In Deutschland und auch anderswo gibt es bestimmte Dinge, die man mit
Schweden assoziiert und man bekommt auch oft die gleichen Fragen
gestellt, wenn man erzählt, dass man in Schweden lebt. Um einige
Klischees also gleich aufgegriffen und damit erledigt zu haben, solange
dieses Blog noch jung ist, kommt hier meine persönliche
Schweden-FAQ.
Schon einem Elch begegnet? Ja, im Zoo. Und auf dem Teller.
Ist es kalt im Winter? Ja.
Und dunkel? Ja, aber hier in Uppsala hat man auch Ende Dezember noch
einige Stunden Tageslicht.
Gibt es da Nordlichter? Jein. Um gute Chancen auf Nordlichter zu
haben, muss man weiter nördlich fahren. Ich hatte aber auch schon einmal
das Glück hier auf dem 60. Breitengrad.
Sind alle Schwedinnen blond? Nein! Ich bin nicht einmal davon
überzeugt, dass der Anteil blonder Menschen in der Bevölkerung höher ist
als in Deutschland.
Die Schwedinnen sind alle so toll! Hmmm. Ja, mindestens eine.
Was ist Surströmming und wie schmeckt das? Surströmming sind
-vergammelte- vergorene kleine Heringe, die sehr übel riechen, wenn man
die Dose aufmacht. Schmecken nicht sonderlich gut. Salzig. Es ist vor
allem eine ziemliche Fummelei, den winzigen Fischen etwas Essbares
abzuringen.
Wie groß ist Schweden eigentlich? Etwa 20% größer als Deutschland,
das aber zehn Mal so dicht besiedelt ist. Uppsala ist mit lächerlichen
180.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes.
Sind die Schweden so zugeknöpft wie man sagt? Im Allgemeinen schon
etwas mehr als Deutsche, aber die individuellen Unterschiede sind groß,
weswegen es kein Problem sein dürfte, einen Schweden zu finden, der
lockerer ist als ein zufällig ausgewählter Deutscher.
Gibt es Fettnäpfchen, in die man als Deutscher gerne tritt? Mehr als
man denkt, man ist aber meist zu höflich, darauf hinzuweisen. Ein paar
Beispiele:
- Schuhe beim Betreten einer fremden Wohnung nicht ausziehen.
- Einen Kuchen ohne Aufforderung anschneiden oder mehr als sein
eigenes Stück schneiden.
- “Smaklig Måltid” (“Guten Appetit”) sagen, wenn man nichts zum Essen
beigetragen hat.
-
Eine Ansicht hart verteidigen. Über die schwedische Diskussionskultur zu
schreiben steht auf meiner Liste, kommt also bald.
**Wie war das mit dem Alkohol in Schweden?** Der Staat hat ein Monopol
auf den Verkauf aller Getränkte mit mehr als 3.5% Alkohol. Deswegen
bekommt man im Supermarkt nur Bier mit 3.5% und alles andere, also
“richtiges Bier”, Wein oder Spirituosen muss man im *Systembolaget*, den
staatlichen Alkoholläden, kaufen. Abgesehen davon ist die Alkoholsteuer
sehr hoch, was Leute in Südschweden nach Dänemark oder Deutschland zum
Einkaufen fahren lässt und auch dafür sorgt, dass das Schwarzbrennen
hierzulande nie ganz ausgestorben ist.
**Trinken Schweden viel?** Rein statistisch nein! Der Konsum pro Kopf
und pro Jahr liegt unter dem in Deutschland. Ich habe aber gleich zwei
Erklärungen für dieses Gerücht: Erstens ist Alkohol für Schweden im
Ausland (also z.B. in Deutschland) *immer* billig. Das wird dann auch
gerne ausgenutzt und kann dazu führen, dass dieses Zerrbild der
immertrinkenden Schweden entsteht. Desweiteren ist die Trinkkultur eine
andere und zwar insofern, dass man im Alltag eher nichts trinkt, also
keine täglichen Biere oder Wein zum Essen. Wenn man aber ausgeht, kann
es ordentlich zur Sache gehen und dies sind natürlich die prägenden
Ereignisse, die man als Außenstehender im Gedächtnis behält. Aber auch
diese Aussage ist globalisiert und nur noch halb wahr, denn die Schweden
werden “kontinentaler”, womit ich meine, dass das regelmäßige Glas Wein
zum Essen üblicher geworden ist.
*Nachtrag*: Die Gegenseite wird im Artikel [*Schweden über
Deutsche*](http://www.fiket.de/2006/05/30/schweden-ueber-deutsche/)
betrachtet.