Staat und Gesellschaft haben ein berechtigtes Interesse daran, für eine
gute Schulbildung aller zu sorgen. Dazu gehört auch die Erziehung zum
selbständigen Denken, weltanschauliche Neutralität und vernünftiger
Unterricht in den Naturwissenschaften. Genau diese Punkte sehen nicht
wenige, mich eingeschlossen, in religiösen “freien” Schulen unzureichend
erfüllt.
Denn solche gibt es auch im ansonsten recht
atheistischen
Schweden und obwohl sie staatlichen Kontrollen unterliegen, sind
Kontrollen sporadisch und angekündigt. Das beste Beispiel ist hier in
Upppsala: Livets Ord, die
extremchristliche Freikirche. Es gibt glaubwürdige
Berichte, dass in deren
Schule Kinder stark indoktriniert werden und jede Kritik von außen (und
innen) buchstäblich verteufelt wird.
Es ist zwar wahrscheinlich, dass schwedische Politiker eher muslimische
Schulen meinen, wenn sie laut darüber nachdenken, das Schulgesetz zu
verschärfen,
trotzdem ist der Vorschlag sehr zu begrüßen:
Der Minister [will] sektiererischen Religionsgemeinschaften aller
Konfessionen die Möglichkeit nehmen eigene Schulen zu gründen. Bei
einer Abstimmung im Parlament über eine solche Gesetzesänderung hätte
Björklund neben den Stimmen seiner eigenen Partei, den Liberalen, auch
die der Sozialdemokraten hinter sich.
Nachtrag 070802: DN widmet heute auch einen
Leitartikel dem
Thema und argumentiert ebenso gegen die freien Schulen. Die zugehörige
Karikatur findet sich leider nicht online: Sie zeigt ein Klassenzimmer,
in dem die Lehrerin fragt, wer denn das Leben auf der Erde erschaffen
hat – ein Kind antwortet “Ulf?”. Damit ist Ulf Ekman gemeint, Gründer
und von den Mitgliedern verehrter Chef von Livets Ord. Gleichzeitig
wird natürlich auf die dort verbreitete kreationistische Weltsicht
hingewiesen.