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Blaue Schweden

Mit Alkohol haben die Blauen Schweden überhaupt nichts zu tun. Denn es handelt sich dabei um eine Kartoffelsorte (Bilder), die von der “Aktion für Kartoffelvielfalt” zur Kartoffel des Jahres gekürt wurde.

Mir ist diese Knolle bisher nicht untergekommen und spielt sie wohl trotz des Namens keine große Rolle in der schwedischen Küche – ich werde aber bei Gelegenheit nach ihr Ausschau halten.

(via)

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Schweden, Europa und der Alkohol

In den letzten Wochen passierte einiges auf EU-Ebene, was Alkohol und dessen Konsum betrifft. Noch im Oktober legte die EU-Kommission eine gemeinsame Strategie vor, die gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum einschränken helfen soll. Nicht zuletzt wegen heftigen Widerstands der Lobbyisten, kam am Ende ein recht zahnloses Dokument heraus.

Warnhinweise auf Flaschen, in Analogie zu Zigaretten, wird es beispielsweise nicht geben. Und über die wenigen anderen vorgeschlagenen Maßnahmen kann man in Schweden nur lächeln, weil hier die restriktiven Alkoholgesetze schon heute darüber hinausgehen. Trotzdem erkennt man an, dass die Diskussion in Europa in Gang kommt.

Letzte Woche kam dann die Entscheidung des europäischen Gerichtshofes, dass man sehr wohl die Steuer des Einfuhrlandes zahlen muss, wenn man Alkohol zum eigenen Gebrauch im Ausland kauft, jedoch nicht persönlich einführt. Das bedeutet, dass Schweden die hohe Alkoholsteuer des eigenen Landes nicht umgehen können, indem sie ihre Getränke übers Internet bestellen. Eine gegensätzliche Entscheidung hätte die nationalen Regulierungsmöglichkeiten noch weiter ausgehöhlt, als sie es die EU-weit hohen privaten Einfuhrquoten schon tun. Das Urteil wurde deshalb von Schweden freudig aufgenommen (S).

Gleichzeitig kam die Meldung, dass sich die Anzahl der Pubs und Restaurants mit Lizenz zum Alkoholausschank in Schweden in den letzten dreißig Jahren auf 10.000 vervierfacht hat (S). Das wird eher auf Erleichterungen bei der Lizenzvergabe und eine verstärkte Ausgehkultur zurückgeführt als auf gestiegenen Konsum. Dieser ist nämlich relativ konstant und liegt entgegen dem Klischee mit 5,6 Liter (E) reinen Alkohols pro Kopf und Jahr bei etwa der Hälfte des deutschen Verbrauchs. Ernsthafte Leberschäden und alkoholbedingte Verkehrsunfälle sind in Deutschland sogar dreimal häufiger als in Schweden.

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Wort der Woche: Ärtsoppa & Pannkakor

Ärtsoppa och pannkakor sind typisch schwedisch – aber gleichzeitig auch nicht. Schließlich sind Erbsensuppe und Pfannkuchen auch in den Küchen anderer Länder vertreten. In Schweden bilden sie jedoch ein gemeinsames Gericht, dessen Verzehr an einen bestimmten Wochentag geknüpft ist, den Donnerstag.

Donnerstags isst man in Schweden Erbsensuppe und Pfannkuchen. Natürlich tut das nicht jeder, aber es ist eine unweigerliche und gern gewählte Alternative im Tagesmenü von Kantinen und Restaurants, die Mittagessen anbieten. Die vegetarische Variante wird zwar immer beliebter, traditionell gehört in die Erbsensuppe jedoch Schweinefleisch. Je nach Geschmack ist es üblich, Senf oder rohe Zwiebeln in die zähflüssige Suppe zu geben, nachdem man sie in seinen Teller bekommen hat. Diesbezüglich gibt es sicher viele regionale Eigenarten.

Die Pfannkuchen, gelegentlich durch Waffeln ersetzt, werden nicht mit der Suppe gegessen, sondern danach. Sie sind jedoch eher der zweite Teil des Hauptgerichts als eine Nachspeise, denn in Verbindung mit der Marmelade und Sahne steht ihr Sättigungsgrad dem der Suppe nicht nach. Zum Mittagessen ist es zwar ungewöhnlich, aber wenn man Erbsensuppe und Pfannkuchen gen Abend zu sich nimmt, dann gehört auch ein Glas warmer süßlicher Arraklikör dazu, der Punsch.

Viele der Studentnationen in Uppsala bieten das Gericht Donnerstag nachmittags zu studifreundlichen Preisen an. Wer hier im Frack oder traditionellen Kleidern seiner Heimatregion erscheint, isst auf Kosten des Hauses.

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Svenska Lantchips

Die schwedischen Landchips (S) sind Kartoffelchips, denen man noch ansieht, dass sie von der braunen Knolle kommen. Die Schale ist an der Kante jedes Chips auszumachen und sie sind etwas härter als “normal”. Alles in allem sehr lecker, finde ich.

Und Leute in Amerika scheinen mir zuzustimmen, denn dort entwickeln sich die svenska lantchips, die von einem recht kleinen Familienbetrieb in Södertälje hergestellt werden, gerade zu einem Verkaufschlager (S).

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Keine Hygienesmileys

Der Plan, Restaurants und Geschäfte, die mit Lebensmitteln umgehen, mit einem für Verbraucher einfachen Symbol zu markieren, wird eingestellt (S). Je nach Urteil der Lebensmittelkontrolleure wäre ein lachendes, ein neutrales oder ein trauriges Gesicht vergeben worden. Als Begründung (S) wird angegeben, dass die Regeln für die Vergabe zu kompliziert geworden wären und man ebendiese lieber vereinfachen möchte.

Inwieweit die schwedische Lebensmittelindustrie ähnlich undurchsichtig ist, wie die deutsche, die nicht einmal die Verursacher von Skandalen preisgeben muss, weiß ich leider nicht.

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Att fiska strömming

Heringsfischen

Strömming, die im Vergleich zur Westküste kleineren Heringe der Ostsee, kann man an bestimmten Stellen schnell und einfach aus dem Wasser holen. Im Prinzip reicht eine Schnur mit mehreren Haken, ohne Köder.

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Mangel an Ökokühen

Schon gestern habe ich mich beim Einkaufen gefragt, warum es “meine” Milch, also die ökologische mit 3% Fett, nicht mehr zu kaufen gab und ich auf die ökologische Mellanmjölk (wörtlich: “Mittelmilch”; 1.5% Fett) ausweichen musste. Ich gab die Schuld meinem lokalen ICA – zu Unrecht. Der Molkereiriese Arla hat Lieferprobleme, weil die Nachfrage nach Ökomilchprodukten stark wächst und es in Schweden zu wenige Ökokühe gibt. Meine Milch wird es bis nach Weihnachten nicht mehr zu kaufen geben.

Arla will mehr Landwirte zur Ökowirtschaft bringen, unter anderem mit höheren Preisen für die Bauern. Ein guter Trend, finde ich, sowohl von Verbraucher- als auch Produzentenseite, trotz meines eigenen temporären Nachteils.

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Kanelbullens Dag

Ich hätte mit diesem Foto bis heute warten sollen, denn heute ist der “Tag der Zimtschnecke”, Kanelbullens dag. Eingeführt wurde dieser Thementag (S) vom Hembakningsrådet (S, übersetzt etwa “Rat fürs Selberbacken”) und er wird auch durchaus mit erhöhtem Verzehr begangen.

Selbst Kanelbullar zu backen ist recht einfach. Nachdem der Hefeteig gegangen ist, rollt man ihn zu einer dünnen Fläche aus, die zuerst mit Butter bestrichen und dann mit Zimt und Zucker bestreut wird. Das Ganze wird von einer Seite her aufgerollt und dann in Stücke geschnitten, die man auf einer der Schnittflächen aufs Blech setzt und die andere mit Ei und grobkörnigem Zucker bestreut. Jetzt nur noch backen. Rezepte für den Teig gibt es in vielen Varianten, unter anderem hier.

Nachtrag: Joel Malmqvist argumentiert in seinem Blog (S), dass der heutige Tag auch als linker Feiertag durchgehen könnte, denn der 4. Oktober 1983 markiert ein wichtiges Datum für Wirtschaftsliberale. Damals kam es zu einer Demonstration, bei der Unternehmer mit allgemeiner Unterstützung der Schweden gegen Arbeitnehmerfonds marschierten. Diese seltene Übereinkunft von Kapital und Volkswille, die zur Verwerfung der Fondsidee führte, markiert eine der wichtigsten Niederlagen der Sozialdemokratie in Schweden. Warum also sollte heute ein linker Feiertag sein? Na weil heute eben nicht dieser Ereignisse gedacht wird, sondern stattdessen Backwerk verzehrt wird.

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Surströmming

Irgendwie hatte ich die Surströmmingspremiär später in Erinnerung, aber man isst die vergorenen kleinen Ostseeheringe schon ab dem dritten Donnerstag im August. Ich halte diese “Delikatesse” ja für maßlos überbewertet und zwar nicht im Bezug auf den Geschmack – ich kenne niemanden, der behauptet, es schmecke überwältigend gut – sondern wegen des Aufregung und Mythen, die sich um den stinkenden Sud ranken. Deshalb schreibe ich jetzt auch nicht weiter, sondern verweise auf den Wikipedia-Artikel.

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Gift im Essen

Der SR schreibt:

In einem Vergleich von Nahrungsmitteln aus sieben EU-Ländern schneidet Schweden am schlechtesten ab. [...] Die Untersuchung [des WWF] ergab unter anderem, dass schwedische Ostsee-Heringe den höchsten Gehalt an dem Umweltgift PCB aufweisen.

Dass die Ostsee nicht gerade gesund ist, wusste ich ja, trotzdem sind das natürlich betrübliche Nachrichten. Mehr hier auf Schwedisch.

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