Tagged with Gleichberechtigung

Hausfrauen auf dem Vormarsch?

Wie schon einmal erwähnt, ist in Schweden der Begriff “Hausfrau” fast schon eine Beleidigung, denn dass Frauen genauso am Arbeitsmarkt teilhaben wie Männer, ist eine Selbstverständlichkeit und gehört zum allgemeinen Verständnis von Gleichberechtigung.

Nun gibt es aber auch in Schweden Bestrebungen, das traditionelle Familienbild zu stärken, allen voran bei den Christdemokraten. Da diese mittlerweile eine der vier Regierungsparteien sind, kommt jetzt folgender Vorschlag, mit dem sie schon in den (mäßig erfolgreichen) Wahlkampf gezogen sind:

Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen wollen, können dafür vom kommenden Jahr an staatliche Unterstützung beziehen. [...] Das sogenannte Betreuungsgeld wird sich auf umgerechnet 330 Euro netto im Monat belaufen. Es ist in erster Linie für Eltern bestimmt, die über die reguläre Elternzeit hinaus bei ihrem Kleinkind bleiben wollen.

Ich halte das für einen Schritt in die falsche Richtung und fände das Geld für zusätzliche Kinderbetreuung besser angewandt, denn auch in Schweden ist die nicht perfekt, wenn auch wohl um Längen besser als in Deutschland.

Vielleicht gibt es in Schweden ja bald wieder “Hausfrauen”.

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Eigene Vorurteile

Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit. Ein großer Baustellenlaster rangiert auf der Straße und fädelt geschickt rückwärts in eine Einfahrt ein. Ich radele am Führerhaus vorbei und werfen einen Blick hinein – und bin verdutzt. Anstatt eines dicklichen Herrn sitzt eine zierliche, junge, blonde Schwedin am Steuer. Ich denke “Warum auch nicht?” und angesichts meiner anfänglichen Überraschung “Auch ich bin nicht völlig emanzipiert”. ;)

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IKEA zu unchristlich?

Leider teilt nicht jeder die Ansicht, dass die Frage in der Überschrift eine rhetorische ist, die schon aus Prinzip nicht mit Ja beantwortet werden kann. Die WELT schreibt:

Weil Ikea keine Weihnachtskrippen im Sortiment führt haben Abgeordnete des Mitte-Rechts-Bündnisses in Italien zu einem Boykott des Möbelhauses aufgerufen. Das Fehlen der volkstümlichen Darstellungen der Geburt Jesu sei Folge einer „schändlichen Kolonisation” die darauf ziele, die christliche Identität auszumerzen, sagte der Konservative Luca Volonte nach einem Bericht der Zeitung „La Repubblica".

Alberneres habe ich lange nicht gehört. Ganz abgesehen davon hat neulich jemand die Bilder im IKEA-Katalog analysiert und festgestellt, dass darin Frauen überwiegend im Zusammenhang mit Küchen gezeigt werden, während Männer auf Bürostühlen sitzen oder eine Zusammenbauanleitung illustrieren. So etwas löst bei den im Allgemeinen sehr auf Gleichberechtigung bedachten und den alten Rollenverteilungen gegenüber kritischen Schweden Unbehagen aus.

(via)

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Mileva Marić als Symbol für Feministen

Fussbodengrafitti

Mileva Marić war die erste Frau Albert Einsteins und hat mit ihm auch während seines “Wunderjahres” 1905 zusammengearbeitet. Es wird viel diskutiert, wie ausschlaggebend ihr Beitrag zur speziellen Relativitätstheorie tatsächlich war, aber es ist wohl nicht untertrieben zu sagen, dass sie mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Ich weiß nicht, inwieweit Mileva Marić schon länger ein Symbol der (schwedischen?) Frauenbewegung ist, aber ich bin in letzter Zeit häufig über Bilder wie das Nebenstehende gestolpert, das mit einer Schablone auf Straßen und Wege geprüht ist. Der Text lautet “Mileva Marić e=mc^2^” und ich kann mir eigentlich keine andere Motivation dieser Kampagne vorstellen, als im feministischen Sinne zu suggerieren, dass es eine Frau war, die die berühmte Formel entdenkt hat.

Ich bin zwiegespalten in meiner Meinung zu dieser Aktion. Es ist sicherlich nicht die plumpeste Feministenaktivität, die man sich denken kann. Man muss nachdenken, bevor man den Gedanken versteht. Außerdem wird eben ein ungewohnter Name mit dem Symbol “e=mc^2^” verknüpft, der durchaus etwas damit zu tun hat. Anderseits behauptet die Darstellung zu viel, nämlich dass es Mileva Marić anstatt Albert Einstein war, die die spezielle Relativitätstheorie entwarf. Auch wenn vieles umstritten (E) ist, halte ich das doch für etwas weit hergeholt.

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Lesben diskriminieren Männer

Heute scheint der inoffizielle Tag der seltsamen Nachrichten aus Schweden zu sein (s.u.). Jetzt schreibt der ORF:

Ein Stockholmer Lesbenclub muss sich vor dem schwedischen Gleichberechtigungs-Ombudsmann verantworten, weil Männern kein Einlass gewährt wird.

(via)

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Was Frauen in Schweden verdienen

In Schweden ist der Anteil der Frauen, die arbeiten, tradtionell viel höher als in Deutschland und auch sonst gilt Schweden als vorbildlich für andere Länder, wenn es um Gleichberechtigung geht. In Schweden selbst ist die Diskussion ein Dauerthema, denn natürlich herrscht auch hier noch keine völlige Gleichberechtigung. Manchmal wird es auch übertrieben.

Einer der oft erwähnten Missstände, die noch bestehen ist, dass Frauen für gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer – von 17% Gehaltsunterschied war immer die Rede. Eine neue Studie zeigt jetzt aber, dass der Unterschied nur bei 7% liegt, Frauen verdienen also durchschnittlich 93% eines Männergehalts. Das dürfte der höchste Wert in Europa sein. In Deutschland liegt dieser Wert bei unter 80%, also über ein Fünftel weniger Lohn für Frauen, verglichen mit einem Mann, der die gleiche Arbeit tut. Diese Seite zeigt einen Graphen, der die europäischen Länder in dieser Hinsicht vergleicht.

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