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IAEA über Forsmark

Wie angekündigt war vor kurzem die Atomenergiebehörde IAEA in Schweden, um den Pannenreaktor Forsmark und die dortigen Abläufe vor dem Hintergrund des Störfalls vom Sommer 2006 zu untersuchen.

Radio Schweden fasst den Bericht zusammen und schreibt:

Auf der einen Seite scheint die IAEA-Kommission zufrieden zu sein mit der Arbeit, die die Kraftwerksleitung seit dem Störfall im Jahr 2006 geleistet hat. [...] Auf der anderen Seite erntet die Leitung des Kernkraftwerkes doch ziemlich harsche Kritik. Wie sie und das Personal sich vor und während des Störfalls vor zwei Jahren verhalten hätten, das sei schon sehr fahrlässig gewesen.

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Schröder, Schweden und das Gas

Erinnert man sich noch daran, dass Ex-Kanzler Schröder jetzt die Interessen des russischen Energieriesen vertritt? Ich wurde gerade daran erinnert als ich auf Radio Schweden las:

Der Geschäftsführer des Nord Stream-Konsortiums, Gerhard Schröder, hat den schwedischen Widerstand gegen die geplante Ostsee-Erdgasleitung kritisiert. [...] Mit der Änderung der ursprünglichen Trassenplanung habe Nord Stream die schwedischen Bedenken bereits berücksichtigt. Weiter sagte Schröder, im übrigen sei es wenig wahrscheinlich, dass Schweden andere EU-Länder wie Frankreich, Großbritannien, Deutschland und auch Dänemark daran hindern werde, mit Hilfe der Gasleitung ihre Energieversorgung zu sichern.

Provoziert man mit der Aussage “Ihr könnt da eh’ nichts dagegen tun” nicht erst recht eine ablehnende Haltung? Außerdem sind die Schweden aus geschichtlichen Gründen etwas skeptischer gegenüber Russland als es die heutige deutsche Politik zu sein scheint.

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Zwei Stromrechnungen

Die Liberalisierung des Strommarktes in der EU hat in den letzten Jahren ja für einiges an Diskussionsstoff gesorgt. Hauptkritikpunkt ist, dass nicht wie erhofft eine echte Konkurrenz von Anbietern entstanden ist, sondern dass sich durch Zusammenschlüsse wenige Energieriesen gebildet haben, die im Quasimonopol die Preise bestimmen können und neue Anbieter durch hohe Abgaben auf das Stromtransportnetz fernhalten können.

Und in der Tat werden in Deutschland die Strompreise regelmäßig erhöht und die Konzerne fahren dicke Gewinne ein. Ohne wirklichen Einblick zu haben, behaupte ich einfach einmal, dass das in Schweden ein wenig besser funktioniert. Die Kosten für das Leitungsnetz werden einem nämlich tatsächlich separat von dessen Eigentümer, meist die Vattenfall Stromverteilungs-AG, in Rechnung gestellt. Bei uns sind das etwa 10 Euro pro Monat.

Die Abspaltung des Netzes in eine eigene Firma, die von den Stromproduzenten unabhängig ist, lässt auch hoffen, dass der Konkurrenzkampf letzterer nicht zulasten der Infrastruktur geht. Zuletzt kam zumindest ein Brief, der eine Erhöhung der oben genannten Leitungsgebühr mit der Verbesserung des Netzes und den Sturmschäden aus den letzten Jahren begründete und somit auf diesbezügliche Investitionen schließen lässt. Als Verbraucher kann man das zwar schlecht nachprüfen, aber es wäre schön, wenn man die etwa ein bis zwei Stromausfälle pro Jahr abstellen könnte.

Den eigentlichen Stromverbrauch bezahlt man also auf einer eigenen Rechnung an den Anbieter seiner Wahl. Da dieser Preis nur der Produktion des Stroms gilt, hat ein “Riese” weniger unfaire Vorteile gegenüber kleinen Anbietern. Das Ganze wird einfacher durchschau- und vergleichbar und Vattenfall ist “nur noch” der größte unter vielen. Inwieweit dieses System dazu beiträgt, dass Schweden im europäischen Vergleich ziemlich geringe Strompreise hat, oder ob die reichlich genutzte und fast kostenlose Wasserkraft der eigentliche Grund ist, kann ich aber nicht beurteilen.

Wir haben uns auf jeden Fall vor einigen Jahren beim schwedischen Verbraucheramt informiert und dann einen anderen Anbieter als Vattenfall gewählt. Den Wechsel gab man via Internet in Auftrag und war sehr simpel, wenn man sich einmal entschieden hatte.

Wirklich einfach ist die Wahl des Anbieters und der Tarife aber dann doch wieder nicht. Der Strompreis variiert nämlich saisonal und man kann selbst wählen, ob man einen auf bestimmte Zeit festen Preis möchte oder seinen Preis auch die kurzfristigeren Schwankungen mitmachen lässt. Was da besser ist, ist nicht einfach zu sagen, weil man ja die Preisentwicklung nicht sicher vorhersehen kann. Zusätzlich kann man bei einigen Anbietern einen freiwilligen Aufschlag zahlen und dafür “Ökostrom” ins Haus bekommen.

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2 x Energie

  • Der schwedische Energiekonzern [Vattenfall macht mehr Gewinn](http://www.sr.se/cgi-bin/international/nyhetssidor/artikel.asp?nyheter=1&programid=2108&Artikel=1689517): > Zurückzuführen ist die Steigerung nach Konzernangaben fast > ausschließlich auf die positive Geschäftsentwicklung in Deutschland. > Dort stieg der Gewinn im dritten Quartal von etwa 200 Millionen auf > etwa 350 Millionen Euro. Allerdings hat Vattenfall in Deutschland nach > den Zwischenfällen in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel fast > 200 Tausend Kunden verloren.
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Öl bei Gotland

Hoffentlich finden sie kein Öl hier, dann hätten wir wirkliche Probleme.

So spricht ein alter Mann, dessen Dorf gerade von Kindersoldaten verwüstet wurde, im sehr sehenswerten Film Blood Diamond über Bürgerkrieg und Diamantenhandel in Sierra Leone.

In der Tat scheint Rohstoffreichtum oft eher Fluch als Segen zu sein und mir fiel unweigerlich dieses Zitat ein, als ich las, dass Schweden in der Ostsee bei Gotland Öl fördern will. Nächstes Jahr sollen Probebohrungen stattfinden und man erhofft sich, in absehbarer Zeit zwanzig Prozent des Eigenbedarfs für ebenso viele Jahre decken zu können.

Mit Blick auf den Nachbar Norwegen kann man aber wohl auch für Schweden hoffen, dass es diesen Schicksalsschlag aushält.

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Vattenfall und die Kernkraft

Hab’ ich eigentlich schon erwähnt, wie sehr mich die aktuellen Schlagzeilen über die Pannen in deutschen Kernkraftwerken und die Kritik am schwedischen Betreiber Vattenfall an die Pannenserie in Schweden aus dem letzten Jahr erinnert? Und dass ich mich nicht aufraffen kann, das Geschehen in Deutschland mitzuverfolgen, weil es keine Neuigkeit ist, dass Kernkraftwerke unsicher sind?

Nein? Auch gut.

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Gekaufte Meinung auf Gotland?

Wie bringt man die Stimmung auf einer Insel, an der man eine Pipeline vorbeilegen will und deren Bewohner sich sträuben, zum Umschwung? Ganz einfach: Man kauft sie und verspricht Geld für ansonsten unfinanzierbare Projekte.

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Erfolgreiche Wellenkraft

Ein Pilotprojekt zur Energiegewinnung aus Wellen an der schwedischen Westküste war über Erwarten erfolgreich. Forscher aus Uppsala hatten in Zusammenarbeit mit dem Engergieriesen Vattenfall Bojen im Wasser platziert, deren Befestigungskabel am Boden einen Generator antreibt, wenn sie nach oben gedrückt wird.

Die Technik soll weiter gefördert werden und beim Einsatz an raueren als den schwedischen Küsten ähnlich viel Strom produzieren können wie Windkraft. Natürlich erst “in Zukunft” und vielleicht hat man das über die Jahre von zu vielen Methoden gehört, als dass man gleich in Jubel ausbrechen würde.

(via)

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Mehr "Umweltautos" in Schweden

Die Meldung klingt ja an sich prima: In ersten Halbjahr dieses Jahres wurden in Schweden 23.000 Umweltautos verkauft. Das entspricht einem Zuwachs von 25 Prozent und damit sind 15 Prozent aller Neuwagen Umweltautos. Damit sei man europaweit Spitzenreiter, was die Reduzierung der Treibhausgasemission bei Neufahrzeugen angeht und die Politik feiert den Erfolg von Maßnahmen wie der steuerliche Besserstellung, der City-Maut in Stockholm, die nicht für solche Autos gilt, und der einmalige Prämie von umgerechnet 1100 Euro beim Kauf eines Umweltautos.

So weit, so gut. Aber was meint man mit “Umweltauto”? Die genauen Regeln variieren regional, so hat zum Beispiel Stockholm seine eigene Definition, aber generell gibt es fünf Möglichkeiten:

  1. Herkömmliche Autos mit geringem Verbrauch.
  2. Autos mit Motoren, die neben Benzin auch Ethanol verbrennen können.
  3. Gasautos, die entweder mit Biogas oder fossilem betrieben werden, dabei aber immer noch 20 Prozent effizienter sind als normale Autos.
  4. Hybridwagen, also die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor, wobei letzterer beim Bremsen die Batterie wieder auflädt.
  1. Elektroautos. In Schweden sind vor allem Ethanolautos populär und es gibt wohl eine gute Versorgung mit “E85” an den Tankstellen. Generell, finde ich, dass man unterscheiden sollte zwischen *weniger* Kraftstoff und *anderem* Kraftstoff. Natürlich ist es gut, weniger zu Verbrauchen, sei es mit besseren Motoren und/oder in Kombination mit Hybridantrieb. Skeptischer bin ich, wenn es darum geht, fossile durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. Ich bin nämlich nicht davon überzeugt, dass die Produktion von Treibstoff aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen wirklich umweltfreundlich ist. Die schwedische Ethanolfabrik in Norrköping verwendet beispielsweise Getreide. Weltweit spielen Mais und Zuckerrohr eine wichtige Rolle. Dass in Mexiko heute [Menschen hungern](http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24543/1.html), weil auch in USA mehr Bioalkohol verbrannt wird, ist nur ein Beispiel. Der hohe Flächen- und Wasserverbrauch sind ebenso ein Faktor wie die allgemeinen Probleme mit intensiver Landwirtschaft. Wenn negativen Folgen schon jetzt sichtbar werden, wenn der Gesamtanteil der Biokraftstoffe klein ist, sollte man dann nicht den Mangel an *flüssiger Energie* – denn darum geht es hier vor allem – dadurch angehen, dass man vorrangig weniger davon benutzt? Reine Elektroautos haben einen zu schlechten Ruf und man kann damit sicher mehr als nur [Sportwagen](http://www.zeit.de/2007/13/Elektroauto?page=all) bauen. *Nachtrag, 0707032240:* Ich habe neulich ja schon einmal [über Umweltautos geschrieben](http://www.fiket.de/2006/12/15/mehr-umweltautos-oder-nicht/).
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IAEA in Forsmark

Die letztjährigen Vorfälle im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark haben die internationale Atomenergiebehörde IAEA auf den Plan gerufen. Bei einem ersten Besuch gestern einigte man sich darauf, dass nächsten Februar zwölf Kontrolleure die Abläufe und Sicherheitsstandards untersuchen werden.

Das bedeutet, dass der Bericht etwa zwei Jahre nach dem Anlass erscheinen wird. Eilig scheint man es nicht zu haben.

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