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Wort der Woche: mobilt bredband

In Schweden ist das Mobilfunknetz UMTS, hierzulande 3G genannt, gut ausgebaut – zumindest da wo sich in der Regel Menschen aufhalten. Letztes Jahr ist der Anbieter 3 vorgeprescht und hat eine billige Daten-Flatrate zusammen mit einem USB-Modem angeboten. Keine unnützen Datendienste fürs Handy, sondern schlichtes “mobiles Breitbandinternet”, schwedisch mobilt bredband.

Die anderen Anbieter zogen nach und die Angebote wurden sehr populär – ich war selbst schon mehrmals versucht, bis ich einsah, dass ich nicht so oft innerhalb Schwedens unterwegs bin. Mittlerweile surfen eine Million Schweden mit ihren Laptops über 3G. Das sind beachtliche 11% der Bevölkerung und die Betreiber freuen sich über die letzte Nische mit starkem Wachstum. Handyverträge und Breitband-Internet zu Hause hat schon jeder.

Der Preiskampf der Anbieter ließ die Schweden nach letztem Sommer bis Jahresende umsonst Surfen und sorgt dafür, dass man ab 100 Kronen (zehn Euro fünfzig) pro Monat mit 380 kBit/s in beide Richtungen ans Netz kommt. Für mehr Geld kann man den Download auf bis zu 24 MBit/s und den Upload auf 1.4 MBit/s anheben. Die Verträge erscheinen mir simpler als der Dschungel in Deutschland und es gibt auch Pre-Paid Karten für Volumen oder Zeit. Lächerliche Einschränkungen wie die, dass man trotz Datenflatrate nicht übers Internet telefonieren kann, weil der Betreiber lieber seine eigenen Gesprächskosten verrechnet, gibt es nicht.

Genauso wie der Trend weg vom einen Telefon pro Haushalt hin zum Telefon pro Person (auch Handy genannt) geht, hoffen die Anbieter weiter auf gute Geschäfte mit mobilt bredband und der Tendenz weg vom Internetanschluss zu Hause hin zum mobilen Anschluss pro Laptop und damit wieder pro Person.

Nachtrag: hier.

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Fiket und seine Leser

Fabian R. hat soeben den 2000. Kommentar auf Fiket.de abgegeben. Seit März 2006 gibt es dieses Blog und ich habe bisher 1264 Beiträge veröffentlicht, davon 96 Mal das “”Wort der Woche”. 111 Artikel warten darauf, dass ich sie zu Ende schreibe.

Wieviele Leser Fiket hat, kann ich nicht genau sagen, weil ich die IP-Adressen der Besucher nicht speichere (warum?). Es sind aber etwa 90 Leute, die den RSS-Feed über internetbasierte Dienste wie den Google-Reader oder Bloglines abonniert haben. Dazu kommen die RSS-Leser mit lokalen Leseprogrammen und konservativ geschätzte 200 “echte” Besucher pro Tag.

Die Kommentare der werten Leser tragen nicht unerheblich dazu bei, dass es weiterhin viel Spass macht, dieses Blog zu schreiben. Außer den “üblichen Verdächtigen” unter den Kommentatoren zu danken, möchte ich hiermit auch einmal die stillen Leser auffordern, sich zu melden. Wie lange lest ihr schon mit? Wie seid ihr auf mein Blog gestoßen? Was findet ihr gut an Fiket? Was nicht? Liest irgendjemand die älteren Artikel im Archiv, nachdem man hierher gefunden hat?

Zum kommentieren hier entlang. Ich bin gespannt…

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FRApedia

Das Thema Überwachung und Försvarets Radioanstalt hält sich weiterhin in den schwedischen Medien – auch nachdem das Gesetz verabschiedet wurde.

Es gibt zahlreiche Demonstrationen in allen größeren Städten, die Sache hat eine Krise in der Zentrumspartei ausgelöst, wer sich vorher als Schützer der persönlichen Integrität hingestellt hat und dann doch für das Gesetz stimmte, sieht sich öffentlich blamiert. Die einzige aus der bürgerlichen Koalition, die dagegen stimmte, bekam hunderte Blumensträuße. Es werden weiter Leit- und Debattartikel geschrieben, der Außenminister findet das Gesetz toll, der ehemalige FRA-Chef natürlich auch, Umfragen zeigen jedoch eine breite Ablehnung der neuen Überwachungsbefugnisse.

Neben der Initiative Stoppa FRA-lagen gibt es jetzt auch die FRApedia als Koordinations- und Sammelstelle für Informationen. Dort gibt es auch zahlreiche Tipps zum Selbstschutz. Die FRApedia ist zur Zeit prominent von Schwedens meistbesuchter Webseite verlinkt, der Pirate Bay, die ihr Piratenschiff gegen das Logo der FRA getauscht hat.

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FRA liest mit

Ein Jahr ist vergangen seit die schwedische Opposition den Gesetzesvorschlag vorläufig gestoppt hat, der der FRA (Försvarets radioanstalt, wörtlich die “Radioanstalt der Streitkräfte”) das Abhören des Internet zu erlauben soll. Die Vorgeschichte dazu kann man in mehreren Abschnitten hier im Blog unter dem Schlagwort Überwachung nachlesen.

Zur Erinnerung: Oben genannte Behörde soll das Recht bekommen, jeglichen Datenverkehr, der über das Internet die schwedischen Grenzen passiert, abzuhören und bei Bedarf zu speichern – pauschal, ohne Verdachtsmoment und ohne richterlichen Beschluss. Wohlgemerkt geht es nicht um die Vorratsdatenspeicherung, bei der die Verbindungsdaten (wer wann mit wem von wo aus kommuniziert) gespeichert werden, sondern um die Inhalte der Nachrichten, zum Beispiel von Emails. Alle Kommunikation zu speichern ist technisch noch nicht machbar, deshalb soll anhand von Suchbegriffen vorsortiert werden. Auch das braucht bei der Menge an Datenverkehr eine Menge Rechenkapazität, aber zu diesem Zweck hat die FRA schon einen Supercomputer bekommen, der auf Platz 5 der weltweiten Rangliste steht.

Mitte des Monats geht der Gesetzesvorschlag zur zweiten Abstimmung ins schwedische Parlament, den riksdag. Das vergangene Jahr mit dem parlamentarischen Aufschub war laut Grundgesetz für Diskussionen gedacht. Diese fand aber nicht statt, weder zwischen den großen Parteien, noch in den Medien. Auch jetzt, kurz vor dem Beschluss, schweigen die schwedischen Medien zu dem Thema fast gänzlich.

Lediglich die Piratenpartei versucht, unter anderem mit Demonstrationen die nötige Öffentlichkeit zu schaffen. So kam auch im Ausland ein wenig Aufmerksamkeit zustande: im Register, auf Slashdot und auf Heise.de.

Die Beteuerung der Gesetzesbefürworter, dass nur der Datenverkehr über die schwedischen Grenzen betroffen sein wird und damit die Schweden selbst nur indirekt, ist lächerlich, wenn man weiß wie dezentral das Internet aufgebaut ist, und dass Datenpakete Landesgrenzen frei und oft passieren. Einige schwedische Behörden verwenden sogar ausländische Dienstleister für ihre elektronische Kommunikation. Große Firmen ziehen die ersten Konsequenzen: TeliaSonera, der Zusammenschluss der ehemals staatlichen Telekom-Firmen Schwedens und Finnlands, hat zum Beispiel schon Server nach Finnland ausgelagert, weil sie nach dortigem Recht für die Privatsphäre ihrer Kunden sorgen müssen – vor Schweden also. Google hat angekündigt, keine Server mehr in Schweden zu betreiben, sollte das Gesetz durchgehen.

Das eigentlich Skandalwürdige an der ganzen Sache ist jedoch, dass die FRA nach Aussage ihres eigenen Chefs schon lange die fraglichen Abhörmaßnahmen anwendet und dazu auch den Auftrag bekommen hat. In einem Gespräch mit Rick Falkvinge gibt dieser zu, dass das gegen die europäische Menschenrechtskonvention verstößt und damit gegen das schwedische Grundgesetz, das diese beinhaltet. Anstatt diesen Grundgesetzbruch zu untersuchen und zu ahnden, soll er also nachträglich legitimiert werden. Und außer einer relativ kleinen Gruppe Aktivisten und besorgter Bürger, schert sich keiner darum.

Dem Gesetz wird aller Voraussicht nach am 17. Juni wieder zugestimmt werden und es wird dann bald in Kraft sein. Es wird also Zeit, seine Emails zu verschlüsseln.

Zum Abschluss sei noch einmal auf das tolle Lied über den Storebror FRA hingewiesen.

Nachtrag 080609: Immerhin gibt es jetzt eine Anfrage im Parlament zum illegalen Abhören, initiiert von einem Politiker der schwedischen Grünen.

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Schwedisches Berlin-Quiz

Berlin ist als Reiseziel sehr beliebt bei Schweden. Die schwedische Zeitung SvD hat ein kleines Quiz (zehn Fragen) über die Stadt auf seiner Webseite, das ich natürlich gleich beantwortet habe. Neun von zehn richtig finde ich in Ordnung, vor allem weil ich gar nicht wissen will, woher der Trainer irgendeines Fußballvereins kommt.

Hier gehts zum Quiz.

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Kulturflatrate oder nicht?

Über die Idee einer Kulturflatrate habe ich vor bald zwei Jahren schon einmal geschrieben. Es geht darum, gegen eine pauschale Gebühr frei und legal Musik und Filme aus dem Netz herunterladen zu können.

Ein neuer Vorschlag des schwedischen Phonoverbandes STIM, der im Herbst getestet werden soll, wurde gestern auch in Deutschland eifrig

diskutiert. Auf den ersten Blick finde ich dieses Vorhaben nicht sonderlich weltbewegend, aber weil ich gerade nicht dazu komme, mich mit dem Thema weiter zu beschäftigen, mögen Interessierte einfach die verlinkten Artikel lesen.

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Großreinemachen

Es stand wieder einmal an, die Programme, die hinter Fiket stehen, auf den neuesten Stand zu bringen. Die Blog-Software Wordpress, das Design und viele der kleinen Zusatzprogrämmchen (Plugins) wurden gegen neuere Versionen ihrer selbst ausgetauscht. Ich glaube, dass jetzt alles wieder geht und dass alle eigenen Anpassungen mitgekommen sind. Wenn aber jemand noch einen Fehler findet oder etwas, das nicht so funktioniert wie vorher, dann bitte ich um einen kurzen Hinweis in den Kommentaren.

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Zugtickets ersteigern

Ich glaube das habe ich noch nie hier erwähnt, obwohl es das schon länger gibt: Die schwedische Bahn (SJ) versteigert täglich ein gewisses Kontingent an Zugfahrkarten für den Schnellzug X2000 zwischen den größeren schwedischen Städten. Die Auktionen finden auf Tradera, dem schwedischen Ebay, statt und fangen bei je einer Krone an. Frühestens 48 Stunden vor Abfahrt erscheinen die Tickets dort und die Auktionen enden 8 Stunden vorher. Hat man ein Ticket ersteigert, bekommt man per Email eine Internetadresse geschickt, wo man bezahlen kann. Die Fahrkarte holt man dann am Bahnhof am Automaten oder Schalter ab.

Ich habe es selbst noch nicht getestet, aber das Angebot scheint beliebt zu sein, weil man mit etwas Spontanei- und Flexibilität durchaus Schnäppchen machen kann. Die Liste mit den gerade verfügbaren Fahrkarten findet man hier.

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Kurzmeldungen

Ein paar Einzeiler mit schwedischen Nachrichten aus den letzten Tagen:

  • Internetanbieter können in Zukunft gerichtlich dazu gezwungen werden, IP-Adressen herauszugeben, die zum unerlaubten Herunterladen von Musik- und Filmmaterial aus dem Internet benutzt worden sind. Link
  • Es gibt kaum deutsche Titel auf dem schwedischen Buchmarkt. Link
  • Heute Nacht hat es in weiten Teilen Südschwedens noch einmal kräftig geschneit und es entstanden dementsprechende Verkehrsprobleme. Angeblich soll auch Uppsala heute noch einmal weiß werden. Link
  • Schweden soll hauptverantwortlich sein für die Ausformung der zukünftigen Strategie der europäischen Union im Bereich Arbeit und Entwicklung. Link
  • Potenzmittel wie Viagra dürfen nicht von der Krankenkasse subventioniert werden, dafür gibt es bald Sexspielzeug in der Apotheke. Link1 Link2

  • Schweden will bei der internationalen Entwicklung des Grid-Computing führend mitspielen und zusätzliche Forschungsgelder für das “Superwebb” bereitstellen. Link

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Sup

Ich kann nicht der einzige in Schweden sein, der schmunzeln muss, wenn er in Webseiten das HTML-Tag sup zum Hochstellen von Text verwendet.

Supa bedeutet “saufen” auf Schwedisch und ein sup ist ein “Drink”, beispielsweise ein Schnaps. Man tar en sup.

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