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Weltraumbasis Uppsala

Wie bereits erwähnt wird Christer Fuglesang bald der erste Schwede im Weltraum sein. Wenn das Wetter mitspielt und die technischen Schwierigkeiten (S) behoben werden können, wird er als Teil der Space Shuttle-Besatzung in der Nacht zum Freitag aufbrechen und für eine gute Woche Arbeiten an der ISS ausführen.

Fuglesang hat über zehn Jahre auf seinen ersten Einsatz warten müssen. Dass es so lange gedauert hat, führt er selbst auch auf die mangelnde Unterstützung (E) seines Heimatlandes zurück. Nichtsdestotrotz ist der Start ein Medienereignis in Schweden und kaum ein Tag vergeht ohne Berichterstattung.

Vielerorts gibt es begleitende Veranstaltungen, so zum Beispiel die Rymdbas Stockholm am dortigen Kulturhaus. Auch das hiesige Institut für Weltraumphysik nutzt die Gelegenheit für Öffentlichkeitsarbeit und lädt unter dem Schlagwort Weltraumbasis Uppsala zu einer Liveübertragung des Starts und zu Vorlesungen diese und nächste Woche ein.

Plakat nach dem Klick:

Uppsala
Rymdbas

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Falscher Held Persson

Schwedische Medien lachen (S) heute (E) über einen Bericht der WELT am Sonntag, in dem behauptet wurde, der damalige schwedische Ministerpräsident Göran Persson habe beim Unfall im Kernkraftwerk Forsmark letzten Juli persönlich den GAU verhindert, indem er die Erlaubnis gab, das “Wallmannventil” zu öffnen.

Persson dementiert seinen angeblichen Heldeneinsatz, denn erstens gibt es kein Ventil mit diesem Namen und zweitens geht es wohl um einen Mitarbeiter bei Forsmark, der den gleichen Namen trägt wie der ehemalige Staatschef. Ich hoffe, dass die Ursache solcher peinlichen Fehlinformationen bei der WELT liegt und nicht bei den “deutschen Regierungskreisen”, auf die man sich beruft.

Nachtrag 22.11.: Jetzt berichtet auch der Schwedische Rundfunk auf Deutsch und legt noch ein fünfminütiges Interview mit einem Vertreter der deutschen Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit bei. Hier lang.

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Schwedensex

Telepolis erklärt, warum die Sexwelle ausgerechnet aus Skandinavien kam. Sehr interessant. Mir war der Name Lasse Braun bisher nicht geläufig. Die Dokumentationen, die auf arte liefen, scheinen leider nicht online ansehbar zu sein.

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Erster Schwede im Weltraum

Missionslogo

Sollte ich mich als Astronom mehr für Raumfahrt interessieren als ich es tue? Tatsache ist nun einmal, dass die bemannte Raumfahrt ziemlich wenig zu astrophysikalischen Erkenntnissen beiträgt, vielleicht von der Reparatur des Hubble Weltraumteleskops abgesehen.

In Kürze soll jedoch der erste Schwede, Christer Fuglesang, mit einem Space Shuttle zur ISS aufbrechen und dort allerlei Arbeiten verrichten. Die schwedischen Medien verfolgen jedes Detail der Vorbereitungen aufmerksam. Zum Beispiel wird er seinen Kollegen während der Mission ein eigens abgestimmtes “typisch schwedisches” Essen auftischen – mit Elchfleisch.

Wenn nichts dazwischen kommt, wird Fuglesang am 8. Dezember aufbrechen.

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BR2-Podcast: Der Albino-Elch

Ich breche schon wieder mein Vorhaben, nicht über Elche zu schreiben. Sei’s drum. Der heutige Podcast von Bayern2Radio – Ende der Welt geht der Frage nach, warum die Norweger einem weißen Elch nach dem Leben trachten (mp3). Ich habe noch nicht reingehört, aber dass es in Norwegen schießwütige Jäger gibt, ist nichts Neues.

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Zitat des Tages

Das Finanzamt schlägt vor, die Steuerpflicht für Kindermädchen abzuschaffen. Finanzminister Anders Borg findet die Idee interessant.

Heutiges Schlußwort (frei nach Gedächtnis) des Nachrichtensprechers von Rapport. Warum das witzig ist, steht hier.

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Mehr Skandal und die Blogger

Es ist kein Ende in Sicht im Skandal um Minister der neuen schwedischen Regierung, die Haushaltshilfen schwarz bezahlten oder sich um Fernsehgebühren drückten, und die daraus folgenden Rücktritte.

Immer noch in der Kritik ist Migrationsminister Tobias Billström, der seine Fernsehgebühren nach eigener Aussage aus Überzeugung nicht gezahlt hatte, und seit Neuestem auch Finanzminister Anders Borg wegen Schwarzanstellung von Hilfskräften. Die Schwere des Falls ist mir hier nicht bekannt, aber ich stelle mal die gewagte These auf, dass Frauen vielleicht genauer unter die Lupe genommen werden und eher zurücktreten müssen als Männer, die sich mehr erlauben können. Die Zahl der ausgewechselten Ministerinnen unter Göran Persson war auch sehr hoch, wenn ich mich recht erinnere.

Außenminister Carl Bildt mischt sich unterdessen weiterhin in Innenangelegenheiten ein und gibt wieder Kritikwürdiges von sich: Er könne viele TV-Reporter nennen, die ebenfalls schwarz bezahlte Putzfrauen haben, damit sie überhaupt arbeiten können. Das Steuersystem sei schuld und deswegen werde es geändert.

Daran ist gleich zweierlei falsch. Zum einen ist es Aufgabe der Medien, die Politiker zu beäugen, nicht umgekehrt. Dewegen tut es nichts zur Sache, ob Reporter auch schummeln. Als Politiker hat man sich an die Regeln zu halten, oder sie zu ändern. Punkt. Allerdings finde ich, dass das vor allem für die Amtszeit gilt und nicht alles aus frühren Zeiten eine Rolle spielen darf. Wenn, wie im Fall der beiden Rücktritte, die Verfahren aber gerade erst eingeleitet wurden, ist das sehr wohl aktuell. Außerdem kann man daran zweifeln, ob man das Steuersystem dahin ändern sollte, dass Besserverdienende mehr Geld übrig haben – genau das scheint aber im neuen Budget angepeilt zu werden.

Als Blogger möchte ich auch noch kurz die Rolle von schwedischen Politblogs im Zusammenhang mit Borelius’ Rücktritt herausstellen: Es war Blogger Magnus Ljungkvist, der sowohl Borelius’ Aussage, dass sie zuwenig verdient habe, zuerst widerlegte (S), als auch den Stein um ihr Sommerhaus, das einer Firma in einem Steuerparadies gehörte, ins Rollen brachte (S). Das heißt nicht, dass er alleine die Ministerin gestürzt hat, denn es war wichtiger, dass es die Massenmedien aufgriffen, aber es zeigt, wie “Bürgerjournalisten” zumindest beitragen können.

Dem Blogger hat das einige Aufmerksamkeit und eine Morddrohung (S) eingebracht.

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Rapport

Rapport ist die wichigste Nachrichtensendung im schwedischen Fernsehen (S). Die erste Sendung war 1969 und das macht Rapport (S) zwar ganze zwölf Jahre jünger als die Tagesschau – dafür hat es zur wichtigsten Sendezeit die doppelte Länge, von 19.30 bis 20.00. Ich schaue kaum fern, aber vorhin habe ich seit langem wieder einmal Fernsehnachrichten geguckt.

Nichts weltbewegendes scheint passiert zu sein (das hätte ich ja auch schon übers Internet erfahren). Trotzdem eine kleine Themenauswahl:

  • Die Zentrumspartei, die auch ein starkes Umweltprofil hat, will “Umweltautos” für Privatpersonen mit 10.000 Kronen je Neukauf fördern. Umweltauto heißt, dass es mit Ethanol oder Gas fährt. Abgesehen von der geplanten Subvention sind Umweltautos steuerlich besser gestellt und auch von der Citymaut in Stockholm befreit. Die Förderung könnte aber mit 600 anstatt 20 Millionen Kronen pro Jahr deutlich teurer werden als gedacht, weil die Verkaufsprognosen sehr gut sind. Außerdem sind die alternativen Kraftstoffe immer noch teurer als Benzin oder Diesel, weswegen Hybridautos, die beides können und auch als Umweltautos durchgehen, oft mit Fossilem betankt werden. Sollte man folglich mit dem Geld nicht lieber die Steuer auf die entsprechenden Kraftstoffe senken?
  • 1944, als klar wurde, dass die Russen die Macht in den baltischen Ländern übernehmen würden, flohen viele Estlandschweden von dort über die Ostsee ins Mutterland. Sie nahmen unter anderem einen Kirchenschatz mit, der jahrelang verheimlicht im Keller eines hiesigen Museums lag und jetzt zurückgegeben wird.
  • Die Vorsitzende des Jugendverbandes der Sozialdemokraten (SSU), Anna Sjödin, muss sich seit heute vor Gericht dafür verantworten, betrunken in einer Bar den Türsteher angegriffen zu haben und ihn mit rassistischen Äußerungen beschimpft zu haben. Mehr beim SR.
  • Das Vermögen der schwedischen Kirche ist seit ihrer Trennung vom Staat im Jahr 2000 um über eine Milliarde Kronen gewachsen und es werden die ersten Rufe laut, das Geld in den Gemeinden auszugeben.

    Generell finde ich *Rapport* nicht schlecht. Es ist nicht sensationslüstern und bringt Themen recht ausführlich. Aber: es menschelt. Damit meine ich, dass zu oft Leute zu Wort kommen, die nicht das Geringste zu sagen haben. Zum Beispiel gab es heute auch einen Bericht über eine Essensstudie, in der Mangel an Vitamin D bei einer Mehrzahl Schüler festgestellt wurde. Der Reporter sagt, dass heute weniger Milch zum Essen in den Schulen ausgeschenkt wird. Zum Ende kommt ein Kind vor die Kamera und wird gefragt, ob es Milch bekommt. Es verneint. Dann kommt noch die Mutter zu Wort und darf drei Mal sagen, dass sie das nicht gut findet. Das ist überflüssig und leider kein Einzelfall.
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Mehr Bücher

Schweden mögen Bücher. Die Verkaufszahlen des Buchhandels steigen seit Jahren kontinuierlich auf zuletzt 80 Mio. Bücher pro Jahr (S). Das macht mehr als acht Stück pro Kopf und somit doppelt so viel wie in Deutschland.

Preis und Verfügbarkeit spielen eine große Rolle dabei. Bücher gibt es über Kioske und Pocket-Shops an jeder Ecke und bei Büchern ist Schweden ausnahmsweise einmal ein Billigland. Die Mehrwertsteuer auf Bücher (und Zeitungen und Konzerte) liegt nämlich, anstatt der üblichen 25%, nur bei 6%. Eine gute Sache.

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Die Rübe

Ich hatte zwar noch keine Zeit, die erste Ausgabe zu lesen, aber ein Onlinemagazin von Nichtschweden, die in Schweden leben und auf englisch schreiben, klingt interessant: The Turnip.

Übrigens: Ich bin gerade unterwegs und schreibe deshalb eher wenig hier. Ab nächster Woche wird es wieder mehr. :-)

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