Wer dies noch nicht getan hat, lese jetzt ganz schnell Angstlust im
Sehnsuchtsland, den
dritten und letzten Artikel der ZEIT-Reihe Im Norden alles besser?,
diesmal über Schweden. Es geht darum, wie Leute in einem der sichersten
Länder der Welt eine irrationale Angst vor Kriminalität entwickeln und
wie Delikte trotz niedriger und weiter sinkender Zahlen die Medien
füllen. Der Palme-Mord und der “Haga-Mann” dienen als Beispiele.
Ich kann die im Artikel beschriebene Stimmung im Prinzip bestätigen und
störe mich schon länger daran. Zum Beispiel hatten gestern 11 von 60
Meldungen von SvD Inrikes mit Kriminalität zu tun, meist nicht einmal
Mord, sondern Dinge wie Raufereien oder Sachbeschädigung, die trotzdem
landesweit berichtet werden. Dazu kamen noch 6 Unfälle oder Unglücke.
Ekot berichtete in der Lokalausgabe davon, dass hier in Uppsala jemand
beim Stehlen in einem Supermarkt erwischt
wurde.
Lästig.
Es interessiert mich nicht, wer wen gestern vermöbelt oder umgebracht
hat – dazu hat der Rechtsstaat ausreichende und geeignete Mittel zur
Hand. Es interessiert mich sehr wohl, wenn ohne vernünftigen Grund die
Mittel und Strafen verschärft werden, nur weil Politiker sich nicht
trauen, der allgemeinen Ängstlichkeit entgegenzuhalten. Das ist
allerdings kein schwedisches Problem allein, sondern gilt in gleichem
Maße für
Deutschland.