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Im Norden alles besser?

Die ZEIT hat in ihrer letzten Ausgabe eine neue Reihe Im Norden alles besser? gestartet. Den ersten Artikel über Dänemark habe ich gerade gelesen und fand ihn sehr gut. Gerade als ich dachte, es sei nur Lobhudelei, wurde er gegen Ende noch kritisch.

Diese Woche ist Finnland dran und zuletzt Schweden. Entsprechende Links werden folgen.

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Der 1. April in Schweden

Eine kleine Sammlung mit Aprilscherzen aus Schweden, die mit heute über den Weg liefen:

  • Die Zeitung *Dagens Nyheter* hat sicher einige Schweden in Panik versetzt, als sie das Heiligtum vieler Schweden angriff und [schrieb](http://www.dn.se/DNet/jsp/polopoly.jsp?d=147&a=634930) (S), man müsse seinen Sommerurlaub noch heute anmelden, weil die EU Urlaub im Juli und August einschränken wolle. Es gehe aus ökonomischen Gründen nicht an, dass Europa im Sommer dicht mache und wegen des wärmeren Klimas könne man ja auch später Urlaub machen.
  • Die Betreiber der *Pirate Bay* [schrieben](http://thepiratebay.org/blog/61) (S) in ihrem Blog, dass sie endlich die optimale Lösung zur Unterbringung ihrer Server gefunden hätten. Sie hätten sich mit Kim Jong Il darauf geeinigt, sie in die nordkoreanische Botschaft in Stockholm zu stellen, wo sie mit schneller Internetanbindung und Notstromdiesel sicher seien. Außerdem habe man den Leuten Immunität gegenüber Copyright-Inhabern und die nordkoreanische Staatsbürgerschaft zugesichert.
  • Astro-Blogger Malte (auf dessen Blog ich ab und zu mitschreibe) [verkündete](http://astromalte.blogspot.com/2007/04/persson-motsatte-sig-pluto-som-planet.html), Göran Persson habe in den Interviews zur kürzlich ausgestrahlten [Dokumentarreihe](http://www.fiket.de/2007/03/22/persson-teilt-aus/) gesagt, Pluto sei “zu klein und zu weit weg” um ein Planet zu sein. Der Zeitpunkt der Aufzeichnung habe *vor* der eigentlichen Entscheidung gelegen, Pluto seinen Planetenstatus abzuerkennen. Im Vergleich zu den Aussagen Perssons über seine Politikerkollegen, sei Pluto aber eigentlich ganz gut weggekommen.
  • Die Macher von *The Local* wollten gleich die schwedische Sprache umkrempeln und [behaupteten](http://www.thelocal.se/6867/20070401/), eine parlamentarische Untersuchungskommission habe vorgeschlagen, die komplizierten Buchstaben Å Ä und Ö zugunsten der Globalisierung doch lieber abzuschaffen.
  • Die *Piratpartiet* würde sich mit der *Feministisk Initiativ* zusammentun, [hieß es](http://www2.piratpartiet.se/nyheter/piratpartiet_och_fi_har_gatt_samman) dort in einer Pressemitteeilung. Man verspreche sich von der Verbindung bessere PR und wolle somit das Erfolgskonzept der etablierten Parteien kopieren, nicht so sehr an den eigenen Prinzipien festzuhalten.
  • Auf Fiket.de gab es die [Falschmeldung](http://www.fiket.de/2007/04/01/alkoholtest-fuer-kranke/), man wolle das Krankfeiern in Schweden mit Alkoholtests bekämpfen. René hat [eine Liste](http://www.nerdcore.de/wp/2007/04/01/april-april-2007/) mit weiteren (nicht-schwedischen) Scherzen des Tages aus Nachrichten und Blogs. Zum Schluss noch ein Klassiker, der auch [internationale Bekanntheit](http://www.museumofhoaxes.com/hoax/aprilfool/) erreicht hat: Am 1. April 1962 verkündete Kjell Stensson, der technische Experte des damals einzigen schwedischen Fernsehkanals, man könne – dank neuer Technik – sein Gerät ganz einfach in einen Farbfernseher verwandeln, indem man eine Nylonstrumpfhose über den Apparat zog. Er demonstrierte das auch gleich und angeblich gingen ihm hunderttausende (!) auf den Leim und probierten es aus. Farbfernsehen kam dann doch erst 1970 nach Schweden.
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Persson teilt aus

Kurz nachdem Göran Persson, Ex-Ministerpräsident und bis vor wenigen Tagen Vorsitzender der schwedischen Sozialdemokraten, endgültig von der politischen Bühne verschwunden ist, wird in einer Fernsehserie Material ausgestrahlt, das er in den letzten zehn Jahren einem Journalisten anvertraute. Darin finden sich unter anderem persönliche Angriffe auf seine Nachfolgerin und damalige Konkurrentin Mona Sahlin und auf Carl Bildt, heute Außenminister und damals Chef der bürgerlichen Moderatpartiet.

Dieser tut Perssons Aussagen in seinem Blogs als schlicht falsch ab und auch sonst scheint es, als würden Perssons alte Aussagen nicht gerade ein positives Bild auf ihn werfen. Mehr dazu bei Rainer und dem SR.

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Déjà Vu?

Kann mir jemand erklären, warum die Meldung, dass die anonyme Gehaltsauskunft per Internet bald insofern abgeschafft werden soll, als dass derjenige, über den Daten abgefragt wurden, danach darüber benachrichtigt wird, jetzt noch einmal durch die Medien geht? Hatten wir doch schon.

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Noch einmal Bildtblog

Sein Blog füllt der schwedische Außenminister Carl Bildt auch weiterhin mehrmals täglich und bald hat der Zähler die halbe Million Besucher erreicht. Die lebhafte Diskussion (bisherige Artikel dazu) um das Ministerblog ist in Schweden inzwischen abgeebbt, dafür interessieren sich jetzt deutsche Medien und andere Blogs dafür.

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Mr Flower Power

Mr Flower
Power

Wie gesagt ist dieses Jahr das große Jubiläum zum 300. Geburtstag des Botanikers Carl von Linné. Dabei wird auch ernsthaft versucht, seine Leistungen als Forscher den Leuten näher zu bringen. Dass man das als Ereignis und als Werbung für Schweden im In- und Ausland medial groß aufzieht ist verständlich und in Ordnung

Aber muss man Linné deswegen zu “Mr Flower Power” machen? Ich finde nicht, aber vielleicht verkenne ich ja einfach das Augenzwinkern hinter diesem Schlagwort.

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Steinmeier statt Bildt

Den Aufruhr um das Blog von Carl Bildt auf Deutschland übertragen: Drüben im BlogBlog.

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Kuby und Wahlgren

Dachte ich mir doch, dass das mit dem nicht nur zufällig zusammenhängt.

Thomas Matterne schreibt:

WDR-Journalisten von Hart aber fair haben dann aber doch bei Frau Kuby nachgefragt und die Soziologin musste kleinlaut zugeben, dass sie keine Studie kennen würde sondern aus einem offenen Brief der schwedischen Autorin von Erziehungsratgebern Anna Wahlgren zitiert habe. Als der WDR auch bei Wahlgren nachfragte, war die Autorin nicht bereit eine Quelle zu nennen.

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Carl Bildt, der Kriegslobbyist?

Die Abendzeitung Expressen, eines der beiden schwedischen Pendants zur BILD-Zeitung, greift erneut Außenminister Carl Bildt an und berichtet (S), er sei bis Mai 2003 einer der führenden Lobbyisten für den Irakkrieg gewesen und sei von der Kriegslobby angeheuert worden. Als Belohnung sei ihm ein hochrangiger Arbeitsplatz im Nachkriegsirak in Aussicht gestellt worden.

Genauer geht es um das “Committee for the Liberation of Iraq” (CLI), das sich offen für die militärische Intervention im Irak einsetzte und in Bildt einen der wenigen europäischen Kriegsbefürworter fand, der sich auch prompt an die Arbeit gemacht habe und in verschiedenen Medien für den Militäreinsatz argumentierte. Ein Neokonservativer im Umfeld des CLI wird zitiert, dass Bildt den Irakkrieg als Möglichkeit sah, in die große Politik zurückzukehren, und dem Weißen Haus seine Zuverlässigkeit zeigen und herausstellen wollte, dass er nicht zum “Alten Europa” gehörte.

Carl Bildt selbst wertet sein Blog weiterhin auf, indem er dort auf die Vorwürfe antwortet (S) während anderswo noch berichtet wird, er habe noch keine Stellungnahme abgegeben. Zu Recht fragt er, warum seine damaligen Zeitungsartikel, die ja offensichtlich kein Geheimnis sind, jetzt als Skandal dargestellt werden. Dass er gegen das “blutige Regime von Saddam Hussein” war, sei völlig korrekt. Seine Mitgliedschaft im CLI stellt er so dar, dass es “ehrenvoll” gewesen sei, sich über den Irak nach dem Krieg Gedanken zu machen und dass es davon zu wenig gab.

Ob das jetzt ein Skandal ist oder nicht, hängt wohl vor allem vom jeweiligen Standpunkt zum Irakkrieg ab und wie sehr die schwedische Bevölkerung, die diesen meines Wissens mehrheitlich ablehnte, einen Außenminister akzeptiert, der ein so starker Befürworter des Krieges war.

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Mann und Frau sind unterschiedlich

Im gleichberechtigten Schweden auf biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau hinzuweisen, gerade wenn es um Hirnforschung und daraus stammende Ergebnisse bezüglich Intelligenz und Verhalten geht, ist ein rotes Tuch für viele. Nicht zuletzt in schwedischen Blogs wird gerade auf die Neurobiologin Annica Dahlström eingehackt, weil sie, ganz im Sinne des Auftrags zur Popularisierung von Forschung, Resultate in diesem Bereich darstellt.

Sie verteidigt sich (S) exzellent gegen die Vorwürfe. Ihre Darstellung von eigener und der Forschung anderer zeigt unter anderem, dass männliche und weibliche Gehirne unterschiedlich funktionieren und dass sich das auch der Intelligenz niederschlägt, so weit sie messbar ist. Demnach ist die Intelligenzverteilung bei Männern breiter gestreut, was bedeutet, dass es mehr weniger intelligente Männer als die Durchschnittsfrau gibt, aber eben auch mehr überdurchschnittlich intelligente. Bei Frauen ist die Verteilung näher am Mittelwert konzentriert. Es gibt also weniger weibliche “Genies”.

Was viele, die sich in der Diskussion aufregen, nicht verstehen, ist, dass das nichts über die Intelligenz einer einzelnen Frau im Vergleich zu einem einzelnen Mann aussagt, sondern nur statistisch gilt, und dass man daraus schon gar nicht ableiten kann, dass die gesellschaftlichen Voraussetzungen für Frauen schlechter sein sollten. Im Gegenteil können die Ergebnisse helfen, unterschiedlichen Neigungen, deren jeweilige Streuung unter Männern und Frauen größer sind als die zwischen den Geschlechtern, besser Rechnung zu tragen und eine wirklich individuell gleichgestellte Gesellschaft zu verwirklichen.

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