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Bald keine Öre-Münzen mehr

Im schwedischen Parlament, dem Riksdagen, wurde heute beschlossen, die kupferne 50-Öre-Münze ab Ende September 2010 abzuschaffen. Die Ein-Kronen-Münze wird dann also die kleinste Bargeldeinheit sein.

Als Grund für die Abschaffung wird angeführt, dass die 50 Öre immer weniger verwendet und dass sie von der Mehrheit der Schweden für überflüssig gehalten wird. Preise werden aber weiterhin mit Öre angegeben und beim Einkaufen wird – wie auch jetzt schon – am Ende auf die nächste Münze gerundet.

Der einzige Unterschied wird also sein, dass man kein lästiges Kupfer mehr mit sich herumträgt. Fein.

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Kampf den Boni

Wer glaubte, die “Neidgesellschaft” sei typisch deutsch, dem sei erzählt, was sich gerade hierzulande abspielt. Argwöhnisch wird zur Zeit von den Medien bewacht, welche Firmen- oder Bankenchefs welche Gehälter und Bonuszahlungen bekommen. Der Unterton ist, dass es in Zeiten der Krise “unmoralisch” sei, so viel Geld zu bekommen und dass es geboten sei, freiwillig zu verzichten. Und diese Stimmung kommt laut Umfragen “im Folk” an.

So haben zum Beispiel angeblich 63% der Kunden der Bank SEB ihr Vertrauen in eben diese verloren, weil die Chefin zuerst auf ihren Bonus verzichtete und dann eine Gehaltserhöhung von 7 auf 9 Millionen Kronen bekommen sollte.

Ein anderes Beispiel betrifft den Rentenversicherer AMF. Obwohl man dort aufgrund des medialen Drucks schon auf Boni verzichtete, werden gerade zwei der Chefs angegriffen, weil sie ihre privaten Rentengelder aus der AMF-Versicherung in Fonds überführten, bevor erstere ihre Rendite verschlechterte. (mehr zum schwedischen Rentensystem übrigens hier)

Täglich liest man von irgendwelchen Firmen, die entweder auf Boni verzichten oder eben nicht. Beides ist eine Nachricht wert und ich habe den Eindruck, dass sich das Ganze durch die verschreckten Rückzieher der “Beschuldigten” aufgeschaukelt hat.

Ich finde es ungerecht, Leute an den Pranger zu stellen, wenn sie sich an die Regeln gehalten haben. Ändert die Regeln, wenn sie zu Missständen führen, aber hetzt nicht gegen die, die sie anwenden. Warum soll eine Firma ihre Chefs nicht entlohnen, wenn sie glaubt sie haben gute Arbeit geleistet? Letztes Jahr war das beste in der SEB-Firmengeschichte. Und warum sollte der AMF-Chef nicht über seine eigene Rente entscheiden können wie jeder andere auch? (Solange keine Insider-Informationen für die Entscheidung maßgeblich war, aber darauf gibt es keinen Hinweis.)

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SAOL online

Das schwedische Pendant zum Duden in Deutschland nennt sich SAOL, Svenska Akademins ordlista. Obwohl Schweden sehr internetaffin ist, war die komplette SAOL bisher nicht online. Bisher.
(via)

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Schwedisch wird Hauptsprache Schwedens

Gut zu wissen, dass ich es nicht umsonst gelernt habe.

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Politisches

Die politische Stimmung in Schweden hat sich in den letzten Wochen und Monaten verändert. Im September lag die Opposition aus Sozialdemokraten, Linken und Grünen laut Umfragen fast zehn Prozent vor der Regierungskoalition aus Moderaten, Volkspartei, Zentrum und Christdemokraten. Nach aktuellen Befragungen ist dieser “Vorsprung” jetzt so gut wie aufgebraucht und die beiden Lager sind in der Wählergunst gleichauf.

Auch wenn sich die deutsche SPD über die 38 Umfrageprozent der schwedischen freuen würde, kann man Fragen, woran der Stimmungswandel liegt. Die hiesigen politischen Kommentatoren sehen zwei Hauptgründe:

  • Die Regierung Reinfeldt hat sich erfolgreich als Krisenmanager darstellen können. Unabhängig davon, ob sie wirklich gute Arbeit leisten, hat sich dieser Eindruck festgesetzt, was schlicht daran liegen könnte, dass Menschen in unsicheren Zeiten dazu neigen, sich hinter die aktuellen Führungspersonen zu stellen.
  • Die Sozialdemokraten unter Mona Sahlin ringen mit ihrer eigenen Linie und dem Verhältnis zu den möglichen zukünftigen Koalitionspartnern. Im November kam die Meldung, dass man mit den Grünen eine gemeinsame Wahlplattform ausarbeiten will, unter Ausschluss der Linken, die die letzte sozialdemokratische Regierung unterstützten. Das war ein unpopulärer Schachzug; man machte kurz darauf einen Rückzieher und holte die Linke ins Boot. Und die ganze Diskussion, ob eine so frühe – es sind noch anderthalb Jahre bis zur Wahl – klare Koalitionsaussage gut oder schlecht ist, lässt die Opposition zur Zeit nicht als Alternative mit klarer Linie erscheinen. Aber wie gesagt ist es noch lange bis zur Wahl und viel kann passieren. Ein weiterer Faktor, der leider auch immer eine Rolle spielt, ist das Charisma der jeweiligen Spitzenkandidaten. Mona Sahlin hat es noch nicht geschafft, sich gegen den eigentlich eher blassen Fredrik Reinfeldt als vertrauenserweckende mögliche Regierungschefin darzustellen. Aber das soll der Wahlkampfmanager von Obama wohl jetzt [ändern](http://www.sr.se/cgi-bin/international/nyhetssidor/artikel.asp?nyheter=1&programid=2108&Artikel=2671182).
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EU-Vorsitz

Mitte des Jahres wird Schweden den EU-Ratsvorsitz von den Tschechen übernehmen. Heute wurde das Logo und die (noch ziemlich leere) Webseite vorgestellt: www.se2009.eu

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Aftonbladet und SvD

Ich bekam kurz einen Schreck, als ich die Nachricht las, dass die seriöse, eher konservative Tageszeitung Svenska Dagbladet und das Boulevardblatt Aftonbladet zusammenziehen. Dass beide zum gleichen Konzern, Schibsted aus Norwegen, gehören, wusste ich nämlich bisher nicht. Beim genaueren Lesen stellte sich die genannte “Nachricht” des Konkurrenten Dagens Nyheter jedoch als übertrieben heraus, denn die Redaktionen sollen freilich weiter eigen bleiben. Bei der Verwaltung und den IT-Abteilungen will man durch die Zusammenarbeit jedoch sparen.

Zu Schibstedt gehören auch zwei der meistbesuchten schwedischen Internetseiten, die hier neulich Erwähnung fanden: hitta.se und blocket.se.

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Oh je

15 der 16 ersten Seiten, die Hälfte der gesamten heutigen Ausgabe von Dagens Nyheter, Schwedens größter seriöser Tageszeitung, widmete sich der Verlobung der schwedischen Thronprinzessin. Unglaublich.

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Daniel Westling verlobt

Diese Überschrift ist heute eher selten. Man liest stattdessen Dinge wie

  • Victoria endlich mit ihrem Daniel verlobt.
  • “Jetzt heiraten wir!”
  • Victoria: Jetzt wollen wir eine eigene Familie.

    Es geht also um die schwedische Kronprinzessin, die bald unter die Haube kommt. Klatsch und Königshaus interessieren mich zwar eigentlich nicht die Bohne. Trotzdem kann man anhand des Zirkus, der darum gemacht wird, sicherlich noch einiges über die Einstellung der Schweden zu ihren Monarchen lernen und schreiben.
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"Europas Umwelthauptstadt 2010"

So darf sich Stockholm jetzt nennen. Der Titel ist nicht wie der oft belächelte und die Nachbarländer verärgernde Slogan Capital of Scandinavia selbst ausgedacht, sondern wurde gestern von der EU-Kommission verliehen. Im Jahr darauf trägt Hamburg dieselbe Auszeichnung.

Aus der Pressemitteilung:

Besonders beeindruckt war das Auswahlkomittee von dem umfangreichen Programm Stockholms zur Verbesserung der Lebensqualität durch Wasseraufbereitung, Lärmreduzierung, integrierte Abfallwirtschaft, verkehrsabhängige Straßennutzungsgebühren und die Schaffung neuer Erholungsgebiete wie Badestrände.

Wohlgemerkt geht es hier um eine langfristige Entwicklung über die letzten Jahrzehnte, auch wenn die momentane Verwaltung die Lorbeeren einstreichen darf.

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