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Wort der Woche: Hurra

Ziemlich häufig wenn jemand, nennen wir sie Inga, gefeiert werden soll, weil sie zum Beispiel etwas besonderes erreicht hat, passiert folgendes. Nach einer eventuellen kurzen Rede von einem der Anwesenden, fordert dieser alle anderen auf, die Gefeierte “hochleben” zu lassen. Dazu sagt derjenige

Ett fyrfaldigt leve för Inga! Hon leve…

und alle antworten mit lauter Stimme:

Hurra! Hurra! Hurra! Hurra!

Übersetzt: Ein vierfaches “Sie lebe hoch” für Inga! Sie lebe…. Und dann eben die vier Hurras, die mit lautem aber kurzem “a” gerufen werden. Man hält sich dabei wirklich nicht mit der Lautstärke zurück und schon eine kleinere Gruppe hört man durch mehrere Wände hindurch, wenn sie jemanden “hurrat” (schw. man hurrar för någon).

Die Zahl vier kommt angeblich (Quellen: eins, zwei) vom Militär und zwar hatte man sich im 17. Jahrhundert darauf geeinigt, Truppen unterschiedlicher Länder mit unterschiedlich vielen Kanonenschüssen zu identifizieren. Zwei Schüsse standen für Schweden, drei für die Dänen. Daher dass man in Schweden zu königlichen Anlässen die Zahl auf vier verdoppelte, kommt heute das vierfache Hurra und es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass man in Schonen, das lange zu Dänemark gehörte, noch heute nur drei Mal hochleben lässt.

Der Ausruf “Hurra!” selbst kommt laut Herkunftswörterbuch vom mittelhochdeutschen hurren, sich schnell bewegen. Als Imperativ und Ausruf war es als Schlachtruf in Kriegszeiten in Gebrauch und vermischte sich dann mit der Zahl zum oben genannten Ausruf des Hochleben-Lassens.

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Vickning

Es kommt nicht mehr oft vor, dass ich ein schwedisches Wort höre, das ich noch nicht kenne beziehungsweise nie aktiv wahrgenommen habe, und natürlich freue ich mich immer, wenn mir ein solches unterkommt.

Am Samstag auf einer Party erklärte der Gastgeber nach einer Weile, dass es Zeit für etwas vickning wäre. Dass es dabei um Essbares ging, war zwar zu erraten, aber das Wort war mir neu. Es bezeichnet als Überbegriff all die kleinen Dinge, die man Gästen am späteren Abend zum Essen anbietet. Alles von Käse und Keksen bis zu einem kleinen Buffet oder Auflauf (Janssons Versuchung ist ein typisches Beispiel) kann vickning sein. Bloße Chips und ähnliches rechtfertigen den Begriff nicht, etwas mehr muss es schon sein.

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Nationsfotograf

Gestern wurde ich auf der landskap meiner Studentnation, Uplands, zum Nationsfotografen fürs kommende Jahr auserkoren. Studentische Aktivitäten, Gasques und andere Feste wollen schließlich dokumentiert werden.

Um ehrlich zu sein, hatte ich bis vor wenigen Tagen vergessen, dass ich mich vor längerem bei einem Fest im Haus auf der entsprechenden Liste freiwillig gemeldet hatte. Nichtsdestotrotz wird das sicher sehr witzig.

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Lowe vs Couch

Schwere Entscheidung, was ich morgen Abend tun soll: Konzert mit Nick Lowe oder Treffen der CouchSurfer?

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Wort der Woche: Kulturnatten

Tanz- und Kampfsportvorführungen im Freien. Stummfilm mit live Klavierbegleitung. Fotoausstellung neben Chorgesang in der Kirche. Volle Museen. Ein Geigenquartett in den Straßen. Konzerte von Klassik bis Rock auf mehreren Bühnen. Eine breite Fontäne im Fluss, in die Figuren und Gebäude aus Licht projiziert werden. Die JuSos und der Gewerkschaftsbund laden zur Grillwurst ein. Ein Jazzensemble in der Stadtbücherei und spontan zwischen den Bücherregalen tanzende Menschen. Kleinkunst in den Strassen. Eröffnung der nagelneuen Konzerthalle, in der sich viele Schaulustige einfinden.

All das und viel mehr passierte vorgestern hier in Uppsala, denn es war “Kulturnacht”. Die Kombination aus “langer Nacht der Museen” und Kulturfestival hatte ein beeindruckendes Programm, in das so gut wie jeder Platz und jedes öffentliche Gebäude eingebunden war. Sogar Schuhgeschäfte wurden kurzfristig zu Ausstellungsräumen.

Bisher hatte ich die kulturnatten alle Jahre – meist wegen irgendwelcher Reisen – verpasst, aber dieses Jahr war ich bei gleich zwei Aktivitäten dabei: Unsere Fotoausstellung wurde am frühen Nachmittag eröffnet und danach half ich am Stand der Humanisten mit. Dennoch blieb genug Zeit, durch die trotz des lausigen Wetters mit Menschen gefüllte Stadt zu streunen und das bunte Treiben zu bestaunen.

Tanz

Projektion

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Heldengold

Heute Abend haben wir eine kräftskiva bei uns und natürlich gehören snaps und Gesang dazu. Die wohl bekannteste schwedische snapsvisa ist Helan går. Und da es sehr international werden wird, wird sowohl die englische als auch die französische “Übersetzung”, die jeweils so klingen wie das Original, jedoch Unsinn bedeuten, auf dem Papier mit den Liedern stehen.

Eine deutsche Version scheint es bisher nicht zu geben. Bisher:

Heldengold
Schund Hopfen ralala lala lei
Heldengold
Schund Hopfen ralala lei
Oktan somit ehelich tarnt
Handteller in der Halbe vor
Heldengold [trinken!]
Schund Hopfen ralala lei

Verbesserungsvorschläge?

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Bommerlunder und Kaffeekäse

Wir waren gestern auf einem Fest, das – obwohl es außerhalb der Nationen war – an eine Gasque erinnerte. Zu meiner Überraschung stand keine der zahlreichen schwedischen Sorten snaps (Aquavit) auf dem Tisch, sondern Bommerlunder! Ja, der aus dem Lied der Toten Hosen.

Ich kannte bisher nur das Lied, nicht das Getränk selbst, aber es schmeckte durchaus vergleichbar mit den hiesigen gewürzten Schnäpsen und das einzige worüber sich die Schweden am Tisch beklagten, war die fehlende Inhaltsangabe mit den Zutaten und Kräutern auf der Flasche.

Eine weitere Kuriosität, die mir gestern zum ersten Mal unterkam, darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: Kaffeost. Es handelt sich dabei um einen flachen gebackenen Käse, den man in Streifen schneidet, in den Kaffee legt und dann mit dem Löffel isst. Ungelogen. Dieser Brauch kommt angeblich aus den ländlicheren Teilen Norrlands.

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Midsommar

Gefeiert wird zwar erst morgen, aber heute ist der längste Tag des Jahres, der Anlass für das Mitsommerfest. Weil eine Sinuskurve, der die Tageslänge im Laufe eines Jahres folgt, rund um ihren höchsten Wert sehr flach ist, ist der Unterschied zwischen heute und morgen klein: unter einer Minute.

Mehr zu langen und kurzen Tagen in Schweden oder zu midsommar im Artikel vom letzten Jahr.

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Skolavslutning

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Heute fangen in Schweden die Sommerferien an, meines Wissens landesweit. Für alle, die schon lange keine Schule mehr besuchen, äußert sich dieser Tag vor allem darin, dass die Abiturienten in geschmückten Autos und auf Lastwagenpritschen durch die Stadt gefahren werden. Die dazu gehörenden Accessoires sind laute Musik, Sekt und natürlich die unabdingbare weiße Studentenmütze. Damit diese Tradition nicht die Stockholmer Innenstadt lahmlegt, haben einige Schulen dort ihre Abiturienten schon in den letzten Tagen und Wochen entlassen.

Bevor dieser Spaß losgeht, ist vormittags die offizielle Abschlussfeier. Weil viele Schulen keine Aula haben, findet diese oft außerhalb statt. Dass unter den Räumlichkeiten nicht selten Kirchen waren, hat in den letzten Jahren verstärkt zu Diskussionen geführt, weil man die Säkularität der Schulen verletzt sah. Nach der Feier werden die Abiturienten von Eltern und Familie im Freien empfangen, oft mit selbstgebastelten Schildern, die ein Babyfoto des frischbebackenen Studenten ziert.

Das Gymnasium zu beenden heißt im Schwedischen “att ta studenten”, wörtlich “den Student nehmen/machen”, und ist am ehesten mit “Hochschulreife erlangen” zu übersetzen, auch wenn das nicht auf alle, die das Gymnasium verlassen, zutrifft.

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Brandgefahr

Wegen des anhaltenden schönen Wetters herrscht in einigen Teilen Schwedens Brandgefahr. In vielen Kommunen im Süden des Landes und auch in Stockholm ist offenes Feuer verboten. Gegrillt werden darf dort also nur noch auf Privatgrundstücken.

Man kann nur hoffen, dass das nicht noch auf auf Uppsala ausgeweitet wird. Hier feiern nämlich gerade unzählige Studenten das Ende des Semesters und das tolle Wetter damit, auf jeder freien Fläche zu grillen. In einer, spätestens aber in zwei Wochen zu Mittsommer, wird die Stadt leergefegt sein.

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