So lautet der Titel einer halbstündigen Reportage des schwedischen
Fernsehens, die gestern Abend gesendet wurde. Gemeint sind natürlich die
Buchstaben FRA, die für Försvarets radioanstalt stehen und die nun
seit Monaten die schwedischen Medien beschäftigen, nachdem die Blogs es
geschafft hatten, das Thema ins Rampenlicht zu zerren.
Die älteren Artikel zu diesem Thema hier auf Fiket findet man hinter
diesem Link.
Erstaunlich finde ich vor allem, dass dieses an sich doch komplexe und
eher trockene Thema dauerhaft so viel Aufmerksamkeit behalten kann.
Professoren, Minister und IT-Leute liefern sich nach wie vor einen
Schlagabtausch in den Tageszeitungen. Zuletzt ging es darum, ob die FRA
aus den Kommunikationsdaten soziale Profile schwedischer Mitbürger
erstellt und mit welchen anderen Geheimdiensten die gewonnenen
Informationen eigentlich ausgetauscht werden. Seit Wochen trommeln
außerdem die Überwachungsgegner für ihre
Demonstration morgen Vormittag in Stockholm.
Wer Schwedisch kann und oben genannte Reportage sehen will, findet
hier
den entsprechenden Link und auch die vollständigen Interviews als
Bonusmaterial. Darin geht es um die langwierige Geschichte des
FRA-Gesetzes, wie der Aufruhr darum vor dem Sommer für eine
Regierungskrise sorgte und um die eigentliche Motivation hinter dem
Gesetz.
Außenminister Carl Bildt sagt in seinem Interview in der Reportage, dass
der schwedische Geheimdienst auch mit Diktaturen zusammenarbeitet, was
wiederum heute die Zeitungen freudig
aufgreifen.
Bildt kommentiert das in seinem Blog, fühlt sich
missverstanden
und weist auf seine Formulierung hin, dass das “sehr strikt” gehandhabt
werde. Aber er erklärt natürlich auch nicht, was das bedeutet.
Nachtrag (080916) zum letzten Abschnitt. Es ist schon lustig, zu
sehen, wie Bildt Reporter direkt auf sein
Blog verweist, und damit die großen
Tageszeitungen zwingt, daraus zu
zitieren. Er
bezichtigt dort das schwedische Fernsehen der Lüge und behauptet, seine
Antwort im Interview sei zu einer anderen Frage gefallen als der, ob
Schweden mit den Geheimdiensten von Diktaturen zusammenarbeitet. SVT hat
jedoch inzwischen die fraglichen Minuten ins Netz gestellt und es ging
in der Frage nicht, wie Bildt behauptet, um Russland.