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Überwachungsgegner von rechts und links

Heute morgen stand unter der Rubrik Brännpunkt im Svenska Dagbladet ein Artikel über die Gefahren des Überwachungsstaates, der etwas mehr Aufsehen als üblich erregt hat. Die beiden Autoren sind nämlich jeweils die Vorsitzenden des eher links orientieren Vereins Ordfront und der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Timbro, also zwei Parteien, die ansonsten gegensätzliche Standpunkte vertreten.

Hintergrund ist nicht zuletzt die morgige Entscheidung im Parlament, verdachtsunabhängige (!) und heimliche Abhörmaßnahmen zu ermöglichen. Die ungewöhnlichen Partner heben hervor, dass Überwachung der Feind der Meinungsfreiheit und der offenen Gesellschaft ist, und warnen, dass es naiv ist davon auszugehen, dass bestehende Möglichkeiten nur von wohlwollenden Menschen und Regierungen genutzt werden.

Der vorhin erwähnte Supercomputer scheint übrigens in der Tat zur Überwachung gedacht zu sein (siehe Kommentare dort) und die Reaktion des Chefs der Piratenpartei, als ich ihn darauf hinwies, war: Holy fuck.

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Lars Demian - Expressen

[Videolink](http://youtube.com/watch?v=tiWURw420qM), [Lars Demians Webseite](http://www.demian.se/)

Lars Demian ist schwedischer “Troubadour” mit Texten abseits des üblichen popmusikalischen Blablas. Es muss 2002 gewesen sein, dass ich Demian auf dem Festival in Arvika sah und ihn schon damals mochte, ohne alles zu verstehen oder ihn gar einordnen zu können. Im obigen Lied seines neuen Albums besingt er die Lügen, die er von sich geben würde, wenn er für den [Expressen](http://www.expressen.se/) schreiben würde, eine der beiden großen schwedischen Abendzeitungen auf BILD-Niveau.
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3. Oktober

Glückwunsch!

Mauerfall und Wiedervereinigung sind als wohl wichtigstes Ereignis in der deutschen Geschichte seit der Gründung der Bundesrepublik auch im Ausland noch gut in Erinnerung. Dass sich Korea interessiert, das gerade wieder einmal vorsichtige Schritte zur Annäherung der beiden Teile tut, verwundert kaum.

Gleiches gilt jedoch auch für die europäischen Nachbarn. In Schweden schreibt zum Beispiel SvD in der heutigen Ausgabe darüber, wie die DDR lange Zeit in Filmen romantisiert wurde, sich jetzt aber das Bild wieder eher zum Negativen wendet.

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Rondellmohammed

Die Geschichte vom letzten Jahr um die Mohammedkarikaturen aus Dänemark wiederholt sich in Schweden. Jemand zeichnet einen bärtigen Rondellhund, andere regen sich auf, ein paar Grüppchen, die so fotografiert werden, dass sie viel größer aussehen, verbrennen selbstgemalte Flaggen, das auswärtige Amt warnt Schweden in gewissen Ländern und hohe Politiker versuchen, die Wogen zu glätten.

Es wird viel diskutiert, ob die Karikaturen zulässig sind (natürlich!) oder ob sie bewusste Provokation und tendenziell fremdenfeindlich sind, so dass man sich nicht unbedingt hinter deren Aussage stellen möchte (ebenso!).

Wahrscheinlich sind solche Konflikte schlicht unvermeidbar oder sogar notwendig, solange nicht allgemein akzeptiert ist, dass jede öffentlich geäußerte Überzeugung kritisiert und lächerlich gemacht werden darf. Dass Menschen dabei zu Schaden kommen, ist deshalb nicht weniger traurig.

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Podcast?

Seit langer Zeit spukt mir der Gedanke durch den Kopf, einen Podcast für Fiket zu machen. Ich hätte auch eine gute Idee: jeweils die aktuelle Ausgabe von Dagens Nyheter, der größten schwedischen Tageszeitung, vor mir liegen zu haben und “live” meinen Senf zu den Neuigkeiten aus Schweden abzugeben. Nicht unbedingt täglich, aber ab und zu.

Technisch wäre es kein Problem. Die billige Ausrüstung an Hard- und Software steht und es kommt akzeptable Qualität heraus. Das Problem ist, zusammenhängende Sätze zustande zu bringen, so dass sich der Aufwand fürs Schneiden in Grenzen hält. Wenn man sich gleichzeitig darauf konzentrieren muss, was da eigentlich steht, ist das gar nicht einfach und Sprachausbildung habe ich natürlich keine.

Ich brauche also noch etwas mehr Übung, bevor es die erste Ausgabe geben wird. Vorweg aber schon einmal die Frage: Besteht überhaupt Interesse?

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Zwei Professoren weniger

Es war im Februar diesen Jahres, dass der neue Direktor der hiesigen und ältesten nordischen Universität, Anders Hallberg, zwei Mathematikprofessoren das Messer auf die Brust setzte und ihnen die freiwillige Kündigung nahelegte. Ansonsten würden Disziplinarmaßnahmen eingeleitet. Konkrete Vorwürfe wurden nicht vorgelegt.

Anlass waren wohl interne Querelen im mathematischen Institut und die Begründung des Rektors beinhaltete die Illoyalität, sich den Vorgaben zu einer Forschungsrichtung zu beugen. Zuerst kochte nur die interne Gerüchteküche – auch herüber zu uns Astronomen – und es war zum Beispiel davon die Rede, dass Hallberg ein Treffen barsch beendete, weil er auf Schwedisch als Umgangssprache bestand und einer der beiden Betroffenen keine Schwede war.

Langsam wurde die Geschichte bekannt und einer der beiden Professoren kritisierte den Rektor öffentlich. Die Lokalpresse sprang darauf an (siehe Links unten oder diesen Leserbrief eines unserer Astro-Profs) und auch innerhalb des internationaler Mathematikerkreise sorgte die Sache für Empörung. Es zeigte sich nicht nur, dass die Vorwürfe des Rektors wenig Substanz hatten, sondern auch, dass kaum jemand anders das harte und erpresserische Vorgehen gut hieß.

Als ich heute morgen dann in der Zeitung an prominenter Stelle einen Artikel mit der provokanten Überschrift Die Universität Uppsala muss dichtgemacht werden sah, war klar, dass es um diese Geschichte ging. Ein Professor aus Göteborg legt sehr geschickt dar, was eine Universität ausmacht, nämlich die Freiheit, Wissen zu suchen, ohne die Einflussnahme politischer, ideologischer, wirtschaftlicher, religiöser oder sonstiger Mächte.

Zusammen mit einem anderen Fall, in dem nachgewiesen falsche, aber politisch opportune Forschungsergebnisse nicht zu Konsequenzen geführt haben, habe die UU diese Grundsätze verletzt und deshalb nicht mehr verdient, “Universität” genannt zu werden. Sie gehöre geschlossen, denn die Erniedrigung zur Hochschule sei gegenüber den anderen Hochschulen unfair.

Dazu wird es natürlich nicht kommen, aber der Artikel hat ziemlich eingeschlagen und ist als Weckruf sicher gesund. Schade nur, dass es kein Professor aus Uppsala war, der ihn geschrieben hat. Die Wirkung wäre noch stärker gewesen und gleichzeitig wüsste man dann, ob der Rektor Illoyalität wirklich als Kündigungsgrund ansieht.

Hier noch die Artikel aus der Lokalredaktion des schwedischen Rundfunks, die ich im Laufe der Zeit gesammelt, aber dann doch nie im Detail zusammengeschrieben habe:

http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1399776
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1398317
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1356535
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1195920
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?Artikel=1396286
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1404922
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1406203
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1407298
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1410876
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1412576
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?Artikel=1396286
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1445066
http://www.sr.se/cgi-bin/uppland/nyheter/artikel.asp?artikel=1472301

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Deutscher Minister: Tötet Terrorverdächtige!

oder “Erlaubt Mord an Terrorverdächtigen!”. Mit solchen Schlagzeilen kam das Interview mit dem deutschen Staatsfeind Nr. 1 auch in Schweden an.

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Radio Brennt in Schweden

Wenn einem in der Fußgängerzone jemand scheinbar mit sich selbst redend begegnet, nimmt man heute meist an, er telefoniere. Gilt ähnliches auch schon für Leute mit MP3-Playern, die plötzlich loslachen? Weiß man, dass die vermutlich Podcasts hören?

Ich radele zum Glück einen recht einsamen Weg zur Arbeit, denn heute morgen konnte ich mir das Lachen an einigen Stellen nicht verkneifen. Schuld hatten die Leute von Radio Brennt mit ihrem “Schweden Spezial”, in dem sie von ihrer Reise zum Hultsfred-Festival berichten. Wegen des Sounds-Quiz wollte ich diesen Podcast sowieso schon einmal erwähnen. Das ist nicht weniger witzig, wenn man die Auflösung schon vorher weiß. Ach, und Hut ab vor der Professionalität schwedischer Touristeninformationstelefonistinnen.

Das mag jetzt kryptisch geklungen haben, aber hört doch einfach rein.

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UNT zum G8-Gipfel

Tagesschau.de zitiert in seiner Presseschau zum G8-Gipfel die hiesige Lokalzeitung Upsala Nya Tidning. Zwar ganz am Ende, aber immerhin.

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Oben ist unten

Weiß der Geier, warum Dagens Nyheter den Sportteil als einzigen “andersrum” abdruckt; man muss also die Zeitung umdrehen, um zum oder vom Sportteil weg zu wechseln. Mich persönlich stört das nicht im geringsten – Sport interessiert mich nicht. Ein gehässiger Mensch könnte vermuten, dass Sportteil-Leser die Zeitung in der Regel auch nicht wenden. Das wäre aber sicherlich üble Verleumdung.

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