Nette Geschichte: Es gab einmal einen 30. Februar in
Schweden.
(via @klagefall und
@lenerl)
Nette Geschichte: Es gab einmal einen 30. Februar in
Schweden.
(via @klagefall und
@lenerl)
Ich hoffe, ihr habt die Feiertage gut überstanden und seid gut ins neue Jahr gekommen. Hier ist es weiterhin dauerhaft kalt (um -10 Grad tagsüber) und die Eissaison ist eröffnet – ich war schon drei Mal auf dem See vor unserer Tür und habe meine Schlittschuhe ein paar Kilometer bewegt. Ein tolles Naturerlebnis, das einen die Nähe der Stadt vergessen lässt, vor allem in der Winterlandschaft, die Stockholm gerade bietet:
Zwei Dinge zur schwedischen Sprache will ich erwähnen, passend zur Jahreszeit. Zum einen ist da die Art, wie man die Grüße zu Weihnachten und Neujahr ausdrückt. Man sagt “Frohe Weihnachten” und “Frohes Neues” nämlich schon jeweils vor dem jeweiligen Feiertag, danach sagt man God fortsättning (Frohe Fortsetzung). Gott nytt år, wörtlich “frohes neues Jahr, ist also oft mit “Guten Rutsch” zu übersetzen. Die Übergänge sind jedoch fließend und es gibt sicherlich regionale Unterschiede.
Zum anderen ist da die Liste mit neuen Worten, die der schwedische Sprachrat jedes Jahr herausgibt und die Wörter enthält, die im vergangenen Jahr eine gewisse Akzeptanz im Schwedischen erfahren haben. Ein paar Beispiele:
Dass in ganz Schweden zu Weihnachten Schnee liegt, kam zuletzt 1995 vor. Heuer liegen in der Hauptstadt gut 30 cm pulvriges Weiß und das Thermometer soll sich frühestens zum Wochenende wieder von unten der Null nähern. Ein Stimmungsbild:
Auch wenn man meinen könnte, dass Schweden gut auf Schnee vorbereitet sein sollte, gab es dieser Tage doch starke Verkehrsprobleme in und um Stockholm. Mein Eindruck ist auch, dass man das mit dem Räumen von Geh- und Radwegen in Uppsala viel besser raus hat als in Stockholm – ich kann das regelmäßig vergleichen.
Heute ist übrigens der kürzeste Tag des Jahres. Von jetzt an geht es wieder aufwärts.
Jul ist schwedisch für “Weihnachten” und post ist “Post”. Weihnachtspost wird, wenn man will, in Schweden gesondert behandelt. Man kann nämlich so genannte Julfrimärken (frimärke = Briefmarke) kaufen, die etwas billiger sind als das übliche Porto. Briefe mit diesen Marken wirft man dann in die eigens aufgestellten roten Weihnachtsbriefkästen und es wird garantiert, dass sie noch vor Heiligabend ankommen. Letzten Freitag war der Stichtag für die Julpost und die roten Briefkästen sind schon wieder abgebaut.
Frühere Worte der Woche mit Weihnachtsbezug: Dopparedan, Lucia-Katen, Julbock, Tjugondag Knut, Julrim, Julkalendern, Årets Julkapp.
Es ist wieder so weit. Diese und nächste Woche wird bekannt gegeben, wer im Dezember einen Nobelpreis verliehen bekommt.
Jedes Frühjahr und jeden Herbst legen schwedische Regierungen feierlich ihr Budget fürs kommende halbe Jahr vor. Dazu trägt es der Finanzminister in einer Prozession^★^ vom Finanzministerium zum Reichstag, dem es vorgelegt wird und in einer Parlamentsdebatte auseinander gepflückt wird.
Gestern war die Zeit des Herbstbudgets gekommen. Im Frühling hieß es noch, es gäbe wegen der Wirtschaftskrise so gut wie keinen Platz für Reformen. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht gekommen und jetzt stehen einige Milliarden für Ausbildungs- und Arbeitsmarktmaßnahmen auf dem Programm. Die Kommunen bekommen auch einiges mehr Geld, um dort Entlassungen entgegenzuwirken.
Am meisten Widerstand regt sich gegen die geplanten Steuersenkungen. Für rund 15 Milliarden sollen Steuern für Arbeitnehmer, Rentner und Selbständige gesenkt werden. Das alles auf Pump: das Budget weist ein Defizit von knapp 80 Milliarden Kronen aus. Die Opposition hält die Senkungen für unverantwortlich und hätte das Geld lieber zur Krisenbekämpfung verwendet. Schließlich erwartet man für das nächste Jahr über 11 Prozent Arbeitslose.
Diese Grafik fasst die Zahlen zusammen.
Zur Verschuldung ist zu sagen, dass Schweden im Vergleich zu den meisten entwickelten Ländern sehr gut dasteht. Die Staatsverschuldung wächst zwar von 33 auf gut 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, aber das liegt nicht zuletzt daran, dass letzteres 2009 um 5 Prozent schrumpft. Zum Vergleich liegt die deutsche Staatsverschuldung bei über 60 Prozent und einen Haushaltsüberschuss in besseren Zeiten wie in Schweden sucht man dort vergeblich.
^★^ Dazu war heute ein sehr lustiges Foto in der Zeitung, das Finanzminister Anders Borg auf dem Weg zeigt – vor einem Tax Free-Schild
Während in der alten Heimat die Ferien gerade erst anfangen, ist für viele Schweden heute der erste Arbeitstag. Passend dazu scheint nach einigen eher regnerischen und kühlen Wochen heute die Sonne und die ganze Woche soll schön und warm werden.
Natürlich treten technische Probleme immer dann auf, wenn man gerade im Aufbruch ist und sie eine Zeit lang nicht bemerkt… Jetzt sollte wieder alles funktionieren.
Frohen Mittsommerabend Euch allen!
Ich war heute Morgen wählen und hoffe, dass alle, die das noch nicht getan haben und das hier lesen, sich auch noch ins Wahllokal aufmachen. Hier in Stockholm scheint sogar die Sonne, was sich hoffentlich gut auf die Wahlbeteiligung auswirkt.
Wie läuft der Wahlvorgang in Schweden ab? Man schnappt sich seinen Ausweis und die Wahlkarte, die man vor einigen Wochen per Post bekommen hat, und begibt sich damit zum auf eben dieser angegebenen Wahllokal – wenn man nicht schon vorab an einem der seit 20. Mai offenen Wahllokale abgestimmt hat. 12 Prozent Wahlbeteiligung (800.000 Stimmen) kamen auf diese Weise schon vor heute zusammen.
Vor dem Wahllokal erwarten einen die Helferlein der Parteien:
Diese dürfen ankommende Wähler nicht mehr beeinflussen, sondern ihnen lediglich sagen für welche Partei sie stehen und den entsprechenden Stimmzettel aushändigen.
Gewählt wird nämlich nicht, indem man eine Partei ankreuzt, sondern indem man das A6-große Papier der entsprechenden Partei in ein Kuvert steckt. Diese Zettel bekommt man auch noch im Wahllokal:
Auf dem Stimmzettel kann man, wenn man möchte, einen Kandidaten der jeweiligen Parteiliste ankreuzen, um ihm oder ihr in der Reihenfolge nach vorne zu helfen. Der leere Zettel in der Mitte erfüllt zwei Funktionen:
Gestern war schwedischer Nationalfeiertag, unter anderem feiert man die Verfassung von 1809, die bis 1974 hielt. Mehr dazu hier oder bei Radio Schweden.
Ich war gestern Nachmittag kurz in der Stadt, um ein paar Bilder zu machen. Es war zwar viel los auf den Straßen, aber übermäßig viel Blau-Gelb war nicht zu sehen.