Wenn sich ein Laie wie ich zu einem so komplexen Thema wie “der
Wirtschaft” äußert, ist das natürlich mit Vorsicht zu genießen.
Nichtsdestotrotz bekommt man aus Medien und Wirklichkeit allerlei mit
und versucht, sich ein eigenes konsistentes Bild zu machen.
Dass neben der Autosparte von Volvo, die bisher zu Ford gehört, jetzt
auch Saab (General Motors) zum Verkauf
steht,
macht gerade in Schweden Schlagzeilen. Die Entlassungen in dieser
Branche habe ich ja schon
erwähnt. Von einer
Verstaatlichung will das schwedische Wirtschaftsministerium jedoch
nichts
wissen
(heute verspätet auch bei
SpOn zu lesen)
– das wäre ja auch eine völlige Kehrtwende zur
Privatisierungspolitik
der bürgerlichen Regierung.
Entlassen wird gerade
viel
in Schweden und dass die Politik seit der letzten Wahl dazu geführt hat,
dass mehr Schweden als zuvor ohne soziale Sicherung dastehen, ist
aufmerksamen Lesern dieses Blogs auch nicht
neu.
Die internationale Wirtschaftskrise hat Fondssparer und zukünftige
Rentner um 30-50% ihres Geldes gebracht; in Schweden basiert nämlich ein
großer Anteil des Rentensystems auf Fonds und nicht auf Beiträgen die
direkt von der gerade arbeitenden Generation an die älteren gezahlt
werden. Zusätzlich hat die schwedische Krone in den letzten drei Monaten
12% ihres Wertes gegenüber dem Euro verloren. Man muss heute über 10,50
Kronen für einen Euro auf den Tisch legen.
Ist die schwedische Wirtschaft deshalb im “freien Fall”, wie zum
Beispiel Rainer
schreibt?
Ich glaube nicht. Es gibt nämlich auch positive Seiten.
Zu Saab und Volvo ist zuallererst zu sagen, dass die beiden im Vergleich
zu ihren Mutterkonzernen eher gut dastehen und nicht der Grund für deren
Misere sind. Zum anderen ist es gerade der schwache Kurs der Krone, der
positiv auf die schwedischen Exporte wirken dürfte, auch auf den
Tourismus, wenn der Kurs dauerhaft niedrig bleibt. Die sinkenden
Rohstoffpreise zum Beispiel bei
Holz
werden durch den Verfall der Krone zumindest teilweise kompensiert. Roh-
und halbveredelte Materialien (z.B. Papier und Stahl) machen etwa ein
Drittel der schwedischen
Exporte aus.
Dass die Banken gerade etwas vorsichtiger sind, wem sie Geld leihen, ist
nur vernünftig, weil die Überschuldung privater Haushalte ein Problem
ist. Bis vor kurzem bekam fast jeder ohne Schwierigkeiten große Summen
geliehen. Dass jetzt mit weniger Krediten auch die Nachfrage nach
Wohnungen sinkt, ist verständlich; man kann die rückläufige
Preisentwicklung bei
Wohnrechten
und Häusern aber auch als Gesundschrumpfen sehen. Die Zinsen sind
derweil auf dem Weg nach
unten,
was sowohl die Nachfrage als auch den Geldbeutel von Wohneigentümern
wieder wachsen lassen wird.