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Das Jahr der Mücke

Schweden ist bekannt für seine mückenreichen Sommer, gerade in den nördlicheren Gebieten. Wegen des feuchten Frühlings gibt es dieses Jahr besonders viele (S) dieser Plagegeister und einige Campingplätze denken sogar darüber nach, dicht zu machen (S), weil die Besucher bei Ankunft derart attackiert werden, dass sie erst gar nicht einchecken.

Auch für Zecken scheint es ein gutes Jahr (S) zu sein, denn durch den schneereichen Winter waren sie gut vor der Kälte geschützt. Ich hoffe, dass sich niemand seinen Schwedenurlaub davon vermiesen lässt.

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Ferien auf Saltkrokan

“Ferien auf Saltkrokan” ist der deutsche Titel des Buches Vi på Saltkråkan von Astrid Lindgren. Wörtlich bedeutet der Titel “Wir auf der Salzkrähe”, wobei “Salzkrähe” der Name der fiktiven Insel ist, auf der sich die Handlung abspielt.

Es geht um das Leben im Schärengarten und darum, wie Melker Melkersson mit seiner Familie dort den Sommer verbringt und als Stadtmensch auf die Inselbewohner trifft. Tjorven, eine etwa sechsjährige Göre mit ihrem Bernhardiner Båtsman, bestaunt, wie tollpatschig sich Melker bei allerlei Dingen anstellt. Melkers Söhne versuchen, Männer von ihrer großen Schwester fernzuhalten. Es wird geweint und gefeiert und das Ganze ist eine Hommage an das Leben auf dem Land und in der Natur.

Auch wenn dieses Bild schon lange nicht mehr auf das reale Schweden zutrifft, ist Saltkråkan der Inbegriff des verklärten schwedischen Selbstbildes und wer etwas über Schweden lernen möchte, lese dieses Kinderbuch. 1968, also schon vier Jahre nach Erscheinen des Buches, verfilmte Olle Hellbom dieses in einer TV-Serie, unter Mitwirkung der Autorin.

Hellbom drehte im Anschlusss auch die in Deutschland bekanntere Serie über Pippi Langstrumpf und der Stil von Saltkråkan ist ähnlich. Die schauspielerischen Leistungen sind oft eher bescheiden, das Tempo ist langsam und die Handlung entsprechend der Vorlage unspektakulär.

Die Serie läuft gerade in der hundertsten Wiederholung sonntaglich im schwedischen Fernsehen – eine der wenigen Gelegenheiten, diesen anzuwerfen. Saltkråkan ist wichtig und wirklich jeder Schwede weiß, wer Farbror Melker ist. Eine deutsche Übersetzung gibt es auch schon lange, als DVD ist die Serie aber gerade erst erschienen, angeblich mit verbesserter Bildqualität.

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Der Dachs

Ein abendlicher Waldspaziergang zu dritt, die Sonne steht tief und bewegt sich so waagrecht, dass man glaubt, sie werde nie untergehen. Ein Hund kommt uns mit polternden Schritten den Waldweg entgegen gerannt. Moment! Das ist kein Hund. Ein Dachs? Rennt der uns jetzt um? Da, jetzt sieht er uns, legt eine schlitternde Vollbremsung hin, kommt fünf Meter vor uns zum Stehen und starrt uns an. Wir ihn. Dann rennt er weg, den Weg zurück, und ist verschwunden.

Schönes Naturerlebnis, das einzig Ärgerliche dabei: Ich hatte die Kamera in der Hand und hätte in den paar Sekunden mehrere Bilder schießen können – wenn ich nicht so verdutzt gewesen wäre. Ein andermal vielleicht…

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Die Faulbaumfresser

Eingesponnenes FahrradHier in der Gegend von Uppsala, sind Faulbäume keine Seltenheit. Jeden Frühling, gerade wenn sie fertig ausgeschlagen haben, werden sie allerdings von Tausenden Larven völlig kahlgefressen und eingesponnen. Das Bild links zeigt ein Fahrrad, das unglücklich unter einem solchen Baum geparkt war und gleich mit eingesponnen wurde. Die Bäume erholen sich wohl recht gut nach dem Kahlfraß, aber viele Menschen finden dieses Schauspiel eklig, wenn es vor ihrer Haustür oder einem Fenster passiert. Anstatt diese eine Woche auszuhalten, fällt man jetzt aber die Faulbäume in einigen Wohngebieten.

Mehr Bilder vom letzten Jahr gibt es hier.

Nachtrag 090516: Die heißen gar nicht Faulbäume, sondern Traubenkirschen. Keine Ahnung, wie ich damals zu Faulbaum kam.

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Von Bären und Wölfen

JJ1 sorgt in Deuschland immer noch für Schlagzeilen. In Schweden war der Bär nie ganz ausgerottet, aber um 1900 war man kurz davor. Jetzt gibt es wieder 2500 Bären (S) im Land – Tendenz steigend, trotz der rund 100 Bären die jedes Jahr gejagt werden dürfen.

Die etwa 90 Wölfe, die mittlerweile wieder in Schweden leben, schaffen es öfter in die Nachrichten. Meist handelt es sich dann um übertriebene Angstmacherei und es dauert wohl noch eine Weile, bis sich die Schweden mit dem Gedanken angefreundet haben. Von den paar Wölfen, die sich in Ostdeutschland nahe der polnischen Grenze angesiedelt haben, hört man nur gelegentlich, oder?

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Abend

Stroh im Abendlicht

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Seeschwalbe auf Schäre

Seeschwalbe auf
Felsen

Seeschwalbe (schwed: tärna) auf Klippen, wie man sie in Schärengärten findet. Mehr Bilder vom letzten Wochenende in Gryts Skärgård gibt es hier.

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Wort der Woche: Skärgård

Gryts SchärengartenDas Wort Skärgård^1^ dürfte vielen Schwedentouristen schon untergekommen sein. Es gibt sogar eine wortwörtliche Übersetzung im Deutschen: Schärengarten, oder schlicht die Schären.

Was sind Schären? So nennt man die kleinen Inseln mit eiszeitlich rundgeschliffenen Klippen (siehe Bild), wie man sie vor allem vor den schwedischen Küsten vorfindet. Gärten nennt man diese Gebiete, weil die Schären nicht alleine kommen, sondern zu Tausenden. Der wohl bekannteste Schärengarten an der Ostküste vor Stockholm, Stockholms Skärgård, besteht z.B. aus etwa 25.000 Inseln verschiedener Größe.

Schärengärten findet man sowohl an der Ost- als auch an der Westküste Schwedens und sie sind sehr beliebte Urlaubsziele für Einheimische. Im Winter sind die Schärengärten wegen des garstigen Wetters fast menschenleer und nur sehr wenige der größeren Inseln sind das ganze Jahr über bewohnt. Im Sommer, speziell ab Mittsommer, wenn die meisten Schweden Urlaub haben, füllen sich die Sommerhäuser und zahlreiche Boote tummeln sich zwischen den Inseln.

Skärgårdslivet, das Leben im Schärengarten, hat für viele Schweden einen besonders romantischen Klang und wird mit dem einfachen, naturverbundenen Leben und der “guten alten Zeit” in Verbindung gebracht. Daran ist wohl Astrid Lindgren nicht ganz unschuldig, denn in ihrem Buch Vi på Saltkråkan steht ebendies im Vordergrund. Soweit ich weiß ist dieses Buch in Deutschland weit weniger bekannt als Lindgrens andere Werke – in Schweden kennt es aber jeder, wenn nicht als Buch, dann aus der mehrteiligen Verfilmung.

Ich bin über dieses Pfingstwochende im Gryts Skärgård, der knappe drei Autostunden südlich von Stockholm an der Ostseeküste liegt. Die Karte unten (klicken zum vergrößern) zeigt den Küstenbereich, an dem das Haus liegt und den man mit einem kleinen Motorboot bequem erreicht. Wer möchte, kann einen Blick auf die Bilder vom letzten Jahr werfen.

Karte vom
Gryt-Schärengarten

[1] Skärgård spricht man “Schärgohrd” oder “Chärgohrd” mit “ch” wie in “Tuch”.

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Erdbeben in Stockholm

Letzte Nacht gab es ein kleines Erdbeben in Stockholm (S). Es hatte Stärke 2 auf der Richterskala und war wohl recht nah an der Oberfläche, so dass es sich als deutlich spürbare Erschütterung und als lauter Knall mit klirrenden Fenstern bemerkbar machte. Daraufhin liefen die Notrufleitungen heiß und die Polizei rückte aus, um die Explosion zu suchen, für die die Anrufer den Knall hielten. Zu schaden kam keiner.

Nachtrag 081216: Zum Erdbeben heute morgen in Südschweden hier entlang.

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