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Wartezeit

Wer sich fragt, warum hier seit einer Woche nichts Neues steht, dem oder der sei geantwortet, dass vier Tage Skifahren in Orsa/Grönklit sehr entspannend sein können. Positiv: Nach 15 Jahren ohne Übung gingen die Abfahrten erstaunlich flüssig und mein erstes Mal auf Langlaufskiern war auch keine Katastrophe. Negativ: Das Eis auf dem See war sehr holprig zum Schlittschuhlaufen und mein mobiles Internet wollte dort partout nicht funktionieren.

Nach Hause zurückgekommen warteten traurige Neuigkeiten aus der alten Heimat, weshalb ich schon am nächsten Morgen im Flieger saß und gerade in einem Deutschland sitze, das ausnahmsweise viel kälter ist als die Region Stockholm.

Ab Montag geht es auf Fiket im normalen Rhythmus weiter.

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Auf ins Kino!

Wie schon erwähnt kann man einen der besten schwedischen Filme aus diesem Jahr, Låt den rätte komma in, unter dem Titel So finster die Nacht in deutschen Kinos sehen – und zwar ab heute.

Eine gute Gelegenheit, zwischen den Jahren ins Kino zu gehen. Um die düstere Stimmung des stockholmer Vororts Anfang der Achtziger zu erhalten, sollte man, wenn möglich, die Originalversion mit Untertiteln sehen.

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Vorratsdatenspeicherung

Die in Deutschland seit langem umstrittene Vorratsdatenspeicherung kommt aus Schweden. Es war der Justizminister der vorigen Regierung, Thomas Bodström, der die entsprechende Direktive in der EU vorangetrieben hat.

In Schweden ist die Direktive, die eine Protokollierung jeglicher moderner Kommunikation vorschreibt, noch nicht in ein nationales Gesetz geflossen, aber man arbeitet daran. Gleichzeitig kommt die Diskussion über die Gefahren dieser Art der Überwachung in Gang, die bisher im Schatten des FRA-Gesetzes stand.

Interessanterweise wird gerade Deutschland als abschreckendes Beispiel angeführt. Laut einer Studie hat dort bereits jeder Zehnte bestimmte Telefonnummern (Beratungsstellen u.ä.) wegen der Vorratsdatenspeicherung lieber nicht angerufen. Nicht kriminelle Menschen ändern also ihr Verhalten, weil sie sich beobachtet fühlen und negative Konsequenzen fürchten. Die Parallele zur Stasi liegt nahe und wird in den verlinkten Artikeln auch direkt gezogen.

Der damalige Justizminister hat es mit seiner Politik immerhin geschafft, seinen Namen zu verewigen: Anstatt “Überwachungsgesellschaft” (övervakningssamhället) sagt man auch gern bodströmsamhället.

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ABBA - Nu är det jul igen

[Videolink](http://www.youtube.com/watch?v=-JB9YA4WNwM)

In diesem sehr kurzen Video singen ABBA eines der bekanntesten schwedischen Weihnachtslieder und senden Weihnachtsgrüße auf Deutsch. Angeblich kommt das aus einer deutschen Radiosendung von 1981.
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Wirtschaftskrise hier und da

Ich habe gerade zum Frühstück einen interessanten Artikel in DN gelesen, der sich leider nicht online finden lässt. Darin ging es um die unterschiedliche Berichterstattung über die “Finanzkrise” im Vergleich zwischen Schweden und Deutschland.

Der Autor Stefan Jonsson stellt fest, dass in Schweden eine typische Schlagzeile “Erhöhte KFZ-Steuer trifft Autoindustrie hart” lautet, während man in Deutschland viel öfter “Kaptialismus in der Krise” liest. Hierzulande stehen also die Geldbeutel der Bürger und die Beschwerden für schwedische Firmen im Vordergrund, in Deutschland eher die Hintergründe, Ursachen und mögliche Auswege – die große Idee eben. Karl Marx ist dort kein Tabu, während hierzulande keine Wirtschaftsredaktion sich je einer grundlegenden Ideen-Diskussion widmet.

Jonsson meint weiter, dass das vermittelte Bild der aktuellen “Krise” in beiden Ländern damit grundlegend anders ist: In Schweden nimmt man eine Verteidigungshaltung gegenüber der “Krise” ein und sieht sie fast als “Naturkatastrophe”, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegt. In Deutschland schafft man dagegen die Voraussetzungen für einen vernünftigen politischen Dialog, indem alternative Weltordnungen diskutiert werden.

Soweit zur im Artikel vertetenen Meinung. Ich bin geneigt zuzustimmen, was die Medienkritik angeht; dass der Beitrag im Kultur- und nicht im Wirtschaftsteil von DN erscheint, ist symptomatisch. Dennoch vergleicht Jonsson Äpfel mit Birnen, sprich Die ZEIT mit Dagens Nyheter. Es fällt nicht schwer zu behaupten, dass es in Schweden (und wohl in vielen anderen Ländern) kein gleichwertiges Pendant zur ZEIT gibt. Hochwertiger Journalismus ist in Deutschland leichter zu finden als in Schweden. Wenn man allerdings wie neulich von dramatischen Kürzungen bei der Süddeutschen liest, kommt die Frage nicht auf, wie lange das noch der Fall sein wird.

Die generelle Frage, ob die eher ideologische Debatte der Deutschen dem Pragmatismus der Schweden wirklich vorzuziehen ist, kann ich mir derweil selbst nicht eindeutig beantworten.

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Zwei Filme

Zwei schwedische Filme, die ich in den letzten Wochen gesehen habe, dürfen nicht länger unerwähnt bleiben:

  • Det nya landet (“Das neue Land”) ist eine Fernsehserie aus dem Jahr 2000, die gekürzt auch in die Kinos kam und auf europäischen Filmfestivals einige Preise gewann. Es geht um den somalischen Teenager Massoud und den Iraner Ali, deren beider Asylanträge von den schwedischen Behörden abgelehnt wurden und die sich deshalb auf die Flucht durch Schweden machen. Schwedische Kultur und Eigenheiten werden durch die Begebenheiten auf dem Weg sowohl kritisiert als auch auf die Schippe genommen. Duchweg ist Det nya landet ein Film, bei dem die Ernsthaftigkeit der Situation dem Lachen über die komischen Szenen einen bitteren Beigeschmack gibt. Sehr sehenswert.

  • Aktuell in den Kinos ist Låt den rätte komma in (“Lass den richtigen herein”), eine Geschichte über die erste Liebe zwischen einem Jungen und einem Mädchen, das sich als Vampir entpuppt. Der wiederum sehr zu empfehlende Film scheint unter dem Titel So finster die Nacht bald in deutsche Kinos zu kommen und hat auch schon einen Wikipedia-Eintrag, der die Handlung ausführlicher beschreibt.

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Alles weiß

Hier hat es in den letzten 36 Stunden gemächlich, aber fast durchgehend geschneit. Gut zwanzig Zentimeter schöner, trockener Schnee sind mittlerweile zusammengekommen. Ich höre, dass auch in Deutschland Wintereinbruch ist. Wie sieht es denn bei euch aus, liebe Leser?

Nachtrag 081124: Wie schon in den Kommentaren erwähnt, wurde das Wetter gestern in Uppland zu einem Schneesturm, der auch jetzt noch nicht ganz vorbei ist. Es ist keineswegs so, dass man in Schweden mit sowas keine Probleme hat, weil man “daran gewöhnt ist”. DN schreibt von Verkehrschaos auf den Straßen und am Flughafen Arlanda werden Flüge abgesagt oder sind stark verspätet.

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SAS wird doch nicht deutsch

Dagens Nyheter berichtet, dass die neulich hier erwähnten Übernahmeverhandlungen der nordischen Fluggesellschaft SAS durch Lufthansa geplatzt sind. DN beruft sich dabei auf die SZ, aber ich kann den entsprechenden Artikel gerade nicht online finden. Die Probleme bei der SAS-Tochter Spanair sollen der Grund dafür sein, dass Lufthansa nicht mehr interessiert ist.

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Einkommensungleichheit und -mobilität

Einen guten Kommentar zur aktuellen Studie der OECD, die zeigt, dass die Ungleichheit in der Verteilung der Einkommen in Deutschland mehr wächst als in allen anderen Industriestaaten, kann man beim Spiegelfechter lesen.

Die Grafik in der Mitte zeigt auch für Schweden wie ungleich Einkommen verteilt sind und wie mobil sie sind, das heißt wie sehr das Einkommen der nächsten Generation von der vorigen abhängt. Was die Gleichverteilung angeht steht Schweden sehr gut da – nur Dänemark ist noch egalitärer. Etwas überraschend fand ich dagegen, dass die Einkommensmobilität hier nicht viel besser ist als in Deutschland, wo bekanntermaßen der Erfolg in Schule und Beruf sehr vom Bildungsstand der Eltern abhängt. Schweden liegt hier ein gutes Stück hinter den anderen skandinavischen Ländern sowie Australien und Kanada.

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