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Wort der Woche: Julbock

Bild: Christian Gidlöf, Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Gavle_christmas_billy_goat.jpg

Der Julbock ist ein in Schweden übliches Symbol für Weihnachten in Form eines Ziegenbocks. Er wird meist aus Stroh gemacht und zum Beispiel als Weihnachtsbaumschmuck verwendet. Das Symbol hat seinen Ursprung in der nordischen Mythologie. Dort wird der Wagen des Donnergottes Tor von zwei Ziegenböcken gezogen.

Noch im vorletzten Jahrhundert brachte wohl der Julbock die Geschenke an Weihnachten – heute hat diese Funktion jedoch der Weihnachtsmann inne.

Etwas nördlich von hier, in Gävle, errichtet man seit 40 Jahren einen großen Julbock auf dem Marktplatz. Da dieser ebenfalls aus Stroh ist, ist es fast schon zur Tradition geworden, dass der Julbock in Gävle Jahr für Jahr Vandalismusopfer wird, sprich: jemand zündet ihn an.

Allerlei Versuche, das zu verhindern, schlugen fehl. Dieses Jahr, zum Jubiläum, verwendet man jedoch eine neuartige Imprägnierung, so dass sich Offizielle zu Aussagen wie “Es ist heuer unmöglich, die Ziege abzufackeln” hinreißen lassen (E). Wenn das mal nicht als Herausforderung aufgefasst wird…

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Så Jävla Metal

Im Frühjahr 2007 soll ein Film über die Geschichte des Hard Rocks in Schweden erscheinen. Der Titel ist Så Jävla Metal, was man mit “So verdammt Metal” unzureichend übersetzen könnte (mehr über schwedische Flüche).

Es sollen sowohl die wichtigsten schwedischen Bands des Genres beleuchtet werden, inklusive neuer Interviews, als auch nichtschwedische Stimmen zum weitreichenderen Einfluss der Schweden zu Wort kommen. Man darf gespannt sein.

(via, via)

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ABBA-Museum

Fast 300 Beiträge über Schweden gibt es mittlerweile auf Fiket und mit keinem Wort wurde ABBA bisher erwähnt. Das liegt nicht daran, dass ich ABBA besonders verabscheuen würde^1^, sondern eher daran, dass man diese Musik verständlicherweise nicht sehr oft zu Ohren bekommt. Das Verhältnis der Schweden zu ABBA ist nicht einfach zu erklären. Ich glaube, dass es sehr wenige gibt, die sich als ABBA-Fans zu erkennen geben, aber sie werden auch nicht unbedingt als peinlich empfunden. Man weiß, dass sie richtig groß waren und erkennt das auch an – wirklich stolz ist wohl aber kaum jemand darüber.

Trotzdem soll die Gruppe bald ein Museum in Stockholm bekommen. Die Pläne wurden heute vorgelegt (S) und 2008 soll die Eröffnung sein. Man rechnet mit 500.000 Besuchern pro Jahr, also gut der Hälfte des Vasamuseums, und es sollen wiederum vor allem Touristen sein, die zum Erfolg beitragen.

^1^Ich glaube, dass ich das Best-Of-Album Gold sogar noch irgendwo habe.

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Einkommensauskunft per Internet

Das würde deutschen Datenschützern sicherlich die Haare zu Berge stehen lassen: Auf www.ratsit.se (S) kann man das Jahreseinkommen und die Schulden eines jeden Schweden nachschlagen. Das ist völlig legal, denn die Seite sammelt lediglich Informationen, die sowieso öffentlich sind und bei verschiedenen Behörden eingesehen werden können.

Es gibt zum Beispiel den berühmten Taxeringskalender (S), in dem das versteuerte Einkommen aller Schweden des vorletzten Jahres aufgelistet ist. Die Ausgabe von 2006 enthält also die Erklärungen von 2005 und bezieht sich deshalb auf das Einkommen von 2004. Diese und andere Informationen lassen sich jetzt also im Netz finden.

Der vorrangige Sinn des Dienstes ist die schnelle und unkomplizierte Kreditprüfung, die es Unternehmen und Privatpersonen erlaubt, vorab zu prüfen, mit wem man Geschäfte macht. Auch der Handel auf dem schwedischen eBay-Ableger Tradera (S) wird als Anwendung genannt. Die Seite startete erst letzte Woche und wurde sofort mit Anfragen überrannt. Am Freitag gab es knapp 10 Millionen Zugriffe und der Dienst wird zeitweise wegen Überlastung verweigert. Auf anfängliche Proteste, dass auch die volle Personnummer mit angezeigt wurde, hat man reagiert und blendet mittlerweile die letzten vier Ziffern aus.

Man muss sich auf der Seite registrieren und darf auch nur zehn Personen pro Woche nachschlagen. Indem man den Dienst weiterempfiehlt, kann man diese Zahl erhöhen. Ich habe mich registriert und selbst nachgeschlagen: Man kann mich dort finden und die Angaben stimmen. Meine eigene Meinung dazu ist zwiespältig. Diese Offenheit ist ganz im Geiste des Öffentlichkeitsprinzips und jeder konnte auch schon vorher legal an diese Informationen kommen – nur eben weniger einfach. Eine Diskussion um die Offenlegung von Abgeordnetengehältern, wie es sie in Deutschland gibt, ist in Schweden hinfällig. Außerdem ist es insofern demokratisch, dass die Daten jedem zugänglich sind, nicht nur denen, die diese von Datensammlern kaufen. Trotzdem sind die denkbaren Möglichkeiten für Missbrauch groß.

Nachtrag 29. Nov: Etwas mehr Diskussion findet sich bei The Local (E). Das Finanzamt gibt in der Tat auf Anfrage die gleichen Informationen preis. Der Name der Person reicht aus, sofern er nicht sehr gewöhnlich ist, und die nachgefragte Person wird nicht benachrichtigt. Auf diesem Weg bekommt man auch die volle Personnummer mitgeteilt. Das Neue bei ratsit.se ist also “lediglich”, dass es die Schwelle zum privaten Ausspionieren senkt, indem es den Zugang erleichtert.

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Schweden, Europa und der Alkohol

In den letzten Wochen passierte einiges auf EU-Ebene, was Alkohol und dessen Konsum betrifft. Noch im Oktober legte die EU-Kommission eine gemeinsame Strategie vor, die gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum einschränken helfen soll. Nicht zuletzt wegen heftigen Widerstands der Lobbyisten, kam am Ende ein recht zahnloses Dokument heraus.

Warnhinweise auf Flaschen, in Analogie zu Zigaretten, wird es beispielsweise nicht geben. Und über die wenigen anderen vorgeschlagenen Maßnahmen kann man in Schweden nur lächeln, weil hier die restriktiven Alkoholgesetze schon heute darüber hinausgehen. Trotzdem erkennt man an, dass die Diskussion in Europa in Gang kommt.

Letzte Woche kam dann die Entscheidung des europäischen Gerichtshofes, dass man sehr wohl die Steuer des Einfuhrlandes zahlen muss, wenn man Alkohol zum eigenen Gebrauch im Ausland kauft, jedoch nicht persönlich einführt. Das bedeutet, dass Schweden die hohe Alkoholsteuer des eigenen Landes nicht umgehen können, indem sie ihre Getränke übers Internet bestellen. Eine gegensätzliche Entscheidung hätte die nationalen Regulierungsmöglichkeiten noch weiter ausgehöhlt, als sie es die EU-weit hohen privaten Einfuhrquoten schon tun. Das Urteil wurde deshalb von Schweden freudig aufgenommen (S).

Gleichzeitig kam die Meldung, dass sich die Anzahl der Pubs und Restaurants mit Lizenz zum Alkoholausschank in Schweden in den letzten dreißig Jahren auf 10.000 vervierfacht hat (S). Das wird eher auf Erleichterungen bei der Lizenzvergabe und eine verstärkte Ausgehkultur zurückgeführt als auf gestiegenen Konsum. Dieser ist nämlich relativ konstant und liegt entgegen dem Klischee mit 5,6 Liter (E) reinen Alkohols pro Kopf und Jahr bei etwa der Hälfte des deutschen Verbrauchs. Ernsthafte Leberschäden und alkoholbedingte Verkehrsunfälle sind in Deutschland sogar dreimal häufiger als in Schweden.

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Wort der Woche: Rondellhund

Rondell bezeichnet im Schwedischen einen Kreisverkehr und ein hund ist, nun ja, ein Hund eben. Gibt es in Schweden Hunde im Kreisverkehr? Ja, in der Tat, aber der Reihe nach.

Alles fing damit an, dass die Künstlerin Stina Opitz im Auftrag der Stadt Linköping eine Skulptur in der Mitte eines dortigen Verkehrskreisels aufstellte. Ein Teil dieser Skulptur war ein Hund aus Beton. Der fand leider nicht das Wohlwollen aller Bürger und wurde im Frühherbst Opfer von Vandalismus, wobei er seinen Kopf einbüßte. Der Hund wurde abgebaut und die Künstlerin erhielt den Auftrag, eine stabilere Version aus Metall herzustellen.

Ein Rondellhund, Bildquelle:
http://sv.wikipedia.org/wiki/Bild:Rondellhund3.JPG In der Zwischenzeit jedoch bastelte jemand aus Sperrholz einen Hund, malte ihn bunt an und stellte ihn auf die verwaiste Stelle, angeblich als Protest dagegen, dass Künstler teuer für etwas bezahlt werden, das offensichtlich jeder kann. Die Lokalpresse berichtete und Nachahmer fanden sich schnell. Deshalb tauchten Hunde in verschiedensten Variationen, Farben oder Gruppen bald nicht nur in den Kreiseln von Linköping auf, sondern in ganz Östergötland.

Zu Anfang argumentierte man noch, dass die Hunde die Sicht im Kreisverkehr behindern und vom Verkehrsgeschehen ablenken würden, und sammelte viele der Hunde ein. Doch die überwiegend positiven Reaktionen der Menschen auf die Laienkunstwerke haben sicherlich dazu beigetragen, dass sie mittlerweile stehengelassen werden und auch schwedenweit erlaubt (S) sind.

Und ihre Verbreitung wächst weiterhin rapide, wozu die landesweite Presse (S,E) sicherlich viel beiträgt. Rondellhunde gibt es inzwischen von Malmö bis in den hohen Norden und natürlich im Internet (S). Auch hier in Uppsala vermehren (S) sie sich seit wenigen Wochen.

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Wem Schweden vertrauen

Es scheint die Woche der Statistiken zu sein. Gestern kam zusätzlich die Meldung, dass man untersucht hat, in welchem Maße die Schweden Organisationen und Firmen vertrauen. IKEA schlägt dabei die Kirche und die Politik schneidet noch schlechter ab.

Ich spare mir jetzt weitere Worte, denn Tagensschau.de, Spiegel Online und der Schwedische Rundfunk fanden das schon interessant genug, darüber zu berichten.

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Turm zum Einfärben

Der Turm von Colour By Numbers, Bild: Malin Arnesson,
www.colourbynumbers.org

In Stockholm gibt es das Projekt Colour By Numbers. In einem Turm sind auf allen Stockwerken verschiedenfarbige Lampen angebracht, deren Farbe jedermann ändern kann. Nachdem man eine bestimme Nummer gewählt hat, kann man durch Tastendruck die Farbkanäle Rot, Grün und Blau der einzelnen Fenster regeln und so das momentane Aussehen des Turmes bestimmen. Eine Webcam gibt es natürlich auch.

Ich gebe zu, dass ich die Aktion Blinkenlights des CCC origineller fand. Ich habe zwar keine der beiden live gesehen, aber erstens gab es Blinkenlights schon vor fünf Jahren und zweitens stelle ich mir die Animationen auf der gesamten Hochhausfront abwechslungsreicher vor, als die Farbe des Turms zu ändern. Ich hätte gerne einmal auf dem Berliner Hochhaus Pong gespielt.

Wer trotzdem den Turm einfärben will: Die Nummer ist 0046 70 57 57 807. :-)

(via)

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Kurzfilmfestival

Wie schon erwähnt fand neulich das jährliche Kurzfilmfestival (S) in Uppsala statt. Gewinner (S), sowohl beim Jury- als auch beim Publikumspreis, war Medianeras des Argentiniers Gustavo Taretto.

Diesen habe ich verpasst, dafür habe ich mir eine der zweistündigen Zusammenstellungen mit Schwedischen Kurzfilmen, die die Welt erschüttert haben (S) angesehen. Mit dabei waren:

  • Bara Prata Lite (1997) von Lukas Moodysson, der (ebenfalls mit Sten Ljunggren als “Birger”) auch Tillsammans (dt. Zusammen) gedreht hat. Bara Prata Lite (“nur ein bisschen reden”) erzählt die düstere Geschichte eines völlig vereinsamten Mannes, dessen Verzweiflung sich in Gewalt entlädt.
  • Artisten (1987) von Jonas Grimås. Ein Film ohne Dialoge. Lennart Hjulström als “der Artist”, der zusammen mit Helge Skoog als Zöllner einen Stummfilm in Echtzeit vertont. Toll!
  • Johan Hagelbäcks animierter Film Renmärkning i Jukkasjärvi (1996) handelt keineswegs von der “Rentiermarkierung in Jukkasjärvi”, wie der Titel behauptet, sondern von einem überaus absurden Zahnarztbesuch, bei dem allerhand Blut vergossen wird.
  • A Woman’s Point of View During Sex (1992) von Ingrid Rudefors zeigt ein ziemliches Ekel von Mann und Sex mit diesem aus der Kameraperspektive der Frau. Leicht verstörend.
  • Gömd (2002) ist eine Mischung aus Animations- und Dokumentarfilm. Die Tonspur ist das Interview mit einem zwölfjährigen Kind aus Peru, das sich vor den Behörden verstecken muss. Zu sehen bekommt man eine im Comicstil gezeichnete Version der Ereignisse. Einerseits gut, dass man durch das Vermeiden echter Bilder dem Voyeurismus vorbeugt, andererseits war es trotzdem nicht viel mehr als der Versuch, mit Suggestivfragen Mitleid zu wecken.
  • In der Parodie Hem Ljuva Hem (Ulla-Carin Grafström, 1997, animiert) berichtet “Königin Silvia” mit ihrem typischen Akzent aus dem Alltag der Königsfamilie. Sehr witzig.
  • *Viktor Och Hans Bröder* (2002, Mårten Klingberg) war mit einer halben Stunde Laufzeit der längste Film der Vorstellung. Erzählt wird die Geschichte einer zerrütteten Familie, in der der Jüngste, Viktor, alle Hände voll zu tun hat, seine älteren Brüder von gegenseitigen Gewaltakten abzuhalten. Sehenswert. Leider scheinen die meisten der genannten Filme nicht im Internet zugänglich zu sein – wenn jemand mehr weiß, bitte [kommentieren](http://www.fiket.de/2006/11/06/kurzfilmfestival/#comments).
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Wort der Woche: Studentnation

Seltsam, dass ich noch nie ausführlicher über die Nationen hier in Uppsala geschrieben habe. Erwähnt wurden sie jedoch schon gelegentlich. Mit studentnation oder einfach nur nation meint man Studentenverbindungen, wie sie in an den Universitäten Lund und Uppsala im 17. Jahrhundert entstanden und noch heute fortbestehen. Alles Folgende bezieht sich vorwiegend auf die Situation in Uppsala.

Im Gegensatz zu den Verbindungen in Deutschland hat sich in den Nationen keine fragwürdige politische Richtung herausgebildet, was wohl daran liegt, dass alle Studenten Mitglied in einer der 13 Nationen sein müssen (siehe Liste am Ende des Artikels). Die Mitgliedschaft kostet etwa 40 Euro pro Semester und kann insofern mit den Studentenwerksgebühren in Deutschland verglichen werden, als dass die Nationen ähnliche Aufgaben übernehmen und Dienstleistungen für Studenten anbieten. Darunter befinden sich

  • Kneipen und Restaurants
  • Wohnungen für die Mitglieder
  • Stipendien
  • Bibliotheken
  • Zeitungen
  • Sport
  • traditionelle Feste (gasques)
  • Clubs mit unterschiedlichen Musikrichtungen und Konzerte

  • kulturelle Aktivitäten wie Chöre, Orchester, Theatergruppen…

    Die Nationen werden von Studenten selbst verwaltet und bauen stark auf freiwilliges Engagement. Für einige Posten mit mehr Arbeit und Verantwortung nehmen Studenten sogar ein Semester oder ein Jahr Auszeit vom Studium und werden dann auch auf Niveau des normalen Studentenlohns bezahlt. Hier sind vor allem die Kuratoren zu nennen:

  • Der erste Kurator (förste kurator, abgekürzt “1Q”) ist der Chef und vorderster Repräsentant der jeweiligen Nation.

  • Der zweite Kurator (andre kurator, 2Q) kümmert sich um die Finanzen.

  • Der dritte (tredje kurator, 3Q) koordiniert die verschieden täglichen und Festaktivitäten.

    Die Kuratoren und zahlreichen anderen Posten werden von den Mitgliedern (landsmän) auf Versammlungen (landskap) gewählt, die mehrmals jährlich stattfinden. Nicht wenige schwedische Prominente waren Kurator während ihrer Studentenzeit, zum Beispiel war Dag Hammarskjöld 1Q von Uplands Nation. Jede Nation hat außerdem eine kleine Anzahl Inspektoren, oft Professoren und langjährige Mitglieder, die den Studenten mit Rat und Tat zur Seite stehen.

    Die Nationen sind nach den klassischen schwedischen Regionen (landskap) benannt und geordnet, wobei es im Laufe der Zeit allerlei Zusammenschlüsse und Neugruppierungen gab. Die Mitgliederzahl und damit auch die Vielfalt der Aktivitäten variiert von Nation zu Nation. Norrlands Nation ist die größte und Gotlands die kleinste. Jede Nation besitzt ein Haus im Stadtkern von Uppsala, in dem alle Aktivitäten stattfinden und in dem auch das Herz jeder Nation liegt: der Pub.

    Die Pubs sind mehr als nur Kneipe, denn es wird auch Essen serviert und sie dienen als sozialer Sammelpunkt. Wegen des eher symbolischen Lohns der freiwillig arbeitenden Studenten und dank einiger Steuerprivilegien sind alkoholische Getränke unschlagbar billig – 2-3 Euro für ein Bier anstatt der 5-6 Euro außerhalb der Nationen. Das ist der offensichtliche Grund, warum Studenten kaum abseits der Nationen ausgehen, und führt wiederum dazu, dass die Nationen bei Restaurant- und Barbetreibern recht unbeliebt sind und dass das Nachtleben in Uppsala außerhalb der Nationen einiges zu wünschen übrig lässt.

    Wegen der Abgeschlossenheit der Nationen kann man fast von einer Zweiklassengesellschaft sprechen, Studenten und Nichtstudenten, denen der Zugang zu den Nationen verwehrt ist. Als Student spielt es jedoch keine große Rolle, in welcher Nation man Mitglied ist, denn alle haben Zutritt zu allen anderen Nationshäusern. Es ist jedoch nicht unüblich, dass man bei der eigenen Nation kein Eintrittsgeld für gewisse Dinge bezahlt.

    Schweden wählen oft die Nation der Region, aus der sie ursprünglich kommen, aber nur wenige Nationen verlangen, dass man eine Verbindung zum entsprechenden Landesteil vorweisen kann, um Mitglied zu werden. Austauschstudenten habe freie Wahl und nutzen die angebotenen Möglichkeiten gern, auch um mit Schweden in Kontakt zu kommen anstatt nur mit anderen Austauschstudenten.

    Der soziale Aspekt ist ohne Zweifel der Hauptanziehungspunkt der Nationen. Es sind Plätze, an denen man sich trifft und gemeinsam etwas auf die Beine stellt. Durch das breite Angebot gibt es für die meisten eine passende Möglichkeit, sich zu engagieren – sei es bei einem Fest, kulturell oder beim kostenloses Weihnachtsessen für die Armen und Einsamen der Stadt.

    Eine Liste der Nationen in Uppsala:

  • Gotlands, die kleinste Nation.

  • Gästrike-Hälsinge, meist abgekürzt: GH.
  • Göteborgs
  • Kalmar
  • Norrlands, die mitgliederstärkste Nation.
  • Smålands
  • Stockholms
  • Södermanlands-Nerikes, genannt SNerikes
  • Uplands, Uppsala mit Umland, meine Wahl.
  • Värmlands
  • Västgöta, gesprochen “vächöta” mit ch wie in Fluch.
  • Västmanlands-Dala, V-Dala genannt.
  • Östgöta, gesprochen “öchöta”, siehe Västgöta.

  • Skånelands Nation nimmt ohne eigenes Haus, Aktivitäten und Mitgliedsgebühr eine Ausnahmerolle ein und bietet für diejenigen, die die Nationen ablehnen einen Ausweg. Die Mitglieder von Skånelands haben konsequenterweise auch keinen Zugang zu den anderen Nationen.

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