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Schweden beste Demokratie der Welt

Erst vorgestern habe ich mit Zahlen zu Deutschland und Schweden um mich geworfen. Heute las (E) ich von einer Studie der “Economist Intelligence Unit”, die einen Demokratieindex erstellt, der hier nicht unerwähnt bleiben kann. Denn Schweden ist nach eben diesem das demokratischste Land der Welt mit 9,88 auf einer Skala von 0 bis 10.

Deutschland liegt mit 8,82 auf Platz 13. Im Detail:

Schweden Deutschland
Wahlprozedere und Pluralismus 10,0 9,58
Funktionieren der Regierung 10,0 8,57
Politische Beteiligung 10,0 7,78
Politische Kultur 9,38 8.75
Bürgerrechte 10,0 9.41
Gesamt 9,88 8,82

Die ganze Tabelle gibt es hier (E, pdf).

Nun denn, Leute in Deutschland, beteiligt euch, seid politisch kulturell und sorgt dafür, dass die Demokratie besser funktioniert! ;)

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Die Ostseepipeline

Ein deutsch-russisches Konsortium, in das auch Gerhard Schröder eingebunden ist, will eine Gaspipeline durch die Ostsee legen, um den Zugang Deutschlands und Westeuropas zu russischem Erdgas zu sichern und auszubauen. Verträge zwischen Gazprom auf russischer und E.ON und BASF auf deutscher Seite wurden 2005 unterzeichnet und noch im gleichen Jahr fing der Bau auf der russischen Landseite an. Der Verlauf soll folgendermaßen aussehen:
Verlauf der Pipeline und Hoheitsgebiete der Ostseeanrainer. Bild:
Nord Stream,
http://www.nord-stream.ru/eng/press/gallery/
Verlauf der Pipeline (blau), die Hoheitsgebiete der Ostseeanrainerstaaten (grün) und die jeweiligen wirtschaftlichen Einflusszonen (rot). (Bild: Nord Stream)

Schweden hat sich bisher sehr bedeckt gehalten mit seiner Einstellung zur Pipeline. Das hat nicht nur interne Kritik (S) hervorgerufen, sondern auch andere Ostseeanrainerstaaten (v.a. Polen und die baltischen Länder) verärgert, die das Projekt ablehnen.

Auch wenn der Verlauf schwedische Hoheitsgewässer nicht betrifft, so ist man vor allem über zwei Punkte besorgt. Zum einen ist da die schon heute kritische Umweltsituation der Ostsee. Durch den Bau würden neue Belastungen auftreten, nicht zuletzt dadurch, dass auf dem Grund der Ostsee viel chemischer und anderer Müll aus zwei Weltkriegen liegt, dessen Inhalt freigesetzt werden könnte.

Zum anderen ist eine Wartungsplattform nahe der schwedischen Ostseeinsel Gotland geplant. Deren Höhe wurde zwar schon von 70 auf 35 Meter reduziert, so dass sie nicht von der beliebten Urlaubsinsel zu sehen sein wird, aber es gibt weiterhin Sicherheitsbedenken dahingehend, dass die Plattform zur direkten Spionage benutzt werden könnte und dass sie für verstärkte Präsenz russischer Kriegsschiffe in der schwedischen Einflusszone sorgen wird.

Letzte Woche wurde endlich der Konkrete Bauvorschlag vorgelegt (S) und somit ist der Einwand der Regierung, dass man erst bei genauer Kenntnis Stellung beziehen wolle, hinfällig geworden. Die Diskussion ist in vollem Gange und schwedische Organisationen haben bis Februar Zeit, Einwände vorzubringen.

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Entwicklung in Deutschland und Schweden

Das Entwicklungshilfeprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) hat die Tage seinen neuesten “Bericht zur Entwicklung der Menschheit” veröffentlicht. Dort gibt es ganz viele interessante Statistiken und auch eine Gesamtplatzierung, den Entwicklungsindex. Norwegen steht an oberster Stelle vor Island, Australien und Irland. Schweden liegt auf dem 5. Platz vor Canada. Deutschland liegt auf Platz 21.

Ein paar weitere, willkürlich herausgegriffene Zahlen, jeweils für Deutschland und Schweden:

  • Die mittlere Lebenserwartung liegt in Schweden bei 80,3 Jahren, fast anderthalb Jahre höher als in Deutschland, das jedoch pro Einwohner mehr für Gesundheit ausgibt (sowohl privat als auch öffentlich) und sich mehr Ärzte leistet.
  • 17% der schwedischen Männer und 18% der Frauen rauchen. 37% bzw. 28% sind die entsprechenden Werte in Deutschland, nur Holland kommt in Europa annähernd auf diese Zahlen.
  • In Schweden leben 85% der Bevölkerung in Städten. In Deutschland 75%.
  • 50% der Deutschen nutzen das Internet, 76% der Schweden.
  • Schweden gibt 7% seines Bruttoinlandsprodukts für Bildung und 4% für Forschung aus, Deutschland 4,8% bzw. 2,5%. 3,2 Promille aller Deutschen sind Forscher, 5,4 aus Tausend in Schweden.

  • Schweden hat 11% der Bevölkerung Deutschlands, gibt aber mehr als ein Drittel so viel Geld für Entwicklungshilfe aus. Das entspricht einer Ausgabe von 300US\$ pro Schwede, während Deutschland 91US\$ pro Einwohner und Jahr “spendiert”. Für Schweden ist dieser Wert im Vergleich zu 1990 gewachsen, für Deutschland gesunken.

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Falscher Held Persson

Schwedische Medien lachen (S) heute (E) über einen Bericht der WELT am Sonntag, in dem behauptet wurde, der damalige schwedische Ministerpräsident Göran Persson habe beim Unfall im Kernkraftwerk Forsmark letzten Juli persönlich den GAU verhindert, indem er die Erlaubnis gab, das “Wallmannventil” zu öffnen.

Persson dementiert seinen angeblichen Heldeneinsatz, denn erstens gibt es kein Ventil mit diesem Namen und zweitens geht es wohl um einen Mitarbeiter bei Forsmark, der den gleichen Namen trägt wie der ehemalige Staatschef. Ich hoffe, dass die Ursache solcher peinlichen Fehlinformationen bei der WELT liegt und nicht bei den “deutschen Regierungskreisen”, auf die man sich beruft.

Nachtrag 22.11.: Jetzt berichtet auch der Schwedische Rundfunk auf Deutsch und legt noch ein fünfminütiges Interview mit einem Vertreter der deutschen Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit bei. Hier lang.

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Auswanderungsgründe

Viele Deutsche spielen nicht nur mit dem Gedanken auszuwandern, sondern tun es auch. Schweden steht wohl recht hoch auf der Liste der Zielländer – die Gründe sind vielfältig und sollen jetzt nicht dargelegt werden.

Stattdessen möchte ich auf die Liste mit Auswanderungsgründen aus Deutschland auf Telepolis hinweisen. Keiner davon war zwar ein Grund für mich und ich stimme auch nicht mit allen Punkten überein, aber lesenswert sind sie allemal.

Mein Favorit:

Weil einer wie Edmund Stoiber es beinahe zum Bundeskanzler geschafft hätte.

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Keine Hygienesmileys

Der Plan, Restaurants und Geschäfte, die mit Lebensmitteln umgehen, mit einem für Verbraucher einfachen Symbol zu markieren, wird eingestellt (S). Je nach Urteil der Lebensmittelkontrolleure wäre ein lachendes, ein neutrales oder ein trauriges Gesicht vergeben worden. Als Begründung (S) wird angegeben, dass die Regeln für die Vergabe zu kompliziert geworden wären und man ebendiese lieber vereinfachen möchte.

Inwieweit die schwedische Lebensmittelindustrie ähnlich undurchsichtig ist, wie die deutsche, die nicht einmal die Verursacher von Skandalen preisgeben muss, weiß ich leider nicht.

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Personnummer in Deutschland?

In Schweden ist sie nicht wegzudenken: die Personnummer, die jeden Schweden eindeutig identifiziert. Bald gibt es sie auch in Deutschland.

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Fackelzug zur Reichskristallnacht

Der Verein Einwohner Uppsalas gegen Rassismus, der neulich auch die Demonstration mitorganisierte, ruft für den 9. November zu einem Fackelzug (S) auf, in Erinnerung an die Reichskristallnacht an diesem Datum 1938 in Deutschland. Interessant zu sehen, dass es so etwas (Gedenkveranstaltungen, nicht das Pogrom selbst) auch außerhalb Deutschlands gibt. Ich habe an diesem Abend allerdings schon etwas (S) vor.

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Radio Königsberg

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich in der Schule trotz der extensiven Behandlung des zweiten Weltkrieges im Geschichtsunterricht kaum etwas über die Rolle Skandinaviens erfahren. Ganz kurz gesagt wurde Norwegen von den Deutschen erobert und Schweden war offiziell neutral, erlaubte jedoch die Passage von Truppen und verdiente sehr gut mit Eisenerzlieferungen an Nazideutschland.

Niclas Sennerteg befasst sich in seinem neuen Buch Tyskland talar (“Deutschland spricht”) mit “Radio Königsberg”, dem Radiosender aus dem heutigen Kaliningrad, mit dem etwa 30 schwedische Kollaborateure nazifreundliche Nachrichten und Propaganda an ihre Landsleute verbreiteten. Gesendet wurde von 1940 bis kurz vor Kriegsende und bis zu 10% der Schweden sollen eingeschaltet haben.

Sennerteg betont die Rolle des Senders für die damalige nazifreundliche Einstellung vieler Schweden und die vielfältige Zusammenarbeit, die erst in den neunziger Jahren thematisiert wurde.

Quellen auf Schwedisch und Englisch.

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Der Schwedische Wohlfahrtsstaat

Das schwedische Modell des Wohlfahrtsstaates wird weltweit viel beachtet, schließlich scheint hier das Kunststück gelungen zu sein, trotz hoher Steuern und einem ausgeprägten Fürsorgestaat, für eine wachsende Wirtschaft, geringe Arbeitslosigkeit und einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu sorgen. Schon länger wollte ich die Gründe und Unterschiede zu Deutschland einmal zusammenfassen, habe mich aber bisher immer vor diesem weiten Thema gedrückt. Außerdem können andere das besser:

  • Gerade erschien ein [Artikel auf Telepolis](http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23728/1.html) zu ebendiesem Thema. Darin werden nicht nur alle wichtigen Zahlen genannt, sondern auch einige Hintergründe beleuchtet.
  • Im Allgemeinen mögen die Schweden ihren Wohlfahrtsstaat, doch einige sehen ihn eher pessimistisch und behaupten gar, er hätte [Schweden verdorben](http://limewoody.wordpress.com/2006/06/07/how-the-welfare-state-corrupted-sweden/) (E).
  • So weit geht der [Artikel im Tagesspiegel](http://blog.tagesspiegel.de/flatworld/eintrag.php?id=247) dann doch nicht, beleuchtet aber doch einige Kritikpunkte.
  • Ob die neue konservative Regierung ihr Wahlversprechen hält, am Sozialstaat festzuhalten, ist eine interessante und wichtige Frage, die die taz [mit Nein beantwortet](http://www.taz.de/pt/2006/09/21/a0163.1/text)
  • Auch andere Blogger [befassen sich mit dem schwedischen Modell](http://ascetonym.blogsport.de/2006/08/10/swedish-model/) und verlinken weitere lesenswerte Texte. So, und wer das jetzt wirklich alles liest, ist entweder Volkswirtschaftler oder sollte es werden. ;-)
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