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Spielzeugkatalog

In Schweden versuchen auch Spielzeugkataloge, keine alten Geschlechterrollen zu zementieren.

(Bild via Facebook)

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Herbststimmung

Ich bin mir nicht sicher, ob ich es übertrieben finde, oder ob ich zustimme. Sobald es, wie jetzt gerade, im August ein paar Tage lang kühl und regnerisch ist, hört man von allen Seiten leicht melancholische Äußerungen über das Ende des Sommers.

Ganz falsch ist es nicht, der Herbst liegt in der Luft, es riecht danach. Sandalenwetter ist nicht mehr, auch wenn die Sonne scheint. Kräftskivor, die Gruppen mit neuen (Austausch-)Studenten in der Stadt, der wieder erstarkte Flogsta-Schrei, der halb ausverkaufte Supermarkt (die meisten Schweden sind gerade aus dem Urlaub zurück), die Dohlen über der Stadt: alles hösttecken – Boten des Herbstes.

Ich hatte auf jeden Fall einen guten Sommer und hoffe ihr auch.

Für mich hat heute die Uni wieder angefangen. Ich besuche den Intensivkurs Pedagogik för universitetslärare, auf dass ich meine Studenten in Zukunft besser -quäle- unterrichte. Bei der Vorstellungsrunde wurde wieder einmal sehr deutlich, wie viele junge Akademiker in Schweden Kinder haben: geschätzte 70% der teilnehmenden Doktoranden beiderlei Geschlechts. Wenn jemand Zahlen aus Deutschland kennt, bitte melden, aber ich würde den Anteil auf unter 20% schätzen.

Wie oft ich wegen des Kurses bis Anfang September dazu komme, hier zu schreiben, wird sich zeigen…

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Bitte keine diskriminierenden Einladungen!

Ich durfte gestern schon auf Englisch schmunzeln, jetzt steht es auch auf Tagesschau.de: In Schweden darf man Einladungen zum Kindergeburtstag nur in der Schule austeilen, wenn man alle Klassenkameraden einlädt.

Beim zweiten Mal lesen finde ich das noch weniger übertrieben oder gar lächerlich als beim ersten Mal. Mobbing und Ausschluss der “Uncoolen” zu demotivieren, ist gut.

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Neue Gesetze und Regelungen

Morgen ist Halbjahr und das ist in Schweden das Datum, an dem neue Gesetze in Kraft treten. DN fasst die Änderungen heute in der Zeitung zusammen und ich übersetze mal:

  • Es gelten neue Regeln beim Krankschreiben. Das war heiß diskutiert, aber jetzt soll die Arbeitsfähigkeit bei Langzeitkranken regelmäßig geprüft werden. Außerdem gibt es Krankengeld nur noch höchstens 364 Tage aus einem 450-Tage-Zeitraum. Danach gibt es weniger Geld.
  • Die ebenso umstrittene “Hausfrauenprämie” ist jetzt auch Wirklichkeit. Kommunen können bis zu 3000 Kronen pro Monat an Eltern auszahlen, wenn das Kind nicht in die Vorschule geht.
  • Die Regel, dass Eltern mehr Monate Geld bekommen, wenn beide ihren Teil betiragen, gibt es hier schon lange. Jetzt kommt ein zusätzlicher Gleichberechtigungsbonus dazu, der bis 100 Kronen pro Tag wächst je ausgeglichener der Anteil beider Elternteile an der Elternzeit ist.
  • Um Betrügereien zu verhindern, braucht man jetzt einen Wisch von der Vorschule, dass das Kind nicht da war, wenn man die Regelung “Sorge fürs kranke Kind” (schw. vård av sjukt barn (VAB); als Verb: vabba) in Anspruch nehmen will, die es einem erlaubt, spontan von der Arbeit wegzubleiben.
  • Um Alkohol am Steuer auch auf See zu bekämpfen, darf die Küstenwache jetzt auch Blutproben nehmen, die vor Gericht beweiskräftig sind. Bisher kamen wohl viele ungeschoren davon, weil es so lange dauerte, bis man die Schuldigen bei der Polizei hatte.
  • Es ist ab morgen einfacher, Tätern gestohlenes Eigentum wegzunehmen.
  • Die Zuzahlregeln beim Zahnarzt werden etwas besser mit der Reform des Systems.
  • Eine Änderung des Alkoholgesetzes erlaubt jetzt eine Person als Mittler, wenn man Alkohol für den Eigenbedarf aus der EU, Island und Norwegen einführen will.

  • Die Regeln für die City-Maut in Stockholm ändern sich auch ein wenig. Man bekommt jetzt den Bescheid jeden Monat geschickt und die Bezahlfrist wird verlängert. Dafür erhöht sich die Strafe, wenn man trotzdem zu spät zahlt.

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Schweden im Baby-Boom

Es ist nicht nur mein Eindruck, dass sich die Schweden in letzter Zeit verstärkt fortpflanzen. Mehrere unserer Gäste vom “Kontinent”, wie man Europa südlich der Ost- und Nordsee hier gerne nennt, bemerkten ebenfalls die hohe Dichte an Kinderwägen, die man in den Städten sieht. Das kann man vielleicht zum Teil damit erklären, dass es in Schweden seltener Hausfrauen gibt und dass es normaler ist, Kinder überall mit hinzunehmen.

Dieser Tage wurden jedoch die Geburtenzahlen für 2007 veröffentlicht und es sind tatsächlich die höchsten seit 14 Jahren. Um 1990 gab es den letzten schwedischen Baby-Boom. Zu dieser Zeit bekam jede Frau im Schnitt 2,14 Kinder – mehr als die zum Erhalt der Bevölkerungszahl nötigen 2,1. Die 107.000 Kinder vom letzten Jahr entsprechen zwar nur 1,88 pro Frau, aber zusammen mit der Einwanderung wächst die schwedische Bevölkerung weiterhin. 2004 wurden die 9 Millionen überschritten und mittlerweile sind es noch einmal 200.000 Menschen mehr, die in Schweden leben. In wenigen Jahren wird die Zahl achtstellig sein.

Zum Vergleich Deutschland, zu dem ich beim Statistischen Bundesamt nur die Zahlen von 2006 gefunden habe. Die 673.000 Kinder dieses Jahres entsprechen, auf die Bevölkerungszahl normiert, nur etwa 70% der schwedischen Fruchtbarkeit. In Kindern pro Frau sind das 1,34. Eine schwedische Frau bekommt im Durchschnitt also mehr als ein halbes Kind mehr in ihrem Leben als eine deutsche. Zusammen mit der sogar in absoluten Zahlen nicht größeren Einwanderung nach Deutschland ist die Anzahl der dort Lebenden in den letzten Jahren jeweils um etwa 100.000 Menschen zurückgegangen und wird in nicht allzu ferner Zukunft unter die 80 Millionen sinken.

Soweit die Statistik. Was davon man jetzt gut oder schlecht findet, ist Ansichtssache und ich halte den sogenannten und in den letzten Jahren viel diskutierten “demografischen Wandel” für überbewertet. Als Hintergrund für die wachsenden Geburtenziffern in Schweden wird allerdings die positive wirtschaftliche Entwicklung gesehen und dass die Menschen eher positiv in die Zukunft schauen. Und daran lässt sich ja nichts aussetzen.

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Electric Banana Band - Morfar och Kaninen

[Videolink](http://youtube.com/watch?v=Iy5PNWgogyw), [mehr über die EBB](http://de.wikipedia.org/wiki/Electric_Banana_Band)
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Fingrar

Eigentlich heißen die fünf Finger einer Hand im Schwedischen tumme, pekfinger, långfinger, ringfinger und lillfinger, in der Bedeutung der Worte sehr ähnlich dem Deutschen.

In Kinderreimen heißen sie jedoch Tummetott, Slickepott, Långeman, Gullebrand och lilla Vickevire: der “Däumling” aus dem Märchen, der Finger zum Topf ausschlecken, der “lange Mann”, der “Goldbrand” (wohl in Bezug auf den goldenen Ehering) und der/die “kleine Vickevire” – was auch immer das bedeuten mag.

Die Verse für Kinder, in denen diese Namen vorkommen, nennt man Fingerramsa.

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Kuby und Wahlgren

Dachte ich mir doch, dass das mit dem nicht nur zufällig zusammenhängt.

Thomas Matterne schreibt:

WDR-Journalisten von Hart aber fair haben dann aber doch bei Frau Kuby nachgefragt und die Soziologin musste kleinlaut zugeben, dass sie keine Studie kennen würde sondern aus einem offenen Brief der schwedischen Autorin von Erziehungsratgebern Anna Wahlgren zitiert habe. Als der WDR auch bei Wahlgren nachfragte, war die Autorin nicht bereit eine Quelle zu nennen.

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Die wahnsinnigen Schweden

Die Welt schreibt über die gestrige Sendung von Christiansen:

Geahnt haben wir es schon immer – schließlich hat Pipi Langstrumpf zwei verschiedenfarbige Socken an – dank Sabine Christiansen wissen wir es nun ganz genau: Die Schweden sind alle bekloppt. „Jedes dritte Kind in Schweden ist psychisch gestört", erzählte Soziologin Gabriele Kuby in der sonntäglichen Gesprächsrunde zum Thema „Ist die Familie noch zu retten?" mit ernstem Gesichtsausdruck. Schuld daran sei die flächendeckende Kinderbetreuung, das habe eine Studie ergeben. Da konnte selbst die (Ex)-Moderatorin Margarethe Schreinemakers nicht mehr an sich halten und prustete laut los.

Das Thema hatten wir zwar neulich schon, ich stoße aber seitdem immer wieder darauf.

Nachtrag, 27.02.07, 13:30: Obige Aussage hat es auch in die schwedischen Medien geschafft (S) und wird als falsch abgelehnt. Im Gegenteil würden Studien zeigen, dass sich Kinder, die im Kindergarten waren in der Schule und im Sozialleben besser zurechtkommen. Die “Gebärmaschinen” von Bischof Mixa kommen in dem Artikel genauso vor, wie ein Zitat eines deutschen Firmenchefs, der anmerkt, dass es Vaterschaftsurlaub bei ihm gar nicht gebe, schließlich hätten die Männer ja wichtige Aufgaben zu erfüllen und eine echte Mutter verdient doch gern weniger, wenn sie ganz in der Mutterrolle aufgehen kann.

Kein Wunder also, dass Deutschland für Schweden rückständig daherkommt.

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Kinderfreundliches Schweden

Das ist doch mehr als einen Kommentar wert. Tagesschau.de schreibt:

Die Situation der Kinder in Deutschland ist im Vergleich zu anderen Industrienationen nur durchschnittlich. Das geht aus einer vom UN-Kinderhilfswerk Unicef in Auftrag gegebenen Studie hervor, die in Berlin vorgestellt wurde. Erstmals wurde die Lage der Kinder anhand von sechs Dimensionen verglichen: materielle Situation, Gesundheit, Bildung, Beziehungen zu den Eltern und Gleichaltrigen, Lebensweise und Risiken sowie eine eigene Einschätzung der Kinder und Jugendlichen. [...] Dagegen stünden Schweden, Norwegen und Finnland an der Spitze der Statistik, aber auch die Niederlande und Tschechien schnitten sehr gut ab.

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