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Roskilde unter Wasser

Unter den rund 100.000 Besuchern des größten europäischen Rockfestival im dänischen Roskilde sind auch zahlreiche Schweden. Ebenso wie in Südskandinavien hat es in Dänemark aber zuletzt auch so heftig geregnet, dass das Festival buchstäblich in Wasser zu fallen scheint. Obwohl man schon oft von unfreiwilligen “Schlammschlachten” beim Roskilde-Festival gehört hat, scheint es heuer so schlimm wie nie zu sein.

Tagesschau.de schreibt:

Mehrere tausend Besucher flüchteten in der Nacht zum Freitag vor Überschwemmungen. [...] Fans liefen Gefahr, wenn sie betrunken seien, in einem Feld nahe des Festivals zu ertrinken. Festival-Flüchtlinge berichteten im Rundfunk aus dem zum “Notaufnahmelager” umfunktionierten Kopenhagener Hauptbahnhof, dass sie praktisch “in einem See” gezeltet und seit Tagen keine trockene Kleidung mehr am Leib gehabt hätten. Allein am Donnerstag war so viel Regen auf die Fans niedergegangen wie beim bisher feuchtesten Festival 1971 an allen vier Tagen zusammen.

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The Wannadies - Hit

[YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=fQX4FSuCIUo), [*The Wannadies* bei Wikipedia](http://en.wikipedia.org/wiki/The_Wannadies)

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Schreiben wie mans spricht

Im Schwedischen gibt es natürlich wie in allen Sprachen auch Lehnworte. Die Schweden haben jedoch eine eigene Art, fremde Wörter zu übernehmen. Und zwar behält man die Aussprache bei, aber verändert die Schreibweise so, dass sie ins schwedische Muster der Ausspracheregeln von Vokalen und Konsonanten passt. Das steht im Gegensatz zum Deutschen, wo ausgeliehene Wörter meiste ihre Schreibung beibehalten, und geht manchmal so weit, dass man ein Fremdwort, das es fast gleichlautend auf Deutsch gibt, erst erkennt, wenn man es für sich selbst ausspricht.

Sehr häufig sieht man ein j, das die englische Aussprache widerspiegelt. Date, mail, tape, tight, timing und OK werden so zu dejt, mejl, tejp, tajt, tajming und okej. Paul wird zu Pål, tough zu tuff, juice zu jos. Bei gang ist man noch einen Schritt weiter gegangen und schreibt es nicht nur gäng, sondern spricht dann das g vor ä wie j, so wie bei allen anderen schwedischen Wörtern.

Auch aus dem Französischen gibt es zahlreiche lustige Beispiele, die es fast alle in ihrer ursprünglichen Schreibweise auch im Deutschen gibt. In Schweden schreibt man refräng, restaurang, nivå, terräng, fåtölj, följetong, apropå, enkät, trottoar, schanger, schangtil (von gentil) und detalj.

Dazu kommen dann noch die unzähligen Wörter, die das Schwedische mit dem Deutschen gemein hat, die aber nach immer gleichen Mustern anders geschrieben werden. Ph wird generell zu f, qu oft zu kv und ch zu k, wenn es als solches gesprochen wird, zum Beispiel karaktär.

Diese Aufzählung ist keinesfalls vollständig, aber irgendwann muss man ja aufhören zu sammeln und den Artikel loswerden. Ergänzungen bitte in die Kommentare.

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Cornelis Vreeswijk - Sjuttonde Balladen

([YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=CVVPHWy3X1o))

Wozu sich selbst etwas ausdenken, wenn es die die [Wikipedia besser weiß](http://de.wikipedia.org/wiki/Cornelis_Vreeswijk): > Cornelis Vreeswijk (\* 8. August 1937 in IJmuiden, Niederlande; † > 12. November 1987 in Stockholm) war holländisch-schwedischer > Troubadour, Komponist und Dichter. > > Es gelang ihm, seine Eindrücke von französischen Chansons und > amerikanischem Blues mit schwedischer Liedtradition und literarischen > Impulsen von Autoren wie Gunnar Ekelöf und Aksel Sandemose zu einem > riesigen und einzigartigen Å’uvre aus Liedern und Weisen zu > verschmelzen. Später nahm er auch Eindrücke aus der Samba-Musik auf. > Typisch für Vreeswijks Lieder sind (wie bei Carl Michael Bellman und > Evert Taube) wiederkehrende Figuren wie „Ann-Katrin", „Fredrik > Åkare", „Polaren Pär" etc., ein Mitgefühl mit den sozial Schwachen, > Pazifismus und eine Mischung aus Umgangssprache und formeller > Hochsprache. > > Nach seinem Tod ist Vreeswijks Beliebtheit weiter angestiegen; seine > Lieder werden allgemein gesungen und er ist als einer der großen > schwedischen Liedermacher anerkannt.
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Auf dem Land, an der Küste

Früh morgens aufstehen, die gepackten Taschen schnappen und dann schlafend in Zug und Bus die 28 Meilen zum Sommerhaus an der Ostseeküste zurücklegen. Auf dem niedrigen Dachboden des Hauses sein Lager aufschlagen, weil die Zimmer schon vom Rest der Familie belegt sind. Zeitgefühl verlieren. Barfuß zweihundert Meter durch den regennassen Wald zum Anlegesteg gehen. Von diesem in die eigentlich noch zu kalte Ostsee springen. In die Heidelbeeren gehen. Fotografieren. Neun Ausgaben der ZEIT durchsehen, viel davon ungelesen wegwerfen. Gesellschaftsspiele spielen, während es draußen in Strömen regnet. Von jeglicher Information über die Außenwelt abgeschnitten sein. Auf der Suche nach dem besten fotografischen Winkel abrutschen und sich die Wade aufschürfen. Anderen dabei zusehen, wie sie den Garten auf Vordermann bringen. Pfifferlinge sammeln, dabei seine Füße den Angriffen von wildgewordenen Ameisen aussetzen. Das winzige Segelboot zum Wasser tragen und zusehen, wie es freudig gegen den Wind gesteuert wird. Fotografieren. Kanelbullar backen. Regenwasser aus dem Boot schippen, den Benzintank anschließen und den Motor starten. Einen kleinen Ausflug mit Picknick auf eine der hunderten Inseln machen. Dort auf den Klippen in der Sonne liegen, nachdem man aus dem Wasser kommt. Verpflichtungen vergessen. Am Laptop in Ruhe Bilder aussortieren und nachbearbeiten. Früh morgens im Kajak auf der blanken Ostsee die Stille genießen. Fotografieren, während der Hintermann weiterpaddelt. Gemeinsame Fika und Abendessen. Sich von Mücken und Zecken piesacken lassen und nichts dabei finden. Den Schweden “Siedler von Catan” beibringen und sie durch die harte Verhandlungstaktik unfreiwillig ans eigene Deutschsein erinnern. Auf der faulen Haut liegen. Beim Grillen vom Platzregen überrascht werden und sich über den Deckel des Grills freuen. Fotografieren. Kaffeetrinken im Garten und dabei vor den Mauerseglern in Deckung gehen, die unter dem Dachvorsprung hervorkommen. Aus dem Augenwinkel noch den Fasan sehen, der den Garten dann doch nicht mehr so gut findet, als er uns erblickt. Durch Wald und Dorf spazierengehen und die Walderdbeeren vom Wegesrand naschen. Kubb spielen und verlieren. Heimfahren, bis zum nächsten Mal.

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Wort der Woche: Allsång på Skansen

Man nehme eine Bühne im Skansen, dem Freilichtmuseum mitten in Stockholm. Darauf lasse man an -Donnerstagen- Dienstagen im Sommer, jedes Jahr, schwedische Prominenz singen und kalauern. Dazwischen lasse man den Showmaster gemeinsam mit dem Publikum Lieder anstimmen und übertrage das Ganze live im Fernsehen. Voilà Allsång på Skansen.

Ich hatte mir fest vorgenommen, etwas darüber zu schreiben, muss aber feststellen, dass ich eigentlich unqualifiziert bin, denn ich habe diese Veranstaltung bisher weder “in echt” noch im Fernsehen gesehen. Wikipedia-Artikel und kurze Ausschnitte auf YouTube, die wahrscheinlich nur die Perlen beinhalten, reichen nicht.

Was mich bisher abgehalten hat, eine Sendung des Allsång anzusehen, ist zuallererst, dass ich den Fernseher seit Jahr und Tag nicht mehr eingeschaltet habe. Und dann natürlich noch die Befürchtung, dass The Local recht hat, wenn er schreibt:

Das Ganze trieft dermaßen vor kuscheliger Nettigkeit, dass es bei gewissen Personen Tobsuchtsanfälle auslösen kann.
(Übersetzung von mir)

Alleine die Tatsache, dass ein knappes Viertel aller Schweden (!) dieses Spektakel im Fernsehen verfolgt, sollte wohl trotzdem genug Anlass für mich sein. Schließlich lernt man dabei sicher noch etwas über die Leute, mit denen man im selben Land lebt. Empfehlungen oder Warnungen irgendwer?

Nachtrag, 070702: Der SR schreibt heute auch darüber.

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Caesars - Kick You Out

([YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=065xbNcxK2Q), [*Caesars (Palace)* bei Wikipedia](http://de.wikipedia.org/wiki/Caesars))

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Ace Of Base - All That She Wants

([YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=SjJwqDa1QVI))

1993\. Ich war fünfzehn, MTV war gerade zu uns aufs Land gekommen und dieses Video der Schweden wurde rauf und runtergespielt. Oh, the memories!
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Rednex - Cotton Eye Joe

([YouTube Direktlink](http://youtube.com/watch?v=ddgyg_5FF_0))

Hahahahahahaha. Ich weiss, was ich das nächste Mal sage, wenn ein Schwede “Blümchen” erwähnt.
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Schwedenfans

Es gibt Menschen in Deutschland, die sich als “Schwedenfans” bezeichnen. Ich finde den Begriff Fan im Zusammenhang mit einem Land immer etwas befremdlich und frage mich, was denn damit gemeint sein soll, außer dass man gern in dieses Land in Urlaub fährt.

Wikipedia sagt:

Ein Fan [ˈfÉ›n] (englisch fan [ˈfæn], von fanatic = Fanatiker) ist ein begeisterter Anhänger einer Person, einer Gruppe von Personen oder einer Sache. [...] Organisierte Fans finden sich oft in Fanklubs zusammen. [...] Die begeisterte Anhängerschaft äußert sich meist in Ritualen der Verehrung der betreffenden Person, Gruppe von Personen oder Sache. Für diese Verehrung, die die Fans betreiben, hat sich umgangssprachlich der Begriff Kult eingebürgert. Er beruht häufig auch auf Mythen, die sich um den Gegenstand der Verehrung ranken. (Hervorhebungen von mir)

Im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen kann man sicher “Schwedenfan” sein, indem man ebendieser Mannschaft Erfolg wünscht, aber das Wort wird allgemeiner verwendet. Kann man begeisterter Anhänger eines Landes sein? Gibt es Fanklubs für Schweden? Die diversen Schwedenforen im Internet kommen dem wohl am ehesten nahe. Dass das Bild von Schweden auf Mythen beruht, stimmt wohl auch teilweise; man denke nur an den Sozialstaat, dessen Einschnitte sich noch nicht überallhin durchgesprochen haben.

Trotzdem finde ich die Verehrung, die mit dem Fan-Sein einher geht, zu stark, als dass man sie einem Land entgegenbringen könnte. Man kann einzelne Dinge besser oder schlechter finden, aber es sind unzählige Eigenschaften, die ein Land ausmachen, und jemandem, der glaubt, in Schweden sei alles besser, bin ich geneigt zu unterstellen, dass er nicht weiß, wovon er spricht. Außerdem könnte man eine solche Verehrung wohl als Fortsetzung oder Überbleibsel der Nazi-Ideologie sehen. Die fanden den Norden auch ganz toll. Und zuletzt: Fans heißen etwas unhinterfragt gut und kritisieren in der Regel nicht. Kritik ist aber Voraussetzung dafür, etwas zu verbessern, und zeugt eher davon, dass einem etwas nicht gleichgültig ist, als blinde Unterstützung.

Ich lebe sehr gern in Schweden, aber Schwedenfan bin ich nicht.

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