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Ingvar Kamprad im Interview

Die Wirtschaftswoche hat ein interessantes Interview mit Ingvar Kamprad, dem Gründer von IKEA. Die Abkürzung steht übrigens für seine Initialen, den elterlichen Bauernhof Elmtaryd, der in der Gemeinde Agunnaryd in Småland liegt.

(via)

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Schweden ist die Zukunft

Die zunehmende Erwärmung der Erde hat sich innerhalb des letzten Jahres verstärkt als “erwiesen” etabliert, auch in der Politik. Das übliche Bild ist, dass die Politik, allen voran in den USA, versucht oder versucht hat, Ergebnisse, die auf die Gefahren der globalen Erwärmung hinweisen, zu unterdrücken, weil dies bedeuten würde, dass die Wirtschaft nicht so weitermachen kann wie bisher.

Mittlerweile hat sich jedoch das einfache Szenario durchgesetzt, dass der Kohlendioxidausstoß der Industrieländer für die Erwärmung verantwortlich ist. Diese Aussage hat drei Aspekte.

  1. Es wird wirklich wärmer. Da ist man sich ziemlich sicher, denn das ist einfach zu messen. Die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen waren seit Ende der Achtziger. Die Aussage, dass der Trend der Erwärmung so weitergeht, beruht auf verschieden Modellen, die sich zwar einigermaßen einig sind, aber immer noch große Unwägbarkeiten beinhalten.
  2. Der Mensch ist für die Erwärmung verantwortlich. Das Klima der Erde war im Laufe der Erdgeschichte vielerlei Schwankungen unterworfen. Ob die momentane durch menschlichen Einfluss verursacht ist, ist schwerer zu belegen, als es plausibel ist.
  1. Kohlendioxid ist der wichtigste Faktor bei der Erwärmung. Hier wird meiner Meinung nach zu viel vereinfacht. Das Klima ist ein äußerst komplexes System, bei dem sehr viel eine Rolle spielt – bis hin zu Methanemissionen durch Viehzucht. Hier gibt es wohl große Unbekannte, die sowohl in die eine als auch die andere Richtung ausschlagen können. Das Wechselspiel zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit scheint sich im Gegensatz zum obigen Bild inzwischen umgekehrt zu haben. Wissenschaftler, die die Erderwärmung oder die menschliche Ursache in Frage stellen beziehungsweise nach unkonventionellen Ursachen suchen, haben es schwerer, Forschungsgelder zu bekommen und sind weniger präsent in den Medien. Versteht mich nicht falsch. Es kann natürlich nichts schaden und ist sehr wichtig, mit den vorhandenen Ressourcen sparsamer umzugehen und Alternativen zu finden. Nicht nur wegen der Umwelt, sondern auch wegen des wachsenden Bedarfs und den entstehenden Abhängigkeiten von den Öl- und Gasproduzenten. Gegenüber einigen Aussagen zum Klimawandel bin ich jedoch skeptisch. Was hat das jetzt alles mit Schweden zu tun? Ganz einfach. Schweden wäre eines der wenigen Länder, die von der Erwärmung profitieren würden. So [sieht](http://www.thelocal.se/6042/20070109/) (E) das zumindest ein Bericht der Europäischen Komission, der unter anderem eine Steigerung von 70% bei landwirtschaftlichen Erträgen in Schweden vorhersagt, wenn die Erwärmung Europas um 2.2 Grad über die nächsten sechzig Jahre in der Tat eintritt.
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Schweden und die NATO

Schweden wird von Nicht-Europäern recht häufig mit der Schweiz verwechselt. Abgesehen davon, dass die Landesnamen gleich anfangen (auch im Englischen) und dass beide eher kleine Länder sind, was die Bevölkerung angeht, gibt es eine weitere Gemeinsamkeit: die lange Tradition, politisch neutral zu sein.

Das gilt nicht nur für Kriege, sondern auch Bündnisse: Schweden ist nicht in der NATO. Allerdings arbeitet man seit 1994 im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden mit der NATO zusammen und unterstützt auch aktiv die NATO-Einsätze im Kosovo und in Afghanistan.

Das Verhältnis von Schweden zur NATO führt immer wieder zu Diskussionen, schließlich hat Schweden das Dilemma, dass man Truppen unter NATO-Kommando hat und dieses Engagement auch positiv sieht, als Nicht-Mitglied jedoch bei Entscheidungen außen vor ist. Ein Beitritt wird jedoch zur Zeit von keiner starken politischen Kraft angestrebt.

Eine neue Meldung (S), dass die Allianz plant, Schweden zur Teilnahme an der internationalen Eingreiftruppe einzuladen, sorgt gerade für Gesprächsstoff. Die Regierung will den Vorschlag “in positivem Licht prüfen” und auch die oppositionellen Sozialdemokraten signalisieren keine prinzipielle Ablehnung.

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Schweden, Europa und der Alkohol

In den letzten Wochen passierte einiges auf EU-Ebene, was Alkohol und dessen Konsum betrifft. Noch im Oktober legte die EU-Kommission eine gemeinsame Strategie vor, die gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum einschränken helfen soll. Nicht zuletzt wegen heftigen Widerstands der Lobbyisten, kam am Ende ein recht zahnloses Dokument heraus.

Warnhinweise auf Flaschen, in Analogie zu Zigaretten, wird es beispielsweise nicht geben. Und über die wenigen anderen vorgeschlagenen Maßnahmen kann man in Schweden nur lächeln, weil hier die restriktiven Alkoholgesetze schon heute darüber hinausgehen. Trotzdem erkennt man an, dass die Diskussion in Europa in Gang kommt.

Letzte Woche kam dann die Entscheidung des europäischen Gerichtshofes, dass man sehr wohl die Steuer des Einfuhrlandes zahlen muss, wenn man Alkohol zum eigenen Gebrauch im Ausland kauft, jedoch nicht persönlich einführt. Das bedeutet, dass Schweden die hohe Alkoholsteuer des eigenen Landes nicht umgehen können, indem sie ihre Getränke übers Internet bestellen. Eine gegensätzliche Entscheidung hätte die nationalen Regulierungsmöglichkeiten noch weiter ausgehöhlt, als sie es die EU-weit hohen privaten Einfuhrquoten schon tun. Das Urteil wurde deshalb von Schweden freudig aufgenommen (S).

Gleichzeitig kam die Meldung, dass sich die Anzahl der Pubs und Restaurants mit Lizenz zum Alkoholausschank in Schweden in den letzten dreißig Jahren auf 10.000 vervierfacht hat (S). Das wird eher auf Erleichterungen bei der Lizenzvergabe und eine verstärkte Ausgehkultur zurückgeführt als auf gestiegenen Konsum. Dieser ist nämlich relativ konstant und liegt entgegen dem Klischee mit 5,6 Liter (E) reinen Alkohols pro Kopf und Jahr bei etwa der Hälfte des deutschen Verbrauchs. Ernsthafte Leberschäden und alkoholbedingte Verkehrsunfälle sind in Deutschland sogar dreimal häufiger als in Schweden.

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Schwedischer Alleingang

Schon bei der letzten EU-Erweiterung hatten die Leute Angst vor dem “polnischen Klempner” und wenn bald Rumänien und Bulgarien beitreten, werden deren Einwohner wegen eben dieser Ängste in den anderen Ländern nicht die gleiche Freiheit in der Wohnsitz- und Arbeitsplatzwahl haben, wie die Altmitglieder.

Als einziges EU-Land wird Schweden den neuen Mitgliedern keine solchen Beschränkungen auferlegen (E). Man hat einfach nüchtern die letzte Erweiterungsrunde analysiert, keinerlei negativen Auswirkungen festgestellt und die logische Schlussfolgerung daraus gezogen.

Politik, die keine irrationalen Ängste bedient, sondern Zahlen und Vernunft gelten lässt. Mehr davon, bitte.

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Erste Taten der Allianz

Die konservative Allianz hat ja die Wahlen gewonnen und Fredrik Reinfeldt wird bald Premierminister. Die Regierungsmannschaft wird gerade ausgehandelt und diese oder nächste Woche vorgestellt. Der Haushalt soll bis zum 16. Oktober stehen und zum neuen Jahr soll die Einkommensteuer “merklich” sinken.

Außerdem wurde angekündigt, die EU-Verfassung in ihrer jetzigen Form nicht zu ratifizieren. Die Debatte darüber hat schon die alte Regierung lange beschäftigt (E) und rufe nach einer Volksabstimmung wurden laut. Die Schweden gehören zu den EU-skeptischsten Bewohnern der Union.

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Haarlänge entscheidet

Ein Antidiskriminierungsgesetz, wie es europäische Richtlinien fordern und wie es in Deutschland gerade in Kraft getreten ist, gibt es in Schweden seit etwas mehr als einem Jahr. Unter anderem dürfen Frisöre ihre Preise jetzt nicht mehr nach Männern und Frauen unterscheiden. Die Folge? Die Preise richten sich (S) stattdessen nach der Haarlänge. Man mag das als lächerlichen Auswuchs und als staatliche oder europäische Regulierungswut sehen, aber wenn man kurz darüber nachdenkt, ist die neue Regelung doch in der Tat sinnvoller und gerechter.

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Wort der Woche: Offentlighetsprincipen

Das Öffentlichkeitsprinzip ist zentral für das schwedische Staatsverständnis. Es besagt, dass alle Dokumente (auch in elektronischer Form), die einer Behörde oder einem Amt zukommen, und alle von diesen erstellten Dokumente öffentlich sind und damit von jedem Bürger einsehbar.

Der Zweck ist die Kontrolle des Staates durch seine Bürger, die diesen errichtet haben, und das hat eine lange Tradition in Schweden. Schon im 16. Jahrhundert findet sich das Öffentlichkeitsprinzip und seit 1766 steht es im Grundgesetz. Zentral ist, dass Öffentlichkeit die Regel ist, nicht die Ausnahme. Letztere gibt es, sie müssen aber begründet werden und sind gesetzlich geregelt. Zum einen ist hier das Datenschutzgesetz zu nennen, denn die Auskunftspflicht darf nicht die Privatsphäre eines anderen verletzen. Dann gibt es noch das Geheimhaltungsgesetz, das die Bereiche regelt, in denen man glaubt, dass Geheimhaltung nötig ist (z.B. geheimdienstliche Aktivität).

Ein paar interessante Modalitäten in der Praxis:

  • Man hat das Recht, persönlich und ohne Gebühr Einsicht zu erhalten und Abschriften oder Fotografien anzufertigen und auch das Recht auf Zustellung von Kopien, dann aber eventuell gegen eine festgeschriebene Gebühr.
  • Eine Anfrage muss eilig bearbeitet werden, natürlich im Rahmen normaler Arbeitszeiten, und die Behörde muss so organisiert sein, dass schnell Auskunft gegeben werden kann.
  • Der Fragende muss keinen Grund angeben und kann anonym bleiben.
  • Wenn eine Auskunft verweigert wird, muss stattdessen Information bereitgestellt werden, wie man gegen die Entscheidung Einspruch erheben kann.

    Vorbereitende Arbeitsunterlagen und Diskussionen in Komitees sind nicht automatisch öffentlich, sobald etwas archiviert wird, wird es das aber. Selbst wenn eine Akte begründet als nicht öffentlich deklariert wird, so darf zumindest deren Existenz nicht verschleiert werden. Es ist leicht vorzustellen, wie stark dieser Grundsatz und er funktioniert auch wirklich in der Praxis. Offensichtliche Schwierigkeiten gibt es bei der Interaktion mit der EU, der Schweden 1995 beitrat und die weit weniger offen ist. Dass EU-Dokumente in Schweden automatisch öffentlich werden, passt nicht allen Nachbarn. Im Beitrittsvertrag wurde dieses schwedische Grundrecht aber bestätigt. Wie hier die Praxis aussieht, weiß ich leider nicht. Zum Vergleich Deutschland mit seinem Amtsgeheimnis: Das Prinzip war bis Anfang des Jahres genau umgekehrt und alles war zuerst einmal unter Verschluß. Jetzt hat auch Deutschland sich ein [Informationsfreiheitsgesetz](http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zur_Regelung_des_Zugangs_zu_Informationen_des_Bundes) gegeben, aber die Einschränkungen sind ungleich höher als in Schweden. Außerdem werden hohe Gebühren erhoben, was sogar eine [Sammelstelle](http://www.befreite-dokumente.de/) für “befreite Dokumente” nötig macht. Abschließend bleibt zu sagen, dass Schweden zu Recht stolz auf sein Öffentlichkeitsprinzip ist, dass es hohe Anforderungen an Staatsdiener stellt und ungemein zum Vertrauen in den Staat beiträgt. Natürlich wird nicht jeder Bürger regelmäßig Auskunft verlangen, aber die Möglichkeit ist nicht nur prinzipiell, sondern auch real gegeben und wird nicht nur von Journalisten genutzt. Wer noch mehr wissen möchte, lese den [ausführlichen Artikel auf sverige.de](http://www.sverige.de/lexi/lexi_oeff.htm).
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Mehr Alkohol

Klischeehafter, als über Schweden und Alkohol zu schreiben, geht es zwar kaum, aber trotzdem: Im ersten Halbjahr 2006 wurde vom staatlichen Monopolisten Systembolaget 6% mehr Alkohol (in Menge reinen Alkohols gerechnet) verkauft (S) als in den ersten sechs Monaten 2005.

Das wird nicht nur auf die zur Zeit starke schwedische Wirtschaft (über 5% Wachstum (E)) und die damit höhere Kaufkraft zurückgeführt, sondern auch, dass angeblich weniger Schweden ins Ausland fahren, um dort Alkohol einzukaufen. Ich glaube aber nicht, dass die Kette des Alkoholfremdeinkaufs zum erliegen kommt: Norweger kaufen in Schweden, die in Dänemark oder Deutschland, von wo aus man wiederum nach Tschechien oder Polen fährt, um billig einzukaufen. Ein Hoch auf ein offenes Europa! :-)

Ein vom bisherigen Text völlig unabhängiges Detail, das in Schweden auch schon für eine Menge Gesprächsstoff gesorgt hat, ist übrigens, dass die Chefin des Systembolaget, Anita Steen, die Frau von Premierminister Göran Persson ist.

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Schweden sind Urlaubsweltmeister

Forbes hat einen Artikel (englisch), der die Arbeitszeiten in den USA mit denen in Europa vergleicht. Wie erwartet arbeitet der Durchschnittsamerikaner mehr als der Europäer, überraschend ist vielleicht, dass das 1970 noch umgekehrt war. Als Grund für die Entwicklung wird die Steuerpolitik angeführt, mit den Details verschone ich euch (und mich) aber.

Die durchschnittlichen Anzahl der Urlaubswochen pro Jahr, ist aber sehr interessant. Während es in den USA 6 Wochen sind, machen Franzosen doppelt so viel Urlaub. Die “Urlaubsweltmeister” sind laut diesem Artikel die Schweden mit ganzen 16 Wochen pro Jahr. Das klingt unglaublich viel, und wenn etwas so klingt, ist es meist auch falsch. Ich habe zwar leider keine anderen Zahlen, aber ich selbst liege weit darunter, was ja bedeutet, dass einige noch viel mehr als 16 Wochen Urlaub haben, damit der Durchschnitt dort liegt. ;-)

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