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Häusliche Gewalt

Aus einem Artikel von SR:

Das Thema häusliche Gewalt erhitzt in Schweden regelmässig die Gemüter. Frauenhäuser und andere Hilfseinrichtungen für die Opfer verzeichnen einen unvermindert starken Zulauf. Doch, um der Gewalt vorzubeugen, die meist von Männern ausgeht, muss mehr getan werden. Diese Forderung erhebt nun eine staatliche Untersuchung.

Vielleicht trägt die eher auf Gemeinschaft als auf Individualismus ausgerichtete Grundeinstellung Schwedens ja dazu bei, dass gesellschaftliche Probleme nicht totgeschwiegen werden.

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Lösung des Elchschilddiebstahls

ElchSchildEin einfaches Mittel, den Klau der bei Touristen beliebten Warnschilder zu verhindern, ist, vor dem Anbringen Löcher in den Elch bohren (S) und so den Wert des Schildes zu verringern.

Die Schilder sind übrigens nötig. Es gibt fast eine halbe Million Elche in Schweden und im Gegensatz zu Kleinwild, bei dem versuchte Ausweichmanöver gefährlicher sind als das Überfahren, sind Unfälle mit Elchen (mittleres Gewicht um 500kg; bis zu 1,2t) auch für Autofahrer gefährlich. An vielbefahrenen Wegen gibt es deshalb oft Zäune. Wo diese enden ist das Risiko besonders hoch und dort stehen beispielsweise diese Schilder.

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Frauenhandel während der WM

Es war eine ernste Besorgnis vieler Schweden, dass die Besuchermassen zur Fußball-WM einen lukrativen Markt für Frauenhändler darstellen würden und dass eine fünfstellige Zahl von Frauen aus Osteuropa in Deutschland nur Prostitution gezwungen werden könnte. Es war sogar kurz im Gespräch, die WM zu boykottieren, weil aus Sicht der Schweden in Deutschland nicht genug dagegen getan werde.

Die Befürchtungen scheinen sich aber nicht bewahrheitet zu haben (S). Es gab also keinen Zuwachs beim Menschenhandel während der WM und Deutschland bekommt insofern “gute Noten”, als dass die Polizei wohl genug Druck ausübt, um Deutschland unattraktiv für diese Art von Kriminellen zu machen.

In Schweden ist käuflicher Sex generell nicht erlaubt, es machen sich aber nicht die Prostituierten strafbar, sondern die Freier. In der Diskussion um den Boykottaufruf, wurde gerade von deutscher Seite einiges missverstanden, denn die schwedische Kritik richtete sich nicht gegen legale Prostitution in Deutschland, sondern gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution, die natürlich auch in Deutschland verboten sind.

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Ausländer in Schweden

Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll, diesen Blog-Eintrag zu kommentieren, der vorgibt, in Schweden wäre Gewalt, die von Einwanderern ausgeht, außer Kontrolle. Hier meine wichtigsten Einwände:

  • Das Aftonbladet auf das sich bezogen wird, ist Sensationspresse wie die BILD-Zeitung, wenn nicht schlimmer.
  • Es werden, wie so oft in diesem Zusammenhang, Einzelfälle zum Anlass für Panikmache und Hetze genommen.
  • Nein, Schweden ist alles andere als auf dem Weg, das “Bosnien Nordeuropas” zu werden. Die Ausländerquote ist hier genauso stabil wie in Deutschland, wenn ich mich recht erinnere sogar etwas niedriger.
  • Selbst wenn die Kriminalitätsrate bei Einwanderern höher ist, gibt es Gesetze und den Rechtstaat, das zu regeln. Dieser funktioniert und es gibt keinerlei Grund für Panikmache und Hetze wie im verlinkten Artikel.
  • Im Gegenteil: Es sollte nach den Ursachen gesucht werden. Schweden hat eine härtere Einwandererpolitik als Deutschland und wird zurecht zuweilen dafür kritisiert.

    Einen sehr guten Artikel zum Thema, wie der Westen islamischem Faschismus begegnen sollte, hat [Josef Joffe neulich verfasst](http://www.zeit.de/2006/09/Symmetrie?page=all). Kerngedanke ist, dass wir uns davor hüten sollten, mit den gleichen Mitteln zu agieren, wie die Gegner der offenen Gesellschaft, nämlich grobe Verallgemeinerung und Kollektivhaftung. Lesen!
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Boykottiert Schweden die Fußball-WM?

Der Gleichberechtigungsbeauftragte hier in Schweden hat vorgeschlagen, dass Schweden die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland boykottieren soll, weil dort zu wenig gegen den erwarteten Anstieg an Frauenhandel und Zwangsprostitution getan wird.

Nun muß man zuerst wissen, dass es in Schweden verboten ist, Sex zu kaufen – es wird der Freier bestraft, nicht die Prostituierte. Schon Mitte März mahnten die Sozialisten im Europaparlament zu “Fair Play und Fair Sex” während der WM und warnten vor mehr Frauenhandel. In den deutschen Nachrichten, die ich verfolge, habe ich das Thema bisher nicht auftauchen sehen, hier wird es aber rege diskutiert und führte jetzt zu obigem Boykottaufruf.

Auch wenn es heftigen Widerstand und berechtigte Kritik an der Wirksamkeit der Idee gibt, scheint die Diskussion schon einen sehr guten Effekt zu haben: Das Thema schwappt in die deutschen Medien über. Da Fußball ja so wichtig ist, muß es ein echtes Problem sein, wenn ein Land deswegen über eine Absage nachdenkt.

Dass die Schweden sich darüber überhaupt Gedanken machen, zeigt vor allem eines: In Schweden ist die Gleichberechtigung um einiges weiter als in Deutschland. Ein paar Zahlen dazu: Der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung liegt bei schwedischen Frauen nur 3% unter dem der Männer – in Deutschland über 10%. In Deutschland sind 8% der Professoren Frauen, in Schweden doppelt so viele. (Quelle)

Ich fände es toll, wenn es dem kleinen Land, als das sich die Schweden gerne sehen, gelingen sollte, die Öffentlichkeit des großen Nachbarn in diesem Punkt wachzurütteln.

Für die des Schwedischen mächtigen: hier, hier, hier und hier gibt es mehr zum Thema.

Nachtrag: Auch die Frankfurter Rundschau berichtet darüber und es ist ein Thema in diversen blogs.

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