Ein spex
ist ein lustiges Theaterstück, meist von einer studentischen Gruppe
Amateure aufgeführt. Das Wort selbst kommt von “Spektakel”.
Die bekanntesten Spex kommen aus Lund (lundaspexet), aber es gibt
zahlreiche Gruppen in den anderen Universitätsstädten. Im Gegensatz zur
Lunder Schule, sind Spex nach Uppsala-Art in Reimform. Das Ganze ist
eine äußerst unernste Angelegenheit und kann von wenige Minuten langen
Einlagen während einer
Gasque bis zu
mehrstündigen Aufführungen reichen.
Gestern waren wir beim diesjährigen TekNat-Spex
der Studenten von Technologie und Naturwissenschaften. Der Titel war
“C-Men – Ett spex med genvägar som artar sig” und das Thema war
Evolution und “intelligentes Design”. Die Handlung ist schnell erzählt.
Die C-Men sind ein Abklatsch der X-Men mit ziemlich sinnlosen
Superkräften. Ihr Boss will verhindern, dass Darwin auf die Idee der
Evolution kommt und hat dazu einen “Dummstrahl” erfunden, mit dem er die
Menschheit für immer an die “Wissenschaft des intelligenten Design”
glauben lassen will.
Darwin reist zusammen mit Piraten, deren einer Jack Sparrow sehr ähnlich
sieht, auf die Galapagos, wo er – passend zum
Jubiläum – auf Carl von Linné
trifft, der ihm die Evolution erklärt. Darwin findet das ganz toll und
will es als eigene Idee ausgeben. Die ganze Zeit sind ihm die C-Men und
der ~~Schiffspriester~~ Pfarrer am Stock auf den Fersen.
Klingt absurd? Ist es in echt noch viel mehr. Nicht zuletzt, weil das
Publikum ermuntert wird, mitzumachen und Regianweisungen an die
Darsteller zu rufen. Wenn eine Szene gut war, ruft man omstart!, damit
sie wiederholt wird – mit einiger Abwandlung. Die Schauspieler sind
darauf natürlich vorbereitet und oft kommen sie erst nach bei der
dritten oder vierten Variante in Schwierigkeiten. Auch beliebt war es
gestern, bestimmte Dialekte oder Sprachen zu fordern. Wenn der ernste
Dialog dann plötzlich mit norwegischer Betonung fortgesetzt wird, ist
das einige Lacher wert.
Für Amateurtheater war die Vorstellung mit Orchester, Chor und
zahlreichen Tanz- und Musikeinlagen sehr aufwendig und dauerte inklusive
Pause drei Stunden. Spex ist eine sehr schwedische und studentische Form
der Unterhaltung und allemal wert anzusehen, vor allem wenn man sich an
Absurdem erfreut und an Widersinnigem nicht allzu sehr stört.
Nachtrag, 9.5.07: mehr
Bilder.