Das amerikanische Mode- und Kulturmagazin Vanity Fair hat einen langen Artikel über The Pirate Bay, die beliebte schwedische BitTorrent-Seite. (mehr dazu)
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Der Hauptverdächtige zum Mord am schwedischen Premierminister Olof Palme vor 21 Jahren starb im Herbst 2004. Jetzt wird von Briefen und einem mündlichen Geständnis gegenüber seiner Freundin berichtet. Eine “Sensation” ist das in Schweden aber nicht wirklich.
Die virtuelle Botschaft, die Schweden in “Second Life” aufmachen will und über die ich am Samstag schrieb, hat jetzt auch die deutschen Medien erreicht.
Sehr witzig finde ich, dass der schwedische Außenminister davon erst heute aus einem Artikel bei der BBC erfuhr, wie er in seinem Blog schreibt.
Die Bildung von Nachnamen mit der Endung son, an einen Vornamen angehängt, ist sehr üblich in Schweden. Tausende Menschen heißen Andersson, Karlsson, Eriksson, Olsson oder eben Svensson. Letzterer hat zusätzlich eine sprichwörtliche Bedeutung erhalten und steht für alles, was typisch für einen Schweden ist. Die Vorsilbe medel- bedeutet “Durchschnitts-” und verstärkt den Ausdruck.
Gebraucht wird dieser Präfix nicht, denn jeder weiß hier, was gemeint ist, wenn man jemanden einen “richtigen Svensson” nennt, nämlich, dass derjenige nicht aus der Masse herausfällt, sondern ein überaus angepasstes Leben führt. Die Bezeichnung hat vor allem negative Assoziationen, denn auch in Schweden sagt kaum jemand freiwillig von sich, dass er der perfekte Durchschnittsbürger ist. In Wirklichkeit gehören Villa, Volvo, Vovve (Haus, Auto, Hund) natürlich doch zu dem von vielen angestrebten Lebensstil.
Letzte Woche ging die neueste Statistik mit den Merkmalen und Eigenschaften der Familie Medelsvensson durch die Medien (D, D, E, S). Zuallererst heißt sie nicht Svensson, sondern Johansson. Volvo fährt sie aber in der Tat und zwar Baujahr 2000. Er nennt sich Lars und ist 39, seine Frau Anna ist 42. Die Kinder heißen Johan und Emma und es gibt ein Haustier im gemeinsamen Eigenheim. Und so weiter.
Statistiken dieser Art können unterhaltsam sein. Es wird jedoch in der Regel nur der Mittelwert angegeben und man erfährt nichts über die Streuung der Daten. Prinzipiell können sich diese Mittelwerte ergeben, ohne dass es auch nur eine Familie in Schweden gibt, die diesem Bild nahe kommt. Außerdem werden die Daten sprachlich so umformuliert, dass sich kleine Fehler einschleichen. Zum Beispiel könnte man aus dem letzten Absatz, der ähnlich überall zu lesen war, die Schlussfolgerung ziehen, dass in schwedischen Ehen der Mann jünger ist, als die Frau.
Das ist aber nicht der Fall. Wie in der ursprünglichen Pressemitteilung des statistischen Zentralbüros zu lesen ist, sind die Altersangaben lediglich der Mittelwert des Alters aller Männer beziehungsweise aller Frauen. Und weil Frauen im Schnitt länger leben, ist dieser Wert bei ihnen eben höher. Erst heute stand in einem Nebensatz in der Zeitung, dass – wie man vermutet hätte – auch bei schwedischen Ehepartnern der Mann im Durchschnitt drei Jahre älter ist als die Frau.
Statistiken sind wichtig und interessant, aber es muss immer dazugesagt werden, was genau und wie gemessen wurde. Außerdem wäre die Verteilung der Ergebnisse viel spannender als bloß der Mittelwert. Was man aus dem Statistischen Jahrbuch (S, pdf, 784 Seiten) noch so alles herauslesen kann, muss auf ein andermal warten.
Die staatliche schwedische Radioanstalt Sveriges Radio (S) bietet löblicherweise einen Großteil ihrer Diskussions- und Informationssendungen auch als Podcast (S) an. Man kann sie sich also im MP3-Format herunterladen und zum Beispiel unterwegs hören, wann immer es einem passt.
Dort findet man hochwertige und differenziert informierende Sendungen, die auch einmal längere Zeit des Hörers in Anspruch nehmen. Im Lördagsinterview (S) wird zum Beispiel jede Woche ein hoher Politiker befragt – und zwar von einem exzellent vorbereiteten Reporter, der nicht scheut, nachzuhaken, unbequeme Fragen zu stellen und die Gäste ihren früheren Aussagen gegenüberzustellen.
Konflikt ist eine ebenfalls wöchentliche, zweistündige Sendung, die sich mit den Brennpunkten der Welt befasst. In der letzten Ausgabe von 2006 (S, mp3) ging es in der zweiten Stunde um Deutschland und den angeblichen Wandel des Selbstbildes der Deutschen während der Fußball-WM. Dieses Thema hatten wir zwar hier schon, aber ich kann jedem, der Schwedisch versteht, die Sendung empfehlen, weil sie es schafft, die unterschiedlichen Facetten der Diskussion auszuleuchten und eigentlich jeden interessieren sollte.
Einen 25-minütigen Wochenrückblick auf Deutsch mit den wichtigsten Nachrichten hat der SR auch, ebenso wie Inhalte auf Kurdisch, Russisch, Finnisch, Persisch, Englisch, Samisch, Bosnisch, Weißrussisch, Aramäisch, Arabisch, Albanisch und Rumänisch. Betreibt der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk eigentlich auch so viel Aufwand für die Einwanderer im Sendegebiet?
Kazaa war (ist?) eine sehr bekannte und populäre Plattform zum Austausch von Dateien über das Internet (Peer-to-Peer) und wurde vom Schweden Niklas Zennström und von Janus Friis aus Dänemark in Leben gerufen. Noch bekannter wurden sie durch Skype, einen der Pioniere der Internettelefonie, den die beiden ebenfalls ins Leben riefen.
Mit dem Verkauf von Skype an eBay für etwa zwei Milliarden Euro vor gut einem Jahr wurden sie auch richtig reich. Jetzt scheint ihr neuestes Projekt an die Öffentlichkeit zu dringen. Es wird berichtet (E), dass die beiden eine Plattform mit Namen Joost in der Mache haben, die sich auf das Streamen von Fernsehinhalten konzentrieren soll. Man darf gespannt sein, was die Unterschiede zu YouTube und Co. sein werden und ob sie an frühere Erfolge anknüpfen können oder gar ein weiteres Feld der klassischen Kommunikation revolutionieren.
Die deutschen Nachrichten des Radio Schweden sind nicht nur eine gute Quelle für Textnachrichten, sondern bieten auch einen wöchentlichen Podcast mit einem Rückblick der Nachrichten der Woche. Die Ausgabe vom letzten Samstag (mp3, 21MB) ist ein halbstündiger Jahresrückblick mit dem Wichtigsten, das 2006 in Schweden passierte – sehr hörenswert.
Einen weniger ernsthaften “Rückblick” über seltsame Begebenheiten des letzten Jahres gibt es auf Englisch bei The Local. Dazu passt wohl auch, zu erwähnen, dass der Julbock in Gävle dank seiner Antibrandimprägnierung den “üblichen” Anschlag und die Feiertage überlebt hat (S). Er wurde abgebaut und zur Wiederverwendung im nächsten Jahr gut verstaut.
Einen eigenen Jahresrückblick auf Fiket gibt es nicht, schließlich kann man über das Archiv oder die Schlagworte selbst zu bestimmten Themen stöbern.
OK, ich hatte von der Zeitung Post- och Inrikes Tidningar (S) bisher nie gehört. Schließlich fallen Insolvenzen, Schuldensanierungen, Unternehmens- und Regierungsnachrichten nicht wirklich in mein Interessensgebiet.
Trotzdem ist es erwähneneswert, dass dieses Blatt das älteste der Welt ist. Seit 1645 wird es täglich herausgegeben. Und ab Neujahr ist damit Schluss, denn die Printausgabe wird zugunsten eines reinen Online-Portals eingestellt.
(via)
Reklame für Kopfhörer aus einem schwedischen Prospekt. Meines Wissens gibt es das Wort “vinder” weder im Deutschen, noch im Schwedischen. Vielleicht “klingt” es in schwedischen Augen ja deutsch.
Nachtrag: Es ist wohl das dänische Wort für Testsieger. Die Anzeigenmacher haben wohl vergessen, das zu übersetzen, und ich, es zu googeln, bevor ich obiges schieb. ;-)
Neulich wurde in Ånge, einer Kleinstadt in Norrland, eine neue Digitalisierungsfabrik für Bild- und Tonaufzeichnungen des schwedischen Fernsehens eingeweiht (S). Die Digitalisierung des Archivs soll zum einen der Alterung des Materials vorbeugen und zum anderen das Archiv leichter zugänglich machen.
Dass dabei sowohl die Forschung als auch die Öffentlichkeit erwähnt wird, lässt hoffen, dass man bald die Schätze, die in solchen Archiven schlummern übers Internet beziehen kann. Den Anfang bei der Digitalisierung machen die Aufzeichnungen der Hebung der Vasa und die Berichterstattung nach dem Mord an Olof Plame. Bis Ende 2009 soll die Arbeit abgeschlossen sein.