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Kanelbullar

Kanelbullar

Typisch schwedisches Fikagebäck aus Hefeteig und mit viel Zimt. Ich kenne einige Einwandererkollegen, die sie nicht mehr sehen können. :-)

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Ostsee-Dorsch wird boykottiert

Wer hätte es gedacht. Die Gefährdung des Dorsches in der Ostsee führt zwar nur zu geringen politischen Konsequenzen, aber immerhin nehmen einige Handelsketten ihn freiwillig aus dem Angebot. Der schwedische Platzhirsch ICA ist leider (noch?) nicht dabei.

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Schwedisches Fast Food: Max

![Max Logo](/pic/logo_max.gif)

Vorweg und damit mich keiner missversteht: Schnelles Essen ist eigentlich ein Unding und alles Negative, das man über McDonald’s und ähnliche Schnellgaststätten hört und liest, ist wohl eher wahr als falsch. Hin und wieder zieht es mich aber doch dorthin und dank des vielen Zuckers, Fettes und anderer glücklichmachender Stoffe genieße ich es dann sogar.

In Schweden gibt es zusätzlich zu den internationalen Platzhirschen auch eine einheimische Alternative: Max. Gerade hat am Marktplatz von Uppsala eine neue Filiale eröffnet. Das Essen dort wird auch von Hamburgern und Pommes dominiert, aber es gibt ein paar kleine Unterschiede:

  • Für Getränke bekommt man nur den Becher ausgehändigt, den man dann selbst am Automaten mit dem befüllt, was man möchte – mit oder ohne Eis. Ein Nachschank ist meines Wissens nicht inbegriffen, wird aber wohl stillschweigend toleriert.
  • Es gibt eine Kaffeestation, bei der man sich kostenlos bedienen kann – eine Reverenz an die schwedische Kaffeekultur.
  • Es gibt permanent mehr Beilagen zur Auswahl: Pommes, Möhrchen, Zwiebelringe, Kartoffelgratin …
  • Das ist sicher subjektiv, aber ich finde, das Essen ist besser. Das Brot ist weniger labberig. Die verschiedenen Teile eines Burgers sind geschmacklich unterscheidbar. Paradox veranlagte Menschen, die auf “gesundes Essen” wert legen, aber trotzdem in ein Schnellrestaurant gehen, finden fettarme und ballaststoffreiche Produkte, die mit dem recht bekannten [*Schlüsselloch*](http://www.slv.se/templates/SLV_Page____11290.aspx) (S) markiert sind.

    Max macht nur ein knappes Drittel des Umsatzes von McDonald’s, aber während letzterer erstmals Restaurants schließt und ansonsten stagniert, kann Max [20% Wachstum](http://www.thelocal.se/article.php?ID=4713&date=20060828) (E) aufweisen.
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Wort der Woche: Kräftskiva

![Krebse](/pic/kraftor.jpg) Krebse einer *Kräftskiva*.

Die zweite Augusthälfte ist in Schweden die Zeit der “Krebsfeste”, die sowohl im privaten Rahmen als auch größer und etwas offizieller stattfinden können. Kräftor sind Krebse, genauer gesagt Fluss- bzw. Signalkrebse, wie sie auch in den schwedischen Seen vorkommen. Das Wort skiva^1^ bedeutet eigentlich “Scheibe” (Brot, CD, etc.), ist aber auch die etwas veraltetete Bezeichnung für ein Festessen – deswegen kräftskiva. Die Saison beginnt immer noch mit der kräftpremiär am zweiten Augustmittwoch, auch wenn heutzutage der Fang der Krebse vor diesem Datum nicht mehr verboten ist.

Die Tiere werden bis zu 20cm groß und bekommen ihre rote Farbe erst beim Kochen. Der Dill im Kochwasser spielt eine wichtige geschmackliche Rolle. Man isst vor allem den Schwanz, die Klauen und, wenn man sorgfältig sein will und das Wohlschmeckende vom Rest unterscheiden kann, auch Teile des Rumpfes. Alles muss zuerst aus seiner harten Schale befreit werden, was ein wenig Übung erfordert oder zumindest jemanden, der es einmal vormacht. Es gibt auch spezielle kurze, kräftige^2^ Messer, die aber nicht wirklich notwendig sind.

Die Ausbeute an Essen pro Tier ist nicht gerade hoch und es braucht viele, um satt zu werden. Beilagen, meist nur Brot, spielen eine untergeordnete Rolle. Oft kauft man fertig gekochte Krebse, die mitsamt Sud in einer Schale tiefgefroren sind und nur noch aufgetaut werden müssen, oder allenfalls kurz aufgekocht.

Kräftskivor sind meist recht informell und gute Eisbrecher, denn abgesehen vom unabdingbaren Bier und snaps (Aquavit) ist es fast unmöglich zu vermeiden, dass einem beim Zerlegen und Essen der Krebse einmal etwas abrutscht, durch die Gegend fliegt oder dass man sein Gegenüber mit Wasserresten vollspritzt, die sich im Innern verbargen. Alberne Partyhüte gehören zu einer kräftskiva, auch zu den etwas formelleren, bei denen Leute Anzug tragen. Passende Dekoration sind Lampions mit Mondmotiv, denn der Augustmond (S) hat eine besonders romantische Bedeutung in Schweden. Zum einen steht er bei Vollmond recht nahe am Horizont, was ihn größer und rötlich erscheinen lässt, zum anderen ist jetzt die Zeit, in der es nachts wieder richtig dunkel wird, man wieder Sterne sieht und den Mond stärker wahrnimmt.

Die kräftsäsong ist eine angenehme Zeit, aber gleichzeitig der letzte Höhepunkt des Sommers. Eine gewisse Melancholie ist spürbar, dass der Sommer vorbei ist, der Herbst vor der Tür steht und dass es acht oder neun Monate dauern wird bis das Wetter es wieder erlaubt, mehr als nötig im Freien zu sein.

[1] Skiva spricht man schiwa oder chiwa mit “ch” wie in “Tuch”.
[2] Achtung, Wortspiel!

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Mehr Alkohol

Klischeehafter, als über Schweden und Alkohol zu schreiben, geht es zwar kaum, aber trotzdem: Im ersten Halbjahr 2006 wurde vom staatlichen Monopolisten Systembolaget 6% mehr Alkohol (in Menge reinen Alkohols gerechnet) verkauft (S) als in den ersten sechs Monaten 2005.

Das wird nicht nur auf die zur Zeit starke schwedische Wirtschaft (über 5% Wachstum (E)) und die damit höhere Kaufkraft zurückgeführt, sondern auch, dass angeblich weniger Schweden ins Ausland fahren, um dort Alkohol einzukaufen. Ich glaube aber nicht, dass die Kette des Alkoholfremdeinkaufs zum erliegen kommt: Norweger kaufen in Schweden, die in Dänemark oder Deutschland, von wo aus man wiederum nach Tschechien oder Polen fährt, um billig einzukaufen. Ein Hoch auf ein offenes Europa! :-)

Ein vom bisherigen Text völlig unabhängiges Detail, das in Schweden auch schon für eine Menge Gesprächsstoff gesorgt hat, ist übrigens, dass die Chefin des Systembolaget, Anita Steen, die Frau von Premierminister Göran Persson ist.

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Wort der Woche: Hjortron

[![Eine unreife und eine reife Multbeere](/pic/hjortron_s.jpg) Eine unreife und eine reife Multbeere.](/pic/hjortron_l.jpg)

Erwähne hjortron (sprich: juhrtron) in Anwesenheit eines Schweden und er wird wahrscheinlich glänzende Augen bekommen. Hjortron ist eine Beerensorte, die in moos- und sumpfartigen Gegenden in der nördlichen Hälfte Schwedens wächst, oft in den Bergen gerade oberhalb der Baumgrenze. Jetzt ist gerade die Reifezeit und das nebenstehende Bild ist von vor wenigen Tagen. Es zeigt links eine unreife rötliche und daneben die orange-gelbe reife Frucht, die nach dem Foto in meinen Magen wanderte. Wie man sieht, ragen die Beeren an einzelnen Stengeln aus dem Boden und sind deswegen leicht zu finden und zu pflücken.

Der Geschmack ist stark, sehr eigen und naturgemäß schlecht in Worte zu fassen. In Deutschland sind Hjortron meines Wissens weitgehend unbekannt, aber wer genauer auf eine finnische 2-Euro-Münze schaut, findet sie dort. In den einschlägigen Gegenden tragen Schweden (und Finnen und Norweger) gerade eimerweise Hjortron nach Hause und kochen diese ein, oder machen all das, was man mit Beeren so machen kann, auch Likör.

Eine weniger gebräuchlicher Name für Hjortron ist multebär und daher leitet sich der deutsche Name ab: Multbeere, oder auch Moltebeere. Das ließe sich mit “Schmelzbeere” übersetzen und kommt daher, dass reife Hjortron sehr weich sind. Jedes Segment der Beere enthält einen kleinen harten Kern, ähnlich Brombeeren, mit denen sie entfernt verwandt sind. Wer sich für die genauere biologische Einordung interessiert, schaue in den Wikipedia-Artikel.

Nicht nur der Farbe wegen werden Hjortron als das “Gold von Lappland” bezeichnet, denn sie werden als Delikatesse gehandelt und gehören zu den Speisen, zu denen Schweden ein romantisches Verhältnis haben und die ein Essen automatisch zum Festessen machen. Marktpreise in Stockholm liegen um 25 Euro pro Kilo und schwanken von Jahr zu Jahr, weil Hjortron recht wetterempfindlich sind. Trotz des Versuchs, sie zu domestizieren, sind Multbeeren bis heute reine Wildbeeren.

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Kleine Unterschiede

Bis auf einige Spezialitäten sind die Unterschiede im Essen zwischen Schweden und Deutschland ziemlich gering, aber es gibt sie. Ein paar Beispiele:

  • Die Butter ist gesalzen. Lecker!
  • Erdnussflips haben Käsegeschmack und machen es noch schwerer, mit ihnen aufzuhören.
  • Yoghurt kommt nicht in kleinen Plastikbechern, sondern in 1L-Tetrapacks.
  • Popcorn ist nicht gezuckert, sondern gesalzen. Das schmeckt sehr gut und ist auch einfacher, selbst zu machen.
  • Kaba heißt O’boy, aber es wird auch der Name der Marke stellvertretend für alle ähnlichen Produkte verwendet.
  • Brot ist gesüßt – ein echter Nachteil.
  • Backpulver und Vanillzucker sind nicht in kleinen Papiertütchen, sondern in wiederverschließbaren größeren Behältern. Das macht es etwas schwieriger, “Mamas Rezepte” zu übertragen.
  • H-Milch gibt es nicht, nur pasteurisierte, die sich etwas mehr als eine Woche hält.

    Was habe ich vergessen? [Mehr zum Thema *Essen und Trinken*](http://www.fiket.de/tag/essentrinken).
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Wort der Woche: Lösviktsgodis

Godis (sprich: guhdis) ist das schwedische Wort für Süßigkeiten aller Art. Während in Deutschland Süßigkeiten, die in kleinen Happen existieren, üblicherweise in Tüten abgepackt sind, gibt es in Schweden in den Supermärkten eine Wand mit Behältnissen, an denen man seinen Bedarf decken und sich seine eigene Mischung zusammenstellen kann. Weil die Süßigkeiten lose sind und man mit einer kleinen Schaufel seine Papiertüte füllt, heißt das auch lösgodis.

Alles von Schokoladigem über Fruchtgummi bis zur berüchtigten schwedischen Salzlakritze in einer Tüte zu mischen, mag nicht jedermanns Sache sein, ist aber an der Tagesordnung. Abgerechnet wird an der Kasse nach Gewicht (schwedisch: vikt), woaus sich schließlich die gesamte Zusammensetzung des Wortes lösviktsgodis ergibt. Preise um 7 oder 8 Kronen (etwa 80 Euro-Cent) pro 100g sind üblich. Natürlich kosten für die Märkte nicht alle Süßigkeiten gleich viel pro Kilo, trotzdem ist es unüblich, unterschiedliche Preise zu verlangen oder gar zu kontrollieren, ob man nicht nur das teuerste genommen hat.

Ein typisches Regal mit lösviktsgodis im Supermarkt um die Ecke:

Regal mit
Süsskram

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Dorsch in Gefahr

Es ist keine Neuigkeit, dass man Dorsch nur schwer mit gutem Gewissen essen kann. Die Bestände sind überfischt, aber Warnrufe von Meeresbiologen verhallen angesichts der finanziellen Interessen. Gerade versucht Schweden (S) wieder einmal, in der EU geringere Fangquoten für die Ostsee durchzusetzen. Eine neue alarmierende Studie, die auch auf die Gefahren für die zukünftige Fischerei hinweist, soll dabei helfen.

Nachtrag: Wieder etwas gelernt; erwachsende Dorsche heißen auf Deutsch Kabeljau. Im Schwedischen heißen beide torsk. Unterschiedliche Namen für den gleichen Fisch gibt es dafür bei Heringen: die größeren der Westküste heißen sill, die kleineren der Ostsee strömming.

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Schwedische Hausfrauen

Das schwedische Radio (S) bringt auch deutsche Nachrichten und meist handelt es sich dabei um Dinge, die kurz davor auf Schwedisch veröffentlicht wurden. So auch der Artikel (S) über die unzureichende Kennzeichnung von Lebensmitteln.

Die deutsche Redaktion des SR schreibt dazu:

Schwedische Hausfrauen wollen besser über die Herkunft der eingekauften Lebensmittel informiert werden.

Ich weiß nicht, wie dieser Satz heutzutage in deutschen Ohren klingt, aber über Hausfrauen stand im Original zumindest nichts. Das ginge auch gar nicht, denn der Begriff “Hausfrau” ist im Schwedischen sehr ungebräuchlich. Das hat nichts mit politischer Korrektheit zu tun, sondern spiegelt einfach die Tatsache wider, dass der “Beruf Hausfrau” in Schweden fast nicht existiert.

Dass Frauen arbeiten ist nicht nur der Regelfall, sondern die Mentalität ist so weit fortgeschritten, dass Einkaufen, häusliche Arbeit und sogar Kindererziehung nicht mehr automatisch mit der Rolle der Frau assoziiert werden. Der Schreiber obiger Zeilen impliziert, dass es Frauen sind, die sich für Einkäufe interessieren, und vertritt damit ein altes konservatives Frauenbild, das in Schweden schon viel weiter verschwunden ist als in Deutschland. Sehr schade für dieses Medium, das ansonsten für schwedeninteressierte Deutsche sehr ansprechend ist.

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