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Så Jävla Metal

Im Frühjahr 2007 soll ein Film über die Geschichte des Hard Rocks in Schweden erscheinen. Der Titel ist Så Jävla Metal, was man mit “So verdammt Metal” unzureichend übersetzen könnte (mehr über schwedische Flüche).

Es sollen sowohl die wichtigsten schwedischen Bands des Genres beleuchtet werden, inklusive neuer Interviews, als auch nichtschwedische Stimmen zum weitreichenderen Einfluss der Schweden zu Wort kommen. Man darf gespannt sein.

(via, via)

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Kurzfilmfestival

Wie schon erwähnt fand neulich das jährliche Kurzfilmfestival (S) in Uppsala statt. Gewinner (S), sowohl beim Jury- als auch beim Publikumspreis, war Medianeras des Argentiniers Gustavo Taretto.

Diesen habe ich verpasst, dafür habe ich mir eine der zweistündigen Zusammenstellungen mit Schwedischen Kurzfilmen, die die Welt erschüttert haben (S) angesehen. Mit dabei waren:

  • Bara Prata Lite (1997) von Lukas Moodysson, der (ebenfalls mit Sten Ljunggren als “Birger”) auch Tillsammans (dt. Zusammen) gedreht hat. Bara Prata Lite (“nur ein bisschen reden”) erzählt die düstere Geschichte eines völlig vereinsamten Mannes, dessen Verzweiflung sich in Gewalt entlädt.
  • Artisten (1987) von Jonas Grimås. Ein Film ohne Dialoge. Lennart Hjulström als “der Artist”, der zusammen mit Helge Skoog als Zöllner einen Stummfilm in Echtzeit vertont. Toll!
  • Johan Hagelbäcks animierter Film Renmärkning i Jukkasjärvi (1996) handelt keineswegs von der “Rentiermarkierung in Jukkasjärvi”, wie der Titel behauptet, sondern von einem überaus absurden Zahnarztbesuch, bei dem allerhand Blut vergossen wird.
  • A Woman’s Point of View During Sex (1992) von Ingrid Rudefors zeigt ein ziemliches Ekel von Mann und Sex mit diesem aus der Kameraperspektive der Frau. Leicht verstörend.
  • Gömd (2002) ist eine Mischung aus Animations- und Dokumentarfilm. Die Tonspur ist das Interview mit einem zwölfjährigen Kind aus Peru, das sich vor den Behörden verstecken muss. Zu sehen bekommt man eine im Comicstil gezeichnete Version der Ereignisse. Einerseits gut, dass man durch das Vermeiden echter Bilder dem Voyeurismus vorbeugt, andererseits war es trotzdem nicht viel mehr als der Versuch, mit Suggestivfragen Mitleid zu wecken.
  • In der Parodie Hem Ljuva Hem (Ulla-Carin Grafström, 1997, animiert) berichtet “Königin Silvia” mit ihrem typischen Akzent aus dem Alltag der Königsfamilie. Sehr witzig.
  • *Viktor Och Hans Bröder* (2002, Mårten Klingberg) war mit einer halben Stunde Laufzeit der längste Film der Vorstellung. Erzählt wird die Geschichte einer zerrütteten Familie, in der der Jüngste, Viktor, alle Hände voll zu tun hat, seine älteren Brüder von gegenseitigen Gewaltakten abzuhalten. Sehenswert. Leider scheinen die meisten der genannten Filme nicht im Internet zugänglich zu sein – wenn jemand mehr weiß, bitte [kommentieren](http://www.fiket.de/2006/11/06/kurzfilmfestival/#comments).
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Wort der Woche: Iprenmannen

![Der Iprenmann](/pic/iprenmannen.jpg) Der Iprenmann. ([Bildquelle](http://www.ipren.com/upload/Pdf/utveckling.pdf))

Werbung kann kulturschaffend sein. Pfizer hat in Schweden mit einer Werbung für seine Schmerztablette Ipren genau das getan – sie haben den Iprenmann erfunden.

Das Bild zeigt ihn in einer Zeichnung, in den Reklamfilmen wird er aber von Johan Neumann gespielt. Da ist also dieses absurd gekleidete kleine Männchen, das einen Menschen mit Kopfweh belästigt, ihm ein nerviges Liedchen auf seiner Gitarre spielt und dabei aus der ersten Person der intelligenten Schmerztablette singt.

Der Text geht folgendermaßen und weil darin direkt behauptet wird, besser als ein Konkurrent zu sein, kam es zu einem Prozess, der jedoch die Rechtmäßigkeit des Reklamtextes feststellte:

**Schwedisch** **Deutsch**
Jag är Ipren – den intelligenta värktabletten

mot värk och feber är jag en effektiv en smärtstillande, febernedsättande,ja Ipren, de’ e’ helt enkelt intelligent. Jag har anti-inflammatoriska egenskaper bra mot muskelvärk, ryggvärk och ledvärk En ipren 400 mg hjälper oftast bättre än 2 receptfria tabletter med paracetamol till exempel alvedon vid huvudvärk mensvärk och tandvärk.

Jag är Ipren – den intelligenta värktabletten!

Ich bin Ipren – die intelligente Schmerztablette

gegen Schmerzen und Fieber bin ich eine ganz effektive schmerzstillend, fieberlindernd, ja Ipren, das is’ ganz einfach intelligent. Ich habe entzündungshemmende Eigenschaften gut gegen Muskel-, Rücken- und Gelenkschmerzen Eine Ipren 400 mg hilft meist besser als 2 rezeptfreie Tabletten mit Parazetamol zum Beispiel Alvedon bei Kopf-, Menstruations- und Zahnschmerzen Ich bin Ipren – die intelligente Schmerztablette!

Jeder in Schweden kennt den Iprenmann und er wird entweder gehasst oder für seine Absurdität geliebt. Der eigentliche Film sagt mehr als ich hier schreiben kann und bevor ich den Witz weiter zerrede, schaut ihn euch an:

Wer noch nicht genug hat, findet auf der [Ipren-Homepage](http://www.ipren.com/templates/Advertisement.aspx?id=118) auch die anderen Reklamfilme mit dem Iprenmann, die liefen, seit er 1999 “erschaffen” wurde.
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Ferien auf Saltkrokan

“Ferien auf Saltkrokan” ist der deutsche Titel des Buches Vi på Saltkråkan von Astrid Lindgren. Wörtlich bedeutet der Titel “Wir auf der Salzkrähe”, wobei “Salzkrähe” der Name der fiktiven Insel ist, auf der sich die Handlung abspielt.

Es geht um das Leben im Schärengarten und darum, wie Melker Melkersson mit seiner Familie dort den Sommer verbringt und als Stadtmensch auf die Inselbewohner trifft. Tjorven, eine etwa sechsjährige Göre mit ihrem Bernhardiner Båtsman, bestaunt, wie tollpatschig sich Melker bei allerlei Dingen anstellt. Melkers Söhne versuchen, Männer von ihrer großen Schwester fernzuhalten. Es wird geweint und gefeiert und das Ganze ist eine Hommage an das Leben auf dem Land und in der Natur.

Auch wenn dieses Bild schon lange nicht mehr auf das reale Schweden zutrifft, ist Saltkråkan der Inbegriff des verklärten schwedischen Selbstbildes und wer etwas über Schweden lernen möchte, lese dieses Kinderbuch. 1968, also schon vier Jahre nach Erscheinen des Buches, verfilmte Olle Hellbom dieses in einer TV-Serie, unter Mitwirkung der Autorin.

Hellbom drehte im Anschlusss auch die in Deutschland bekanntere Serie über Pippi Langstrumpf und der Stil von Saltkråkan ist ähnlich. Die schauspielerischen Leistungen sind oft eher bescheiden, das Tempo ist langsam und die Handlung entsprechend der Vorlage unspektakulär.

Die Serie läuft gerade in der hundertsten Wiederholung sonntaglich im schwedischen Fernsehen – eine der wenigen Gelegenheiten, diesen anzuwerfen. Saltkråkan ist wichtig und wirklich jeder Schwede weiß, wer Farbror Melker ist. Eine deutsche Übersetzung gibt es auch schon lange, als DVD ist die Serie aber gerade erst erschienen, angeblich mit verbesserter Bildqualität.

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Zeitung über Deutschland

Titelblatt der DN-BeilageDas Thema, wie Schweden über Deutschland und dessen Einwohner denken, hatten wir zwar erst neulich, aber die Sonntagsbeilage der DN vom 4. Juni kann nicht unkommentiert bleiben. Dagens Nyheter ist die größte schwedische Tageszeitung und hat sich in besagter Beilage in 11 Artikeln mit Deutschland beschäftigt. Das nebenstehende Bild zeigt das Titelblatt und die Überschrift darauf liest sich wie folgt:

Kein Knödel, keine Lederhosen, kein Fußball.
Aber eine ganze Zeitung über Deutschland.

Dieser Titel ist eine Lüge, denn Knödel kommen zweimal vor und natürlich bleibt auch die Fußball-WM nicht unerwähnt. Die Fußballschuhskulptur beim neuen Lehrter Bahnhof in Berlin füllt sogar eine Doppelseite. Die Beilage beginnt mit einem kurzen und harmlosen Editorial über den Besuch eines alten ostdeutschen Filmstudios. Dann kommt ein Quiz mit folgenden Fragen

  • Wo spielt sich die Handlung der Buddenbrooks ab? Berlin, Lübeck oder Frankfurt stehen zur Auswahl. Natürlich in der Hansestadt.
  • Wer war kein Deutscher – Brahms, Wagner oder Schubert? Vielleicht nicht ganz so einfach, aber ich lag mit Schubert, der Österreicher war, richtig.
  • Was sind Knödel? Da sind sie also. Als falsche Antworten gab es einen Wanderstock aus dem Schwartzwald (sic!) und Strümpfe, die man zu Lederhosen trägt. In dieser Frage werden gleich zwei der Versprechen des Titels gebrochen.
  • Dass Nina Hagen weder Soul noch R&B sondern Punk macht, konnte sich aus dem Bild neben der Frage ableiten, wer es nicht wußte.
  • Bei der letzten Frage, ob [*Bauhaus*](http://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus) 1910, 1919 oder 1925 gegründet wurde, mußte ich aber passen. 1919 ist richtig laut Wikipedia.

    Es folgt ein Interview mit der Kulturbeauftragen der schwedischen Botschaft in Berlin, in dem die Frage beleuchtet wird, ob Berlin wirklich so hip in Kunstbelangen ist, wie man oft hört. Das wird im Prinzip bejaht. Danach kommt ein völlig sinnloser Artikel über den Koch eines hiesigen Gourmetrestaurants. Dieser lebt seit 25 Jahren in Schweden, kommt aber aus Deutschland, was ihn wohl für diese Beilage qualifiziert. Akribisch wird sein geregelter Tagesablauf dargestellt und vielleicht will man ja damit auf die deutsche Pünktlichkeit, Ordnung und Disziplin hinweisen. Weiß der Geier. Der längste der Artikel führt in einer Rundreise an vier Stellen, die exemplarisch für ganz Deutschland stehen sollen. Das gelingt sogar recht gut, wie ich finde. Anfang und Ende der Reise ist Berlin, wo es zuerst um die Imagekampagne “Land der Ideen” und die Wichtigkeit des Fußballs geht, inklusive des “Wunders von Bern”, und zum Schluss um Multikulti in Kreuzberg und um den unter den Teppich gekehrten Rechtsextremismus. Durchaus aktuelle Themen also, die das widerspiegeln, was man auch in Deutschland aus den Medien hört. Erste Zwischenstation ist die Zeche Zollverein in Essen; der Wandel dort wird erklärt. In Frankfurt geht es um schnelllebiges Bankenleben und um Forschung. Die Exzellenzinitiative für die Unis wird genannt – soetwas gibt es in Schweden auch – und über eine Gastforscherin kommt man zur Integration und dem Problem, das Deutschland mit seinem Selbstbild hat. Eine bunte Mischung an Themen, aber wie gesagt ziemlich nah am Zeitgeist. Auch in Ostdeutschland (Arnstadt) kommt man vorbei und interviewt eine hoffnungslos arbeitssuchende junge Frau, die wie so viele darüber nachdenkt, wegzuziehen. Je ein eigener Artikel widmet sich deutschem Film und der Musik. Im Filmartikel werden die Größen abgehandelt: angefangen mit Fritz Lang, Murnau, Marlene Dietrich, dann der Sprung in die 70er zu Fassbinder und dann zu Wenders. Das letzte Drittel widmet sich den aktuellen Stars (Twyker, Becker…) und nennt die erfolgreichen deutschen Filme der letzten Jahre. Da das alles in einer halben Seite abgehandelt wird, bleibt es leider bei Name-Dropping^1^. “*Krautrock kommt wieder*” ist die Überschrift des ebenso kurzen Artikels über deutsche Musik. Der Tenor ist wie erwartet, dass es lange recht traurig um deutsche Popmusik stand. Die Scorpions oder Enigma werden als Negativbeispiele genannt. Rammsteins Erfolg, auch im Ausland, wird gewürdigt und dann geht man auch schon in die Experimentell-Ecke, wo sich Deutschland unter anderem mit Kraftwerk, DAF und den Einstürzenden Neubauten einen Namen nicht nur in Schweden gemacht hat. Schlußwort des wiederum recht unbefriedigenden Artikels ist, dass es soetwas wie “authentisch deutsche Musik” gibt und dass sie recht weit gefächert ist. Toll. Der Artikel über den Koch wird dann an Sinnlosigkeit noch übertroffen, denn ein auf zwei Seiten gestreckter Artikel sagt in etwa dies: Von Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen aus kann man gut in den Alpen wandern. Wie gesund Wandern und Bewegung ist nimmt den halben Platz ein und was das gerade mit Deutschland zu tun hat, verstehe ich mal wieder nicht. Den folgenden Artikel über Mode aus Deutschland habe ich erst garnicht gelesen. Dass es neben der traditionellen und eher schweren Küche auch leichtere Speisen aus Deutschland gibt, sollen die fünf Rezepte zeigen, die vorgestellt werden: Man lernt wie man Hoppelpoppel, wie die Berliner anscheinend ein Omelette nennen, ein Spargelgericht, Spinatpfannkuchen, einen Sauerkrautsalad^2^ und Erdbeeren auf bayrische Art macht. Gegen Ende geht es um Wein. Zu Recht wird der deutsche Riesling in den höchsten Tönen gelobt und es werden ein paar Weine besprochen, die man in Schweden zu kaufen bekommt, z.B. einen guten Riesling Sauvage von [Breuer](http://www.georg-breuer.com/weingutphp/include.php?path=start.php) in Rüdesheim, der hier leider umgerechnet 11 EUR kostet. Sogar die fränkischen Silvaner aus meiner alten Heimat werden erwähnt. Ein gelungener Artikel zum Abschluss also. Wer bis hierher gelesen hat, hat hoffentlich einen Einblick bekommen, welche Themen den Schweden beim Thema Deutschland einfallen und wie die DN dieses in ihrer Beilage darstellt. Heraus kam eine Mischung aus Belanglosigkeiten und Relevantem und auch wenn man, wie oben getan, einiges kritisieren kann, gab es beim Lesen keine Gelegenheit für mich, in der ich aufschrie und dachte “Das stimmt jetzt aber gar nicht!”. Es ist alles in allem ein wohlwollender Blick auf den großen Nachbarn im Süden und das entspricht wohl auch der Einstellung der meisten Schweden. [1] Kennt jemand eine gute Übersetzung von *Name-Dropping*? [2] Es wäre ja auch schade gewesen, wenn sie Sauerkraut als Klischee vergessen hätten.
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Vor Werbepausen Filmemacher fragen

Der schwedische Fernsehsender TV4 wurde von Filmemachern erfolgreich verklagt (S), weil er ihren Film mit Werbeunterbrechungen zeigte, und damit ihr Urheberrecht verletzte.

Auch wenn man der Meinung ist, dass ein Künstler selbst bestimmen sollte, was mit seinem Werk geschieht, muss man sehen, dass nur wenige Künstler unabhängig genug sind, dies auch auszuüben. Filme, die nicht mit Werbung zerstückelt werden dürfen, sind für Fernsehsender weniger interessant. Deshalb bezweifle ich, dass dieses Urteil einen großen Einfluss auf die Fernsehlandschaft hat, außer vielleicht, dass die Erlaubnis für Reklame künftig explizit in den Senderechtekaufverträgen steht.

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Populärmusik aus Vittula

Mikael Niemis Buch “Populärmusik från Vittula” ist eines der (leider nicht sehr zahlreichen) Bücher, die ich auf schwedisch gelesen habe. Tolles Buch! Es beschreibt in sehr unterhaltsamer und witziger Weise das Aufwachsen im äußersten Norden Schwedens, Norrland, und beinhaltet neben Seitenhieben auf die Hinterwäldler auch tragische und bizarre Elemente. Der Film zum Buch kam hier 2004 in die Kinos und wenn ich mich recht erinnere, war er sehr sehenswert, obwohl zentrale Elemente des Buchs ausgelassen wurden. Jetzt ist er in den deutschen Kinos zu sehen und ich wünsche allen viel Spass dabei.

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