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Park und Statue für Willy Brandt

Sehr interessant:

In dem ruhigen südlichen Vorort Stockholms Hammarbyhöjden gibt es seit heute einen Willy-Brandt-Park mit Willy-Brandt-Statue. 1933 war Willy Brandt nach Norwegen emigriert, nach der Okkupation Norwegens floh er 1940 nach Schweden und lebte hier bis zum Kriegsende eben in dem Stockholmer Stadtteil Hammarbyhöjden als Korrespondent für verschiedene skandinavische Zeitungen.

Ich gestehe zu meiner Schande, dass ich das mit Brandt in Stockholm nicht wusste oder zumindest wieder vergessen hatte. Den vollständigen Text und ein Interview, in dem der ehemalige schwedische Ministerpräsident Ingvar Carlsson auf Deutsch über Brandt spricht, gibt es bei Radio Schweden.

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Neue Ryanair-Strecken von Skavsta

Billigflieger Ryanair hat heute den Ausbau des Flughafens Skavsta (gut 100km südlich von Stockholm) und 13 neue Flugstrecken von dort angekündigt. Für den deutschprachigen Raum gibt es ab Herbst Verbindungen nach Berlin, Baden-Baden und Salzburg. (via)

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City-Maut ab August

Heute beschließt das schwedische Parlament die Wiedereinführung der Maut auf den Straßen Stockholms. Die Änderungen am System, das letztes Jahr im Testbetrieb lief, sind gering. Wer mit dem Auto mehr als zwei Stunden auf dem Arbeitsweg gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln einspart, kann die Maut von der Steuer absetzen.

Dass das nicht wenige sind und auch in Zukunft sein werden, ist kaum verwunderlich, schließlich gehen die Einnahmen an den Straßenbau und nicht an öffentliche Verkehrsmittel. Welch verpasste Chance, letztere besser und billiger zu machen und es die Autofahrer bezahlen zu lassen, bis genügend diesem Transportmittel abgeschworen haben. Anscheinend ist jedoch die Autofahrerlobby nicht nur in Deutschland mächtig.

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Urteil zum Dateitausch

Radio Schweden schreibt:

Das Oberlandesgericht in Göteborg hat am Dienstag in zweiter Instanz das Urteil gegen einen Mann bestätigt, der Musik-Titel ins Internet gestellt und sie somit anderen kostenlos zugänglich gemacht hatte.

Meines Wissens handelt es sich um den gleichen Fall wie letzten Oktober. 80 Tagessätze à -2100- 250 Kronen (zusammen etwa 2100 Euro) sind zwar kein Pappenstiel, aber durch die Bestätigung des Urteils und der “geringen” Strafe gilt auch weiterhin, dass das Strafmaß unterhalb der Grenze liegt, ab der Internetdienstleister gezwungen werden können, Nutzerdaten preiszugeben, und ab der die Polizei Hausdurchsuchungen durchführen darf. Deshalb können sich Dateitauscher in Schweden auch weiterhin recht sicher fühlen.

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Ein Platz für Anna Lindh

Die schwedische Außenministerin Anna Lindh war die beliebteste Politikern des Landes und hätte aller Voraussicht nach die Nachfolge von Göran Persson als Chefin der Sozialdemokraten und wohl auch als Premierministerin angetreten, wenn sie nicht im September 2003 in einem Kaufhaus ermordet worden wäre.

Nach einiger Diskussion hat man sich in Stockholm jetzt geeinigt, welcher Platz auf der Insel Södermalm nach ihr benannt wird. Wenn man auf diesen Link geht und dann per Klick links die GPS-Koordinaten anzeigen lässt, sollte die Markierung genau auf dem Platz erscheinen.

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König der Gastwirte

Eine der Auswirkungen davon, dass die Steuerklärungen von Personen und Firmen in Schweden öffentlich sind, sind Zeitungsrecherchen, in denen lokale Branchen unter die Lupe genommen werden. Zum Beispiel hat die hiesige Lokalzeitung Upsala Nya Tidning (UNT) die Gastwirte untersucht und berichtet, dass 19 von ihnen keinen zu versteuernden Gewinn ausgewiesen haben. Man vermutet schwarz bezahlte Löhne als Ursache.

Gleichzeitig kann UNT den neuen König der Gastwirte krönen. Abdallah Fathallah Youssef hat zuletzt 900.000 Kronen Gewinn versteuert. In den letzten Jahren hat der “Neuling” syrischer Herkunft mit seiner Familie drei Restaurants in Uppsala gekauft und renoviert. Zwei davon, ein griechisches direkt am Fluss und ein italienisches in der Nähe der Universität, besuchen wir selbst sehr gerne. Das Essen ist prima und weil sie so beliebt sind, muss man immer einen Tisch vorbestellen. Qualität setzt sich eben auch gegen etablierte Strukturen durch. Youssefs Aussage, dass er sein Lebenswerk bestimmt nicht aufs Spiel setzen werde, indem er Steuern hinterzieht, kann man nur zustimmen und es dürfte schwer fallen, Leute wie ihn nicht als positives Beispiel für Einwanderung anzuführen.

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Götheborg

Seit Tagen wird in Schweden über die Heimkehr des Nachbaus eines Handelsschiffs aus dem 18. Jahrhundert berichtet, der gerade eine anderthalbjährige Weltreise hinter sich hat. Mehr hier.

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"Personnummer" in Deutschland kommt

Deutsche bekommen eine Nummer:

Das Bundeszentralamt für Steuern [vergibt] von Juli an jedem Deutschen vom Baby bis zum Opa eine eindeutige Identifikationsnummer. Die bislang dezentral geführten Datenbestände der rund 82 Millionen in Deutschland gemeldeten Personen aus rund 5300 Meldestellen werden gleichzeitig erstmals zentral bei der dem Bundesfinanzministerium angegliederten Behörde zusammengeführt. Ersetzt werden sollen damit die noch von Land zu Land unterschiedlich angelegten, bisherigen Steuernummern. [...]
Datenschützer sehen die Personenkennziffer, die dem Betroffenen anders als die Personalausweisnummer noch über sein Ableben hinaus 20 Jahre lang angehaftet sowie mit umfangreicheren Datenbeständen verknüpft werden soll, kritisch. Sie fürchten einen Einstieg in die Totalerfassung der Bevölkerung. Private Kommunikationspartner der Finanzbehörden wie Arbeitgeber oder Auftraggeber der Steuerpflichtigen etwa könnten nach Ansicht der Bürgerrechtler die ID zur eindeutigen Zuordnung von Daten zu Steuervorgängen verwenden. Der Gesetzgeber habe sich keine Gedanken darüber gemacht, wie die Nutzung dieser Informationen im Wirtschaftsleben aufgehalten werden soll.

In Schweden ist die Personnummer und das zentrale Steuer- und Melderegister aus dem Alltagsleben nicht wegzudenken. Trotz der in den beiden Texten genannten Vorteile, sträubt sich in mir etwas gegen die Einführung in Deutschland. Datenschutz ist eines der wenigen Dinge, um die es in Deutschland besser steht als in Schweden. Ich sehe das als hohes Gut, das es wert ist zu verteidigen, aber trotz zahlreicher kritischer Stimmen scheint der Zeitgeist in die entgegengesetzte Richtung zu gehen.

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Schweden beim G8-Treffen

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Mit einem T-Shirt in der Tasche, das nebenstehenden Aufdruck zeigt, kommt man nicht nach Deutschland. Es handelt sich um das Logo des Piratbyrån, einer Interessenorganisation für den Dateitausch im Internet, und erinnert an die Bedeutung der Musikkassette, die es erstmals vielen Menschen erlaubte, Musik zu vervielfältigen. Wenn man dann noch eine Broschüre des alternativen G8-Gipfels bei sich hat, ist das natürlich noch verdächtiger und man wird in Rostock am Fährhafen an der Einreise gehindert. So erging es zumindest zwei Schweden, die zu eben diesem Treffen fahren wollten.

Diese Geschichte reiht sich ein in andere Berichte in den schwedischen Medien der letzten Tage, in denen über Einzelschicksale von schwedischen Teilnehmern an den Protesten geschrieben wurde. Da gab es noch die ebensowenig rühmliche Geschichte, dass die beiden Sprecher der schwedischen Jungen Grünen über Nacht festgesetzt wurden, weil bei der Durchsuchung des Busses, mit dem sie kamen, schwarze Masken gefunden wurden. Oder eben diese Geschichte.

Ansonsten kann man in der schwedischen Berichterstattung die meisten Informationen finden, die auch in den deutschen Medien Schlagzeilen machen. Das Thema ist verständlicherweise weniger dominant und die schwedische Perspektive sorgt dafür, dass man zum Beispiel erfährt, welches Fabrikat eines der Schnellboote war, mit denen man die Greenpeace-Boote einfing. Ein schwedisches. Von der Freude und Feier über die gelungene friedliche Blockade konnte man heute morgen in DN ebenso lesen wie von den Gerüchten, dass ein in schwarz gekleideter Mann, der zum Steinewerfen aufrief, als Polizist erkannt wurde.

Ich glaube nicht, dass das Bild der Schweden von Deutschland durch die Ereignisse rund um Heiligendamm nachhaltig verschlechtert wird, aber sie werden aufmerksam verfolgt. Von der “Rahmenhandlung” abgesehen, wird natürlich auch das G8-Treffen an sich in den schwedischen Medien behandelt.

Nachtrag, 11.5.07: Telepolis schreibt auch darüber.

Bild: von den Piraten geklaut.

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Brandgefahr

Wegen des anhaltenden schönen Wetters herrscht in einigen Teilen Schwedens Brandgefahr. In vielen Kommunen im Süden des Landes und auch in Stockholm ist offenes Feuer verboten. Gegrillt werden darf dort also nur noch auf Privatgrundstücken.

Man kann nur hoffen, dass das nicht noch auf auf Uppsala ausgeweitet wird. Hier feiern nämlich gerade unzählige Studenten das Ende des Semesters und das tolle Wetter damit, auf jeder freien Fläche zu grillen. In einer, spätestens aber in zwei Wochen zu Mittsommer, wird die Stadt leergefegt sein.

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