Wenn mich mein Auge nicht täuscht, muss sich Schweden laut dieser Karte nur Finnland geschlagen geben, wenn es darum geht, wer die größte Dichte an Metal-Bands hat. (via)
Wenn mich mein Auge nicht täuscht, muss sich Schweden laut dieser Karte nur Finnland geschlagen geben, wenn es darum geht, wer die größte Dichte an Metal-Bands hat. (via)
Nachwahlen in Västra Götaland und Örebro. Bei der Wahl letztes Jahr gab es ein paar Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenzählung. Inkorrekte Stellvertreterstimmen wurden angenommen, Vorabstimmen nicht mitgezählt und einige konnten nicht abstimmen. Die Mathematiker der Wahlbehörde schauen in solchen Fällen genau, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese Stimmen das Ergebnis der Wahl hätten ändern können. In einem Wahlkreis und der Region um Göteborg wurde deshalb gestern neu gewählt. Das Ergebnis ändert nichts an der nationalen Politik, in der Regionalverwaltung konnten die Sozialdemokraten den Moderaten jedoch ein paar Prozentpunkte abluchsen; auch in Örebro gewann (S). Das hat nicht zuletzt Symbolcharakter, denn es war die erste Wahl des frisch gebackenen S-Parteichefs Håkan Juholt.
Wildschweinplage. Nicht nur der Fuchsbandwurm macht sich in Schweden breit, auch die Zahl der Wildschweine nimmt stark zu. 2003 gab es rund 750 Unfälle mit Wildschweinen, letztes Jahr um die 2500. Dass sie auch in bewohnte Gebiete vordringen, wird nicht gerne gesehen und man kommt mit der Jagd (70.000 letztes Jahr) nicht nach. In den 70ern waren die Tiere in Schweden ausgerottet und der heutige Stamm kommt von wenigen, aus einem Gehege ausgebüchsten Tieren.
Die Nazi-Verbindungen von Königin Silvias Vater sind schon länger im Gespräch und die Kritik richtete sich vor allem dagegen, dass man das Thema am liebsten totschweigen wollte. Berichte, dass der Vater im Rahmen der “Arisierung” 1939 eine jüdische Fabrik übernahm, sorgen jetzt doch dafür, dass man die Sache vom Hof aus offiziell untersuchen und die Ergebnisse veröffentlichen will.
Finnland hat gestern Abend im Finale der Eishockey-WM Schweden mit 6:1 geschlagen. Die Zwischenstände, die der Busfahrer auf dem Weg vom Flughafen per Lautsprecher mitteilte, sorgten für lautstarke Freude des einzigen Finnen an Bord und dies wiederum für Schmunzeln aller anderen.
Es gibt wieder einmal eine Statistik, die belegt, was viele Schweden insgeheim denken. Denn obwohl man oft eher bescheiden und mit wenig Aufhebens daherkommt, ist es eine weit verbreitete Attitüde unter Schweden, dass sich der Rest der Welt doch bitte hierzulande abschauen möge, wie man es richtig macht. Wobei “es” sich auf alles mögliche beziehen kann, das zu funktionierenden Staat und Gesellschaft alles dazugehört. Einigen geht dieses Selbstverständnis vom Vorbild für weniger entwickelte, weniger tolerante, weniger gleichberechtigte, weniger stabile Länder jedoch zu weit und ich habe schon einige Male Einspruch dagegen gehört.
Doch wenn man auf die nackten Zahlen schaut, ist es nicht selten Schweden, das – zusammen mit den anderen nordischen Ländern – die vorderen Plätze in allerlei Bereichen einnimmt und sich deshalb durchaus als Vorbild eignet. So auch in der letzten Rangliste von Newsweek (nett gemachte interaktive Grafik), die Noten für Gesundheit, Lebensqualität, politisches Klima, Ausbildung und die Wirtschaft vergeben hat und Schweden auf den dritten Platz von hundert Ländern stellt. Nur Finnland und die Schweiz sind nach diesen Kritieren besser. Als Ausreißer ist es das schwedische Schulsystem, das nicht besonders viel Lob erhält.
Deutschland landet übriges auf Rang 12, Österreich auf 18.
Nachtrag 100819: Neulich gab es schon einmal eine Studie, die “beweist”, dass Schweden am besten ist. Außerdem weißt Außenminister Bildt darauf hin, dass Schweden Exportweltmeister für Musik ist – zwar nicht in absoluten Zahlen, aber als Anteil an der Wirtschaftsleistung.
Die “Union von Kalmar” war ein von Dänemark dominierter Zusammenschluss der skandinavischen Länder und bestand von 1397 bis 1523. Schwedens Austritt aus der Union, die Wahl Gustav Vasas zum König und die damit einhergehende Emanzipation von Dänemark war der letzte große Bruch in der schwedischen Geschichte und ist noch heute Grund für den Nationalfeiertag am 6. Juni. Viel mehr Details zur Kalmarer Union findet man in der Wikipedia.
Gestern war in der Zeitung ein Plädoyer für eine neue Kalmarunion zu lesen und obwohl dieser aus schwedischer Sicht eher zwiespältige Begriff explizit verwendet wurde, fielen die Reaktionen anscheinend eher positiv aus. Argument dafür, die nordeuropäischen Länder zusammenzuschließen, ist zum einen die gewachsene EU, in der die kleineren Länder alleine weniger Gewicht haben. Gemeinsam könne man “skandinavischen Werten” mehr Einfluss geben und Entwicklungen entgegenwirken, die man im Norden für die falsche Richtung hält. Zum anderen wäre ein skandinavischer Staat wirtschaftlich der zehntgrößte der Welt, vor Russland und Brasilien, was für einen sicheren Platz bei Treffen wie den G20 und Einfluss auf der internationalen Bühne sorgen würde.
Praktisch-pessimistisch kann man den Vorschlag, Norwegen, Dänemark, Island, Finnland und Schweden zu einem einzigen Staat zu machen, sicherlich als unrealistisch abtun. Andererseits sind große Ideen für die Zukunft natürlich willkommen, wenn sie so positiv sind wie diese. Der Rückhalt in der schwedischen Bevölkerung scheint da zu sein und mein Eindruck ist, dass es auch in den anderen ein skandinavisches Zusammengehörigkeitsgefühl gibt.
Leider ohne Quellenangabe las ich heute Morgen eine kurze Notiz in der Zeitung, die das allgemeine Bild von Skandinavien zu bestätigen scheint: Norwegen, Dänen, Finnen und Schweden führen (in dieser Reihenfolge) die Liste an, wenn es um die Frage geht, ob man andere Menschen generell für vertrauenswürdig hält. Über zwei Drittel (in Norwegen fast vier Fünftel) denken so und unter einem Sechstel der Bevölkerung haben eine skeptische Grundhaltung gegenüber Mitmenschen. In Westeuropa sind Portugiesen die skeptischsten (57%), jedoch weit geschlagen vom ehemaligen Ostblock. Aus Bulgarien werden zum Beispiel genau umgekehrte Zahlen zu Schweden berichtet, also zwei Drittel skeptisch und nur ein Sechstel vertrauensvoll.
Die Schlussfolgerung der Zeitungsnotiz, dass Vertrauen Erfolg mit sich zieht (die anderen nordischen Länder sind reicher und vertrauensvoller als Schweden) würde ich mit Blick aufs restliche Europa jedoch eher umkehren: Wohlstand aller als Voraussetzung für einen entspannten und vertrauensvollen Umgang miteinander.
Der WWF hat die Arbeit der Ostseeanrainer mit dem stark belasteten Gewässer verglichen und Deutschland kommt am besten weg. Als einziges Land bekommt es die “Note B”. Schweden liegt mit Finnland, Polen und Dänemark im Mittelfeld und die östlichsten Anrainer bekommen das schlechteste Zeugnis ausgestellt.
Positiv an Deutschland sei die Zusammenarbeit der Behörden für Wasser und Küste und die fortschrittliche und weit fortgeschrittene Planung, was die Ausweisung geeigneter Gebiete für Windkraft, Seefahrtsrouten und Seekabel angeht. In Schweden sei man zwar gut bei der Küstenplanung, aber es mangele auf dem Wasser und an der Abstimmung der beiden.
Generell brauche es mehr Zusammenarbeit der Länder, weshalb Alexander Stubb, heute finnischer Außenminister, vom WWF den Baltic Leadership Award dafür bekommt, die EU-Strategie für die Ostsee initiiert zu haben.
In der Wikipedia schrieb jemand:
[Der schwedische König Gustav IV. Adolf] war ein Gegner der französischen Revolution und schloss sich der antifranzösischen Koalition an. 1807 verließ Russland die Koalition und schloss ein Abkommen mit Napoleon I., worauf es 1808 Schweden angriff. Die russischen Truppen besetzten rasch Finnland und die Küste Norrlands bis Umeå. Die schwedischen Misserfolge führte zur Absetzung des Königs 1809 und im Frieden von Fredrikshamn musste Schweden Finnland, Åland und den östlichen Teil Västerbottens bis zum Fluss Torne älv an Russland abtreten.
Die am 6. Juni des gleichen Jahres eingeführte Verfassung (successionsordningen) ist noch heute einer der Anlässe, warum der schwedische Nationalfeiertag auf diesem Tag liegt. Schweden feiert seine Niederlagen sagen die, die den hiesigen Schwermut beklagen. Andere nennen es Erinnerung.
Und so wird der Verlust Finnlands vor 200 Jahren mit einer besonderen Ausgabe der Ein-Kronen-Münze “gefeiert”. Damit ist nicht eine der zahlreichen Sondermünzen in kleiner Auflage gemeint, sondern alle 2009 geprägten Ein-Kronen-Münzen haben diese geriffelte Rückseite:
Mit dem Muster soll das Wasser, das die beiden Länder verbindet, symbolisiert werden. Der Text um den Rand lautet
DEN UNDERBARA SAGAN OM ETT LAND PÅ ANDRA SIDAN HAFVET.
Übersetzt: “Die wunderbare Geschichte eines Landes über dem Meer”, ein Zitat aus dem Buch Studentbesöket i Finland von Anton Rosell aus dem Jahr 1857.
In der Hand gehabt habe ich die neue Münze noch nicht, aber sie soll bald stärker in Umlauf kommen.
Ich besitze selbst kein Produkt der Firma Apple. Bei Computern benutze ich ausschließlich Linux und mein MP3-Player muss das Ogg/Vorbis-Format können. Nichtsdestotrotz gebe ich zu, dass die Apple-Sachen schick aussehen und für viele Leute gut funktioneren. Viele Astronomen sind in den letzten zwei Jahren auf Apple-Computer gewechselt, weil auf dem darunterliegenden Unix auch alle Programme laufen, die man schon hat. Windows war in unserem Umfeld (zum Glück) schon immer ein Nischenprodukt.
Vielleicht ist sogar der Hype um das iPhone gerechtfertigt, wenn all das stimmt was man so liest. Auf jeden Fall gab es das iPhone bisher weder in Schweden noch in den Nachbarländern zu kaufen. Heute kam jedoch die Meldung, dass sich TeliaSonera mit Apple geeinigt hat und ab Herbst das iPhone in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Litauen, Lettland und Estland vertreiben wird.
TeliaSonera ist übrigens der Zusammenschluss der schwedischen Telia und der finnischen Sonera, die beide vormals die staatlichen Telekom-Unternehmen der jeweiligen Länder waren.
In den meisten Sprachen hat sich das finnische Wort Sauna für den Raum, in dem man in heißem Wasserdampf schwitzt, durchgesetzt. Das ist kein Wunder, schließlich wird den Finnen die Erfindung desselben zugeschrieben.
Gerade in Schweden, zu dem Finnland bis vor 200 Jahren gehörte und wo man am ehesten einen gemeinsamen Namen vermuten würde, heißt die Sauna jedoch bastu. Das Verb für “in die Sauna gehen” ist basta. Auch das Norwegische weicht von der internationalen Bezeichnung ab und kennt das Wort badstue. Obwohl stue übersetzt auch die “gute Stube” sein kann, lässt badstue erraten wo das schwedische bastu herkommt, nämlich von badstuga. Und stuga dürfte den meisten, die schon einmal in Schweden waren, als Bezeichnung für Ferien- und Freizeithäuser schon einmal untergekommen sein. Bastu bedeutet also schlicht “Badehaus”.
Dann gibt es noch “Saunaclubs”, bastuklubbar. Dahinter kann sich heutzutage tatsächlich das Naheliegende verbergen, nämlich ein Verein, der gemeinsam eine Sauna betreibt und dessen Mitglieder die sozialen Aspekte des Saunagangs hochhalten. Bis Mitte der Achtziger stand der Begriff dagegen für Orte des freien und kurzfristigen sexuellen Austauschs, nicht zuletzt in der homosexuellen Szene. Aus Angst vor AIDS wurden bastuklubbar 1987 verboten; das Gesetzt wurde jedoch 2004 wieder aufgehoben.
Nachdem die neueste Version der PISA-Studie schon letzte Woche in Deutschland für Diskussionsstoff gesorgt hat, wurden die Ergebnisse jetzt offiziell vorgestellt.
Bevor ich das Abscheiden von Schweden neben Deutschland und das Musterland Finnland stelle, muss gesagt werden, dass sich hierzulande kaum jemand darum schert. PISA ist nicht zum geläufigen Schlagwort geworden und Bildungspolitiker diskutieren lieber über mangelnde Ordnung, Mobbing und den Dauerbrenner “Freischulen”. Schon gar nicht ist PISA zum Inbegriff eines Problems im Bildungssystem geworden, was aber nicht wirklich am rosigen Abscheiden schwedischer Schüler liegen kann:
Platzierungen Naturwissenschaf Lesen Mathematik Finnland ten 2 2 Schweden 1 10 21 Deutschland 22 18 20 13
Laut dieser Grafik weist in Schweden der Trend – im Gegensatz zu Deutschland – zusätzlich in die negative Richtung.
Nachtrag, 071209: Die ZEIT schreibt auch darüber.