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Jävla snön

Gestern morgen gab es perfektes Schlittschuheis auf meinem Heimgewässer, dem Brunnsviken. Die paar Plusgrade und die Zeit um Null der letzten Wochen hatte den Schnee sich mit Wasser vollsaugen und an der Oberfläche schmelzen lassen. Und als es vorletzte Nacht wieder knackig kalt wurde, fror das alles zu einer neuen, spiegelblanken, schneefreien Ebene über den ganzen See, getragen von etwa 30 cm Eis darunter. Da frühmorgens zu zweit der blutroten Dämmerung (inklusive Lichtsäule) engegenzugleiten, war ein echter Höhepunkt dieses Winters.

Doch nur wenige Stunden später begann es wieder zu schneien. Über 20 cm sind mittlerweile zusammengekommen, wegen des starken Windes auch viel höhere Verwehungen. Ich vermute jedoch, dass die meisten die dadurch verursachten starken Zugverspätungen und die komplette Einstellung des Busverkehrs in Stockholm heute morgen eher beklagen als das verschwundene schöne Schlittschuheis.

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Übers Wetter reden

In Schweden kam – wie in weiten Teilen Europas – der Winter früh dieses Jahr. Hier in Stockholm hatten wir seit gut vier Wochen kein Plusgrad mehr und schon Tage mit unter minus zehn als Tageshöchsttemperatur. Es liegen um die zwanzig Zentimeter Schnee und man konnte die zweite Novemberhälfte leicht mit Januar verwechseln. Eis, Schnee, Zugverspätungen, alles inklusive.

Dementsprechend frieren auch die Gewässer so früh wie seit hundert Jahren nicht. Teile des Mälaren, also des großen Seengebiets das in Stockholm mit der Ostsee verbunden ist, hatten sich zum Monatswechsel “gelegt”, wie man auf Schwedisch ausdrückt, dass sich die erste Eisschicht gebildet hat. Ebenso die beiden Seen/Buchten direkt vor meiner Haustür, der Edsviken und der Brunnsviken, auf denen ich bald gern wieder meine Langlaufschlittschuhe bewegen würde.

Doch obwohl die richtigen Enthusiasten schon seit ein paar Wochen auf dünnem Eis unterwegs sind, ist es zur Zeit ziemlich riskant. Es kam nämlich gleich Schnee auf das frische Eis, der isoliert und Defekte unsichtbar macht. Außerdem wurden die Gewässer teilweise wegen der strengen Kälte schockgefroren, was bedeutet, dass trotz Minusgraden wärmeres Wasser von unten das Eis wieder ausdünnen kann, gerade wenn Schnee liegt. Je länger das so weitergeht, desto geringer die Aussichten auf eine gute Eislaufsaison – und Plusgrade mit Regen, der den Schnee vom Eis spült, werden immer unwahrscheinlicher, je mehr Zeit vergeht.

Andererseits ist die Langlauf-Saison in den Wäldern um Stockholm eröffnet und ich habe seit neuestem auch ein Paar Skier, denen ich schon den ersten Muskelkater verdanke.

Zuletzt: Heute morgen war über Stockholm dank Eiskristallen in der Luft eine sehr deutliche Nebensonne zu sehen. Bilder

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Skridskoåkare

Schlittschuhläufer

Man beachte die vorbildliche Ausrüstung:

  • Eisstäbe zum Prüfen der Eisstärke. (Nebeneffekt ist, schneller/stabiler vorwärts zu kommen).
  • Kleine Eispickel (isdubbar) um den Hals. Mit denen hat man eine Chance, sich nach einem Einbruch aus dem Wasser aufs Eis zu ziehen.
  • Wurfbares Seil außen am Rucksack. Dieses ist am Hüftgurt festgemacht (optimalerweise auch durch einen Karabiner oben am Schultergurt geführt) und kann sowohl vom im Wasser liegenden als auch vom Retter dem jeweils anderen zugeworfen werden.
  • Rucksack mit wasserdicht verpacktem komplettem Satz Kleidung. Der Inhalt ist selbsterklärend nützlich; der Rucksack gibt auch zusätzlichen Auftrieb im Wasser und hat bestenfalls einen Gurt durch den Schritt, damit er nicht nach oben rutscht.
  • Ein Mitfahrer. Man sollte nie alleine aufs Eis.
  • Nicht im Bild: Wissen und Können. Für Neulinge gibt es sehr aufschlussreiche Büchlein zur Eiskunde, also wie man gefährliche Stellen erkennt, wo sie üblicherweise auftreten und wie man sich verhält. Und Erfahrung bekommt man mit der Zeit, auch auf von Vereinen organisierten Ausflügen. Für erfahrene Gruppen ist es nur ein kurzer Aufenthalt, wenn einer einbricht. Rausziehen, umziehen, weiter. Man wagt sich im Schärengarten der Ostsee aufs frisch gefrorene Eis an der Grenze zum offenen Wasser – dort ist das schneefreie, beste und glatteste Eis. Manche fahren auch gleich in Neopren-Anzügen.

    Ich war diese Saison schon mehr als zehn mal auf dem Eis in unserer Nähe, wo die Gemeinden breite Bahnen vom Schnee räumen. In weniger als zwei Wochen werde ich am [Krogrännet](http://www.krogrannet.se/2010/krog2010_in2.htm) teilnehmen, einem organisierten Lauf über vier Seen/Buchten im nördlichen Stockholm (34 km gesamt, davon 6 über Land). Auch für das [Vikingarännet](http://www.vikingarannet.com/) über die 80 km von Uppsala nach Stockholm sind die Voraussetzungen heuer dank der frühen und andauernden Kälte gut. Allerdings soll es ab heute wieder viel schneien… Bisheriges zum [Thema Eislaufen](http://www.fiket.de/tag/eislaufen).
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Sprachliches zum Jahreswechsel

Ich hoffe, ihr habt die Feiertage gut überstanden und seid gut ins neue Jahr gekommen. Hier ist es weiterhin dauerhaft kalt (um -10 Grad tagsüber) und die Eissaison ist eröffnet – ich war schon drei Mal auf dem See vor unserer Tür und habe meine Schlittschuhe ein paar Kilometer bewegt. Ein tolles Naturerlebnis, das einen die Nähe der Stadt vergessen lässt, vor allem in der Winterlandschaft, die Stockholm gerade bietet:

Alles
weiß

Zwei Dinge zur schwedischen Sprache will ich erwähnen, passend zur Jahreszeit. Zum einen ist da die Art, wie man die Grüße zu Weihnachten und Neujahr ausdrückt. Man sagt “Frohe Weihnachten” und “Frohes Neues” nämlich schon jeweils vor dem jeweiligen Feiertag, danach sagt man God fortsättning (Frohe Fortsetzung). Gott nytt år, wörtlich “frohes neues Jahr, ist also oft mit “Guten Rutsch” zu übersetzen. Die Übergänge sind jedoch fließend und es gibt sicherlich regionale Unterschiede.

Zum anderen ist da die Liste mit neuen Worten, die der schwedische Sprachrat jedes Jahr herausgibt und die Wörter enthält, die im vergangenen Jahr eine gewisse Akzeptanz im Schwedischen erfahren haben. Ein paar Beispiele:

  • Hemester und Svemester und Frimester sind alle von Semester (Urlaub, Ferien) abgeleitet. Die ersten beiden folgen aus der Wirtschaftskrise und der schwachen Krone, die Ferien daheim (hemma) oder zumindest in Schweden (Sverige) letztes Jahr beliebter gemacht haben. Frimester ist Urlaub, in dem man wirklich frei (fri) ist, also nicht per Email oder Handy für die Arbeit erreichbar.
  • Prokotta ist das Gegenteil von bojkotta, also eine Firma oder Produkt durch bewusste Kaufentscheidungen zu unterstützen, zum Beispiel aus Umweltgesichtspunkten.
  • Das Verb chippa gibt es zwar schon (im Zusammenhang mit Fußball und Golf), es hat jedoch eine neue Bedeutung hinzu bekommen. Und zwar, dass die neueren Apparate zum Bezahlen mit Karte nicht mehr den Magnetstreifen lesen, sondern den Chip auf der Karte. Mann muss sie also einstecken, chippa, anstatt durchziehen.
  • Slidkrans (wörtlich “Scheidenkranz”) ist ein Wort, das aktiv vom RFSU (Zentralverband für Sexualaufklärung) lanciert wurde, um mit dem veralteten Begriff Mödomshinna (“Jungfernhäutchen”) und den damit verbundenen Mythen aufzuräumen. Nun ist das zwar kein Wort, das man alltäglich zu hören bekommt. Die Chancen, dass es sich durchsetzt, stehen wohl trotzdem nicht schlecht – es wurde zumindest in den Medien aufgegriffen und diskutiert.
  • Twittra, tvittra und kvittra bezeichnen die Nutzung des Microblog-Dienstes Twitter, wobei kvittra die wirkliche Übersetzung von zwitschern ist. Das klingt auch für Schweden putzig und wird deshalb gern verwendet.
  • *Stjärnfamilj* ist ein weiteres tolles Wort. *Stjärna* bedeutet “Stern, Star”, doch eine “Sternfamilie” hat nichts mit Prominenten zu tun, sondern bezeichnet den positiven Gegenentwurf zur “Kernfamilie” (*Kärnfamilj*) mit Vater, Mutter, Kind. Heutzutage werden durchmischte Lebensgemeinschaften eben genauso positiv gesehen. Der besondere Witz ist, dass *Stjärnfamilj* und *Kärnfamilj* fast identisch klingen. Nur der Ch-Laut am Anfang ist anders (wie in “Tuch” bzw. “Küche”).

    Ich erfreue mich immer wieder daran, wie spielerisch und augenzwinkernd Schweden mit ihrer Sprache umgehen.
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Pimpla

Eisfischen, schwedisch pimpla, ist nicht nur in Norrland beliebt, wie in diesem Artikel abenteuerlich-romantisch beschrieben, sondern man sieht unzählige Leute mit ihren Bohrern auch mitten in Stockholm, wenn man sich aufs Eis begibt.

Die Eissaison ist aber so gut wie vorbei, seit ein paar Tagen ist offiziell Frühling, das heißt hier, dass eine Woche lang die Tagesdurchschnittstemperatur über null Grad lag. Auch wenn das Eis jetzt noch dick ist, wird es immer weniger stabil. Außerdem taugt die weiche obere Schicht sowieso nicht mehr gut zum Schlittschuhlaufen.

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Eis

Bin gerade vom Eislaufen zurück. Etwa 14km, einmal diese Bucht hoch und runter. Tolles, glattes Eis, frisch geräumt, dazu Sonnenschein. Ich hoffe euer Wochenende fing genauso gut an.

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Eis als Weg zur Arbeit

Karte übers nördliche Stockholm, Quelle:
openstreetmap.org Ich habe am Wochenende den Luxus ausgenutzt, jetzt so nah am Wasser zu wohnen (Kreuz in der Karte), dass ich in fünf Minuten Fußweg Zugang zu zwei Seen habe, auf denen jeweils lange Bahnen vom Schnee geräumt werden, damit man eislaufen kann (rote Linien). Die nördliche Bucht ist der Edsviken, südlich der Brunnsviken.

Beide waren gestern Teil des Krogrännet, einem Schlittschuhrennen für Freizeitsportler, das über gut 30 Kilometer von Vallentuna im Norden (weit außerhalb der Karte) bis zur Südspitze des Brunnsviken ging. Als die Gruppe mit den führenden Läufern an mir vorbeiflitzte, wurde sehr deutlich, wie weit ich es noch bis zum erfahrenen Eisläufer habe.

Weil heuer ein gutes Schlittschuhjahr mit stabilem Eis fast überall in der Gegend hier ist, wird in zwei Wochen auch das Vikingarännet stattfinden können, das über die 80 km von Uppsala nach Stockholm geht.

Das rot eingekreiste Gebäude auf der Karte ist übrigens das Gebäude, Alba Nova genannt, in dem die Stockholmer Astronomen hausieren und wo ich jetzt die meisten Tage verbringe. Ich glaube, ich werde morgen früh einmal die vier Kilometer anstatt per U-Bahn auf dem Eis zurücklegen.

Nachtrag 080203: Gesagt, getan. Wunderbarer sonniger Wintermorgen, mit -5 Grad auch nicht zu kalt.

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Wartezeit

Wer sich fragt, warum hier seit einer Woche nichts Neues steht, dem oder der sei geantwortet, dass vier Tage Skifahren in Orsa/Grönklit sehr entspannend sein können. Positiv: Nach 15 Jahren ohne Übung gingen die Abfahrten erstaunlich flüssig und mein erstes Mal auf Langlaufskiern war auch keine Katastrophe. Negativ: Das Eis auf dem See war sehr holprig zum Schlittschuhlaufen und mein mobiles Internet wollte dort partout nicht funktionieren.

Nach Hause zurückgekommen warteten traurige Neuigkeiten aus der alten Heimat, weshalb ich schon am nächsten Morgen im Flieger saß und gerade in einem Deutschland sitze, das ausnahmsweise viel kälter ist als die Region Stockholm.

Ab Montag geht es auf Fiket im normalen Rhythmus weiter.

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Ice is nice

Lang anhaltende Kälte, kein Schnee (der eine Zentimeter vom Weihnachtsabend gilt nicht), wenig Wind und Sonnenschein. Optimale Voraussetzungen, die Langlaufschlittschuhe hervorzuholen. Seit ein paar Tagen sind die Seen um Uppsala befahrbar und wir waren gestern auf den Funbosjön ein paar Kilometer östlich von Uppsala. Mehr Touren werden in den nächsten Tagen folgen.

Alle, die obigem Motto von Lasse Hjertson, dem Schreiber der aktuelle Eis-Berichte für Uppland, zustimmen, hoffen dieses Jahr auf eine längere Periode mit Eis. Letztes Jahr taute kurz nach Neujahr wieder alles weg.

Übers Eislaufen habe ich schon öfter geschrieben.

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Att åka på fin is

Heute Mittag bin ich mit einem Kollegen von der Arbeit ausgebüchst und nach Fjällnora (Karte) gefahren, nicht weit östlich von Uppsala. Der Eisbericht meinte nämlich, dort gäbe es schon gutes Eis. Schließlich wollte ich ja endlich meine neuen Langlaufschlittschuhe ausprobieren.

Und es war nicht zuviel versprochen. Der ganze lange See war befahrbar zugefroren und die spiegelglatte Eisfläche war nur teilweise mit Eisblumen bedeckt, die ein wenig bremsten. Eine bessere Fläche ist auf Natureis kaum zu finden und völlig schneefrei noch seltener. Dazu schien die Sonne und es war etwas milder heute (etwa -5 Grad). Herrlich.

Wir sind von etwa da, wo auf der Karte der Badeplatz eingezeichnet ist, die nordöstliche Strecke und dann um die Ecke bis ans nördliche Ende gefahren – etwa 8 km hin und zurück. Mich als ungeübten Eisläufer hat es schon noch ein paar Mal auf den Hosenboden geworfen und irgendwann wollten die Fußgelenke nicht mehr so stabil bleiben, aber all das wird sich diesen Winter hoffentlich schnell geben.

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