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Urkunde für den König

Die Leute hinter The Pirate Bay sind nie um eine provokativ-witzige Aktion verlegen. Jetzt haben sie dem schwedischen König eine Urkunde ausgestellt. Darauf ist zu lesen:

An den König Schwedens Carl XVI Gustaf,

Hiermit werden Sie mit diesem Diplom beehrt als Zeichen unserer Dankbarkeit.

Durch gute Zusammenarbeit haben wir gute Fortschritte darin gemacht, Schweden als technisch und kulturell erfolgreiches Land zu positionieren.

In dieser Zeit der progressiven Übereinkunft haben wir es geschafft, mehr Dateien zu verbreiten als je zuvor. Wir haben Geschichte geschrieben. Wir haben jetzt die ehrenvolle Freude, mitzuteilen, dass The Pirate Bay jetzt nicht weniger als 200.000, von Mitbürgern gespendete, Kulturdokumente archiviert und weltweit über 500.000 Kulturschätze ausfindig macht.

Das ist ein neuer Weltrekord.

Die Initiatoren hoffen, dass der König die Mühen zu schätzen weiss, und haben um eine Audienz bei ihm gebeten, oder vorzugsweise bei Prinzessin Madelaine.

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Wort der Woche: Kungens Kurva

Rainer schrieb gestern:

So und jetzt mache ich mich auf den Weg zu IKEA in Kungens Kurva, wo es wahrscheinlich von Menschen nur so wimmelt.

Kungens Kurva? In der Tat nennt sich der Platz in Huddinge, etwas südlich von Stockholm, an dem heute das Einkaufszentrum mit einem IKEA, dem Vergnügungszentrum Heron City und Filialen der verschiedenen Elektronikgroßmärkte liegt, Kungens Kurva, also die “Kurve des Königs”.

Das kam so. Der Urgroßvater des heutigen Königs, Gustav V., war 1946 auf dem Heimweg von der Jagd auf Schloss Tullgarn und aß im Fond des großen Cadillac mit einigen Mitreisenden zu Mittag. Die Stimmung war gut und Gustav wies den Chauffeur an, schnell zu fahren. Der Weg war damals noch nicht autobahnartig ausgebaut und es fanden Bauarbeiten statt, so dass der Fahrer wegen der hohen Geschwindigkeit leicht vom Weg abkam und die Kontrolle über das Auto verlor. Man landete im sumpfigen Straßengraben. Niemand kam zu Schaden und der König wurde im nachfolgenden Wagen seiner Söhne mitgenommen. Trotzdem war der Unfall die Sensationsnachricht des nächsten Tages.

Als kurz darauf an dieser Stelle eine Tankstelle aufmachte, bekam sie den Namen Kungens Kurva, der heute für das gesamte Viertel verwendet wird. Der Ursprung des Namens gerät derweil in Vergessenheit.

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König weg, Pippi her!

Die Republikanska Föreningen (S) ist ein Verein, der sich dafür einsetzt, die schwedische Monarchie abzuschaffen und eine Republik als Staatsform einzuführen. In einer Pressemitteilung (S, pdf), die es heute gleich in die Medien geschafft hat, regt der Verein, inklusive der prominenten ehemaligen Chefin der Linkspartei, Gudrun Schyman, an, das Konterfei des Königs von den schwedischen Münzen zu verbannen und durch ein Symbol für ein modernes Schweden zu ersetzen. Pippi Langstrumpf würde Schweden viel besser repräsentieren, findet man.

Ich hätte da nichts dagegen, außer wenn es dazu führen würde, dass die Schweden noch mehr an ihrer Krone festhalten und die Einführung des Euro in noch weitere Ferne rückt.

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Darf der Negerkönig Negerkönig sein?

Zugegeben, das Wort geht einem nicht leicht über die Lippen. Pippi Langstrumpfs Vater wird nun einmal aber in den Büchern von Astrid Lindgren so bezeichnet. Soll man das Wort wegen seines vermeintlich rassistischen Beigeschmacks durch etwas Neutrales wie “König der Südsee” ersetzen, wie es jetzt in Norwegen getan wird?

Ich finde nicht. Schließlich muss man Autoren und ihre Bücher generell in ihre Zeit einordnen und bei Bedarf auch kritisch bewerten. Meines Wissens war Astrid Lindgren durchaus skeptisch^1^, was Ausländer in Schweden angeht. Davon abgesehen wäre es nicht nur ein undurchführbares, sondern auch unglaublich dummes Unterfangen, Bücher auf ihre politische Korrektheit hin zu korrigieren.

^1^Ich habe die Quelle dazu leider nicht mehr parat – vielleicht weiß ja einer der Leser mehr zu diesem Thema und kommentiert.

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Schwedischer Nationalfeiertag

Heute ist der 6. Juni und damit der schwedische Nationalfeiertag (nationaldagen), auch “Tag der schwedischen Flagge” genannt (Svenska flaggans dag). Ich habe bisher jedesmal, wenn er zufällig erwähnt wurde, nachgefragt, welches Ereignis denn da eigentlich gefeiert wird. Keiner der Schweden konnte mir eine sichere Antwort geben, aber einige glaubten, es hätte etwas mit Gustav Vasa zu tun.

Ich habe es endlich einmal nachgeschlagen und die Vermutung war richtig: Am 6. Juni 1523 wurde Gustav Vasa in Strängnäs, 70km westlich von Stockholm, zum schwedischen König gewählt. Vasa führte Schweden in die Unabhängigkeit von den Dänen, die damals große Teile Schwedens kontrollierten. Die ganze Geschichte Vasas wäre an dieser Stelle zu lang, kann aber zum Beispiel in seinem Wikipedia-Artikel nachgelesen werden. Trotzdem soviel: der Wasalauf hat nichts mit Knäckebrot zu tun.

Dann gibt es noch die Regierungsreform von 1809, die auch an einem 6. Juni beschlossen wurde, und derer am Nationalfeiertag ebenfalls gedacht wird, auch wenn dies so gut wie kein Schwede weiß.

Das eigentlich Interessante ist, finde ich, dass das letzte einschneidende Ereignis in der schwedischen Geschichte, das einen Nationalfeiertag rechtfertigt, fast 500 Jahre zurück liegt. Deutschland hatte seitdem eine bewegtere Geschichte und alleine nach dem zweiten Weltkrieg jetzt schon den dritten Nationalfeiertag.

Nachtrag: Der Nationalfeiertag ist in Schweden erst seit letztem Jahr ein Feiertag. Da man aber heutzutage nicht einfach so einen neuen Tag zum Feiertag macht, wurde der Pfingstmontag als Feiertag gestrichen. Das bedeutet natürlich, dass netto ein oder zwei siebtel der arbeitsfreien Zeit weggefallen sind, weil der Pfingstmontag eben immer ein Montag ist, der 6. Juni aber auch auf Samstag oder Sonntag fallen kann.

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Wort der Woche: Konungariket Sverige

“Konungariket Sverige” ist die offizielle Staatsbezeichnung Schwedens. Zunächst zur eigentlichen Wortbedeutung: “Konung”, oft auch verkürzt “kung”, bedeutet “König” und “riket” ist die bestimmte Form von “rike”, das “Reich”. Und weil “Sverige” nichts anderes als “Schweden” auf schwedisch ist, bedeutet “Konungariket Sverige” also ganz einfach “das Königreich Schweden”.

Doch halt! So einfach ist es nicht, denn “Sverige” selbst ist eine verschlissene Form von “Svearike”, also das “Svea-Reich”, welches sich auf vormittelalterliche Könige hier in Mittelschweden bezieht, welches noch heute “Svealand” genannt wird. Man kann also getrost vom “Königreich Svea-Reich” sprechen. Doppelt hält wohl besser.

Dass sich Schweden allerdings noch als Königreich bezeichnet, spielt in Wirklichkeit kaum eine Rolle. Der König hat nur rein repräsentative Aufgaben und darf sich nicht einmal zu politischen Themen äußern. Außerdem leidet er an Legasthenie und scheint ein Talent für Fettnäpfchen zu haben, was viele Schweden dazu veranlasst, die Überreste ihrer Monarchie zu belächeln. Die Aufmerksamkeit, die die hiesige Königsfamilie allerdings in der deutschen Klatschpresse erfährt, erzeugt gelegentlich Befremden.

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Botswanas König zu Besuch

Ich finde den Artikel gerade nicht mehr, aber heute morgen stand in der Zeitung, dass der König von Botswana zu Besuch in Schweden ist. Und da heute seine Flagge vor “unserem Haus” hing, gehe ich davon aus, dass er auch da vorbeikam – wahrscheinlich zusammen mit dem hiesigen König, denn Besucher rumführen ist so ziemlich das einzige, was er darf.

Seltsam ist, dass man weder in der Wikipedia, noch in der botswanischen Verfassung etwas zu diesem (angeblichen?) König findet. :-)

Update: Da lag ich falsch, denn es ist in Wirklichkeit der botswanische Präsident Festus Mogae zu Besuch.

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