Gestern war Dienstag, ich war gerade zurück in Uppsala und habe habe meine erste semla für dieses Jahr gegessen. Denn nächste Woche ist schon Semmeltag.
Gestern war Dienstag, ich war gerade zurück in Uppsala und habe habe meine erste semla für dieses Jahr gegessen. Denn nächste Woche ist schon Semmeltag.
[Videolink](http://youtube.com/watch?v=z77Fspd5hlg), [mehr über *Schnurrbart*](http://de.wikipedia.org/wiki/Mustasch)
Das Wort tomte begegnet einem mit gewisser Wahrscheinlichkeit ziemlich früh, wenn man Schwedisch lernt; seine bestimmte Form tomten ist nämlich gleich der von tomt und damit eines der wenigen Beispiele, wo die Betonung zweier gleich geschriebener Wörter einen Unterschied macht. Der Tomte wird mit der typischen Doppelbetonung ausgesprochen.
In der Praxis ist es aber sehr unwahrscheinlich, einen Satz zu konstruieren, in dem “der Wichtel” und “das Grundstück” miteinander verwechselt werden können, denn das bedeuten tomt respektive tomte. Heinzelmännchen, Kobold und auch Zwerg sind andere mögliche Übersetzungen, denn es geht um die guten kleinen Männchen, die laut Folklore auf einem Hof leben und bei der Arbeit helfen. In Dänemark und Norwegen heißen die gleichen Wesen nisse.
Tomte kommt möglicherweise sogar von tomt, und zwar als Abkürzung von tomtegubbe, wörtlich “Grundstücksmännchen”. In den letzten Jahrzehnten wurde außerdem der aus Amerika importiere Weihnachtsmann (schw. jultomte) mit dem klassischen tomte ein wenig vermischt. Die Frage, wem man das Schüsselchen mit Brei (julgröt) an Weihnachten vor die Tür stellt, ist nicht mehr eindeutig zu beantworten. Ursprünglich war das natürlich für den gårdstomte (gård=Hof). In Astrid Lindgrens Saltkråkan ist es jedoch schon der Weihnachtsmann.
Tomten heißt auch das bekannteste Gedicht von Viktor Rydberg aus dem Jahr 1881. Selbiges findet man im Netz sowohl im Original als auch in Übersetzungen (wörtlich, freier und in Reinform) und sogar in einer Verfilmung von 1940.
[Videolink](http://youtube.com/watch?v=Nvhqxzqy_bA)
[Werner & Werner](http://sv.wikipedia.org/wiki/Werner_&_Werner), die in obigem Lied beklagen, dass ihr Weihnachtsschinken abgehauen ist, sind zwei fiktive deutsche Köche aus einem schwedischen Unterhaltungsprogramm aus den Achtzigern. Als Vorbild diente der in Schweden bekannte schweizer Koch [Werner Vögeli](http://sv.wikipedia.org/wiki/Werner_V%C3%B6geli), der im März dieses Jahres starb.An Weihnachten (schw. jul) wird in Schweden gereimt (schw. rimma). Ganz traditionell auf dem Land würde man schon morgens gemeinsam beim Frühstück mit Reisbrei (gröt) reihum um den Tisch gemeinsam reimen. Wer die einzelne Mandel im Brei erwischt darf sich übrigens etwas wünschen (alternativ muss er/sie heiraten). Ein Schälchen des Breis wird vor die Tür gestellt, als Dank für den Wichtel (tomten).
Viel weiter verbreitet sind immer noch die Reime auf den Geschenken, mit denen der Schenkende dem Beschenkten einen Hinweis auf den Inhalt des Paketes gibt und seinen Gedanken mit dem Geschenk mitteilt. Vom Zweizeiler bis zu ganzen Geschichten ist alles erlaubt, solange nicht wörtlich verraten wird was es ist.
Das gemeinsame Geschenkeauspacken wird also zu einer kleinen Lesung aller Reime mit anschließender Auflösung des Rätsels – zumindest dort, wo die Tradition des julrims gepflegt wird.
Zeitungen und Radiosender haben jedes Jahr eine rimstuga (z.B. Dagens Nyheter), wo sich Leute Reime zu einem bestimmten Geschenken schreiben lassen können und wo selbige veröffentlicht werden. Zusätzlich gibt es lustige Aktionen wie die, dass alle Überschriften der Weihnachtsausgabe einer Zeitung in Reimform gehalten sind.
Backe backe Kuchen
Der Bäcker hat gerufen
Wer will guten Kuchen backen
Der muss haben sieben Sachen:
Eier und Schmalz
Butter und Salz
Milch und Mehl
Safran macht den Kuchen gel.
Schieb’ ihn in den Ofen rein.
Ganz abgesehen davon, dass ich das Schmalz doch lieber durch Zucker ersetzen würde, habe ich mich – glaube ich – als Kind gefragt, was denn dieses “Safran” ist. Dass “gel” die Farbe ist, die lediglich um des Reimes willen einen Buchstaben verloren hat, wusste ich immerhin.
Safran war bei uns daheim nämlich unüblich, sowohl in Backwerk als auch in anderen Speisen, und meines Wissens ist das auch heute noch so in Deutschland. Es dauerte wohl bis zu meinem ersten Besuch eines spanischen Restaurants und dem Verzehr einer Paella, dass mir Safran bewusst wurde.
In Schweden wird Safran häufiger verwendet. Man fragt an der Supermarktkasse danach und bekommt da die Fäden in kleine Tütchen verpackt. Die bekanntesten bullar mit Safran sind natürlich die heute zu verzehrenden Lussekatter aber um diese Jahreszeit findet man auch anderes fikabröd mit Safran. Auch während des restlichen Jahres ist Safran in Fisch- und Reisgerichten in Schweden nicht unüblich. Erst neulich war ich auf einen Linseneintopf mit Safran eingeladen. Alles sehr lecker!
[Videolink](http://youtube.com/watch?v=V26pfOesSEQ)
“Perlen vor die Säue” ist [Magnus Ugglas](http://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_Uggla) neueste Singel. Uggla ist seit den Siebzigern aktiver und erfolgreicher Musiker in Schweden. Ich bin mir aber nicht wirklich sicher, was ich von ihm halten soll.Es gibt nicht viele Wörter, die es aus dem Schwedischen in andere Sprachen geschafft haben. Ombudsman ist eines davon und existiert neben dem Deutschen und Englischen auch in zahlreichen anderen europäischen Sprachen. Das Wort bedeutet “Bevollmächtigter” oder “Stellvertreter” und es geht bei Ombudsmännern genauer darum, die Bevölkerung und bestimmte Gruppen darin gegenüber gesetzeswidrigen Maßnahmen – nicht zuletzt von Behörden – zu beschützen.
In Schweden gibt es zahlreiche mächtige Ombudsmänner, unter anderem für Gleichberechtigung (JämO), ethnische und sexuelle Diskriminierung (DO und HomO), Verbraucherschutz (KO) und Kinder (BO). Dahinter verbirgt sich meist nicht, wie der Name vermuten lässt, eine einzelne Person sondern mehrere, beziehungsweise eine ganze Behörde.
Besonders hervorzuheben für die schwedische Staatsform sind der justitieombudsmannen (JO, sprich “Jih-Uh”) und der justitiekanslern (JK, “Jih-Koh”) – beides Abkürzungen, die jedem Schweden ein Begriff sind und in den Nachrichten nur selten ausgeschrieben werden.
Der JK (mitsamt seiner Behörde) wird wie die meisten Ombudsmänner von der Regierung besetzt. Er ist der höchste Ombudsmann derselben und seine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass staatliche und kommunale Behörden ihre Aufgaben nach geltenden Regeln erfüllen. Das Amt gibt es seit Beginn des 18. Jahrhunderts, allerdings mit unterschiedlichen Rollen, zu denen zeitweise der Justizminister und der oberste staatliche Ankläger gehörten. Beides sind heute eigene Ämter, aber der JK ist immer noch der einzige, der bei Verletzungen der Meinungs- und Druckfreiheit als Ankläger auftreten kann. Ferner obliegt die Aufsicht über die schwedische Anwaltschaft dem JK und er hat das Recht, einen Fall vor das oberste schwedische Gericht (den Högsta Domstolen) zu bringen, ohne dass zuerst geprüft wird, ob sich dieses damit zu befassen hat.
Letzteres darf als einzige andere Instanz auch der justitieombudsmannen (eigentlich Riksdagens ombudsmän). Dieser ist der Vertreter des Parlaments und als solcher natürlich von diesem und nicht von der Regierung ernannt. Der JO besteht aus vier Personen plus Personal und seine Aufgaben als staatliches Kontrollorgan decken sich insofern mit dem JK, als dass es darum geht, Behörden zu überwachen. Hauptaufgabe des JO ist, ungerechte Behandlung von Bürgern und Machtmissbrauch seitens des Staates zu ahnden.
Er darf also Personen innerhalb von Behörden und aus der Regierung anklagen, wenn sie Fehler begehen, und zwar nicht nur aus eigener Initiative, sondern auch aufgrund Klagen von Privatpersonen, die den JO anrufen. Dazu braucht es nicht einmal die schwedische Staatsbürgerschaft.
[Videolink](http://youtube.com/watch?v=5vSVkDkpfpA), [mehr über “die Geräusche”](http://de.wikipedia.org/wiki/The_Sounds).