärkte. Bilde ich mir das nur ein, oder macht gerade in jedem Nest in Deutschland ein riesiger Baumarkt auf?
  • Essen. Ich sage nur: Schwarzbrot, Haspel, hausgemachte Blut- und Leberwurst, Sauerkraut, Leberklößchensuppe, Schlappeseppel, Lebkuchen und vieles mehr. Eine Gelegenheit pro Jahr, die wenigen Versäumnisse auszugleichen, mit denen man in Schweden leben muss, reicht mir.
  • **Kinder-Boom.** Schweden ist um Einiges kinderfreundlicher als Deutschland und die Geburtenrate ist auch etwas höher. Bisher dachte ich, ich könnte das auch subjektiv bestätigen, zum Beispiel aus dem Bekanntenkreis. In der alten Heimat unter alten Bekannten stellte ich dann aber fest, dass die dort auch alle Kinder haben und dass es nicht an Schweden liegt, dass man von so vielen Leuten hört, die Kinder kriegen, sondern am Alter. ;-) *Nachtrag, 7. Jan, 14:15:* Einen wichtigen Punkt habe ich doch glatt vergessen. **Filme werden übersetzt.** Das ist natürlich nichts Neues, aber es wird nach einiger Zeit in Schweden so selbstverständlich, die Originalfassung (ob Englisch oder was auch immer) zu hören und Untertitel eingeblendet zu bekommen, dass man trotzdem wieder überrascht ist, wenn man in Deutschland den Fernseher anschaltet oder ins Kino geht. Ein besonders sinnloses Beispiel kam mir im erfreulicherweise wiedereröffneten und sehr hübsch renovierten [Casino](http://www.casino-aschaffenburg.de/) unter. Dort sahen wir uns [Babel](http://www.imdb.com/title/tt0449467/) an, ein (übrigens zu empfehlender) Film, in dem Sprachbarrieren eine große Rolle spielen. Alle Sprachen ins Deutsche zu übersetzen, hätte den Film unverständlich gemacht und das hatte man auch eingesehen. Man hörte das Original mit Untertiteln – bis auf die englische Tonspur, denn die war synchronisiert. Das ist ziemlich absurd!
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