Am Samstag waren wir im Kino, nicht in irgendeinem, sondern im für die
schwedische Filmgeschichte wichtigen Filmstaden in Solna/Råsunda im
nördlichen Stockholm. Auf dem Gelände wurden von 1920 bis 1968 hunderte
von Filmen gedreht und es steht heute unter Denkmalschutz. Mehr dazu
weiß die Wikipedia.
Der Film, den wir sahen, war Bröllopsfotografen, zu Deutsch “Der
Hochzeitsfotograf”. Es ist die Geschichte von Robin, Sohn des
Vorarbeiters einer Fabrik in Värmland, in der das ganze Dorf arbeitet
und die stillgelegt wird. Robin landet in der Stockholmer High Society
und wird zunächst als Landei belächelt. Er lernt jedoch schnell und
entwickelt sich vom einigermaßen sympathischen Underdog zum intriganten
Ekel, das bei seinem ersten Heimatbesuch Streit mit seiner Familie
sucht.
Der Film ist sicher kein Meilenstein, aber ich fand ihn überraschend
gut. Denn neben der erwarteten Komödie, die sich an der überspitzten,
doch nicht ganz falschen Bizarrheit sowohl der Land- als auch der
Stadtbevölkerung ergötzt, regt Bröllopsfotografen auch zum Nachdenken
an. Keine der beiden Seiten kommt gut weg und keine der Hauptfiguren ist
Identifikationsfigur oder reiner Bösewicht.
Sprache spielt eine wichtige Rolle durch Gegensatz zwischen dem
deutlichen Dialekt aus Värmland und Stockholm-Oberschicht-Schwedisch.
Das würde beim Übersetzen verloren gehen und ich denke auch nicht, dass
es für diese Art von Filmen Export-Pläne gibt.